Titel: | Heizen der Glasöfen mit vergasten Brennmaterialien; von George White in London. |
Fundstelle: | Band 149, Jahrgang 1858, Nr. LII., S. 176 |
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LII.
Heizen der Glasöfen mit vergasten
Brennmaterialien; von George
White in London.
Aus dem London Journal of arts, Februar 1858, S.
77.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
White, Heizen der Glasöfen mit vergasten
Brennmaterialien.
Diese Erfindung, welche am 26. März 1857
patentirt wurde, besteht darin, die Oefen zur Glasfabrication mittelst vollständiger
Verbrennung der aus Holz, Steinkohlen, Torf, Braunkohlen oder Anthracit entwickelten
Gase zu feuern. Diese Gase werden entweder in Generatoren erzeugt, worin das
Brennmaterial durch Zuführung einer hinreichenden Luftmenge gänzlich in Kohlenoxyd
verwandelt wird, oder in solchen Generatoren, worin das Brennmaterial bloß
destillirt wird, um die Kohls und andere Rückstände benutzen zu können. Die
vollständige Verbrennung der aus den Generatoren abziehenden Gase wird mittelst
erhitzter Gebläseluft bewirkt: dadurch kann der Wärmegrad in dem Ofen mit größter
Genauigkeit regulirt werden, so daß er sich in gewissen Perioden, z.B. sogleich nach
dem Füllen der Schmelztiegel oder Häfen, allmählich steigern läßt.
Fig. 18 zeigt
einen senkrechten Durchschnitt des Ofens; Fig. 19 einen Grundriß
oder horizontalen Durchschnitt; Fig. 20 den senkrechten
Durchschnitt nach der Linie 1–2 in Fig. 19. K sind die, wie gewöhnlich auf Bänken stehenden Häfen;
da der Ofen keine Feuerröste hat, so verbleibt für die Häfen ein größerer Raum, und
die Anzahl der Häfen kann daher vermehrt werden. G ist
die Vertiefung, um welche herum die Häfen stehen.
Das Brennmaterial, mit welchem das zur Feuerung des Glasofens dienende Kohlenoxydgas
erzeugt wird, kommt in einen hierzu construirten Generator außerhalb des Ofens. A ist ein Canal, durch welchen die im Generator
erzeugten Gase in den Staubkasten E geführt werden, von
wo sie mittelst der Röhre B in den Ofen gelangen. Der
Staubkasten E ist mit einem Scheider H versehen, damit Staub und andere Unreinigkeiten nicht
in den Glasofen gelangen können, sondern auf dem Boden des Kastens liegen bleiben
müssen. In den Ofen gelangen die Gase durch die Oeffnung oder Form C an der Seite der Vertiefung G. Erhitzte Gebläseluft wird mittelst einer Anzahl von Düsen g durch C in den Ofen
geführt, um das Kohlenoxydgas vollständig zu Kohlensäure zu verbrennen. Während des
Emporsteigens in der Vertiefung G werden Luft und Gase gehörig vermischt,
und in dem obern Raum der Vertiefung erfolgt die Verbrennung der Gase vollständig
und erzeugt den hohen Hitzgrab, welcher zum Schmelzen der Glasmaterialien in den
Häfen erforderlich ist; diese Hitze verbreitet sich allenthalben über die Häfen, so
daß deren unterer Theil so heiß wie der obere wird. Die durch die Düsen A
eingeführte erhitzte Gebläseluft geht von einem Behälter V aus und wird durch die Röhren p abgeleitet,
die zum Theil im Innern des Ofens liegen, so daß die durch dieselben strömende Luft
sich bald so stark erhitzt, als es nothwendig ist. Die Menge der einströmenden Luft
und der Gase wird durch Ventile, Schieber, oder auf sonstige zweckmäßige Weise
regulirt.
Die Kühlöfen Ii können auf die in Fig. 19 dargestellte
Weise angebracht und von dem Schmelzofen aus gefeuert werden. Sie können aber auch
von diesem getrennt und besonders mit Gas gefeuert werden; dieß gilt auch von den
Strecköfen. Solche Gasöfen sind zur Fabrication jeder Glassorte anwendbar. Die Sohle
des Raumes G ist mit einer Oeffnung versehen, die zu
einem Behälter führt, der das Material aufnimmt, welches beim Beschicken und beim
Zerspringen der Häfen herausfällt oder ausfließt.
Sind die Generatoren der Art, daß die Brennmaterialien in ihnen nur einer
Destillation unterworfen werden, so muß auch ein Apparat zur Verdichtung der
flüssigen Producte (Holzessig, Theer u.s.w.) angebracht werden. Aus diesem
Condensationsapparat hervorkommend, werden die Gase so erhitzt, daß sie gehörig
verbrennen können. In diesem Falle ist ein Exhaustionsapparat erforderlich, um die
Gase in den Schmelzofen zu treiben.