Titel: | Ueber die fabrikmäßige Darstellung des Antimonzinnobers; von Emil Kopp. |
Fundstelle: | Band 154, Jahrgang 1859, Nr. LXIV., S. 296 |
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LXIV.
Ueber die fabrikmäßige Darstellung des
Antimonzinnobers; von Emil
Kopp.
Aus dem Bulletin de la Société industrielle
Mulhouse, 1859, Nr. 148.
Kopp, über die fabrikmäßige Darstellung des
Antimonzinnobers.
Die bisher von Himly, Strohl, Mathieu Plessy und Böttger angegebenen
Verfahrungsarten zur Darstellung des Antimonzinnobers beruhen sämmtlich auf der
Anwendung ziemlich concentrirter Lösungen von unterschwefligsaurem Natron und
Antimonchlorid. Bei der Ausführung im Großen bieten sie verschiedene Uebelstände
dar, hauptsächlich folgende:
1) daß das unterschwefligsaure Natron statt des wohlfeileren Kalksalzes angewendet
wird;
2) daß concentrirte Lösungen angewendet werden, wobei es im Großen sehr schwer ist,
die Reaction in dem Augenblick anzuhalten, wo die Farbe ihre größte Lebhaftigkeit
und Intensität erlangt hat. In warmen und concentrirten Lösungen geht die Farbe des
Niederschlags sehr rasch von Orange in Orangeroth, dann in reines Roth und hernach
in Carmesinroth über, welches zunehmend dunkler und bräunlich wird. Man muß daher
die Flüssigkeit, in welcher der Niederschlag entstanden ist, in einem gewissen
Moment sehr rasch entfernen, wobei man nicht nur leicht Verlust erleidet, sondern
auch eine, oft beträchtliche Menge Antimonoxyd oder vielmehr basisches
Antimonchlorid dem Niederschlage beigemengt bleibt. Endlich findet bei der Anwendung
concentrirter Lösungen eine starke Entwickelung von schwefliger Säure statt, was
sehr lästig ist;
3) indem man die Flüssigkeit, aus welcher der Antimonzinnober sich abgesetzt hat,
wegschüttet, verliert man nicht nur die alkalische Basis, sondern auch denjenigen
Theil des Schwefels, welcher als schweflige Säure entweicht und mehr beträgt als der
in den Antimonzinnober übergegangene Theil.
Ich bereite den Antimonzinnober dadurch, daß ich Antimonchlorid auf eine ziemlich
verdünnte Lösung von unterschwefligsaurem Kalk wirken lasse, und benutze die
Flüssigkeit, aus welcher sich der Antimonzinnober abgeschieden hat, immer wieder, so
daß die schweflige Säure nicht verloren geht.
Ich will nun die zur Fabrication des Antimonzinnobers erforderlichen Operationen nach
einander beschreiben.
1. Bereitung des
Antimonchlorids.
Die Zersetzung des Schwefelantimons durch Salzsäure, welche im Kleinen so leicht zu
bewerkstelligen ist, wird eine fast unausführbare Operation, wenn man im Großen
arbeitet. Man muß nämlich die Säure kochen lassen und einen Ueberschuß von
Schwefelantimon anwenden, um eine hinreichend concentrirte und nicht zu viel freie
Säure enthaltende Lösung zu erhalten; das überschüssige Schwefelantimon setzt sich
aber leicht ab und bildet auf dem Boden des Gefäßes eine feste Kruste, welche
schwierig abzulösen und zu zertheilen ist. Andererseits kann man nur thönerne
Gefäße, welche der Säure widerstehen, anwenden, diese zerbrechen aber leicht.
Endlich ist die beim Kochen der Mischung stattfindende Entwickelung von
Schwefelwasserstoffgas und Salzsäuredämpfen höchst lästig, dieselben lassen sich
aber nur schwierig verdichten.
Nach einer Reihe von Versuchen bin ich zu der Ueberzeugung gekommen, daß es bei
weitem vorzuziehen ist, das Schwefelantimon vorher bei müßiger Hitze in einem
Luftstrom, welcher Wasserdampf enthält, zu rösten. Das Schwefelantimon verwandelt
sich dabei größtentheils in Antimonoxyd. Die schweflige Säure, welche beim Rösten
entsteht, wird zur Bereitung von unterschwefligsaurem Kalk benutzt. Das Antimonoxyd
löst man nachher in gewöhnlicher Salzsäure auf, was ganz leicht von statten geht.
Wenn sich beim Rösten des Schwefelantimons antimonige Säure gebildet hat, die sich
in Salzsäure schwer auflöst, so macht man dieselbe auf die Art zugute, daß man den
Rückstand von der Behandlung mit Salzsäure sammelt, ihn mit einer Lösung von
Chlorcalcium oder unterschwefligsaurem Kalk, welche das anhängende Antimonchlorid
auflöst, wäscht, und darauf nach dem Trocknen mit einer angemessenen Quantität
Schwefelantimon und etwas gebranntem Kalk schmilzt, um Alles in sogenanntes
Spießglanzglas zu verwandeln; der Zusatz einer kleinen Menge Kalk hat dabei den
Zweck, das Chlorantimon, welches dem Rückstande noch anhängen könnte, zu
zersetzen.
2. Bereitung des unterschwefligsauren
Kalks.
Dieses Salz bereitet man sehr wohlfeil, indem man schweflige Säure auf
Schwefelcalcium oder Mehrfach-Schwefelcalcium und basisches Schwefelcalcium
(Calciumoxysulfuret) wirken läßt. Die schweflige Säure erzeugt man durch Verbrennen
von Schwefel oder Schwefelkies, oder durch Rösten von Schwefelantimon.
Das Mehrfach-Schwefelcalcium wird durch Kochen von fein gepulvertem Schwefel
mit Kalkmilch dargestellt. Der so erhaltenen Lösung von Mehrfach-Schwefelcalcium
kann man mit Vortheil eine gewisse Menge fein gepulvertes Calciumoxysulfuret
(Rückstand vom Auslaugen der rohen Soda) zusetzen. In Ermangelung von
Calciumoxysulfuret setzt man etwas Kalk zu.
Um die schweflige Säure auf das Gemisch von Schwefelcalcium und Calciumoxysulfuret
einwirken zu lassen, benutze ich den in meiner Abhandlung „über die
Anwendung der unterschwefligsauren Salze als Beizen in der Druckerei“
(polytechn. Journal Bd. CL. S. 383)
beschriebenen Apparat. Die schweflige Säure macht bei der Einwirkung auf jenes
Gemisch zunächst den Schwefel frei und bildet schwefligsauren Kalt, welcher in
Gegenwart dieses Schwefels und des noch nicht zersetzten Schwefelcalciums sich fast
augenblicklich in unterschwefligsauren Kalk verwandelt. Die Reaction wird durch die
in dem Apparat stattfindende Temperaturerhöhung begünstigt. Man untersucht die
Flüssigkeit von Zeit zu Zeit, um zu sehen ob sie noch alkalisch, oder ob sie neutral
oder sauer ist. Sobald sie schwach sauer geworden ist, läßt man sie aus dem Apparat
in einen großen Behälter fließen, in welchem sie gewöhnlich von selbst neutral wird,
weil sie noch etwas suspendirtes basisches Schwefelcalcium enthält, welches sich
nach und nach auflöst. Sollte sie, nachdem man sie unter öfterem Umrühren einige
Zeit stehen ließ, immer noch sauer seyn, so fügt man etwas Schwefelcalcium hinzu,
bis sie neutral geworben ist, was gewöhnlich durch Entstehung eines schwarzen
Niederschlags von Schwefeleisen sich zu erkennen gibt. Man läßt die Flüssigkeit
einige Zeit in Ruhe, damit sich die Unreinigkeiten zu Boden setzen können, und zieht
sie dann klar ab, wornach sie eine fast reine Lösung von unterschwefligsaurem Kalk
darstellt. Derselbe Behälter, welcher zur Bereitung dieser Lösung dient, kann auch
zur Neutralisation der im Laufe der Fabrication gewonnenen sauren Flüssigkeiten
verwendet werden.
3. Bereitung des
Antimonzinnobers.
Der Antimonzinnober wird mittelst der in beschriebener Weise dargestellten Lösungen
von Antimonchlorid und unterschwefligsaurem Kalk bereitet. Der dabei anzuwendende
Apparat besteht aus mehreren hölzernen Kufen von 20 bis 30 Hektolitern Inhalt, die
etwa 1 Meter über dem Fußboden aufgestellt sind. Diese Kufen sind darnach
eingerichtet um ihren Inhalt durch Wasserdampf erhitzen zu können; dieß geschieht
entweder durch ein kupfernes oder bleiernes Rohr, welches etwa 2 Decimet. über dem
Boden der Kufe in dieselbe ausmündet, oder besser durch ein in der Kufe liegendes
spiralförmiges Rohr, welches den Dampf nicht in die Kufe austreten läßt, so daß der
Zutritt des Condensationswassers zu dem Inhalt der Kufe vermieden wird.
Wenn der Dampf in dem Kessel eine Spannkraft von 2 bis 3 Atmosphären hat, so füllt
man die Kufen zu 7/8 mit der Lösung von unterschwefligsaurem Kalt. In die erste Kufe
gießt man sodann nach und nach Antimonchloridlösung, und zwar immer 2 bis 3 Liter
auf einmal. Es bildet sich sofort ein weißer Niederschlag, welcher sich fast
augenblicklich wieder auflöst. Wenn der Niederschlag sich trotz des Umrührens der
Flüssigkeit nicht sogleich wieder auflöst, unterbricht man den Zusatz von
Antimonchloridlösung, und man setzt von derselben überhaupt nur so viel zu, daß
immer ein gewisser Ueberschuß von unterschwefligsaurem Kalk vorhanden bleibt. Die
Flüssigkeit in der Kufe muß vollkommen klar erscheinen; sollte sie durch die
geringste Menge weißen Niederschlags getrübt seyn, so müßte man noch etwas
unterschwefligsauren Kalk zusehen um die Trübung zum Verschwinden zu bringen.
Man läßt dann Dampf zutreten, um die Temperatur der Flüssigkeit auf 50 bis 60 oder
sogar bis auf 70º C. zu erhöhen, indem man sie dabei beständig umrührt. Die
Reaction tritt nun alsbald ein; die Flüssigkeit färbt sich zuerst strohgelb, darauf
citronengelb, orange, dann röthlichorange, und wird endlich sehr lebhaft orangeroth.
Wenn dieß der Fall ist, unterbricht man den Zutritt des Dampfes. Die in der
Flüssigkeit, welche man fortwährend langsam umrührt, enthaltene Wärme genügt nun, um
die Reaction zu beendigen, so daß die Farbe ihre größte Lebhaftigkeit erlangt. Würde
man das Erhitzen noch fortsetzen, so gienge die orangerothe Farbe nach und nach in
reines Roth und dann in Carmesinroth über, welches immer dunkler werden, sich
bräunen und zuletzt fast schwarz werden würde. Wie man steht, kann man durch
geeignete Regulirung der Temperatur alle Nüancen zwischen Orange und Schwarzbraun
erhalten. Nachdem die Farbe den gewünschten Ton erhalten hat, deckt man die Kufe zu
und läßt den Niederschlag sich absetzen.
Wenn man mit Sorgfalt und mit den angemessenen Verhältnissen. von Chlorantimon und
unterschwefligsaurem Kalk gearbeitet hat, klärt der Inhalt der Kufe sich sehr
schnell. Der Niederschlag sammelt sich am Boden und bildet eine ziemlich dichte,
obschon sehr fein zertheilte pulverige Masse. Man zieht die klare Flüssigkeit,
welche stark nach schwefliger Säure riecht, von dem Niederschlag ab, wozu an der
Kufe in verschiedener Höhe Hähne angebracht sind, und läßt sie durch bleierne Röhren
oder in hölzernen Rinnen in ein Reservoir laufen. In dieses Reservoir hat man vorher
eine gewisse Quantität eines Gemisches von Calciumoxysulfuret und Schwefelcalciumlösung gegossen;
so wie nun die mit schwefliger Säure beladene Flüssigkeit dazu kommt, entsteht
sogleich wieder unterschwefligsaurer Kalk.
Da das Antimonchlorid immer ziemlich viel Eisenchlorid enthält, so ist es leicht,
diese letztere Operation zu reguliren. Da nämlich alles Eisen in der von dem
Antimonzinnober abgezogenen Flüssigkeit aufgelöst bleibt, so entsteht in dieser,
wenn sie mit dem Schwefelcalcium in Berührung kommt, ein schwarzer Niederschlag von
Schwefeleisen. So lange dieser Niederschlag in der Flüssigkeit des Reservoirs bleibt
und sich nicht wieder auflöst, ist die die schweflige Säure enthaltende Flüssigkeit
nicht im Ueberschuß hinzugekommen; sobald dagegen ein Ueberschuß dieser Flüssigkeit
vorhanden ist, verschwindet der Niederschlag von Schwefeleisen, indem
unterschwefligsaures Eisenoxydul entsteht. Man rührt dann den Inhalt des Reservoirs
um und fügt nach Bedarf noch Schwefelcalcium hinzu, bis der schwarze Niederschlag
von Schwefeleisen wieder bleibend zum Vorschein kommt. Man muß es so abzupassen
suchen, daß eine gewisse Menge unterschwefligsaures Eisenoxydul in Lösung bleibt,
andererseits aber auch Schwefeleisen in der Flüssigkeit suspendirt ist, was beim
Operiren im Großen leicht erreicht werden kann. Man läßt den Niederschlag von
Schwefeleisen zuletzt sich zu Boden setzen und zieht die klare Flüssigkeit von
demselben ab. Diese Flüssigkeit ist eine ganz neutrale Losung von
unterschwefligsaurem Kalk, welche außerdem eine gewisse Menge Chlorcalcium und
unterschwefligsaures Eisenoxydul enthält.
Man muß bei dieser Wiedererzeugung von unterschwefligsaurem Kalk sich hüten, einen
Ueberschuß von Schwefelcalcium anzuwenden, weil dieses, in der Lösung bleibend,
durch Bildung von gewöhnlichem orangegelbem Schwefelantimon, welches seine Farbe
nicht weiter ändert, die Farbe des Antimonzinnobers verschlechtern würde. Wenn also
die Lösung von unterschwefligsaurem Kalk gelblich und alkalisch wäre, so müßte man
ihr mit schwefliger Säure beladene Flüssigkeit zusetzen, um alles Schwefelcalcium zu
zersetzen und die Lösung vollkommen neutral zu machen.
Diese Lösung von unterschwefligsaurem Kalk dient wie die erste zur Darstellung einer
neuen Quantität von Antimonzinnober. Die von dieser zweiten Portion Antimonzinnober
abgezogene, mit schwefliger Säure beladene Flüssigkeit wird wieder in dem Reservoir
mit Schwefelcalcium und Calciumoxysulfuret neutralisirt und dadurch in
unterschwefligsauren Kalt verwandelt. In dieser Weise fährt man fort, bis die
Flüssigkeit so viel Chlorcalcium enthält, daß sie weggegossen oder zu einem andern
Zwecke verwendet werden muß. Dieß ist aber erst nach 25 bis 30 Operationen der
Fall.
Wir kommen nun auf den Antimonzinnober zurück, welcher sich auf dem Boden der ersten
Kufe abgesetzt hat. Man läßt ihn durch eine an dem niedrigsten Punkte des schrägen
Bodens seitlich in der Kufe befindliche Oeffnung ausfließen und in ein conisches
Leinwandfilter gelangen. Die aus dem Filter abtropfende Flüssigkeit läßt man zur
Benutzung der darin enthaltenen schwefligen Säure in das vorerwähnte Reservoir
fließen. Die Kufe wird alsdann mit lauwarmem Wasser ausgespült, welches man
ebenfalls in das Filter gießt, worauf man den Zinnober vollends auswascht. Dieses
Auswaschen muß mit großer Sorgfalt geschehen, und es ist fast unerläßlich, den auf
dem Filter gesammelten Niederschlag wieder in einer großen Menge Wasser zu
zertheilen, ihn absehen zu lassen, das Wasser abzuzapfen und dieses Auswaschen durch
Decantiren mehreremale zu wiederholen, worauf der Niederschlag wieder auf dem Filter
gesammelt wird. Man trocknet ihn zuletzt bei gewöhnlicher Temperatur oder in einem
nicht über 50 bis 60º C. erwärmten Raume.
Während der in der ersten Kufe gebildete Niederschlag von Antimonzinnober sich
absetzt, führt man eine gleiche Operation in der zweiten und dann in der dritten
Kufe aus. Während dieser Zeit ist die erste Kufe geleert und die aus derselben
abgelassene Flüssigkeit in dem Reservoir wieder in eine Lösung von
unterschwefligsaurem Kalk verwandelt worden. Man bringt dann diese Flüssigkeit
wieder in die erste Kufe und führt hier mit derselben eine neue Operation aus
u.s.w.
Man sieht, daß bei diesem Verfahren der Aufwand an Schwefel und folglich an
schwefliger Säure und unterschwefligsaurem Salz, der möglich geringste ist.
4. Eigenschaften des
Antimonzinnobers.
Der Antimonzinnober bildet ein sehr feines, geruch- und geschmackloses, in
Wasser, Weingeist und Oelen unlösliches Pulver, welches von schwachen Säuren und
selbst von starken Säuren, wenn dieselben mit dem mehrfachen Volumen Wasser
vermischt sind, wenig angegriffen wird. Der Antimonzinnober widersteht den starken
Säuren besser als das gewöhnliche Schwefelantimon. Durch concentrirte Salzsäure wird
er unter Entwickelung von Schwefelwasserstoff in Antimonchlorid verwandelt.
Salpetersäure oxydirt ihn zu Schwefelsäure und Antimonsäure. Ammoniak und
kohlensaure Alkalien üben auf den Antimonzinnober nur geringe Wirkung aus.
Caustische Alkalien, Aetzbaryt oder Aetzkalk wirken dagegen sehr energisch auf ihn
und zerstören die Farbe. Man kann daher den Antimonzinnober zu Farben, die eine
alkalische Beschaffenheit haben, nicht anwenden. Er verträgt andererseits auch nicht
den Einfluß einer höheren Temperatur, indem er sich dabei schwärzen würde. Wenn man ihn sehr
stark erhitzt, so schmilzt er und geht in gewöhnliches Schwefelantimon über.
Der Antimonzinnober ist eine undurchsichtige Farbe, welche, wenn man sie mit Wasser
mischt oder mit gummigen oder schleimigen Stoffen verdickt, wenig Glanz und
Lebhaftigkeit zeigt. Wenn man ihn dagegen mit Oelen oder Firnissen zusammenreibt, so
gibt er eine Farbe von großer Lebhaftigkeit, welche sich leicht ausbreiten läßt und
sehr gut deckt; in dieser Hinsicht übertrifft er die Mennige, das Chromroth und den
gewöhnlichen Zinnober. Wenn der Antimonzinnober gut bereitet ist, liefert er als
Oelfarbe vielleicht das reinste Roth, welches weder in Orange noch in Rosa, noch in
Carmesin nüancirt; dieses Roth hat aber fast immer einen Stich ins Bräunliche. Die
Farbe wird durch die Luft und das Licht nicht verändert, und kann auch in Vermengung
mit Bleiweiß verwendet werden, welches sie selbst nach Verlauf von einigen Jahren
nicht schwärzt. Der Antimonzinnober begünstigt das Austrocknen des trocknenden Oels
nicht, verzögert es aber auch nicht merklich. Er kann hiernach als Oelfarbe seine
nützlichste Anwendung finden.