Titel: | Waterhouse's Fallhammer mit Luft-Reitel oder Luft-Preller. |
Fundstelle: | Band 151, Jahrgang 1859, Nr. LX., S. 253 |
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LX.
Waterhouse's Fallhammer mit
Luft-Reitel oder Luft-Preller.
Aus den Mittheilungen des hannoverschen Gewerbevereins,
1858 S. 356.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Waterhouse's Fallhammer mit Luft-Reitel oder
Luft-Preller.
Bekanntlich hat man die Geschwindigkeit des Falles arbeitender, von Elementarkraft
bewegter Hämmer, um Zeit zu gewinnen und die Schlagwirkung zu verstärken, durch
künstliche Mittel, wie elastische Balken (Reitel, bei Aufwerfhämmern) oder durch
Prellringe, welche gegen Prellklötze stoßen, zu vergrößern. Bei diesen und ähnlichen
MittelnSchmerber's Fallhammer mit Kautschukfedern,
polytechnisches Journal Bd. CXXIII S.
338. hat man es jedoch nicht sehr in seiner Hand, die betreffenden Theile, durch
deren in Anspruch genommene Elasticität das schnellere Zurückwerfen erzeugt wird,
derartig zu verändern, daß dadurch geringere oder bedeutendere Geschwindigkeiten
beliebig hervorgebracht werden könnten. Letztere Vortheile in Verbindung mit den
vorhergehenden, hat die Anordnung des Mechanikers Waterhouse in Sheffield, welcher für bemerkte Zwecke in sinnreicher Weise
eine Feder aus atmosphärischer LuftGuillemin u. Minary
construirten bereits einen hydraulischen Stempelhammer mit Federung von
zusammengepreßter Luft, polytechn. Journal Bd. CXL S. 18 gebildet hat, die man sowohl ihrer Masse als Spannung nach fast beliebig
verändern kann, und wovon Fig. 33 und 34 Abbildungen
sind.
Referent sah derartige Hämmer mit entschiedenem Vortheile, namentlich für kleinere
Schmiedearbeiten, wo oft 120 bis 150 Hammerschläge per
Minute wünschenswerth sind, in dem schönen Maschinen-Etablissement von Beyer und Peacock zu Gorton
bei Manchester arbeiten, welche zugleich die Anfertigung dieser Hämmer für den
Patentinhaber (Waterhouse) besorgen.
Wie Fig. 33
zeigt, hat das äußere Ansehen des Hammers überhaupt sehr viel Aehnlichkeit mit einem
Dampfhammer, besonders das Gerüst M, der Hammerstock N mit darin festgekeiltem Amboß, der Hammer a und dessen Trag- und Führungskörper b. Das Heben des Hammers geschieht jedoch hier durch
einen Daumen e (Fig. 34 im
Verticaldurchschnitte), der auf einer Achse f befestigt ist, an deren äußeren
Enden sich einerseits Betriebsriemenscheiben (g feste,
g¹ lose) befinden, andererseits ein kleines
Schwungrad h aufgekeilt ist. Der Hebedaumen e wirkt bei jedem Umgange der Welle f gegen eine Walze d, die
etwas rückwärts von der Mittellinie (Fig. 34) an der
geschlitzten (in der Mitte offenen) Stange c befestigt
ist, welche letztere den Hammerführungsklotz b mit einem
Kolben i verbindet, der sich, ähnlich wie ein
Dampfkolben, luftdicht im Cylinder k bewegt, welcher den
Raum für die oben erwähnte Luftprellfeder liefert. Um diese Feder beliebig groß oder
klein machen zu können, ist ein zweiter nur stellbarer Kolben m vorhanden, welcher mittelst einer Schraube, deren Mutter im Halse l des Deckels vom Cylinder k
befindlich ist, auf- und abbewegt werden kann, ohne sich dabei drehen zu
müssen. Die Umdrehung der Schraube erfolgt durch die Hand, indem man hierzu am Ringe
p anfaßt. Wie dabei das untere förmige Ende
der Schraube mit dem Kolben m verbunden ist, erhellt
hinreichend aus Fig. 34. Zur Einführung der atmosphärischen Luft in den hohlen
Cylinderraum zwischen den beiden Kolben i und m und beziehungsweise zum Reguliren des erforderlichen
Lustquantums (Spannung der Feder), um mehr oder weniger rasche Schläge zu erzeugen,
dienen die Hähne r und s, so
wie im Kolben m ein sich nach Unten öffnendes
Klappenventil q. Die wünschenswerthe Stellung der Hähne
geschieht von dem unten am Amboße stehenden Arbeiter vermittelst der Zug- und
Schubstange t.
Haben die Hähne s und r die
in Fig. 34
gezeichnete Stellung, so erkennt man leicht, daß beim Niedergange des Kolbens i, zwischen i und q, ein luftverdünnter Raum entsteht, welchen die äußere
atmosphärische Luft auszufüllen sich bestrebt und durch s einströmend das Ventil öffnet, bis der bemerkte Raum gefüllt ist. Beim
Aufgange des Kolbens i kann die abgesperrte Luft
nirgends entweichen, sie wird gleich einer Feder zusammengedrückt, die sogleich ihre
Elasticitätskraft zum entsprechend schnelleren Fallen des Kolbens i und mit ihm des Hammers a
äußert, sobald der Hebedaumen e die Heblingswalze d verlassen hat. Wie man überdieß durch gehöriges
Stellen des Hahnes r wieder die zwischen q und i abgesperrte Luft
ganz oder zum Theil entfernen, überhaupt durch diesen Hahn die Spannungsgröße der
Luftfeder reguliren kann, dürfte sich nach allem bis jetzt Bemerkten von selbst
erklären.
Bei einem Hammergewichte von 4 1/4 Centner hat der Cylinder k eine Höhe von 16 Zoll, der Kolben i 10 Zoll
Durchmesser und 6 Zoll Hub. Der Preis der Maschine ist franco Manchester 115 Pfd.
Sterl.