Titel: Anwendung der antimonigen Säure als weiße Anstrichfarbe und zur Darstellung einer gelben Malerfarbe; von Dr. John Stenhouse und George Hallett.
Fundstelle: Band 162, Jahrgang 1861, Nr. CIII., S. 373
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CIII. Anwendung der antimonigen Säure als weiße Anstrichfarbe und zur Darstellung einer gelben Malerfarbe; von Dr. John Stenhouse und George Hallett. Aus dem Repertory of Patent-Inventions, November 1861, S. 374. Stenhouse, über Anwendung der antimonigen Säure als weiße Anstrichfarbe. Darstellung der antimonigen Säure. – Hierzu benutzen wir das natürliche Antimonoxyd, welches von hellgelber bis gelblichrother Farbe an verschiedenen Orten vorkommt, gewöhnlich gemengt mit Grauspiesglanzerz (Schwefelantimon), durch dessen mehr oder weniger fortgeschrittene Oxydation es nach der Meinung der Mineralogen entstanden ist; außerdem enthält dasselbe oft Eisenoxyd, Kieselerde und manchmal auch Arsenik und Wasser. Nachdem das natürliche Antimonoxyd durch Handscheidung und Schlämmen von seiner Gangart so gut als thunlich befreit worden ist, verwandeln wir es durch Mahlen und Sieben in ein feines Pulver. Dieses wird in Muffeln oder Flammöfen bei niedriger Rothglühhitze vorsichtig geröstet und dabei zeitweise mit einer Harke umgerührt. Während des Röstprocesses, bei welchem die angegebene Temperatur nicht überschritten werden darf, entwickelt das gepulverte Erz Dämpfe von Wasser, Schwefel und schwefliger Säure, nebst antimonialischem und arsenikalischem Rauch, und wird allmählich Heller von Farbe und strengflüssiger. Dieser Proceß, welcher gewöhnlich zwei bis drei Stunden dauert, ist als beendigt zu betrachten, wenn keine schwefligen, antimonialischen oder arsenikalischen Dämpfe mehr entstehen und die Farbe des Pulvers nicht mehr Heller oder blässer wird. Man findet dann, daß fast sämmtliches Antimon im gerösteten Erz in wasserfreie antimonige Säure übergegangen ist. Die so erhaltene unreine antimonige Säure wird nun durch Mahlen und Schlämmen mit Wasser in ein fast unfühlbares Pulver verwandelt. Getrocknet stellt sie dann ein weißes Pigment dar, welches mit Leinöl oder Firniß abgerieben als Anstrichfarbe verwendbar ist. Als solche kann es auch in Verbindung mit Zinkoxyd, Bleiweiß, Chromgelb etc. benutzt werden. Darstellung einer gelben Mineralfarbe. – Hierzu vermengen wir 8 Theile natürliches Antimonoxyd oder nach dem beschriebenen Verfahren dargestellte antimonige Säure mit 3 Theilen Mennig oder Bleiglätte und 1 Theil Zinkoxyd. Nachdem diese Substanzen im Zustande eines feinen Pulvers innig gemengt worden sind, werden sie in Tiegeln oder Muffeln bei der Rothgluth calcinirt, bis eine Verbindung bewerkstelligt und das gelbe Pigment erzeugt ist. Die Masse wird alsdann in ein feines Pulver verwandelt, welches mit Leinöl oder Firniß abgerieben, als Anstrichfarbe dient. Dem erwähnten Gemenge kann man auch beiläufig 4 Theile Kochsalz zusetzen, in diesem Falle muß aber das calcinirte Product gewaschen werden. Indem man das angegebene Verhältniß der Gemengtheile in nachstehender Weise abändert, erhält man Neapelgelb (antimonsaures Bleioxyd) von verschiedenen Nuancen. 1. Antimonige Säure           4 Theile. Bleioxyd 2 Theile. Zinkoxyd 1 Theil. 2. Antimonige Säure           1 Theil. Bleioxyd 2 Theile. Zinkoxyd 1 Theil. 3. Antimonige Säure           3 Theile. Bleioxyd 3 Theile. Zinkoxyd 1 Theil. 4. Antimonige Säure           1 Theil. Zinkoxyd 1 Theil. Bleioxyd 1 Theil. 5. Antimonige Säure           1 Theil. Bleioxyd 1 Theil. 6. Antimonige Säure           2 Theile. Bleioxyd 1 Theil.