Titel: Ausrückung für Hobelmaschinen; von W. R. Schürmann.
Fundstelle: Band 164, Jahrgang 1862, Nr. IV., S. 20
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IV. Ausrückung für Hobelmaschinen; von W. R. Schürmann. Aus der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, Bd. V S. 301. Mit Abbildungen auf Tab. I. Schürmann's Ausrückung für Hobelmaschinen. Die in Fig. 1220 dargestellte Frictionskuppelung ist hauptsächlich zur Anwendung bei Hobelmaschinen bestimmt, und hat den Zweck, die bei diesen gewöhnlich nach jedem Vor- und Rückgange des Schlittens nöthigen seitlichen Verschiebungen des Treiberiemens und die daraus hervorgehenden Ungenauigkeiten in der verlangten Schnittlänge zu vermeiden. Fig. 12 ist ein Längendurchschnitt durch die Betriebswelle A. Auf ihren conischen Theilen sitzen die beiden Losscheiben B, B und C, C, die von der Transmissionswelle aus mittelst eines gekreuzten und eines offenen Riemens in entgegengesetzter Richtung mit verschiedenen, den Geschwindigkeiten beim Vor- und Rückgange des Schlittens entsprechenden, Winkelgeschwindigkeiten gedreht werden. a und a' sind mit Schraubengängen versehene Messingbüchsen, die in die Nabenhöhlungen der beiden Scheiben B, B und C, C strenge Passen, und bei etwaigem Abschleifen ihrer Achsensitze durch einen besonderen Schlüssel, den man in die kleinen Oeffnungen b, b' eingreifen läßt, leicht nachgeschroben werden können. Die zwischen B, B und C, C sitzende dritte Scheibe D, D ist durch den Keil c (Fig. 15) fest mit der Welle verbunden. Es kommt nun darauf an, die Scheiben B, B und C, C abwechselnd mit der Scheibe D, D in feste Verbindung zu bringen, welches durch nachbeschriebene Construction zu erreichen ist: Die Scheibe C, C und der mit der Scheibe B, B im Gusse verbundene Ring d, d sind an ihrer inneren Peripherie mit flach ausgedrehten Vertiefungen versehen, in denen die beiden Bremsbänder e, e und e', e' (Fig. 12 und 16) lose liegen. Jedes der beiden Endenpaare der Bremsbänder f, g und f', g' hat die in Fig. 16 für das Bremsband e angegebene Form; nur haben mit Bezug hierauf die Enden des Bremsbandes e' – wegen der entgegengesetzten Drehung der Scheiben B, B und C, C – die umgekehrte Folge. Die beiden geraden Bremsbandenden f und f' sind durchbohrt und mit ihren Durchbohrungen auf die Zapfen n und n' des Gußstückes F, F (Fig. 15, 16, 19 und 20) geschoben, welches mit der Scheibe D, D durch Schraubenbolzen verbunden ist, während die. beiden ungefähr unter 45° abgeschrägten, losen Enden g und g' am Herausfallen aus ihren Sitzen durch die Zapfen o und o' verhindert werden. In jede der beiden keilförmigen Oeffnungen, welche die Bremsbandenden bilden, läßt sich das entsprechend geformte der beiden Enden h und h' des Tförmigen und um i in Lagern k und k' drehbaren Hebels E (Fig. 15 bis 18) hineinpressen. Hierdurch wird nun zunächst entweder zwischen dem Bremsbandende g und dem Ringe d, d oder dem Bremsbandende g' und der Scheibe C, C eine Reibung erzeugt, die mit der aus dem Hebeldrucke resultirenden, tangential wirkenden Kraft, in jedem Elemente des betreffenden Bremsbandes auf Aufrollen desselben wirkt, und es dadurch in allen Theilen fest an seinen Sitz preßt. Die so durch einen selbst mäßigen Hebeldruck hervorgebrachte Reibung wird vollkommen ausreichen, um bei den gewöhnlichen Arbeitswiderständen kein Rutschen des wirksamen Bremsbandes zuzulassen. Zur Hervorbringung des wechselseitigen Anpressens des Hebels E sind die Nabe der Scheibe D, D und die Welle A mit schmalen Durchbrechungen (Fig. 12 und 15) versehen, welche eine genügende Bewegung des Armes q des Hebels E zulassen. Zur Bewegung dieses Hebels ist die Welle A in der in Fig. 12 angegebenen Weise durchbohrt, um eine ihrer Längenrichtung nach verschiebbare Stange p, p aufzunehmen, die an dem einen Ende eine passende Oeffnung für den Hebelarm q hat und mit ihrem anderen Ende durch ein Scharnier v, v (Fig. 14), das eine Drehung der Stange zuläßt, mit dem Hebel G in Verbindung steht. Dieser Hebel ist an dem Zapfen r der Achse H (Fig. 13) leicht drehbar und oben durch eine verstellbare Kugel s beschwert, die bei gegebenen Verhältnissen ein bestimmtes Minimalgewicht (bei den zur Anfertigung der Zeichnung gemachten Annahmen etwa 10 Pfd.) haben muß. Er ist in seiner mittleren Stellung gezeichnet, bei welcher er weder einen Druck auf das eine, noch auf das andere Bremsband auszuüben vermag, so daß also die Welle nicht gedreht wird. Die beiden Grenzlagen des Hebels G sind durch x' und x'' angegeben. In diesen Lagen des Hebels wird, bei genügender Wirkung der Schwere der Kugel s, entweder eine Drehung der Welle im Sinne der Scheibe B, B oder der Scheibe C, C erfolgen. Um nun den am Ende eines jeden Vor- oder Rückganges des Schlittens nöthigen Wechsel des Hebels zwischen seinen beiden Grenzlagen hervorzubringen, sind auf der Achse H (Fig. 29) ein zweiter Hebel G' mit der Kugel s' und ein sextantähnliches Gußstück J befestigt. In diesem sitzen zwei verstellbare Zapfen t und t', wodurch etwaige Bewegungen der Hebel G und G', die beide dieselben Grenzlagen haben, theilweise von einander abhängig gemacht werden. Angenommen nun, beide Hebel befänden sich in der einen Grenzlage – so daß also der Rückgang des Schlittens erfolgte – und es würde dann der Hebel G' auf irgend eine Weise – etwa durch Knaggen, die am Schlitten verstellbar befestigt sind und welche die Bewegung desselben durch Mechanismen, die bei u (Fig. 29) angreifen, auf den Hebel übertragen – von x'' in seine mittlere Lage x gebracht, so würde während dieser Zeit noch keine Bewegung des Hebels G, also noch ein weiterer Rückgang des Schlittens durch die Scheibe C, C erfolgen. Bei der weiteren Bewegung des Hebels G' nach x' hin würde indeß der Zapfen t' an den Hebel G schlagen, dadurch die Bewegung des Schlittens plötzlich unterbrechen, und auf Kosten der lebendigen Kraft und der Schwerkraft der Kugel s' den Hebel G aus der Grenzlage x' in die mittlere Lage x überführen, von wo an die Bewegung dieses Hebels bis in die andere Grenzlage, der erlangten Geschwindigkeit wegen, selbständig erfolgt. In dieser Lage nun wird – wie wir gesehen haben – ein Vorgang des Schlittens erfolgen, der in der vorerwähnten Art dadurch unterbrechen wird, daß der Hebel G' eine Bewegung von x' nach x erhält, und dann durch seine erfolgende Weiterbewegung durch den Zapfen t den Hebel G von x' bis x bewegt, der dann weiter bis x'' fällt und, hier angekommen, wieder einen Rückgang des Schlittens bewirkt etc. Man ersieht, daß auf diese Weise ein beständiges Hin- und Hergehen des Schlittens um genau diejenige Strecke erfolgen muß, welche von der Entfernung der am Schlitten eingestellten Knaggen abhängt, und welches dadurch unterbrochen werden kann, daß man dem Hebel G seine mittlere Lage gibt.

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