Titel: Ashby's Weizen-Reinigungsmaschine.
Fundstelle: Band 151, Jahrgang 1859, Nr. XXV., S. 103
Download: XML
XXV. Ashby's Weizen-Reinigungsmaschine. Aus dem Civil Engineer and Architect's Journal, Juni 1858, S. 191. Mit Abbildungen auf Tab. II. Ashby's Weizen-Reinigungsmaschine. Bekanntlich enthält der beste und reinste Weizen, wenn er von der Dreschtenne kommt, noch Staub, Schmutz und andere Unreinigkeiten, von denen er vollständig gereinigt werden muß, ehe er gemahlen wird, weil sonst das Mehl auch unrein wird und nie die feinste Qualität darstellt. Aber selbst gereinigter Weizen nimmt, wenn er eine Zeit lang an Bord der Schiffe oder in Magazinen aufbewahrt wird, eine gewisse Menge von Staub auf, der sich auf der Oberfläche der Körner und auch in dem Keimchen, welches an jedem Korn entsteht, befindet. Staub und Keimchen müssen entfernt werden, ehe der Weizen als rein angesehen werden kann, und dieß zu bewirken, ohne die Körner zu zerquetschen, war bis jetzt eine ungelöste Aufgabe. Hr. Ashby zu Croydon, welcher diese Aufgabe nun gelöst hat, ist der Erfinder der senkrechten, aus Drahtgaze bestehenden Reinigungsmaschine mit festen Schlägern, welche seit 1848 vielfach in Gebrauch kam. Obgleich dieser Apparat alle Vortheile besitzt, die man von einer solchen Maschine erwarten darf, verfolgte Hr. Ashby, der selbst ein erfahrener Müller ist, die Sache weiter und arbeitete an der Construction einer Maschine, in welcher jedes hindurchpassirende Korn die stärkste Reibung, welche es bei seiner Festigkeit ertragen kann, erleidet, damit das erwähnte Keimchen nebst dem angehäuften Staub entfernt wird. Dieses Resultat war mit den gewöhnlichen Reinigungsmaschinen mit festen Schlägern nicht zu erreichen, weil dieselben die Körner massenweis behandelten und nicht als eine Anzahl einzelner und getrennter Theilchen, welche seitens der Schläger sowohl eine durchdringende, als eine trennende und nachgebende Einwirkung beanspruchen. Letztere Bedingungen sind von Hrn. Ashby durch eine jener einfachen Anordnungen erreicht, welche Jedermann auf den ersten Blick überzeugen, daß sie gerade das bewirken, was man wünschte. Das Wesentliche bei der neuen Maschine besteht in der Anwendung von Schlägern aus runden Stangen, mit denen zahlreiche, kurze Stücke von starkem Draht verbunden sind, die sich übereinander befinden; es entsteht so eine Art Drahtfranse, welche man mit einer Anzahl von Nadeln an einem senkrecht gespannten Faden vergleichen kann, wobei jede Nadel sich unabhängig von der benachbarten ganz frei horizontal zu bewegen vermag. Die den Schlägern ertheilte schnelle kreisförmige Bewegung veranlaßt, daß die Drähte, aus denen sie bestehen, in Folge der Centrifugalkraft nach Auswärts fliehen, wodurch die Körner nicht zerbrochen, aber vollständig von den Keimchen und dem Staube gereinigt werden können; letztere werden durch das die Schläger umgebende Sieb getrieben, während die Verbindungsweise der Drähte sie in Stand setzt dem Korn nachzugeben und ihm zu folgen oder es zu vertheilen. Die Construction der Maschine wird durch die Abbildungen vollständig verdeutlicht. Fig. 12 ist ein senkrechter Durchschnitt; Fig. 13 ein horizontaler Durchschnitt nach der Linie Z in Fig. 12; Fig. 14 ein Aufriß der Maschine. – a ist ein Cylinder, welcher aus Blättern von fester Drahtgaze besteht, die so mit einander verbunden sind, daß sie leicht weggenommen werden können, ohne daß man das Gestell auseinander zu nehmen braucht. b ist ein fester Aufschütter oder Trichter in Form eines umgekehrten abgestumpften Kegels, in welchen der zu reinigende Weizen geschüttet wird. Die untere Oberfläche des Kegels ist geriffelt und parallel der obern, ebenfalls geriffelten Oberfläche eines zweiten Trichters c, welcher an der sich drehenden Spindel d angebracht ist. Die Entfernung zwischen dem festliegenden und beweglichen Trichter c kann mittelst einer Stellschraube am Fuße der Spindel adjustirt werden. An der Spindel d sind die Arme e befestigt, welche die runden Stangen f führen, auf denen die kurzen Drahtstäbe g der Art übereinander angebracht sind, daß sie sich ganz frei in horizontaler Richtung bewegen können; sie bilden die Schläger der Maschine. Der Umtrieb der Maschine wird durch die Rolle oder Riemenscheibe h bewirkt, die an dem obern Ende der Spindel angebracht ist. Am untern Ende dieser Spindel befindet sich ein Ventilator i, der einen starken Zug in dem Ausgange k hervorbringt. Sowohl der Ventilator, als das Innere des Cylinders werden (mittelst der Oeffnung l) aus dem darunter befindlichen Raum mit reiner Luft versehen. m ist eine Oeffnung, durch welche die Körner, nachdem sie durch die Maschine gegangen sind, in den Canal n gelangen, um dann in einer beliebigen Richtung fortgeschafft zu werden. Der Betrieb der Maschine ist folgender: das Getreide wird in den Trichter b geschüttet und fällt auf den beweglichen Trichter c, durch dessen schnelle rotirende Bewegung es zwischen den beiden geriffelten Oberflächen aufwärts getrieben wird, und tritt an dem höchsten Punkt in den Cylinder ein. In demselben gehen die Körner stufenweis nieder, und werden auf ihrem Wege der Einwirkung der Drahtschläger ausgesetzt, welche durch die rasche Drehung der Spindel auswärts gezogen, die Unreinigkeiten gegen das Sieb stoßen, welches sie in Folge des starken Windstroms, den die rasche Bewegung der Schläger erzeugt, nebst den feinen Faser der Keimchen sogleich abführt. Hierauf fallen die Körner in den ringförmigen Canal o, in welchem sie durch die Reiniger p herumgeführt werden, treten bei m aus dem Cylinder und fallen dann durch den starken, vom Ventilator i erzeugten Windstrom (der die noch vorhandenen Unreinigkeiten durch den Canal k forttreibt) in den trichterförmigen Kasten n, um zu den Mühlsteinen oder sonst wohin geleitet zu werden. Das Gewicht der hängenden Drähte, welche die Schläger bilden, und die Geschwindigkeit, womit sie umgetrieben werden, müssen natürlich mit der Festigkeit der Körner im Verhältniß stehen, damit dieselben nicht zerquetscht oder beschädigt werden können. Indem die fallenden Körner fortwährend allenthalben von den Schlägern getroffen werden, sind sie einer Reibung ausgesetzt, welche im Verein mit dem Blasen des Ventilators, alle Unreinigkeiten entfernen und ihre Oberfläche vollkommen reinigen muß. Die Maschine erfordert überdieß nur wenig Kraft, ist einfach und dauerhaft construirt und leicht zu repariren.

Tafeln

Tafel Tab.
                                    II
Tab. II