Titel: | Die Nähmaschine von Joh. Hollub; beschrieben von W. Hallwich. |
Fundstelle: | Band 161, Jahrgang 1861, Nr. LI., S. 179 |
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LI.
Die Nähmaschine von Joh. Hollub; beschrieben von W. Hallwich.
Aus der Zeitschrift des österreichischen
Ingenieur-Vereins, 1861 S. 41.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Hollub's Nähmaschine.
Diese (in Oesterreich patentirte) Maschine zeichnet sich nicht nur durch eine
gediegene Leistung wesentlich vor anderen dieser Art und besonders vor denen des
amerikanischen Systemes aus, sondern läßt auch, was Construction anbelangt, nichts
mehr zu wünschen übrig und entspricht sonach allen an sie zu stellenden
Anforderungen.
Sie unterscheidet sich wesentlich dadurch von den früheren, daß die Nadel ohne
Rücktritt und Ruhe durch eine Curve mittelst Coulissen auf und nieder geführt wird
und durch diese einfache und zweckmäßige Construction der Nadelführung die Reibungen
auf das kleinste reducirt werden; daß ferner das Schiffchen zerlegbar mit einer
Vorrichtung zum beliebigen Spannen des Fadens versehen ist und überhaupt die ganze
Maschine ein solides Ganze bildet.
Die Maschine (Fig.
5 und 6) besteht aus einem Doppelfußtritt a,
welcher das Schwungrad b mittelst der Zugstange c bewegt. Eine Rundschnur d
überträgt diese Bewegung auf die Scheibe e; auf der
Welle f dieser Scheibe befindet sich das
Stoffführungsexcentric g, an welchem eine zweite
Frictionsrolle h angebracht ist. Dieselbe bewegt in der
Passage i den Nadelhebel k
auf und nieder. An dem Nadelhebel k befindet sich
ebenfalls eine Frictionsrolle l, welche in die Passage
des Schiffchenträgers m eingreift und durch das
Auf- und Niedergehen das Schiffchen N nach oben
oscillirend durchführt und die nöthige Zeit zum Durchgang durch die vom obern Faden
gebildete Schleife gewinnt. Am Schiffchenträger m
befindet sich die Gabel n, welche das Schiffchen N aufnimmt und mittelst einer Feder o lose einschließt.
Von der Spule p, welche an dem stehenden Stoffhalterbogen
q ruht, wird der Faden durch die Oese r zur zweiten Oese s und
durch den stellbaren Fadenhalter t der Nadel u zugeführt. Die Spannung des obern Fadens geschieht
mittelst der Bremsfeder v, welche durch die
Mikrometerschraube w modificirt wird. Der Stoffhalter
x wird mittelst eines Excentrics y durch eine unter letzterm befindliche Feder regulirt.
Der Stoffführer besteht aus zwei Theilen z und z¹, wovon der untere z¹ mit seiner Nase z² von dem
Stoffführungsexcentric g gehoben und geschoben wird,
wobei z mit dem Gebiß mitgenommen wird. Der Stoffführer
z, z¹ ist stellbar durch die Schraube a. Die Weite eines jeden Stiches wird fixirt durch das
Excentric β.
Das Schiffchen N ist in der Zeichnung in drei Ansichten,
Fig. 7,
bis 9, und
einem Längenschnitt, Fig. 10, dargestellt und
ist, wie zu ersehen, vollkommen geschlossen. Der Kopf desselben ist mittelst eines
Bajonettverschlusses herabzunehmen und schließt den durch eine Feder elastischen
Conus in sich ein. Diesem gegenüber befindet sich am andern Ende des
Schiffchenkörpers ein vollkommen concentrisch stellbarer zweiter Conus, und diese
beiden Conen nehmen das Spulchen in sich auf. Auf diesem Spulchen ist der Faden
aufgewickelt und wird, wie in Fig. 8 ersichtlich, durch
die Oeffnung über das Leitstängelchen durch die beiden Kammlöcher geführt.