Titel: | Verbesserte Waterspindel, von C. Abegg in Zürich. |
Fundstelle: | Band 157, Jahrgang 1860, Nr. XLI., S. 177 |
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XLI.
Verbesserte Waterspindel, von C. Abegg in Zürich.
Aus der schweizerischen polytechnischen Zeitschrift, 1860,
Bd. V S. 36.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Abegg's verbesserte Waterspindel.
Wir haben früher (im polytechn. Journal Bd. CXLV S.
332) den Abegg'schen Flügelregulator für
Waterspulen beschrieben, und jetzt können wir eine neue wesentliche Verbesserung
mittheilen, welche vom nämlichen Constructeur an der Waterspindel selbst gemacht
wurde. Es betrifft dieselbe die Führung der Spindel in einem Kopflager, wodurch das
Vibriren derselben gänzlich aufgehoben ist und die Maschine bei bedeutend erhöhter
Geschwindigkeit einen viel regelmäßigeren Faden spinnt, sowie 33–60 Proc.
mehr leistet als bei der früheren Einrichtung. Zudem können die Spulen viel größer
genommen werden, so daß man das vierfache Quantum auf dieselben wickeln kann. Als
weitere Vorzüge dieser Einrichtung sind noch anzuführen, daß das Aufstecken neuer
Spulen ohne Abstellen der Maschine und das Ansetzen abgebrochener Fäden ohne
Wegnahme des Kopflagers geschehen kann. Die Idee eines Kopflagers zur Verhinderung
der Vibrationen der Spindel ist zwar nicht neu, denn wir finden dieselbe schon bei
den Waterspindeln von Montgomery, von Howarth, von Wilson, Fletscher
und Comp., und von Maclardy;
allein sie ist hier in so einfacher und zweckmäßiger Weise realisirt, daß sie
unstreitig den Vorzug vor allen früheren verdient.
Fig. 25 gibt
einen verticalen Querschnitt durch die Spindelachse; Fig. 26 und 27 Aufriß und
Grundriß des Kopflagers.
Die Spindel a steht in dem Näpfchen b der Spindelbank c, an
deren Rückseite ein kleines Lager d mit der Leitrolle
e angebracht ist, um die von der Schnurtrommel
kommende Treibschnur f horizontal auf den Würtel g zu leiten. Die Spindel geht durch ein in der
Spulenbank h befestigtes Halslager i und nimmt gegen das obere Ende an einer etwas dünneren
Stelle den Flügel k auf, welcher mit einer kleinen am
Rande abgerundeten Scheibe l versehen und durch einen Zahn m festgehalten ist. Die Spitze n der Spindel bildet einen Zapfen, ist aber mit einem ziemlich tief
eingeschnittenen Schraubengewinde versehen und wird von dem messingenen vorn
aufgeschlitzten Lager o gehalten. Dieses viereckige
Stück o ist an das Holzklötzchen p festgeschraubt und letzteres in den Ausschnitt eines eisernen Plättchens
q genau eingepaßt, welches seinerseits durch die
Schraube r am Gestelle s
befestigt wird.
Die Spule t mit dem Flügelregulator u wurde schon früher (im polytechn. Journal Bd. CXLV S. 332) beschrieben.
Der von den Streckwalzen kommende Faden v geht durch die
drei Windungen der Schraube n über den Rand der Scheibe
l und durch die Schnecke am Ende des einen
Flügelarmes nach der Spule t. Will man eine volle Spule
abnehmen und eine neue aufsetzen, so hält man die Spindel mit zwei Fingern am Würtel
g fest, nimmt mit der andern Hand das Lager p heraus, hebt sodann den Flügel ab und wechselt die
Spulen. An den leeren Spulen läßt man immer noch ein Stück Faden hängen, um leicht
anknüpfen zu können. Dieses Anknüpfen geht außerordentlich schnell vor sich: man
hält die Spindel einen Augenblick an, um das Fadenende an der Spule zu fassen,
bringt dasselbe mit dem Ende des Vorgespinnstfadens zusammen und hält nun den Faden
in den Schlitz w des Lagers, dann wird derselbe sofort
von der Schraube n aufgenommen und geht seinen ruhigen
Gang weiter. Auffallend ist der Umstand, daß außerordentlich wenig Fadenbrüche
entstehen.