Titel: Ueber eine zweckmäßige und neue Vorrichtung zur Bewegung des Wagens bei Sägemühlen; vom Ingenieur Fischer in Chemnitz.
Fundstelle: Band 162, Jahrgang 1861, Nr. VI., S. 20
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VI. Ueber eine zweckmäßige und neue Vorrichtung zur Bewegung des Wagens bei Sägemühlen; vom Ingenieur Fischer in Chemnitz. Aus den Mittheilungen des hannoverschen Gewerbevereins, 1861 S. 146. Mit Abbildungen auf Tab. I. Fischer, über eine Vorrichtung zur Bewegung des Wagens bei Sägemühlen. Die Bewegung des „Wagens“ gegen die Sägen durch ein Stoßrad hat die großen Nachtheile, daß vor Allem der betreffende Mechanismus eine große Erschütterung erleidet. Um eine Störung im Betriebe zu vermeiden, ist man daher genöthigt, den einzelnen Theilen bedeutende Dimensionen zu geben. Anderntheils verursachen die raschen, heftigen Stöße der „Zunge“ ein höchst widerwärtiges Geräusch. Die Erkennung dieser Nachtheile hat schon vielfach zu Versuchen geführt, welche ein continuirliches Fortrücken des Wagens zum Ziel hatten; indem bei einer continuirlichen Bewegung beides, Erschütterungen und betäubendes Geräusch, vermieden werden kann. Ich sage Versuche, weil die angewendeten Constructionen so unbequem in der Handhabung waren, sollte ein größeres oder geringeres Vorschieben des Wagens erzielt werden, daß die betreffenden Mühlenbesitzer dieselben bald durch das alte Stoßwerk ersetzten. Vor nicht gar langer Zeit sah ich in einer Sägemühle im Erzgebirge eine Vorrichtung, welche einmal den Wagen continuirlich fortbewegt, dann aber auch bequem eine Geschwindigkeitsänderung des Wagens gestattet; bequemer noch, als es bei dem Stoßwerk der Fall ist. Diese Vorrichtung war sehr mangelhaft ausgeführt, weßhalb ich mich bewogen fand, nach dem Grundprincipe derselben die in Fig. 10, 11 und 12 abgebildete zu construiren. Die Riemscheibe a, welche die Bewegung des Mechanismus hervorruft, steckt auf einer Kanone b, die sich um die Achse c dreht. Gleichzeitig befindet sich auf der Kanone b das Triebrad d, welches in das größere Rad e eingreift. Das Rad e ist mit feiner Achse f mittelst des Rahmens g, g um die Achse c drehbar; der Eingriff der beiden Räder d und e wird somit durch ein Heben oder Senken des Rahmens g, g nicht gestört werden. Endlich befindet sich auf f, und zwar in der Achsenrichtung verschiebbar, das Treppenrad h, welches das an der „Ziehwelle“ k befestigte Rad i bewegt. Der Leser sieht schon, wohin dieses führt. Je nachdem sich der „Wagen“ langsamer oder rascher bewegen soll, bringt man den kleineren oder größeren Theil des Treppenrades h mit dem Rade i in Eingriff. Die Kette oder Schiene l dient auf bekannte Weise dazu, den Apparat außer Thätigkeit zu setzen. n ist eine der Säulen, an welchen die Führungen des Gatters befestigt sind; die Vorrichtung nimmt also einen höchst bequemen Platz ein. Nimmt man dazu noch das Compendiöse, das Bequeme und die Billigkeit derselben, so wird man mir zustimmen, wenn ich behaupte, daß dieselbe die beste der bis jetzt bekannten ist. Die Zurückbewegung des Wagens geschieht sehr zweckmäßig durch eine Scheibe m, auf welcher ein Riemen liegt, der durch eine Spannrolle nach Erforderniß angespannt werden kann. Will man zur Vorsicht noch eine Bremse anbringen, damit nicht etwa durch die lebendige Kraft des Wagens dieser zu weit sich fortbewegt, so bietet die Ziehwelle k dazu Gelegenheit.

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