Titel: Die Fortschritte der mechanischen Torfbereitung in Bayern; von Professor Dr. August Vogel jun.
Autor: Prof. Dr. August Vogel [GND], G. Westermann
Fundstelle: Band 152, Jahrgang 1859, Nr. LXVII., S. 272
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LXVII. Die Fortschritte der mechanischen Torfbereitung in Bayern; von Professor Dr. August Vogel jun. Vogel, über die Fortschritte der mechanischen Torfbereitung in Bayern. Die mehrjährigen Vorstudien zu meinem unter der Presse befindlichen Werke über den TorfDer Torf als Brennmaterial. Braunschweig bei G. Westermann, 1859. hatten mich vielfach zu dem Besuche einzelner Torfwerke veranlaßt, wobei ich ganz vorzüglich meine Aufmerksamkeit der Bereitung des Torfes auf mechanischem Wege zuwandte, da diese in jüngster Zeit bekanntlich in Bayern ungemeine Fortschritte gemacht hat. Unter diesen Torfwerken hatte eines mein Interesse vor Allem erregt, welches, bisher wenig bekannt, sich gleichwohl in so hohem Grade durch die Großartigkeit und Zweckmäßigkeit seiner Einrichtungen, so wie durch die augenscheinlichen Vorzüge seiner Producte auszeichnet, daß ich wünschen mußte, dasselbe zum Gegenstand eines besonderen Studiums zu machen. Es ist dieß das am obern Ende des Starnberger Sees gelegene, den HHrn. Jos. v. Maffei und W. Weber gehörige Torfwerk Staltach. Ich hatte es schon in den Vorjahren, da seine Einrichtungen noch nicht ganz vollendet waren, besucht und seine Bedeutung erkannt. Nachdem nun das Torfwerk in allen seinen Theilen vollständig eingerichtet dasteht, bin ich im Stande, die nachfolgenden Bemerkungen als auf eigenen sorgfältigen Beobachtungen beruhend mitzutheilen, indem ich mehrere Tage hindurch persönlich an dem Betriebe Theil nahm, alle Wägungen, Messungen, Aufschreibungen entweder selbst vornahm oder unter meiner Leitung und Aufsicht vornehmen ließ, sonach in keinem Punkte auf fremde Angaben beschränkt blieb. Wer jemals Erfahrungen über die Betriebsverhältnisse ähnlicher Etablissements gesammelt hat, weiß von welcher Wichtigkeit hier die persönliche Anschauung und Beobachtung ist; auf andere Weise erhält man in der Regel nur Angaben, welche die Unternehmer in ihrem Interesse mitzutheilen für gut finden und welche daher gewöhnlich weder vollständig noch correct sind. Das Torfwerk Staltach liegt am südlichen Ende des Starnberger Sees, eine kleine Stunde oberhalb Seeshaupt, in äußerst romantischer Umgebung, die zu den schönsten Lagen der oberbayerischen Vorberge gehört. Eine prachtvolle von den Eigenthümern des Torfwerkes angelegte Straße führt von Seeshaupt dahin. Gleich oberhalb Seeshaupt beginnen in südöstlicher Richtung ausgedehnte Torflager, von welchen ein Areal von mehr als 400 bayerischen Tagwerken zu Staltach gehört. Sie enthalten einen sehr leichten faserigen Torf, der in den oberen Schichten lichtbraun mit wenig eigentlicher Torfsubstanz, in den unteren dunkelbraun gefärbt, mit feineren Wurzelfasern und reichlich mit Humuskohle untermischt ist. Die Torfmasse selbst ist ganz außerordentlich rein von fremden Beimischungen; vielfache Aschenbestimmungen ergaben mir immer nur einen Aschegehalt von 1,6 bis 1,8 Proc. der bei 100° C. getrockneten Masse, so daß diese Torfsorte mit zu den aschefreiesten gehört, welche überhaupt vorkommen. Die Tiefe des Torflagers ist sehr bedeutend, schon nahe am Rande bis zu 12', in der Mitte bis zu 20' und darüber. Eine merkwürdige Erscheinung, die ich indeß nicht persönlich näher untersuchen konnte, zeigt sich an einigen Stellen des Moores. Das Torflager ruht an jenen Stellen nämlich in einer Tiefe von 22' auf einer nur wenige Zolle dicken Schichte von blauem Thone, unter welcher sich abermals Torf vorfindet. Wird ein Bohrloch bis unter die Lehmschichte getrieben, so zeigt sich nach den Beobachtungen eines Ingenieurs, welcher vor einigen Jahren das Moor genau untersuchte, eine sehr bedeutende Entwickelung eines brennbaren Gases, welches mit ziemlicher Heftigkeit hervorströmt und angezündet 6' bis 8' hoch brennt. Der allgemeine Eindruck, welchen das Torfwerk Staltach beim ersten Anblick hervorruft, ist ein eigenthümlicher und wesentlich von jenem anderer Torfwerke mit Maschinenbereitung verschieden. In der Regel haben alle dergleichen Werke einen etwas provisorischen Anschein, welcher offenbar mit der Jugend dieses neuen Industriezweiges und den damit unzertrennlich verbundenen Versuchen zusammenhängt. Man findet daher meistens ungenügende provisorische Gebäulichkeiten, welche erst nach und nach ohne Ordnung und ohne allgemeinen Plan zu größerer Ausdehnung gelangt sind – Einrichtungen, welche vielfach modificirt und wieder aufgegeben, Maschinen, welche wieder bei Seite gesetzt wurden u. dgl. mehr. Auf letzterem dagegen ist hievon keine Spur zu entdecken. Man erkennt auf den ersten Blick, daß das Werk mit seinen ausgedehnten Gebäulichkeiten, allen Einrichtungen, Maschinen, Eisenbahnen u.s.w. ohne Ausnahme nach einem vollkommen bestimmten, zuvor entworfenen Plane ohne bemerkbare nachträgliche Aenderung ausgeführt worden, gleichsam aus einem Gusse hervorgegangen ist. Zugleich tragen alle Gebäulichkeiten und Einrichtungen bis in das kleinste Detail herab einen so unverkennbaren Ausdruck von Solidität, ohne den geringsten Anschein von eigentlichem Luxus an sich, daß der Beschauer ganz unwillkürlich durch den Contrast mit dem gewöhnlichen Charakter der Torfwerke überrascht wird. Nicht wenig trägt zu diesem Eindrucke die eigenthümliche Lage bei. Man tritt aus einem dichten Hochwalde plötzlich in eine Lichtung, fast ganz durch ein großes Viereck von Gebäuden eingenommen, aus dessen Mitte ein zierlicher hoher Kamin emporragt; die Waldung theilt sich rechts und links, in der Mitte den weiten Blick über herrliche Felder und Wiesen offen lassend, von der nur wenige Stunden entfernten Gebirgskette begränzt. Von dem Moore ist keine Spur zu entdecken und nur der Hauptschienenbahn entlang gehend findet man, daß dasselbe keine 100 Schritte entfernt, aber fast vollständig durch Waldung verdeckt ist. Das Werk selbst besteht aus einem großen 140' langen Maschinengebäude, welches die Dampfmaschine, die Verkohlungsapparate, eine Schmiede, dann Wohnungen für mehrere Arbeiter enthält. Um dieses Gebäude, welches die Mitte des Ganzen bildet, reihen sich in einem großen Vierecke, dessen eine Seite 360', die andere etwas weniger mißt, die Trockenhäuser, welche theils aus offenen Schoppen, theils aus einem besondern gemauerten Locale, dem eigentlichen Trockenhause für die künstliche Trocknung bestehen. Seitwärts befindet sich ein großes 100' langes Gebäude von Stein, die Wohnung des Werkmeisters, Werkstätten, Küche und Restauration, dann Schlafräume für die Arbeiter enthaltend. Solid und sorgfältig construirte Schienenbahnen verbinden das Werk sowohl mit dem nahen Moore, als auch alle Theile des Werkes untereinander. Das Verfahren der Torfbereitung ist an und für sich einfach, weicht jedoch in allen seinen Theilen wesentlich von den bekannten neueren Torfbereitungssystemen, namentlich jenen von Challeton, Gwynne und Exter ab, umfaßt alle Theile derselben bis zur Verkohlung und ist in seiner Ausführung die Erfindung des Hrn. Weber. Der Torf wird roh in Massen in der Grube gegraben, dann zu Brei verarbeitet, geformt, zuerst in bedeckten Räumen an der Luft, dann künstlich getrocknet und zuletzt verkohlt. Es findet also weder eine Schlämmung, wie bei Challeton, noch irgend eine Pressung statt, sondern der Torf wird lediglich seiner eigenen allmählichen Contraction überlassen, die aber bei diesem Verfahren so kräftig wirkt, daß der darnach erzeugte Torf vollkommen das Ansehen von gepreßtem Torfe erhält und letzteren an Festigkeit und Consistenz noch übertrifft. Im Vorjahre erregten auf der Münchner Local-Industrieausstellung die ersten Proben dieses Torfes bei allen Kennern große Aufmerksamkeit, und alle meine Versuche haben die schon damals geäußerte Ansicht vollkommen bestätigt, daß die nach diesem Systeme hergestellten Torfpräparate alle anderen, namentlich aber den hartgepreßten Torf an Qualität weit übertreffen.Auch Bromeis bestätigt in seinem bekannten Aufsatze die Ansicht, daß gut verarbeiteter und getrockneter Torf dem Preßtorfe weit vorzuziehen sey, ohne jedoch weiter auf dieses System der Torfbereitung einzugehen. Es schien mir daher die genauere persönliche Beobachtung dieses Systemes in seiner Ausführung im Großen besonders geeignet, um folgende für die Torfindustrie höchst wichtige Fragen ihrer Lösung entgegen zu führen: 1) Woher rührt die höchst auffallende freiwillige Contraction der Torffaser, tritt sie bei allen Torfsorten ein und von welchen Umständen hängt sie ab? 2) Ist die Trocknung unter Dach im Großen wirklich ausführbar und mit welchen Kosten? 3) Welches sind die Kosten der künstlichen Trocknung und wie verhält sie sich zur Lufttrocknung? Die Beantwortung der ersten Frage gehört mehr in das rein wissenschaftliche Gebiet, weßhalb ich bei einer andern Gelegenheit darauf zurückzukommen beabsichtige, die beiden letzten Fragen aber werden, wie ich hoffe, in den Resultaten meiner Beobachtungen einen Beitrag zu ihrer Lösung finden. Ich will hier vor Allem das patentirte Verfahren selbst etwas genauer beschreiben. Der Torf wird massenweise in den Gruben gegraben und auf kleinen Rollwagen mittelst einer mitten ins Moor führenden Eisenbahn zum Werke geliefert. Dieß ist die einzige ganz im Freien stattfindende Operation, sie fördert rasch bedeutende Massen. Das Moor wird zuerst von der oberen Rasendecke befreit und sodann unmittelbar das Graben in Abtheilungen von 3 bis 4 Mann begonnen. Gewöhnlich stellt sich ein Arbeiter mit einer kurzen geraden, aber breiten und schweren Schaufel an den Rand der Grube und sticht durch kräftige Stöße Stücke von fast einem Kubikfuß Inhalt ab, die von einem zweiten Arbeiter aufgenommen und je nach der Breite und Tiefe der Grube entweder sogleich in den nebenstehenden Rollwagen oder an den Rand der Grube geworfen werden, von wo sie ein dritter Arbeiter in den Wagen befördert. Bei großer Breite und Tiefe der Grube ist ein vierter Gehülfe nothwendig. Nach meinen Beobachtungen fördern drei Mann auf diese Art in der Stunde durchschnittlich 200 Kubikfuß Massentorf, welche bei der Aufschichtung in die Rollwagen 250 Kubikfuß einnehmen. Gleichzeitig entfernen diese Arbeiter alle größeren Wurzeln der auf dem Moore häufig vorkommenden sogenannten Filzkoppe, Pinus pumilio welche hier, wie auf allen oberbayerischen Hochmooren, das Stechen des Torfes ungemein erschweren. Das Moor liegt etwas höher als das Werk, die Bahn dahin hat also eine kleine Neigung und ein Mann oder bei größeren Wagen zwei Mann schieben den gefüllten Rollwagen bis zum Maschinenhause, wo sie denselben mittelst eines einfachen Hebelkrahnes auf eine ungefähr 10' hohe Bühne heben, auf welche der Wagen mittelst Krücken entleert wird. In diese Bühne ist die eigentliche Torfmaschine, bestehend aus nichts weiter als einem eisernen Cylinder, in welchem eine mit eigenthümlich construirten Messern besetzte Achse rotirt, in der Art eingesetzt, daß die obere Füllöffnung des Cylinders mit dem Boden der Bühne in gleichem Niveau steht. Zwei Arbeiter schieben hier unausgesetzt rohen Torf in diese Oeffnung des Cylinders, aus welchem er unten als vollkommen verarbeiteter Brei hervorgeht und von einer zweiten geneigten Ebene aufgenommen wird, deren Rand gerade so hoch steht, daß eine zweite Classe von Rollwagen, die sich ebenfalls auf Schienen bewegen, diesen Brei aufnimmt. Die Wirksamkeit dieser einfachen und wohlfeilen Maschine ist sehr energisch. Der zähe und langfaserige Staltacher Torf leistet dabei ziemlich bedeutenden Widerstand, gleichwohl verarbeitet die Maschine in der Stunde 400 Kubikfuß dieses Torfes. Wenn der Torf nicht naß genug ist, so muß von Zeit zu Zeit etwas Wasser zugegeben werden. Ich fand die bedeutendste Wasserzugabe nur zu 2 Proc.; der Torf im Moore enthielt nämlich 90 Proc., der nasse Torfbrei 92 Proc. Wasser. Die Dampfmaschine, von ungefähr 10 Pferdekräften, arbeitet in der Regel nur mit halber Kraft, da nur Dampf von 3 Atmosphären Druck verwendet wird. Ist aber der Torf kurzfaserig und weniger mit Wurzeln vermischt, so kann die Maschine leicht das Doppelte des erwähnten Quantums liefern. Der aus der Maschine hervorgehende ziemlich steife Brei ist vollkommen durchgearbeitet, nicht aber in der Art zerrieben, wie nach dem Challeton'schen Verfahren, welches übrigens bei der Natur des Staltacher Torfes gar nicht anwendbar wäre. Durch diese Verarbeitung wird das Volumen der Torfmasse etwas, doch nicht bedeutend vermindert. Dieser Torfbrei wird nun auf zwei verschiedene Arten zu Stücken geformt. Die erste Art ist ganz der Behandlung des gewöhnlichen Model- oder Baggertorfes gleich, wird aber nicht im Freien, sondern in den Trockenhütten auf Stellagen vorgenommen. Der Torfbrei wird nämlich mittelst Handarbeit in Gitter, welche mehrere der Größe der Torfstücke entsprechende Formen enthalten, gestrichen. Diese Formen und somit auch die rohen Torfstücke haben 17'' bayer. Länge, 7 1/2'' Breite und 5 1/2'' Höhe. Es gehen also 2 1/2 Stücke auf den Kubikfuß, ein solches Stück wiegt roh 18 Pfund. Jede Stellage der Trockenhütten faßt in acht Lagen auf 148 Quadratfuß Grundfläche 840 Stücke und mit Einschluß der Dachräume 1200 Stücke; der zum Verfahren der Masse und zur freien Bewegung der Arbeiter erforderliche Raum beträgt für jede Stellage 128 Quadratfuß, so daß also auf jeden Quadratfuß Grundfläche ungefähr 4 Torfstücke, sohin da sämmtliche Trockenschoppen einen Raum von 52,000 Quadratfuß einnehmen, für den jedesmaligen Einsatz 200,000 Stücke gerechnet werden können. Auf diesen Stellagen bleibt der Torf so lange, bis er so fest ist, daß er abgenommen und aufgesetzt werden kann, wozu bei guter Witterung 8 bis 14 Tage, bei schlechter aber, namentlich im Spätherbste, bis zu 4 Wochen erforderlich sind. Da der Torf auf den Stellagen gegen leichte Fröste geschützt ist, so kann diese Arbeit im April begonnen und bis zum November fortgesetzt werden; man kann daher die Stellagen im Jahre mindestens 12mal füllen. Der von den Stellagen abgenommene Torf wird entweder sogleich ins Trockenhaus gebracht und künstlich getrocknet, oder in großen Haufen aufgeschichtet, der langsamen Trocknung überlassen. Die zweite Formungsmethode schließt sich dem gewöhnlichen Stechen des Torfes an. Der Torfbrei wird zu dem Ende sogleich in große und tiefe Gruben gebracht, welche mit Wasserabzügen versehen sind. In diesen Gruben setzt er sich in kurzer Zeit bedeutend und verliert bei guter Jahreszeit in wenigen Wochen 1/5 bis 1/4 seines Wassergehaltes. Seine Volumensverminderung beträgt dabei etwa 15 Proc. Aus den Gruben wird er durch gewöhnliche Stecheisen geformt ausgehoben, hat aber durch die vorhergehende Manipulation schon eine solche Consistenz erlangt, daß er entweder sogleich oder nach kurzer Zeit in Reihen und Haufen aufgestellt werden kann. Hiezu werden nun die bei der ersten Formungsmethode nöthigen Zwischenräume zwischen den Stellagen benützt, so daß also der ganze Raum der Trockenschoppen vollständig nutzbar gemacht ist. Auch ist klar, daß die Torfbereitung für die Gruben durch keine Witterung behindert ist und selbst den Winter hindurch, mit Ausnahme der kältesten Tage, fortgesetzt werden kann. Die auf dem Werke befindlichen Gruben sind von großer Ausdehnung, die größeren derselben haben über 12,000 Kubikfuß Inhalt, und da ihre Anzahl fortwährend vermehrt wird, so kann die Ausbeute an Torf bedeutend gesteigert werden. Ein großer, sogleich in die Augen fallender Vortheil dieses Systems ist die Beschränkung der Torfarbeit auf einen geringen Raum, was nicht nur den Betrieb im Allgemeinen sehr vereinfacht und erleichtert, sondern auch die Transportkosten zu den Trockenplätzen und Magazinen sehr vermindert. Die geformten Torfziegel, welche nach den oben angegebenen Maaßen im nassen Zustande einen Inhalt von 0,4 Kubikfuß haben, schwinden bei zunehmender Trocknung sehr bedeutend und zwar um so regelmäßiger und vollständiger, je gleichmäßiger und langsamer die Trocknung vor sich geht. Ich habe im vorigen Sommer Torf beobachtet, welcher, nachdem er einige Consistenz erlangt hatte, absichtlich der freien Atmosphäre ausgesetzt worden war, und gefunden, daß, obwohl ihm der Regen nichts mehr anhaben konnte, gleichwohl alle Stücke, welche dem Wechsel von Regen und Sonnenschein ausgesetzt waren, eine viel unregelmäßigere Form, rauhere Außenseite und auch im Innern einzelne Zerklüftungen zeigten, während die langsam und unter Schutz getrockneten Stücke ihre regelmäßige Form vollständig behalten hatten und in ihrem Innern eine ganz homogene feste Masse zeigten. In ähnlicher Weise hat Torf, welcher noch im nassen Zustande, sogleich nach der Formung ins Trockenhaus gebracht und der künstlichen Trocknung unterworfen wird, viel weniger Consistenz, Härte und specifisches Gewicht, als der langsam getrocknete. Die größere Festigkeit, welche der Torf auf diese Weise bei seiner allmählichen Trocknung erhält, behindert übrigens die vollständige Lufttrocknung im hohen Grade. Es dauert mehrere Monate, bis er von den 90 Proc. Wasser, die er im Moore enthält, 75 Proc. verliert. In diesem Zustande wiegen die einzelnen Stücke noch gegen 3 Pfund, sind außen ziemlich fest, im Innern aber etwas weicher und noch feucht. Die künstliche Trocknung bildet daher einen sehr wesentlichen, ja man kann sagen den wichtigsten Theil dieses Systemes. Sie geschieht in einem großen massiven Gebäude von 120' Länge und 46' Breite mittelst erwärmter trockener Luftströme. Diese werden dadurch erzeugt, daß vier große Canalfeuerungen durch das ganze Gebäude hinziehen, welche ihrerseits wieder mit Luftcanälen umgeben sind, so daß die durch selbe eintretende atmosphärische Luft eine hohe Temperatur und große Feuchtigkeits-Capacität erhält. Die Feuerungen liegen tief, und sind erst in einer Höhe von 5' mit Gerüsten für den Torf überbaut, so daß ein Arbeiter bequem unter den Gerüsten sich bewegen kann. Der Abzug der feuchten Dämpfe findet durch eine große Anzahl von Kaminen aus Zink statt, welche etwa 20' hoch sind und im Innern des Gebäudes in der Nähe des Bodens münden. Das ganze Gebäude, namentlich aber die Feuerungen, Luft- und Dampfcanäle sind mit musterhafter Präcision und Solidität hergestellt. Das Gebäude soll für jeden Einsatz gegen 300,000 Stücke fassen; die Erwärmung des Torfes wird nur bis 45° oder 50° R. gesteigert, der Einsatz des Torfes so wie die Entleerung geschieht rasch und ohne viele Kosten, weil mitten durch das Gebäude eine Schienenlage führt, die mit allen Trockenschoppen und sonstigen Räumen in Verbindung steht. Die Operation dauert je nach dem Feuchtigkeitsgrade des eingesetzten Torfes 8 bis 12 Tage, ganz frischer nasser Torf erfordert 14 Tage. Die Feuerung geschieht mit Abraum, Abfällen verschiedener Art von Holz und Torf, im Nothfalle mit dem aus den entfernteren Gräben gestochenen Torfe. Die Wirkung dieses Trocknungssystemes auf den bearbeiteten Torf ist sehr merkwürdig. Wird er schon ziemlich lufttrocken in das Trockenhaus gebracht, so wird er bei zunehmender Wärme weich und schwillt zugleich so lange an, bis er durch und durch die Temperatur des Trockenraumes erreicht hat; erst dann beginnt seine eigentliche Trocknungsperiode, während welcher er rasch an Volumen wieder abnimmt und zuletzt eine Härte und Consistenz erlangt, welche von keinem anderen Torfpräparate übertroffen wird. Ohne Anwendung großer Gewalt ist es kaum möglich, einzelne Stücke zu zerbrechen, Schnittflächen zeigen sich wie polirt, von Feuchtigkeit ist selbst im Innersten ohne chemische Mittel kaum eine Spur zu entdecken; der Torf hat nach Klang und äußerem Anscheine eine fast hornartige Beschaffenheit; daß er in diesem Zustande beim Umsetzen, Verladen u. dgl. keinen Abfall gibt und überhaupt auch die rauheste Behandlung verträgt, versteht sich von selbst. Seine Wirkung als Heizmaterial ist vortrefflich, er gibt eine reine, helle, sehr reichliche Flamme, die sehr lange andauert, so wie eine dauernde starke Glühhitze. Einer der interessantesten Theile des Staltacher Torfwerkes ist die Verkohlung. Diese geschieht durch Anwendung von directer Feuerluft. Der Verkohlungsofen besteht aus einem Cylinder von schwachem Eisenblech, 15' im Durchmesser, und ungefähr 3 1/2' hoch. Dieser ruht auf einer gemauerten Vertiefung von etwa 1' Tiefe, und ist vollständig von einem zweiten Cylinder von Mauerwerk umgeben. Ueber der gemauerten Vertiefung befindet sich ein gitterartiger Rost, auf welchem der Torf aufgeschichtet wird. Die obere Cylinderöffnung ist mit einem Deckel geschlossen, welcher durch eine Hebevorrichtung in die Höhe gezogen werden kann. Neben diesem Verkohlungsofen befindet sich ein kleiner Ofen zur Erzeugung der Feuerluft, mit einer Art von Pultfeuerung, deren Feuerfläche kaum 2 Quadratfuß beträgt. Die Feuerung mündet in den großen Ofen, die Gase werden dort durch Rohre gehörig vertheilt, entweichen sodann in einen gemauerten und gewölbten Raum, wo sich die Condensationsproducte absetzen, und zuletzt mittelst eines kleinen ganz gewöhnlichen Exhaustors in einen Kamin. Diese ganze Vorrichtung und ihre Wirksamkeit sieht hier in der Wirklichkeit so überaus einfach und selbstverständlich aus, daß man an die großen Schwierigkeiten, die zu überwinden waren, bis man zu diesem Resultate gelangte, und die ich leider aus eigener Erfahrung nur allzugut kenne, kaum erinnert wird. Der Ofen selbst faßt 528 Kubikfuß Torf; die Operation dauert durchschnittlich 15 Stunden, die Abkühlung 12 Stunden, der Verbrauch an Brennmaterialien beträgt für jede Operation 3 1/2 Centner Holz oder Torf. Die Füllung des Ofens wird von 2 Mann in einem, das Ausräumen in einem halben Tage besorgt. Die Kohle selbst ist von ausgezeichneter Qualität, nur wenige Torfstücke zerbrechen während der Operation und des Ausbringens, meistens behalten sie ganz ihre primitive Form, kleinere Stücke können mit der Hand kaum zerbrochen werden; die Kohle ist klingend, hart und fest, sie zeigt nicht selten einen metallischen Glanz wie Kohks. Sie ist viel schwerer als Holzkohle, – ein Sack bester Stockholzkohle wog 250 Pfd., ein gleiches Maaß Torfkohle 450 Pfd. Um das Ausbringen an Kohle nach Raum und Gewicht zu constatiren, füllte ich ein genau 2 Kubikfuß haltendes Gefäß mit ganz trockenen Torfstücken, wie sie zur Verkohlung gelangen; es faßte 26 Stücke, welche 48 Pfd. wogen; hierauf wog ich 26 unversehrte Torfkohlenstücke, welche 24 Pfd. wogen. In das obige Gefäß gingen von den Kohlen 34 Stücke und wogen 33 1/2 Pfd. Das Ergebniß an Kohlen ist somit dem Raume nach 76,5 Proc., dem Gewichte nach 50 Procent. Es liegt in der Natur des angewendeten Verkohlungsprincipes, daß es gestattet die Verkohlung beliebig lang fortzusetzen oder zu unterbrechen, daher sowohl stark wie schwach gebrannte Kohle zu erzeugen. Mehrfache auf meine Veranlassung angestellte Versuche in dieser Richtung ergaben, daß auch die am schwächsten gebrannten Kohlen durch die ganze Masse vollständig und gleichmäßig verkohlt waren, d.h. der Faserstoff des Torfes war dem Anscheine nach vollständig in Kohle verwandelt, wenn auch die Kohlenwasserstoffverbindungen noch nicht gänzlich ausgeschieden waren. Je nach der Stärke der Verkohlung variirt daher auch das Gewicht und die Consistenz der Kohle; ich fand bei einzelnen Versuchen das Gewicht eines Kubikfußes ganz trockener, gut gebrannter Kohle zwischen 16 und 20 Pfd., das spec. Gewicht also zu 0,24 bis 0,38. Von diesen Torfkohlen war auf dem Werke eine nicht unbeträchtliche Quantität vorhanden, so daß ich mich von der Gleichmäßigkeit des Productes genügend überzeugen konnte. Auch werden sie in der Maschinenfabrik des Hrn. v. Maffei bereits im Großen verwendet, wobei sie sich als vollkommen entsprechend bewährt haben. Zur leichteren Ubersicht will ich hier die Resultate der von mir durch vielfache Messungen und Wägungen gewonnenen Zahlenresultate zusammenstellen. Ich fand das specifische Gewicht des Staltacher Stichtorfes, wenn er aus ungefähr 3' bis 5' Tiefe in gewöhnlicher Weise gestochen und möglichst vollkommen an der Luft (also zu 18 bis 20 Procent Wassergehalt) getrocknet worden war, zu 0,23 bis 0,24 oder zu 14 bis 15,8 Pfd. per Kubikfuß Torfmasse. Auf den Kubikfuß Raum gehen ungefähr 20 Stücke, deren jedes durchschnittlich 14 Loth wiegt, so daß also der Kubikfuß geschichteter Torf 9 Pfd. Gewicht hat. Torf aus derselben Grube, aber mechanisch bearbeitet und künstlich getrocknet, hat ein specifisches Gewicht von 0,65 bei einem Wassergehalte von 12 Proc.; das einzelne Stück mißt, wie oben erwähnt, im rohen Zustande 17'', 7 1/4'', 5 1/2'' oder 677 Kubikzoll und wiegt 18 bis 19 1/2 Pfd. (ein gleicher Rauminhalt von rohem Stichtorf wiegt 17 1/2 Pfd.). Lufttrocken wiegt das einzelne Stück ungefähr 3 Pfd. Durch die künstliche Trocknung bis auf 12 Proc. Wassergehalt reducirt mindern sich die Maaße auf 11 1/4'', 3 1/4'' und 2 3/4'' und das Gewicht auf 2 Pfd. Für die Verkohlung wird die Trocknung noch etwas weiter fortgesetzt, so daß das Gewicht sich noch vermindert. Der Kubikfuß trockne, verkäufliche Torfmasse kann also zu 34 bis 35 Pfd. angenommen werden. Bei der Aufschichtung der Torfstücke gehen jedoch durchschnittlich nur 13 Torfstücke auf den Kubikfuß Raum; der Kubikfuß geschichteter Torf wiegt also 26 Pfd. Die künstliche Trocknung wird in der Regel nur bis zu einem Wassergehalte von 10 bis 12 Proc. fortgesetzt, weil eine weitere Trocknung nicht nur kostspielig, sondern auch unnütz wäre, indem der Torf bei längerem Liegen immer wieder Wasser aus der Luft anzieht. Wie weit aber durch die geeignete Bearbeitung und künstliche Trocknung diese hygroskopische Eigenschaft vermindert werden könne, zeigt ein von mir angestellter Versuch. Ich legte nämlich ein Stück Staltacher Maschinentorf mehrere Tage an eine feuchte Stelle im Keller und fand, daß er nur bis zu 15 Proc. Wassergehalt zugenommen hatte, während gewöhnlicher Stichtorf in solcher Lage mindestens 25 bis 30 Proc. Wassergehalt ergab. Vergleicht man vorstehende Zahlen mit den bekannten Verhältnißzahlen des gewöhnlichen Torfes, so ist klar, daß der ökonomische Schwerpunkt für das Staltacher Verfahren in dem bedeutenden Materialgehalte eines jeden Torfstückes liegen muß. Dadurch daß ein solches 4 bis 5mal so viel Torfmasse enthält, als ein gewöhnliches Stück Stichtorf, werden die Kosten der Maschinenbereitung und der nothwendichen Trockenvorrichtungen reichlich compensirt und der wichtige Vortheil erlangt, große Massen auf einem verhältnißmäßig kleinen Raume erzeugen zu können. Die Kosten der künstlichen Trocknung aber finden ihr Aequivalent in dem bedeutend erhöhten Brennwerthe und den verminderten Transportkosten. Diese Verhältnisse machen die von mir an einem andern OrteAbendblatt der Neuen Münchener Zeitung, 1858, Nr. 58. bereits aufgestellte Behauptung, daß der Torf bei einer zweckmäßigen Maschinenbearbeitung und künstlicher Trocknung billiger hergestellt werden könne, als durch die gewöhnliche Methode des Stechens, vollkommen erklärlich. Meine Beobachtungen in Staltach haben diese Behauptung neuerdings entschieden bekräftigt. Nach den erwähnten Beobachtungen liefern nämlich 3 Mann im Tage aus der Grube durchschnittlich 2400 Kubikfuß Rohtorf und die vorhandene Maschine vermag mindestens das Doppelte zu verarbeiten. Nimmt man nur 4500 Kubikfuß Rohtorf per Tag an, so geben diese ungefähr 4300 Kubikfuß Torfbrei oder 10,750 Torfstücke, oder 322 Centner lufttrockenen oder 215 Centner künstlich getrockneten Torf. Beim Formen liefern 2 Mann nach der oben erwähnten ersten Methode 2000 Stücke, nach der zweiten Methode gegen das Doppelte; es können also durchschnittlich per Mann täglich 1500 Stück angenommen werden. Die Kosten an Arbeitslohn berechnen sich daher in folgender Weise: Graben, 6 Mann à 48 kr.   4 fl. 48 kr. Verfahren zur Maschine und Abladen, 2 Mann à 48 kr.   1 fl. 36 kr. Einräumen, 2 Mann à 48 kr.   1 fl. 36 kr. Verfahren der Breimasse, 1 Mann à 48 kr.   – fl. 48 kr. Formen, 7 Mann à 48 kr.   9 fl. 36 kr. Umsetzen, 1 Mann   – fl. 48 kr. ––––––––––––––––– 19 Mann 15 fl. 12 kr. oder per Centner lufttrockenen Torfes 3 kr. Um die Kosten der Verzinsung des Anlagecapitals und der Maschinen zu bestimmen, schlage ich die Kosten der Gesammtanlage des ganzen Werkes, exclus. des Trockenhauses für künstliche Trocknung und der Verkohlungsapparate, zu 25,000 fl. an, und nehme hievon 5000 fl. mit 20 Proc. für Verzinsung, Amortisation und Unterhaltung der Maschinen, den Rest mit 7 1/2 Proc. Verzinsung für die Gebäulichkeiten, Schienenanlagen und sonstige Einrichtungen an. Es ergeben sich also folgende Posten für die Jahresrechnung: Maschinen 1000 fl. Gebäude und sonstige Einrichtungen               1500 fl. Gehalt des Werkführers 800 fl. Gehalt des Maschinisten 300 fl. Für Utensilien 500 fl. Betriebskapital 5000 fl. à 5 Proc. 250 fl. Reserve 500 fl. ––––––– 4850 fl. oder für 200 Arbeitstage à 322 Centner in runder Summe 60,000 Centner, 4,8 kr. per Centner. Die Kosten für lufttrockenen Torf berechnen sich also auf 7,8 oder 8 kr. per Centner. Um nun dieselbe Masse in Stichtorf herzustellen, sind ungefähr 13 Millionen 700,000 Stücke erforderlich. Rechnet man nur den geringsten Preis, der in der Regel für Stechen, Aufrichten, Trocknen und Abliefern bezahlt wird, nämlich 50 kr. per 1000, so macht dieß: 11,416 fl. außerdem für Magazine 600 fl.         „      für Direction und Aufsicht 500 fl. Zinsen des Betriebscapitals, 10,000 fl. à 5 Proc. 500 fl. Reserve 500 fl. –––––––– 13,516 fl. oder 13 1/2 kr. per Centner. Diese Berechnung stimmt auch mit den praktischen Resultaten größerer Torfwerke nahe überein. In der Regel können diese, wenn sie leichtere Torfsorten verarbeiten, den Centner gut lufttrockner Waare (mit 18 bis 20 Proc. Wassergehalt) nicht unter 12 bis 13 kr. herstellen; nur bei schwereren Torfsorten und mit kleinerem Betriebe, wo die Directionskosten und dergleichen nicht in Anrechnung gebracht werden, gelingt es die Productionskosten unter 12 kr. per Centner herabzubringen, sie werden sich aber wohl niemals unter 8 oder 9 kr. stellen. Durch die künstliche Trocknung wird die Differenz zu Gunsten des Maschinentorfs noch vermehrt. Die Qualität des letzteren erhöht sich nämlich bei zunehmender Trocknung in viel größerem Maaße als die Kosten der künstlichen Trocknung. Ein großer Theil der letzteren wird schon durch die verminderten Transportkosten compensirt, allein auch ohne dieselben ist der Vortheil der künstlichen Trocknung unzweifelhaft. Ebenso soll hier der Vortheil der leichteren und schnelleren Manipulation, der Beschränkung des Betriebes auf einen kleineren Raum, die Unabhängigkeit von Witterung und Jahreszeit und dgl. gänzlich unbeachtet bleiben. Bei der zweckmäßigen Vertheilung der Localitäten in Staltach und der Verbindung aller Betriebsräume durch Schienengeleise ist die Füllung und Entleerung des Trockenhauses eine verhältnißmäßig leichte und wenig kostspielige Sache. 20 Arbeiter, zum Theil Weiber und Kinder, füllen in 2 Tagen das Trockenhaus und entleeren es in einem Tage. Nimmt man statt des vollen Einsatzes von 300,000 Stücken nur 250,000 an, so lassen sich die Kosten für eine jedesmalige Trocknung von fast 5000 Centnern in folgender Weise berechnen: für Füllen und Ausleeren 60 Tagschichten à 36 kr. 36 fl.   „  2 Heitzer 14 Tage à 1 fl. 28 fl. Brennmaterial, in der Regel nur werthloser Abfall, es soll jedoch    für jede Feuerung 1 fl. 30 kr. per Tag angesetzt werden 84 fl. –––––– 148 fl. oder etwas über 1 1/2 kr. per Centner. Hiezu kommen nun die Kosten der Anlage, welche mit 10 Procent von 12,000 fl., sohin zu 1200 fl. per Jahr oder 1,2 kr. per Centner angenommen werden; die Kosten der künstlichen Trocknung betragen also etwa 2 2/3 kr. per Centner. Da der Feuerungseffect des gewöhnlichen lufttrockenen Torfes 4,00, jener des künstlich getrockneten Maschinentorfes aber 6,50 beträgt, so berechnet sich die durch die künstliche Trocknung eintretende Werthsdifferenz zu mindestens 4 bis 6 kr. per Centner. Die ökonomischen Verhältnisse des Verkohlungsverfahrens lassen sich schon aus meinen obigen Angaben berechnen. Selbst wenn man statt derselben die Verhältnißzahlen anderer Verkohlungsweisen annimmt, ergeben sich auffallend günstige Resultate. Nimmt man nämlich das Ausbringen an Kohle dem Gewichte nach nur zu 33 1/3 Proc. an, so ergibt sich folgende Rechnung: 528 Kubikfuß geschichteter Torf oder 137 Ctr. à 12 kr. 27 fl. 24 kr. Einsetzen und Ausräumen, 6 Tagschichten à 40 kr.   4 fl.  –  kr. 1 Tagschichte zur Verkohlung   1 fl.  –  kr. Brennmaterial 3 1/2 Ctr. à 12 kr.   – fl. 42 kr. ––––––––––––––––––– Es kosten also 46 Ctr. 33 fl.   6 kr. oder der Centner 43 kr. Die Abnützung und Unterhaltung der Apparate ist nach meinen Beobachtungen sehr gering, jedenfalls wird sie durch die Nebenproducte der Verkohlung, die bei obiger Rechnung ganz außer Acht gelassen sind, bei anderen neueren Kohlenwerken aber in der Regel mit sehr bedeutenden Zahlen figuriren, mehr als aufgewogen. Der Verkaufspreis der Holzkohle beträgt gegenwärtig in München 1 fl. 12 kr. bis 1 fl. 24 kr. per Centner. Meiner Ueberzeugung nach, die ich als unparteiischer Beobachter gewonnen, ist das hier beschriebene System der Torfbereitung ohne Frage zu den vollkommsten der bis jetzt bekannten Methoden zu rechnen. Es gibt dem Torfe den höchsten bisher ermittelten Brennwerth, gewährt fast vollständige Unabhängigkeit von Witterung und Jahreszeit, fordert nicht übermäßige Anlagekosten, namentlich keine complicirten Maschinen, liefert dabei große Massen auf verhältnißmäßig geringem Raume und in kurzer Zeit, und gestattet die gleichzeitige Verkohlung unter Benutzung aller Nebenproducte. Dabei ist der erzeugte Torf äußerst compact, fast eben so schwer wie stark gepreßter Torf, den er an Festigkeit und Mangel an Abfall noch übertrifft. Der wesentlichste Vorzug dieses Systemes im Vergleich zu anderen Torfbereitungssystemen liegt in der Einfachheit der Maschinen und der Abwesenheit aller bedeutenden Reparaturen. Ich selbst hatte früher das Bedenken gehegt, ob die erforderliche Ausdehnung der gedeckten Trockenräume und die durch deren Anlage verursachten Kosten hinreichend durch die Erfolge compensirt würden, habe mich aber durch die nähere Betrachtung, namentlich aber durch die Beachtung der soliden Construction der Trockenräume, des bedeutenden Massengehaltes des verarbeiteten Torfes, der zweckmäßigen Benutzung des Raumes und der Verbindung der künstlichen Trocknung mit der Lufttrocknung, vollkommen überzeugt, daß bei dieser Trocknungsweise nicht nur die Kosten der Anlage und Unterhaltung der Trockenhäuser reichlich compensirt werden, sondern noch ein namhafter Vortheil zu Gunsten der gedeckten Trockenräume verbleibt. Welches auch der weitere Entwickelungsgang der mechanischen Torfbereitung, die offenbar einen neuen, sehr wichtigen Industriezweig bilden wird, seyn möge, so ist es jedenfalls höchst merkwürdig, daß dieser neue, und sicherlich bedeutende Fortschritt nicht durch eine Vermehrung complicirter Maschinen und Einrichtungen, wie sie das System der trockenen Pressung zeigt, sondern durch eine so bedeutende Verminderung und Vereinfachung der Maschinen sowohl als des ganzen Verfahrens, das sich in seiner Behandlung wieder den uralten Methoden des Stechens und Streichens anschließt, erreicht worden ist. Selbst die künstliche Trocknung des Torfes, die immerhin größere Anlagen nicht wird vermeiden können, ist hier in einer Weise versucht und erreicht worden, welche für die praktische sowohl als die wissenschaftliche Technik das höchste Interesse erregen muß. Ich glaube nicht zu irren, wenn ich diesem Torfbereitungs-Systeme eine große Zukunft prophezeihe.