Titel: | Verbesserungen in der Stahldrahtfabrication, von Dickinson Webster und James Horsfall, Fabrikanten in Birmingham. |
Fundstelle: | Band 153, Jahrgang 1859, Nr. XCII., S. 348 |
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XCII.
Verbesserungen in der Stahldrahtfabrication, von
Dickinson Webster und
James Horsfall, Fabrikanten in Birmingham.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Juli 1859,
S. 64.
Webster's Verbesserungen in der Stahldrahtfabrication.
Unsere Erfindung (patentirt in England am 6.
November 1858) besteht in einem Verfahren gehärteten Stahldraht
anzulassen, wodurch demselben eine große Festigkeit mitgetheilt wird, so daß er sich
besonders zum Beziehen von Pianofortes eignet, sowie zu Drahtseilen, überhaupt zu
allen Zwecken, wozu sehr fester Draht erforderlich ist. Unser Verfahren ist
folgendes:
Zuvörderst wird der Stahldraht durch Erhitzen bis zur Rothgluth und nachheriges
plötzliches Abkühlen (mittelst einer der hierzu gebräuchlichen Verfahrungsarten)
gehärtet. Nachdem der Stahldraht gehärtet worden ist, tauchen wir ihn in eine als
Bad dienende geschmolzene Metalllegirung, welche in 100 Gewichtstheilen aus 40
Theilen Blei, 12 Th. Zink, 26 Th. Antimon, 21 Th. Zinn und 1 Th. Wismuth besteht. In
diesem Bad muß der Draht so lange bleiben, bis er die Temperatur desselben
angenommen hat. Die dazu erforderliche Zeit hängt von der Dicke des Drahtes ab; je
dicker derselbe ist, desto länger muß er im Bade bleiben, um die Temperatur des
flüssigen Metalles zu erhalten. (Draht, dessen Dicke 1/4 engl. Zoll nicht
übersteigt, erfordert etwa 10 Minuten.) Der Draht wird alsdann aus dem Bade genommen
und sofort kaltes Wasser über ihn gegossen. Mittelst dieses Anlassens wird eine
physische Veränderung in dem gehärteten Stahldraht hervorgebracht, wodurch die
Festigkeit desselben sehr erhöht wird.
Am besten ist es, das Härten und Anlassen des Stahldrahtes vor dem letzten
Durchziehen desselben vorzunehmen; die polirte und glänzende Oberfläche, welche er
durch das Härten und Anlassen verlor, ertheilt ihm dann das letzte Durchziehen
wieder.