Titel: Wood's leichtflüssiges Metall.
Fundstelle: Band 158, Jahrgang 1860, Nr. LXX., S. 271
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LXX. Wood's leichtflüssiges Metall. Aus Silliman's american Journal of Science and Arts, September 1860, S. 271. Wood's leichtflüssiges Metall. Dr. B. Wood in Nashville, Tenn., ließ sich für die Vereinigten Staaten eine Legirung patentiren, welche aus Cadmium, Zinn, Blei und Wismuth besteht, und bei einer Temperatur zwischen 65 und 71° Cels. schmilzt. Das Verhältniß der Bestandtheile dieser Legirung ändert man nach den gewünschten Eigenschaften derselben ab; man nimmt nämlich: Cadmium 1 bis 2 Theile; Wismuth 7 bis 8 Theile; Zinn 2 Theile; Blei 4 Theile. Diese Legirung ist besonders für solche Abgüsse zu empfehlen, welche ein leichtflüssigeres Material als die Legirungen von Rose oder Newton erfordern, und welche daher bis jetzt nur mit Amalgamen gemacht worden sind. Der Schmelzpunkt dieser Legirung läßt sich durch den Zusatz von Quecksilber beliebig erniedrigen und dasselbe kann innerhalb gewisser Grenzen angewandt werden, ohne die Zähigkeit des Metalls wesentlich zu vermindern. In einem an die Herausgeber des American Journal of Science and Arts gerichteten Briefe sagt Dr. Wood: „Das Cadmium besitzt in auffallendem Grade die Eigenschaft, die Schmelzbarkeit dieser Metallgemische zu befördern. Die Legirung von 1 bis 2 Thln. Cadmium, 2 Thln. Blei und 4 Thln. Zinn ist beträchtlich schmelzbarer als eine Legirung von 1 bis 2 Thln. Wismuth, 2 Theilen Blei und 4 Thln. Zinn; werden das Blei und Zinn in größerem Verhältniß angewandt, so zeigt sich dieser Einfluß des Cadmiums noch auffallender. Es ist weniger Cadmium als Wismuth erforderlich, damit der Schmelzpunkt um eine gewisse Anzahl von Graden herabgebracht wird, und überdieß vermindert das Cadmium die Zähigkeit und Hämmerbarkeit der Legirung nicht, sondern erhöht deren Härte und Festigkeit. In allen Handbüchern der Chemie ist die Eigenschaft des Wismuths, die Schmelzbarkeit der Legirungen zu befördern, aufgeführt; ich finde aber nirgends erwähnt, daß diese Eigenschaft auch das Cadmium besitzt, was vielleicht dem Umstand zuzuschreiben ist, daß dasselbe die Legirungen gewisser Metalle nicht leichtflüssiger macht. Das Cadmium befördert nämlich die Schmelzbarkeit einiger Metalle, wie Kupfer, Zinn, Blei, Wismuth, hingegen nicht die Schmelzbarkeit anderer, wie Silber, Antimon, Quecksilber etc. (d.h. es erniedrigt den Schmelzpunkt nicht unter den mittlern). Seine Legirungen mit Blei und Zinn in jedem Verhältnisse, und mit Silber und Quecksilber innerhalb einer gewissen Grenze (nämlich zu gleichen Theilen, und besonders von 2 Thln. Silber und 1 Theil Cadmium, oder 2 Theilen Cadmium und 1 Theil Quecksilber), sind zähe und hämmerbar, während seine Legirungen mit einigen hämmerbaren Metallen (Gold, Kupfer, Platin etc.) und wahrscheinlich mit allen spröden Metallen, spröde sind.“ Silliman hat einige von Wood's interessanten Versuchen wiederholt; durch Zusammenschmelzen von 2 Th. Cadmium, 2 Th. Zinn, 4 Th. Blei und 8 Th. Wismuth erhielt er eine Legirung, welche bei einer Temperatur schmilzt, die von 70° C. wenig variirt.