Titel: | Retortenofen für Gasanstalten, von G. Walcott. |
Fundstelle: | Band 161, Jahrgang 1861, Nr. CXX., S. 428 |
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CXX.
Retortenofen für Gasanstalten, von G. Walcott.
Aus dem Mechanics'
Magazine, April 1861, S. 250.
Mit Abbildungen auf Tab.
VII.
Walcott's Retortenofen für Gasanstalten.
Die Figuren
14–16 stellen diese neue Art der Retorteneinmauerung dar. A ist eine Feuerung mit starken feuerfesten Roststäben;
a, a sind Zugcanäle für heiße Luft unter der Herdsohle. Der Aschenfall B ist hermetisch durch eine Eisenplatte geschlossen, ausgenommen, wenn die
Asche herausgenommen
wird. Die Feuerplatte ist geneigt angebracht, was die Beaufsichtigung des Feuers
erleichtert und die Feuerthüre schützt.
C, C, C sind Retorten von beliebiger Gestalt; D sind Längs-Feuerzüge (durch Pfeile angedeutet)
mit massiven Seitenwänden, was dem Ganzen große Festigkeit gibt und es möglich
macht, die Seitenwände des Ofens bei Reparaturen ganz wegzunehmen.
Durch Verschließen der Oeffnung H, H mit einem losen
Ziegelstein kann man die Anzahl der im Gebrauche befindlichen Retorten beliebig
vermindern, indem alsdann das Feuer daran vorbeigeht. f,
f sind verschlossene Zugöffnungen; wenn dieselben geöffnet, die Dämpfer
entfernt und zugleich die Retortendeckel abgenommen werden, so entsteht ein heftiger
Zug nach der Esse, wodurch die Kohlenkruste in der Retorte verbrannt wird, indem die
Einwirkung der Luft gleichmäßig auf der ganzen inneren Retortenfläche
stattfindet.
L ist ein Gewölbe von 22 Zoll Breite und 4 1/2 Zoll
Tiefe, welches dazu dient, den Hauptfeuerzeug nach hinten zu führen.
O, O sind Röhren von Eisenblech, welche man in den
Hintertheil der Zugröhren F einschrauben kann, um deren
Reinigung zu erleichtern; sie können durch die Rückwand des Retortenhauses ins Freie
gehen.
Die Seitenmauern allein sind zum Einschließen der Retorten erforderlich; wenn also
bei einer kleinen Gasanstalt eine Retorte anfangs ausreicht und später mehrere
nöthig sind, so ist es leicht durch bloßes Erhöhen der Seitenmauer noch eine zweite
und dritte Retorte hinzuzufügen, wobei ein viel geringerer Raum als bei den
gewöhnlichen Feuerungen erforderlich ist.
Die Vortheile dieses Retortenofens bestehen in Folgenden: Die vom Mauerwerk
absorbirte Hitze wird wieder zur Verstärkung des Feuers angewandt, wodurch also
kleine Gasanstalten eher Thonretorten anwenden können, da sie nicht mehr zu fürchten
haben, daß bei der Vernachlässigung des Feuers während der Nacht kalte Luftzüge
durch den Aschenraum eintreten. Ferner ist die Art der Zerstörung der Kohlenkruste
eine große Erleichterung. Da alle Theile des Ofens bezeichnet werden, so sind sie
leicht sofort an die passende Stelle zu bringen.
Diese Patentöfen werden jetzt in mehreren englischen Gasanstalten eingeführt.