Titel: Modification des Clark'schen Verfahrens zur Bestimmung der Härte des Wassers; von Pierce B. Wilson.
Fundstelle: Band 163, Jahrgang 1862, Nr. XCIII., S. 371
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XCIII. Modification des Clark'schen Verfahrens zur Bestimmung der Härte des Wassers; von Pierce B. Wilson. Wilson's Verfahren zur Bestimmung der Härte des Wassers. Die Methode, den Gehalt an hartmachenden, d. i. seifezersetzenden Bestandtheilen des Wassers durch Seifelösung zu bestimmen, welche von Prof. Clark herrührt, ist als bekannt vorauszusetzen.A. Faißt über die Bestimmung der Härte des Wassers nach Clark, im polytechn. Journal Bd. CXXV S. 32. – Bolley's Handbuch der technisch-chemischen Untersuchungen, 2. Auflage, S. 68. Da der Gebrauch von Tabellen diese Methode für die Praxis unbequem macht, so hat der Verfasser dieser Abhandlung – in den Annalen der Chemie und Pharmacie, Bd. CXIX S. 318 – auf Veranlassung des Herrn Prof. v. Liebig eine Reihe von Versuchen angestellt, um ein Mittel zu finden, welches die erwähnten Tabellen überflüssig macht. Anstatt der von Clark angewandten Chlorcalciumlösung benutzte der Verf. zu seinen Versuchen eine Gypslösung, welche er durch Auflösen von 1 Th. CaO, SO³, 2HO in 2543 TH. Wasser bereitete. Die Lösung entspricht der Clark'schen von 16 Th. CaO, CO² in 70,000 Theilen Wasser. Die Seifenlösung bereitet der Verf. nach dem von Faißt angegebenen Verfahren, durch Auflösen von 30 Grm. Natronölseife in Weingeist von 56° Tralles, und titrirte diese Lösung so, daß 32 Kubikcentim. genau hinreichten, um in 100 Kubikcentim. seiner Normalgypslösung von 16° Härte beim Schütteln einen 5 Minuten lang stehenbleibenden Schaum zu bilden. Der Verf. hat zuerst dem zu prüfenden Wasser eine gesättigte Kochsalzlösung hinzugesetzt, um die Seife unlöslicher zu machen, indem er glaubte, hierdurch würde die Reaction regelmäßig werden, fand aber, daß das Quantum der hinzu zu setzenden Kochsalzlösung für jeden Härtegrad ein wechselndes ist, so daß hierfür ebenfalls eine Tabelle angefertigt werden müßte. Alsdann versuchte der Verf., ob durch Zusatz einer Lösung vonkohlensaurem Natron eine Regelmäßigkeit der Reaction bewirkt würde. Diese hat ihm das gewünschte Resultat gegeben. Er fand, daß ein Zusatz von 4 Kubikcentim. einer kalt gesättigten Lösung von kohlensaurem Natron genügt, um die Reaction zu einer regelmäßigen zu machen. Durch dieses Mittel werden alle Kalksalze im Wasser in eine und dieselbe Kalkverbindung, nämlich in kohlensauren Kalk, verwandelt, welcher bis zu einer gewissen Verdünnung gelöst bleibt. Die Versuche hat der Verf. auf folgende Weise angestellt: Zuerst machte er sich aus seiner Normalkalklösung von 16° Härte durch entsprechendes Verdünnen mit destillirtem Wasser 16 Lösungen von 1 bis 16° Härte. Von diesen Lösungen wurden 100 Kubikcentim. mit einer Pipette abgemessen, in ein 400 Kubikcentim. fassendes Glas mit eingeriebenem Stöpsel gefüllt, 4 Kubikcentim. einer kalt gesättigten Lösung von kohlensaurem Natron hinzugesetzt, und dann aus einer Quetschhahnbürette von der Seifenlösung hinzufließen gelassen, bis sich beim Schütteln ein leichter Schaum bildete. Alsdann wurde die Seifenlösung tropfenweise hinzugesetzt; nach jedem zugesetzten Tropfen wurde geschüttelt, bis sich nach Zusatz des letzten Tropfens ein 5 Minuten lang stehenbleibender feinblasiger Schaum gebildet hatte. In folgender Tabelle stellt der Verf. die erhaltenen Resultate zusammen: Härtegrade: Kohlensaure Seifenlösung, 100 Kubikcentim. Natronlösung, Kubikcentim. Wasser von Kubikcentim.        0°,5 4   1   1 4   2   2 4   4   3 4   6   4 4   8   5 4 10   6 4 12   7 4 14   8 4 16   9 4 18 10 4 20 11 4 22 12 4 24 13 4 26 14 4 28 15 4 30 16 4 32 Um nun ein Wasser auf seinen Härtegrad zu prüfen, mißt man 100 Kubikcentim. desselben ab, setzt 4 Kubikcentim. einer kalt gesättigten Lösung von kohlensaurem Natron hinzu, und läßt so lange von der Seifenlösungzufließen, bis sich ein 5 Minuten lang stehenbleibender Schaum beim Schütteln gebildet hat, der, wenn er zusammengesunken ist, durch bloßes Schütteln, ohne Zusatz von Seifenlösung, wieder hervortritt. Die Anzahl der verbrauchten Kubikcentim. Seifenlösung getheilt durch 2 gibt den entsprechenden Härtegrad. Bei Wasser von mehr als 16° Härte ist diese Prüfung nicht mehr anwendbar. Bei Wasser von 20° Härte entsteht bei Zusatz von kohlensaurem Natron schon ein sichtbarer Niederschlag von kohlensaurem Kalk. Solche Wasser sind durch entsprechendes Verdünnen mit destillirtem Wasser zu prüfbarem zu machen. (Schweizerische polytechn. Zeitschrift, 1861, Bd. VI S. 154.)