Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 158, Jahrgang 1860, Nr. , S. 395
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Miscellen. Miscellen. Ueber die Verwendung der Ericsson'schen Maschinen in Schweden und eine neue Verbesserung derselben. Hierüber erhielt die königl. württembergische Centralstelle für Gewerbe und Handel kürzlich aus Stockholm folgenden Bericht: „In Schweden sind gegenwärtig ungefähr 40 calorische Maschinen in vollem Betrieb und alle von diesen, die gut ausgeführt sind, haben sich recht gut bewährt. Eine kleine calorische Maschine z.B. von 1/3 Pferdekraft ist hier in Stockholm ein ganzes Jahr ungefähr 6 Stunden täglich im Gang gewesen, und die Lederpackung des Treibkolbens ist noch nicht ausgewechselt. Ericsson hat kürzlich in Schweden ein Patent genommen für eine calorische Maschine, die mit sehr comprimirter Luft getrieben wird. Die Luft wird abwechselnd erwärmt und mit Wasser abgekühlt. Ericsson hat seinem hiesigen Agenten Wennstrom geschrieben, daß in Amerika eine kleine Maschine dieser Art schon im Gange sey und zwei größere, jede von 100 Pferdekräften, in Kurzem fertig werden.“ (Württembergisches Gewerbeblatt, 1860, Nr. 49.) Ueber Anwendung von Wolframstahl zu Werkzeugen. In der mechanischen Werkstätte der Maxschule zu Würzburg wurden mit einer 1 Zoll starken, vierkantigen Stange Wolframstahl mehrere Versuche behufs Darstellung verschiedener Werkzeuge gemacht, deren Resultate wir hier mittheilen. Zunächst wurde die Stange auf den vier Seiten in rothwarmem Zustande mehrere Linien tief eingehauen, abgekühlt und gebrochen, bei welcher Manipulation die große Härte dieses Stahls sehr wohl bemerklich war. Derselbe zeigte, wie der beste Gußstahl, eine gleichmäßige, feinkörnige Bruchfläche ohne Schiefer und Längenrisse. Ans dem abgehauenen Stück wurden zwei Handdrehstähle geschmiedet, wobei man den einen rothwarm, wie Gußstahl, den andern hellrothwarm, wie deutschen Stahl, behandelte; nach sorgfältigem Ausglühen wurden dieselben bearbeitet und in kaltem Wasser mit den gewöhnlichen Vorsichtsmaßregeln gehärtet. Nachdem sie vollständig kalt aus dem Wasser genommen und geschliffen waren, zeigte sich bei dem rothwarm geschmiedeten Stahl auf seiner ganzen Länge ein feiner Härteriß, während der andere keine unganze Stelle hatte. Beide Stähle wurden erst glashart, hierauf strohgelb und braungelb angelaufen, zum Drehen verwendet, und zwar auf federhartem Gußstahl, weichem Stahl, Schmiedeeisen und Gußeisen. Während des Gebrauchs konnte in Beziehung auf Dauerhaftigkeit zwischen ihnen kein Unterschied wahrgenommen werden, übrigens verhielt sich ein gleichzeitig in Gebrauch genommener Gußstahlmeißel im Ganzen genommen nicht schlechter, denn wenn auch seine Härte wenig geringer war und die Schneide stumpf wurde, so behielt doch auch der Wolframstahl seine feine Schneide nicht länger, und unter der Loupe konnte allerdings weniger ein Abschleifen, als vielmehr ein Ausspringen wahrgenommen werden. Ein zweiter Versuch wurde unter sorgfältiger Behandlung im Feuer mit zwei Kaltmeißeln vorgenommen. Hier zeichnete sich der aus Wolframstahl gefertigte bei Bearbeitung von hartem Gußeisen durch die Eigenschaft, die Schneide länger zu halten, vortheilhaft aus, dagegen erhielt dieser Meißel bei weniger sorgfältiger Behandlung während des Härtens leichter Härterisse, als der Gußstahlmeißel. Ein dritter Versuch war die Anfertigung eines Bankhammers, wobei Wolframstahl zur Platte und Finne verwendet wurde. Das Anschweißen geschah mit Benützung eines Sandes, der sich zum Schweißen des Gußstahls sehr gut bewährt hatte, hier jedoch ein schlechtes Resultat lieferte; ein Versuch mit Anwendung von Borax gelang vollständig. Die Schweißstelle war nur, nachdem der Hammer geschliffen worden, an der verschiedenen Farbe des Eisens und Stahls bemerkbar und konnte auch nach dem Härten des Hammers, wobei derselbe vollständig rothwarm in kaltem Wasser abgekühlt wurde, kein Härteriß bemerkt werden. Ein weiterer Versuch, den Hammer nur an der Platte und Finne abzukühlen, mißlang, indem die erst abgekühlte Platte bei dem nachherigen Abkühlen der Finne Härterisse erhielt. Der zu den Versuchen benützte Stahl wurde durch Lovrek und Halter in Wien aus dem Franz Mayr'schen Gußstahlwerk zu Kapfenberg in Steiermark bezogen und kostet ausschließlich der Fracht per Pfund 24 Kreuzer. (Gemeinnützige Wochenschrift.) Ueber die Reinigung eines mit Zinn und Antimon legirten Goldes; von R. Warrington. Ende 1857 erhielt der Verf. von verschiedenen Seiten Goldproben zur Untersuchung, welche auf dem Bruche eine krystallinische Textur zeigten, und welche so brüchig und zerklüftet waren, daß sie nicht gemünzt werden konnten. Die Analyse zweier Muster ergab folgende Resultate: Probe I. Gold 92,5 Silber 4,6 Zinn, mit einer Spur Antimon 2,0 Kupfer 0,8 –––– 99,9 Probe II. Gold 93,8 Silber 2,2 Antimon 2,3 Zinn 1,4 Arsenik und Kupfer, Spuren –––– 99,7 Man hatte vergebens versucht, die Legirung durch Schmelzen mit Salpeter brauchbar zu machen. Die Beseitigung der schädlichen Metalle (Zinn und Antimon) gelang endlich, als man, dem Rathe Warrington's folgend, das Gold eine halbe Stunde lang mit einem Zehntel seines Gewichts Kupferoxyd und etwas Borax im Flusse erhielt. Die in das God übergegangene Menge Kupfer war geringer, als die, welche das Münzgold gesetzlich enthalten soll. (Quarterly Journal of the Chemical Society vol. XIII p. 31; Zeitschrift für Chemie und Pharmacie, 1860 S. 608.) Ueber ein Messing, welches das Eisen vor dem Verrosten schützt; von N. Mallet. Schon im Jahre 1840 hat Mallet, Prof. der Chemie zu Dublin (Report of the 10th Glasgow meeting p. 261) angegeben, daß alles Messing, welches mehr als 31 Proc. Kupfer enthält, ebenso wie Kupfer für sich allein, das Verrosten des damit in Berührung gebrachten Eisens fördert, während die zinkreicheren Legirungen das Eisen vor dem Verrosten schützen. Eine Legirung von 25,4 Kupfer und 74,6 Zink schützt das Eisen am meisten und wird dabei selbst am wenigsten angegriffen. Ein Stück von 356,25 Grm. Gewicht, das mit Eisen in Berührung unter Meerwasser eingetaucht blieb, hatte nur 0,51 Grm. verloren, während ein Stück Zink von 425,85 Grm. Gewicht 3 Grm. verloren hatte; beide schützten das Eisen vor dem Verrosten im Meerwasser vollständig. Es ist wohl gerechtfertigt, auf diese Erfahrungen von Neuem die Aufmerksamkeit der Industrie zu lenken. (Répertoire de Chimie appliquée par Barreswil, t. XI p. 81; chemisches Centralblatt, 1860, Nr. 59.) Arsenik im Schwefelkies der Steinkohlen. In der Versammlung der Manchester Literary and Philosophical Society am 16. October d. J. berichtete Dr. Angus Smith über seine Untersuchung der in den Steinkohlen vorkommenden Schwefelkiese auf Arsenik. Er bemerkte, das Vorkommen des Arseniks in den Schwefelkiesen welche man in den Steinkohlen findet, sey zwar nicht als eine ganz neue Beobachtung zu betrachten, es sey aber sicher nicht bekannt gewesen, daß die Verbreitung des Arseniks eine so große ist, daß er einen gewöhnlichen Bestandtheil der Steinkohlen bildet, welche wir in unseren Städten verbrennen, denn es glauben jetzt noch berühmte Chemiker, daß er in denselben fehlt. Dr. Smith hat in Lancashire fünfzehn Proben von Steinkohlen untersucht und in dreizehn davon Arsenik gefunden; auch Hr. Dugald Campbell fand neuerlich Arsenik in den in der Steinkohle vorkommenden Schwefelkiesen. Wir müssen daher jetzt annehmen, daß zu der Anzahl der die Atmosphäre unserer Städte verunreinigenden Stoffe auch der Arsenik gehört; allerdings hat man ihn noch nicht aus der Atmosphäre abgeschieden, aber beim Verbrennen des Schwefelkieses verbrennt auch der Arsenik und geht mit dem Schwefel in die Atmosphäre über. Ein Paar Schwefelkiesknollen enthielten Kupfer, ein Metall welches ebenfalls in einigem Grade verflüchtigt wird, wie man dieß beim Löthen des Kupfers leicht beobachten kann. Obgleich nur eine außerordentlich kleine Menge Kupfer aus den Oefen in die Atmosphäre abzieht, so darf man dasselbe doch nicht unbeachtet lassen. Dagegen ist die Menge Arsenik, welche in Folge des Brennens von Steinkohlen in die Atmosphäre gelangt, wahrscheinlich nicht ohne beträchtlichen Einfluß; der Grund, weßhalb die Atmosphäre einiger Städte durch das Brennen von Steinkohlen weniger ungesund wird als diejenige von anderen, dürfte sich herausstellen, wenn man den Betrag des verbrannten Schwefels sowohl als des Arseniks ermittelt. (Philosophical Magazine, November 1860, S. 408.) Wasser- und Gasleitungsröhren aus asphaltirtem Papiere. Der Ersatz der eisernen Leitungsröhren durch solche aus asphaltirtem Papiere scheint auch für den Bergwerks- und Hüttenbetrieb an Wichtigkeit zu gewinnen. Vor einiger Zeit wurden in dem Uhrthurme, Westminster, in London Versuche damit angestellt, welche folgende Resultate ergaben. Die neuen Röhren werden auf die Art angefertigt, daß man starkes endloses Papier auf einem runden Holzstabe aufwickelt, indem man dasselbe gleichzeitig mit eingedicktem Steinkohlentheere überzieht, alsdann von Außen mit Sand bewirft und die fertige Röhre von dem Holzkerne abzieht, worauf eine Tränkung von Innen mit Theer den Beschluß macht. Es ist dieß also nahezu dasselbe Verfahren, wie bei der Herstellung der sogenannten Holzcementdächer. Bei den Proben der Röhren unter hydraulichem Drucke hielt eine Röhre von 6 Zoll Weite und 1/2 Zoll Wandstärke einen Druck von 240 Pfd. auf den Quadratzoll aus. Das Gewicht derselben betrug nur ein Fünftel von dem einer gleich weiten und gleich starken gußeisernen Röhre. Während hiernach diese Röhren ziemlich eben so leicht wie Holz sind, stehen sie dem Eisen in Bezug auf Festigkeit und Billigkeit in nichts nach. Durch oxydirende Einflüsse und Säuren werden sie nicht im Mindesten angegriffen und widerstehen sowohl den schwefelsauren Wässern der Kohlengruben, als den in Erzgruben häufig auftretenden kupfervitriolhaltigen Wässern. Mittelst eiserner Muffe läßt sich die Verbindung, sowie eine Auswechselung leicht bewirken. Der Erfinder, Hr. Jaloureau, wurde zu seiner Erfindung durch den Auftrag des bekannten Physikers Bonelli gebracht, der zu telegraphischen Zwecken dergleichen mit Asphalt überzogene Papierröhren, behufs der Isolirung der Leitungsdrähte, bei ihm bestellte. Die Schwierigkeiten, eine passende Maschine zum Rollen des Papieres zu finden, wurden bald beseitigt, und durch zahlreiche Versuche ist man dahin gelangt, den Druck, welchen die Röhren aushalten können, von 5 bis auf 20 Atmosphären zu steigern. Dergleichen Röhren werden seit zwei Jahren auf dem Pariser Bahnhofe der Westeisenbahn zu einer Wasserleitung benutzt. Ein vorgelegtes Exemplar, das seit 18 Monaten als Gasleitungsröhre gedient, zeigte sich so gut wie neu. Die Ingenieure, die den erwähnten Versuchen beiwohnten, darunter der bekannte Braithwaite sprachen sich sehr günstig über die Röhren aus, welche insbesondere in Fällen anwendbar, wo weder eiserne noch thönerne Röhren genügen. Dieselben trennten sich mit der Ansicht, daß diese asphaltirten Papierröhren die gußeisernen Röhren sehr bald vielfach verdrängen würden. (Mining Journal, 1860 p. 43; Wochenschrift des schlesischen Vereins für Berg- und Hüttenwesen, 1860, Nr. 46.) Man s. den Aufsatz von Prof. Rühlmann „über papierne Wasserröhren“ im polytechn. Journal Bd. CLIII S. 10. Die Redaction. Anstrichfarbe gemischt mit Wachs und Harz. Die Oelfarbe, welche in vieler Beziehung große Vortheile gewährt, hat aber auch den bedeutenden Nachtheil, daß sie zum gehörigen Trocknen eine lange Zeit gebraucht und sich mit der Zeit abschält oder alle Bindekraft verliert. Wenn das ätherische Oel verflüchtigt ist, so bleibt der Anstrich weich und erhärtet nur nach und nach und sehr langsam nach Maaßgabe als der Sauerstoff der Luft die chemische Beschaffenheit des Oeles modificirt, obgleich man diesem Uebelstande zum Theil schon dadurch begegnet, daß man dem Oele verschiedene Substanzen zusetzt, die geeignet sind die Siccativität zu vermehren. Dieser Uebelstand hat Hrn. Alluys dahin geführt, eine gemischte Farbe zu bereiten, welche wie der Leim trocknet und so geschmeidig und fest wie die Oelfarbe ist. Man setzt nämlich der gewöhnlichen geriebenen Farbe anstatt des gebräuchlichen Leinöls eine Mischung von Wachs und Harz hinzu, die in Terpenthinöl aufgelöst wird. In Bezug auf das Ansehen unterscheidet sich diese Mischung nicht von der gewöhnlichen Oelfarbe, und bei der Verwendung ist sie fast ebendasselbe; wenn aber das ätherische Oel verflüchtigt ist, so bleibt eine Schicht zurück, die so fest ist, daß sie ohne abzufärben eine geringe Reibung erträgt. Mit der Zeit trocknet die Farbe vollständig und erhält eine große Härte. Die Farbe des Hrn. Alluys besteht aus 10 Kilogramm. reinem gelben Wachs, 10        „ Leinöl,   8        „ Terpenthinöl,   5        „ gewöhnlichem Harz. Man schmilzt einerseits das Wachs in Leinöl und andererseits das Harz in Terpenthinöl, wobei man aber darauf zu achten hat, daß nur sehr reine Gefäße genommen werden und daß das Schmelzen bei sehr gelindem Feuer stattfindet. Sind beide Substanzen ganz zerlassen und vollständig flüssig, so nimmt man sie vom Feuer herunter, schüttet beide in ein Gefäß zusammen und rührt sie so lange um, bis die Masse einen teigigen Zustand erhält, in welchem sie ohne Weiteres als Anstrich zu verschiedenen Zwecken verwendet werden kann. Nachdem sie aufgetragen worden, ist die Masse beinahe ganz farblos und kann den Grund bei Wachs- und Frescomalereien ersetzen. Man kann mit der Kelle oder mit dem Pinsel auftragen und sich derselben zum Härten des Steines u.s.w. im Freien bedienen. Will man einen farbigen Anstrich damit herstellen, so setzt man so viel Terpenthinöl hinzu, daß sie dünner, jedoch nicht flüssig wird; dann schüttet man in dem Verhältniß von einem Drittel die mit Leinöl geriebene Farbe nach, rührt mit einer Spatel um und gibt von Zeit zu Zeit etwas Terpenthinöl hinzu, worauf sie wie die gewöhnliche Farbe verwendet wird. (Förster's Bauzeitung.) Mittel, dem Bier eine blasse Farbe zu geben; nach G. E. Habich. Die blasse Farbe des Biers spielt bei den Consumenten mancher Gegenden eine Hauptrolle. Während man in Bayern eine ziemlich braune Farbe liefert, während in Frankreich der Brutolicolor und in den Londoner Porter-Brauereien das Farbmalz und die Essentia bina zu Hülfe gerufen werden, präsentirt sich das edle schottische Ale trotz der großen Schüttung, welche sein geistiger Gehalt verlangt, mit einer nur blaß weingelben Farbe. Der Verf. hatte unlängst Gelegenheit, in einer deutschen Ale-Brauerei die große Bedeutung einer blassen Ale-Farbe kennen zu lernen. Hr. K. in N-J. producirt ein recht gutes Ale, aber die Farbe desselben ist etwas dunkler als die einer Gegenprobe von ächtem Edinburger Ale. Es war Hrn. K. auch durch die größte Aufmerksamkeit beim Darren nicht möglich gewesen die Aufgabe zu lösen. Der Verf. hat ihm zwei Wege zur nachträglichen Beseitigung der mißliebigen Farbe angerathen. Die braune Farbe des gewöhnlichen (ohne Farbmalz gebrauten) Biers rührt von seinem Gehalte an löslich gewordenem Pflanzenleim her. Deßhalb tritt die braune Farbe der Würzen erst beim Klarsieden derselben, nachdem diese Veränderung des Pflanzenleims vor sich gegangen war, heraus. Durch eine Verminderung der Pflanzenleimmengen wird man also auch die Farbe verringern oder blasser machen. Und diesen Zweck erreicht man durch Zusatz von Gerbstoff, welcher sich mit dem Pflanzenleim zu unauflöslichen Flocken verbindet und niederschlägt. Als Material, dem man den Gerbstoff entnimmt, bedient man sich des Catechu. Man löse diese Substanz in kochendem Wasser oder Würze auf und setze von dieser Flüssigkeit so lange kleine Portionen zu der klar gekochten Würze im Kessel, bis die Farbe derselben blaß genug geworden ist. Nach jedem Zusatz muß man erst einige Minuten sieden lassen, ehe man eine Probe aus dem Kessel nimmt und abfiltrirt. Der andere Weg beruht auf der Eigenschaft der Kohle (namentlich der Knochenkohle), den Flüssigkeiten färbende und riechende Substanzen zu entziehen. Die Anwendung derselben beginnt ebenfalls erst nach vollendetem Klarsieden der Würze. Man setzt eine Portion sogenanntes Beinschwarz zur Würze und kocht etwa 1/4 Stunde lang, filtrirt dann eine Probe ab und vergleicht sie mit Normalbier. Ist es noch zu dunkel, so setzt man mehr Beinschwarz hinzu u.s.w., bis der gewünschte Grad der Entfärbung erreicht ist. Das Beinschwarz setzt sich mit dem Kühlgeläger ab, man kann es sammeln und den Schuhwichsfabrikanten verkaufen. Uebrigens fordere man beim Ankauf des Beinschwarzes die grobkörnige Sorte, deren sich auch die Zuckerfabrikanten bedienen, da es sich auf der Kühle rascher zu Boden setzt. Sollte aber der Fall einmal eintreten, daß man ein feinkörniges Schwarz verwendet hat und die gekühlte Würze noch schwärzlich getrübt erscheint, so lasse man diese Trübung nur unbesorgt mit in den Gährbottich wandern, sie scheidet sich mit der Hefe aus. (Der Bierbrauer.) Kreosotwasser als Mittel, das Schimmeln der Bierlagerfässer zu verhüten. Das Kreosot bietet das einfachste und sicherste Mittel dar, um dem Aufkommen der Schimmelpflänzchen einen Damm entgegen zu setzen. Das Kreosot ist eine ölartige, stark nach Rauch riechende Flüssigkeit, in Wasser löst es sich schwer, ertheilt demselben jedoch die Eigenschaft, kein Pflanzengebilde aufkommen zu lassen. Streicht man mit dieser Auflösung die Oberfläche der Lagerfässer an, so ist das Entstehen des Schimmels rein unmöglich. (Der Bierbrauer.) Ueber das Oidium aurantiacum oder den rothen Schimmel des Brodes. Schon vor 20 Jahren wurden die Aufsichtsbehörden über die Armeelieferungen u.s.w. durch die Erscheinung einer Art Giftpilzes auf dem Brode erschreckt, der bisher unbekannt war und dem man den Namen Oidium aurantiacum gegeben hat. Er schien noch gefährlichere Folgen zu bringen als die Krankheit des Weinstockes und der Kartoffeln. Namentlich im Jahre 1843 erschien dieser Pilz auf dem für den Militärbedarf bereiteten Brode. In Folge der von verschiedenen Commissionen angestellten gründlichen Forschungen wurde die Erscheinung des Pilzes der schlechten Beschaffenheit gewisser Getreidesorten zugeschrieben, welche in einer besondern, ihrer Veranlassung nach noch unbekannten Ausartung des Kornes, ähnlich der Traubenkrankheit, ihren Grund habe. Das von diesem Getreide herrührende Mehl sollte schon die Keime des Oidium enthalten, welche selbst der Temperatur des Backofens widerstehen könnten. Hr. Besnou, Apotheker in Cherbourg, schließt dagegen aus seinen Versuchen Folgendes: 1) das Oidium aurantiacum stammt weder aus dem Korn, noch aus der Hefe, sondern ist ein Product der Veränderung des Brodes selbst; 2) die Umstände, denen man die Entwickelung des Oidium zuzuschreiben hat, sind: Wasserüberschuß im Brod, schlechte Gährung, zu rasches Backen, kurz eine schlechte Fabrication, welche das Gewicht des Brodes durch Wasser zu erhöhen strebt; 3) jedes stark befeuchtete Brod kann zur Entstehung des Oidiums Anlaß geben. Die Versuche Besnou's, welche diese Schlüsse ergaben, sind sehr zahlreich und mannichfaltig. Sie sind um so wichtiger, als durch sie die Ansicht widerlegt wird, daß das Oidium ein nicht immer zu vermeidendes Uebel sey, indem dasselbe vielmehr jetzt als das Product einer wirklichen Brodverfälschung zu betrachten ist. Herpin, Berichterstatter. (Bulletin de la Société d'Encouragement, August 1860, S. 172.) Preisaufgabe des sächsischen Ingenieur-Vereins. Der Verein sächsischer Ingenieure hat in seiner heutigen Versammlung beschlossen, einen Preis von 100 Thlr. für eine den Hausschwamm vollständig behandelnde Arbeit auszuschreiben. Es soll die Arbeit Folgendes enthalten: 1) Ermittelung und Angabe der verschiedenen Entstehungsursachen des sogenannten Hausschwammes unter Aufführung der einzelnen verschiedenen Arten und Varietäten der Pflanze selbst und ihrer Lebensbedingungen; 2) theoretisch entwickelte und durch praktische Ausführungen und Erfahrungen bestätigte Angaben über Abhaltung, sowie nachhaltige Zerstörung und Beseitigung des Hausschwammes in Gebäuden, an Brücken und bei sonst constructiv verwendeten Hölzern; 3) Resultat der aus der vorhergehenden ausführlicheren Aufstellung zu ziehenden Folgerungen mit specieller Angabe der bewährtesten Mittel; 4) Angabe der diesen Gegenstand bereits behandelnden Literatur. Die Concurrenzarbeiten sind in deutscher Sprache abzufassen, deutlich geschrieben bis zum 31. December 1861 an den Verwaltungsrath des sächsischen Ingenieurvereines in Dresden portofrei einzusenden und mit einem versiegelten Couvert zu begleiten, welches Name und Wohnort des Preisbewerbers enthält und äußerlich mit einer auch auf die Concurrenzarbeit aufgeschriebenen Devise versehen ist. Das Preisgericht besteht aus den 5 Mitgliedern des Verwaltungsrathes welche sich durch Zuwahl von 3 sachverständigen Vereinsmitgliedern zu 8 Preisrichtern verstärken. Die Concurrenzarbeiten circuliren unter sämmtlichen 8 Preisrichtern. Der ausführlich zu motivirende Beschluß des Preisgerichtes wird in einer Versammlung des Vereines mitgetheilt und dabei die Eröffnung des versiegelten Couverts vorgenommen, welches zu der für preiswürdig befundenen Concurrenzarbeit gehört. Die für preiswürdig befundene Arbeit wird auf Kosten des Vereines gedruckt werden. Entspricht eine Arbeit nicht allen gestellten Anforderungen, erscheint sie aber doch in mehrfacher Beziehung als werthvoll, so kann ihr ein Theil des Preises zuerkannt werden. Der Beschluß des Preisgerichtes wird in denjenigen Blättern öffentlich bekannt gemacht, in welchen diese Aufforderung zur Preisbewebung veröffentlicht wurde. Die nicht für preiswürdig befundenen Arbeiten werden an diejenigen Einsender, welche sich deßhalb im Verlaufe des nächsten Halbjahres nach Veröffentlichung des Preisgerichtsbeschlusses an den Vorsitzenden des Verwaltungsrathes wenden, mit den uneröffneten Couverts zurückgegeben. Die anderen versiegelten Couverts, welche zu nicht preiswürdigen Arbeiten gehören, werden nach Ablauf der oben angegebenen Frist uneröffnet verbrannt. Dresden, am 2. December 1860. Der Verwaltungsrath des sächsischen Ingenieur-Vereines. Dr. Julius Hülße, Director der königlichen polytechnischen Schule, als Vorsitzender. Otto Volkmar Tauberth, Maschinen-Ingenieur und königlicher Betriebs-Oberinspector der sächsisch-böhmischen Staatsbahn, als Stellvertreter des Vorsitzenden. Johann Bernhardt Schneider, Professor der Maschinenlehre an der königl. polytechnischen Schule, als Secretär. Otto Biedermann Günther, Baumeister, als Stellvertreter des Vereinssecretärs. Ernst Bake, Betriebs-Ingenieur der sächsisch-böhmischen Staatsbahn, als Vereinscassierer.