Titel: | Verfahren zur Bestimmung des Kupfers; von den HHrn. Mathieu Plessy und Moreau. |
Fundstelle: | Band 151, Jahrgang 1859, Nr. XCII., S. 391 |
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XCII.
Verfahren zur Bestimmung des Kupfers; von den HHrn.
Mathieu Plessy
und Moreau.
Aus den Comptes rendus, Januar 1859, Nr.
4.
Plessy's und Moreau's Verfahren zur Bestimmung des
Kupfers.
Unser Verfahren beruht auf der bekannten Thatsache, daß die Kupfersalze durch das
metallische Kupfer unter gewissen Umständen reducirt werden. Die zu analysirende
Metallprobe wird in einem Gemisch von reiner rauchender Salzsäure und chlorsaurem Kali aufgelöst
(8 Kubikcentimeter Salzsäure und 1,2 Grm. chlorsaures Kali auf 1 Grm. der
Metallprobe). Man läßt die Reaction in der Kälte eintreten und wenn der Angriff,
welcher anfangs etwas stürmisch geschieht, nachgelassen hat, schüttelt man um;
reicht das Schütteln nicht mehr hin, damit der Angriff fortdauert, so unterstützt
man ihn durch sehr gelinde Wärme, welche man aber nicht bis zum Sieden steigern
darf. Nach vollkommen bewerkstelligter Auflösung setzt man Schwefelsäure und hernach
Wasser zu, 2 Kubikcentimeter von jedem auf 1 Gramm Metallprobe, wornach man fünf bis
sechs Minuten lang lebhaft kochen läßt; es ist dann alles chlorsaure Kali zersetzt
und das Chlor verjagt. Man setzt nun Salmiak und dann sogleich Wasser zu (beiläufig
6 Gramme Salmiak und 20 Kubikcentimeter Wasser). Der Salmiak löst sich auf; nun
setzt man so viel Ammoniak zu, daß die Flüssigkeit schwach sauer bleibt: um dieß
leichter zu erzielen, macht man die Flüssigkeit schwach alkalisch und fügt dann
einige Tropfen Salzsäure zu, so daß sie schwach sauer wird.
Man läßt alsdann die Flüssigkeit rasch kochen und bringt während des Kochens und ohne
den Kolben vom Feuer zu nehmen, das spiralförmig gewundene reducirende Kupferblech
hinein (dieses Blech muß dünn seyn und beiläufig 3 1/2 mal so viel wiegen als die
Metallprobe). Die Flüssigkeit entfärbt sich sofort, indem sie von Grün in Gelb und
von Gelb in Weiß übergeht. Letzteres ist nach zwanzig bis dreißig Secunden
eingetreten, worauf man die Flüssigkeit decantirt, den Kolben ausspült, ihn hernach
mit Wasser füllt und über einem Tiegel umkehrt, um das reducirende Blech
herauszunehmen, welches man trocknet. Der Gewichtsverlust des Blechs entspricht dem
Kupfergehalt der Metallprobe.
Die Metalle welche dem Kupfer in seinen Legirungen meistens beigemischt sind, wie das
Zink, das Blei, das Zinn, beeinträchtigen die Sicherheit der Resultate dieses
Verfahrens gar nicht. Anders ist es aber mit dem Eisen; ein Gemisch von
Kupferoxyd- und Eisenoxydsalz wird nämlich durch das Kupferblech zu
Oxydulsalzen reducirt.