Titel: | Neue praktische Erfahrungen im Löthen und Verarbeiten des Aluminiums; von Dr. Wilhelm v. Schwarz in Paris. |
Fundstelle: | Band 157, Jahrgang 1860, Nr. CXI., S. 445 |
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CXI.
Neue praktische Erfahrungen im Löthen und
Verarbeiten des Aluminiums; von Dr. Wilhelm v. Schwarz in Paris.
Aus dem württembergischen Gewerbeblatt, 1860, Nr.
39.
v. Schwarz, neue praktische Erfahrungen im Löthen und Verarbeiten
des Aluminiums.
In einem im Febr. v. J. veröffentlichten Aufsatz (polytechn. Journal Bd. CLI S. 384) habe ich das von dem
rühmlichst bekannten Pariser Metall-Vergolder und Versilberer Hrn. Ph. Mourey entdeckte Verfahren, das Aluminium-Metall
zu löthen, ausführlich dargelegt.
Obgleich die damals beschriebene Methode allen Anforderungen der Praxis genügte und
als die vollkommene Lösung einer bis dahin vergeblich angestrebten Aufgabe
betrachtet werden konnte, bisher auch in den Pariser Werkstätten allgemein
angewendet worden ist, so hat Hr. Mourey seit jener Zeit,
durch die fortwährende Behandlung des Aluminiums mit den Eigenschaften und den
Eigenthümlichkeiten des in so vielfachen Beziehungen interessanten Metalls noch mehr
vertraut geworden, dennoch ununterbrochen neue Versuche veranstaltet, um einen
womöglich noch größeren Fluß und eine noch bedeutendere Adhäsion des Lothes an das
Metall zu erzielen. Seiner Ausdauer und Intelligenz ist es nunmehr gelungen, seinem
Verfahren noch weitere wesentliche Vereinfachungen und Verbesserungen zuzuführen,
und er hat die Resultate seiner neuesten Erfahrungen in gleicher Weise, wie im
verflossenen Jahre, einer am 28. August d. J. mit Zustimmung des Handelsministeriums
in das Palais de l'Industrie in den Champs Elysées eigends eingeladenen Versammlung
der hervorragendsten Gold- und Silberarbeiter von Paris uneigennützigst
vorgelegt und dieselben, unter gleichzeitiger Ausstellung einer großen Zahl von nach
seinem verbesserten Verfahren gelötheten Arbeiten aus Aluminium, durch eine Reihe
sofort an Ort und Stelle vorgenommener Löthungen praktisch erläutert.
Hr. Mourey wendet wie früher fünf verschiedene Lothe an, allein ihre gegenwärtige
Zusammensetzung ist eine wesentlich verschiedene. Sie besteht nämlich jetzt
aus folgenden fünf, in den nachstehend angegebenen Verhältnissen erzeugten
Legirungen:
Loth Nr. I.
80
Gewichtstheile
Zink,
8
„
Kupfer,
12
„
Aluminium.
Loth Nr. II.
85
„
Zink,
6
„
Kupfer,
9
„
Aluminium.
Loth Nr. III.
88
„
Zink,
5
„
Kupfer,
7
„
Aluminium.
Loth Nr. IV.
90
„
Zink,
4
„
Kupfer,
6
„
Aluminium.
Loth Nr. V.
94
„
Zink,
2
„
Kupfer,
4
„
Aluminium.
Um diese Lothe darzustellen, wirft man zuerst das Kupfer in den Tiegel. Ist dieß
geschmolzen, so wird das Aluminium, und zwar in drei oder vier Parthien getheilt,
zugesetzt, um durch die neuen Zusätze die geschmolzene Masse im Tiegel zeitweilig
etwas abzukühlen. Wenn die beiden Metalle geschmolzen sind, so rührt man die Masse
mit einem kleinen Eisenstäbchen um und trägt endlich die angegebene Quantität
möglichst reinen, d. i. eisenfreien Zinks ein, welches sehr rasch schmilzt. Man
rührt daher die Legirung nochmals schnell mit dem Eisenstäbchen gut durcheinander,
bringt gleichzeitig etwas Benzin in den Tiegel, um hiedurch den Zutritt des
Sauerstoffs der atmosphärischen Luft und die Oxydirung des Zinks zu verhindern, und
gießt endlich die flüssige Masse in die gleichfalls mit einigen Tropfen Benzin
ausgestrichene Metallform zu Stangen aus.
Die Manipulation muß vom Beginne des Einführens des Zinks in den Tiegel möglichst
rasch beendet werden, indem im entgegengesetzten Falle das Zink sich verbrennen und
verflüchtigen und daraus schlechtes Loth resultiren würde. Aus demselben Grunde darf
man auch gegen das Ende der Operation die Hitze nicht mehr steigern, dieselbe muß im
Gegentheile durch Entfernen des Tiegels vom Ofen gedämpft werden.
Die einzelnen Metallstücke, welche man zusammenlöthen will, werden nun ganz in
derselben Weise behandelt, wie ich sie in meinem früheren Aufsatze beschrieben habe,
mit dem Unterschiede, daß man nicht mehr, wie früher, zweier Legirungen, einer härteren zur sogenannten
Appretur und einer weicheren zum eigentlichen Löthen, bedarf. Jede Nummer der neuen
Lothe dient gleichzeitig als Appretur und als wirkliches Loth.
Die Wahl eines der verschiedenen fünf Lothe richtet sich nach der Natur des
Gegenstandes, dessen einzelne Theile durch die Löthung zu vereinigen sind. So wendet
Hr. Mourey z.B. für Bijouteriewaaren das Loth Nr. I., bei größeren
Objecten, wie Kaffee- und Theekannen, Tassen etc., das Loth Nr. IV. an.
Ein zweiter Punkt, durch welchen sich das neue Verfahren von dem älteren
unterscheidet, besteht darin, daß Mourey bei den
gegenwärtigen Lothen nicht mehr nöthig hat, den Fluß und die Adhärenz des Lothes auf
dem Aluminium durch ein Flußmittel (früher Copaivabalsam mit venetianischem
Terpenthin) zu erleichtern. Die neuen Lothe machen die Anwendung des desoxydirenden
Zwischenmittels ganz entbehrlich, und in dieser Beziehung unterscheidet sich das Mourey'sche Verfahren sogar höchst vortheilhaft von dem
bis jetzt im allgemeinen Gebrauche stehenden Löthverfahren des Silbers, bei welchem
die Anwendung des Borax als Flußmitel nicht umgangen werden kann.
Das neue Aluminium-Loth kann endlich auch ganz so, wie es beim Löthen der
Metalle überhaupt gebräuchlich ist, unmittelbar und in
Stangenform auf die zu löthenden und früher erhitzten Flächen aufgetragen werden,
was früher nicht der Fall gewesen ist.
Diese Erhitzung wird übrigens nicht mehr mittelst der in meiner früheren Mittheilung
erwähnten Gebläse-Spirituslampe, sondern allgemein mittelst eines Stromes von
gewöhnlichem, der Straßenbeleuchtungsleitung entnommenem Leuchtgase und
atmosphärischer Luft bewerkstelligt. In Ateliers, in denen das Leuchtgas nicht
eingeführt ist, bedient man sich der Richemont'schen
Terpenthinöl-Lampen in Verbindung mit einem Handgebläse.Die Pariser Mechaniker Enfer
et
fils, 10 Rue de
Rambouillet, verfertigen die Richemont'schen Löthapparate zu sehr billigen Preisen.Der Verfasser.
Das übrige Verfahren bleibt, wie bemerkt, ganz dasselbe, wie ich es im verflossenen
Jahre beschrieben habe. Insbesondere ist die Anwendung der lleinen, aus
Aluminium-Metall angefertigten Handlöthkolben auch bei dem gegenwärtigen
verbesserten Löthverfahren von erheblichem Belang, und je mehr und öfter man das
Loth bei dem Aufschmelzen mit dem Handlöthkolben streicht und vertheilt, desto
fester haftet die Löthung.
Die von Hrn. Mourey in der erwähnten Versammlung
vorgenommenen Löthungen haben auch unwiderlegbar dargethan, daß durch das neue,
verbesserte Verfahren in der That der höchste Grad der Vollkommenheit erzielt werden
kann. Die zusammengelötheten Streifen Aluminium-Metalls konnten bei dem
Hin- und Herbiegen nie in der Achse der Löthung, sondern stets nur außer
derselben gebrochen werden, was bei der besten Silberlöthung bekanntlich nicht immer
der Fall ist.
Die mannichfaltigen, von Hrn. Mourey vorgewiesenen
Gegenstände, welche nach seinem verbesserten Verfahren gelöthet waren, machten den
Werth desselben noch weiter anschaulich. Namentlich erregten mehrere Muster der
Adler, welche nunmehr bei den Standarten der französischen Armee, insbesondere der
Cavallerie, eingeführt werden, dann ein Klappenhorn (Cornet
à piston), an welchem 42 Löthungen nachgewiesen wurden, die
allgemeine Aufmerksamkeit der anwesenden Fachgenossen. In der Fabrication von
Metall-Blasinstrumenten dürfte das Aluminium seines geringen Gewichtes wegen
überhaupt noch eine sehr große Rolle spielen, und zwar um so mehr, als der Ton der
Aluminium-Blasinstrumente jenem der aus anderen Metallen verfertigten in
keiner Weise nachsteht, sondern diesen sogar an Kraft, Fülle und Reinheit zu
übertreffen scheint.
Am Schlusse hat Hr. Mourey noch eine Reihe seiner im
Verein mit den Herren Daniel, Veyrat, Perret und Langevin gemachten anderweitigen praktischen Erfahrungen
bei der Bearbeitung des Aluminiums der Benützung der anwesenden Metallarbeiter
anheimgegeben und empfohlen. Diese Handgriffe bestehen in Folgendem:
1) Guß des Aluminiums. Um das Aluminium gut schmelzen und
gießen zu können, muß man die Quantität des Metalls, welche man schmelzen will, ja
nicht auf einmal in den Tiegel, sondern successive in kleineren Parthien eintragen,
damit sich die Masse von Zeit zu Zeit bis zum völligen Schmelzen der ganzen
Quantität etwas abkühle.
Ein wesentlicher Handgriff zur Erlangung eines guten, reinen Gusses besteht darin,
die zu schmelzenden einzelnen Stücke in Benzin zu tauchen, bevor man sie in den
Tiegel wirft. Mourey gießt sogar eine kleine Quantität
Benzin nach vollendeter Schmelzung des Aluminiums in den Tiegel und er empfiehlt die
Anwendung des Benzins – dessen Rolle als Kohlenwasserstoff erklärlich ist
– überhaupt beim Schmelzen aller edlen Metalle.
Verwendet man die bei der Verarbeitung des Aluminiums zu den verschiedenen
Industrieartikeln sich ergebenden Abfälle, so muß man so viel als möglich früher die
Stücke, an welchen noch Loth anklebt, ausscheiden, damit der neue Guß durch
letzteres nicht verunreinigt werde. Das anhaftende Loth kann man ganz entfernen,
wenn man die Abfälle in Salpetersäure legt, indem diese nur das Loth, nicht aber das
reine Aluminium angreist.
2) Glühen des Aluminiums. Das Ausglühen der aus Aluminium
angefertigten Gegenstände ist nicht schwieriger, als das aller übrigen Metalle. In
dem Augenblicke, als das Aluminium sich zu röthen beginnt, ist dessen Ausglühen
vollständig. Diejenigen Metallarbeiter, welche bezüglich des richtigen Zeitpunktes
Besorgnisse hegen sollten, können die Oberfläche des zu glühenden Gegenstandes mit
einem fetten Körper bestreichen; das Verschwinden desselben bezeichnet den Moment,
in welchem das Object aus dem Glühofen zu entfernen ist.
3) Walzen des Aluminiums. Das Aluminium läßt sich ebenso
leicht auswalzen, als andere Metalle; nur muß es öfter in der Weise ausgeglüht
werden, wie vorhin erwähnt wurde.
4) Drücken und Austreiben des Aluminiums. Das Aluminium
kann zu allen runden und hohlen Formen und Gefäßen, wie Thee- und
Kaffeekannen etc., auf der Drehbank gedrückt werden, nur muß man sich hiezu einer
Art Firnisses aus 4 Gewichtstheilen Terpenthinöl und 1 Gewichtstheil Stearinsäure
bedienen.
5) Gravirung und Guillochirung des Aluminiums. Es bildet
eine der vielfachen interessanten Eigenthümlichkeiten des Aluminiums, daß dasselbe
der directen Einwirkung des Grabstichels widersteht. Der letztere gleitet auf der
Oberfläche des Metalls, wie auf einer harten Glasfläche ab. Sobald man aber den
unter Nr. 4 erwähnten Firniß oder etwas Olivenöl, mit Rum vermengt, zu Hülfe nimmt,
so dringt der Grabstichel wie in reines Kupfer ein.
6) Schleifen des Aluminiums. Die getriebenen und
gedrückten Gegenstände aus Aluminium können vor dem Glänzen sehr leicht mittelst
Olivenöl und Bimsstein abgeschliffen werden.
7) Glänzen und Poliren des Aluminiums. Die Anwendung der
bisher in den Gewerben benützten Mittel zum Glänzen und Poliren der Metalle, als:
Seife, Wein, Essig, Leinsamenwasser, abgekochte Eibischwurzel, führt bei dem
Aluminium nicht nur nicht zum Ziele, sondern ist demselben sogar schädlich, weil der
Blutstein und der Polirstahl damit das Metall ebenso ritzen, wie z.B. der Feuerstein
das Glas. Man hat versucht, Terpenthinöl anzuwenden, aber gleichfalls keinen
günstigen Erfolg erzielt.
Mourey hat nach vielfachen Versuchen gefunden, daß ein
Gemenge von gleichen Gewichtstheilen reinen Olivenöls und Rums innigst und so lange
in einer Glasflasche durchgeschüttelt, bis die Mischung eine Art Emulsion darstellt,
einen ausgezeichneten, höchst lebhaften Glanz gibt. Man taucht den Polirstein in
diese Emulsion und glänzt das Aluminium ebenso, wie die Silbergeräthe; nur darf man
nicht beim Glänzen stark aufdrücken. Die eigenthümlichen Streifen schwarzer Farbe
welche sich unter dem Polirstein bilden, dürfen nicht beirren. Sie schaden dem Glanze nicht im
mindesten, man kann sie überdieß von Zeit zu Zeit mit einem feinen
Baumwoll-Lappen entfernen.
8) Reinigen und Entfetten des Aluminiums. Als das beste
Mittel zum Putzen des Aluminiums wurde das Benzin erkannt. Man taucht die
Gegenstände in Benzin und trocknet sie hierauf in feinem Sägemehl.
9) Färben, Vergolden und Versilbern des Aluminiums. Dumas
und Saint Claire Deville haben seiner Zeit in der
Akademie der Wissenschaften erklärt, daß das Aluminium nicht oxydire. Die bisherigen
Erfahrungen haben aber dargethan, daß der Sauerstoff der Luft mit der Zeit allerdings auf das Aluminium einwirke, denn die Pariser
Fabrikanten, welche Aluminium verarbeiten, haben gefunden, daß Gegenstände, welche
vor zwei Jahren angefertigt worden sind, sich gleichsam
„gebleicht“ haben und von Monat zu Monat weißer werden. Mourey gibt übrigens dem Aluminium sofort eine helle weiße Farbe, indem er die Objecte in verdünnte
Flußspathsäure (1 Liter Wasser auf 2 Gramme Säure) legt und dann durch Salpetersäure
passirt. – Die Vergoldung und Versilberung des Aluminiums auf nassem
(elektrochemischem) Wege bietet nicht die geringsten Schwierigkeiten, und die Herren
Mourey (Rue Fontaine an Roi
Nr. 12) und Langevin (ebenfalls Doreur sur metaux, rue Gravilliers Nr. 29) leisten in
der That in dieser Beziehung Außerordentliches. Auch gibt eine seit Anfang August d.
J. in dem großen Verkaufsmagazine der bekannten Firma L.
Aucoc
ainé (fournisseur de S. M.
l'Empereur, fabricant d'orférverie des tables et nécessaires
in der Rue de la paix Nr. 6) exponirte und die
allgemeinste Aufmerksamkeit erregende höchst reichhaltige Sammlung von Thee-
und Kaffee-Services, Tassen, Reise- und Toilette-Necessaires
u.s.w. ein glänzendes Zeugniß der Fortschritte, welche die Verarbeitung des
Aluminiums in kurzer Zeit gemacht hat. Diese Sammlung ist nicht nur ihrer höchst
geschmackvollen Formen wegen, sondern auch darum bemerkenswerth, weil sie die völlig
neuen und überraschenden Effecte ersichtlich macht, welche sich durch eine
glückliche Combination von sechs verschiedenen
Metallfarben erzielen lassen, die durch Gold (Matt und Glanz) Silber (Matt,
Glanz und Bleigrau), dann Aluminium auf einem und demselben Körper aus Aluminium
(die Vergoldung und Versilberung wird durch jeweilige Deckung mit Firniß, dem
sogenannten „Aussparen,“ bewerkstelligt) gebildet sind.
Diese Fortschritte beschränken sich jedoch nicht nur auf die hohe technische
Vollendung einzelner Schaustücke, sie beurkunden sich auch in der allgemeinen
Verarbeitung des Aluminiums zu gewöhnlichen Handelsartikeln.
Diese wird sich aber in demselben Verhältnisse immer mehr und mehr ausbreiten, als
die Preise sinken, zu denen das neue Metall und dessen Halbfabrikat der Industrie zu
Gebote gestellt wird. Im Jahre 1857 bezahlte man in Paris für das Auswalzen eines
Kilogrammes Aluminium-Metalls zu Blech 100 Francs, im Jahre 1858: 75 Fr., im
Jahre 1859: 50 Fr. und heute nur 20 Fr. Das Kilogramm Aluminium-Metall, das
im Jahre 1854 mit 1000 Francs, im Jahre 1856 mit 500 Fr. und im Jahre 1858 mit 300
Fr. bezahlt wurde, kostet seit 1. Januar 1860 nur noch 200 Fr., und die Gesellschaft
Paul Morin u. Comp. hofft, vom
1. October l. J. an das Kilogramm zu 100 Fr. in den Handel bringen zu können, indem
sie ihre bisher in Nanterre bei Paris betriebene
Aluminium-Erzeugung seit zwei Monaten nach Alais
im Departement du Gard, in die unmittelbare Nähe der großen Steinkohlen-Lager
der bekannten Société des mines de la grande
Colombe verlegt hat, wo sie durch billigeren Brennstoff und ein
gleichzeitig durch den Pariser Crédit mobilier
beigestelltes größeres Betriebscapital wesentlich begünstigt ist. Die bisherige
Aluminium-Hütte in Nanterre wird nur noch zur Erzeugung der Legirungen,
namentlich der Aluminium-Bronze (Legirung von 90 Th. Kupfer und 10 Th.
Aluminium, dem Gewichte nach) dienen.
Wenn man in Erwägung zieht, daß ein Kilogramm Arbeits-Silbers (0,950
Feinsilber und 0,050 Kupfer) heute 230 Fr. kostet, das Aluminium aber ein vier mal geringeres specifisches Gewicht besitzt, als das
Silber, wenn man in Betracht nimmt, daß die Erzeugungsmengen des Aluminiums in Folge
der in der Natur so reichlich vorhandenen Rohstoffe an keine Grenze gebunden sind,
wenn man ferner ins Auge faßt, daß die technischen Schwierigkeiten, welche der
Verarbeitung des Aluminiums entgegenstanden, nunmehr als vollständig besiegt zu
betrachten sind, wenn man sich endlich die mannichfachen guten specifischen
EigenschaftenNach Brix dürfte ein Hinderniß der allgemeinen
Anwendung des Aluminiums der Umstand seyn, daß dessen absolute Festigkeit
nicht sehr groß ist, die Ausdehnung bei erhöhter Temperatur dagegen sehr
bedeutend und zwar beinahe wie die des Zinks. Der
Elasticitäts-Modulus ist nach den Versuchen von Tresca = 6662 Kilogr. pro
Quadratmillimeter, was nahezu 9,113,500 Pfd. pro
Quadratzoll preuß. beträgt; das specifische Gewicht gleich dem des Quarzes.
(Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißes in Preußen 1860
S. 125.) A. d. Red. des der vielfältigsten und lohnenden Verwendung fähigen Aluminiums
vergegenwärtigt, so darf man nunmehr wohl mit vollem Rechte das neue Metall als
einen der werthvollsten Gewinne bezeichnen, welche die Wissenschaft in jüngster Zeit
der Industrie und den Gewerben gespendet hat.