Titel: Thermometer zum Anzeigen der Temperatur des erhitzten Windes bei Hohöfen, des Innern der Gasretorten etc.; beschrieben von W. Bussius, Hütteningenieur in Braunschweig.
Fundstelle: Band 164, Jahrgang 1862, Nr. XXIX., S. 107
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XXIX. Thermometer zum Anzeigen der Temperatur des erhitzten Windes bei Hohöfen, des Innern der Gasretorten etc.; beschrieben von W. Bussius, Hütteningenieur in Braunschweig. Aus der berg- und hüttenmännischen Zeitung, 1862, Nr. 10. Mit einer Abbildung auf Tab. II. Thermometer zum Anzeigen der Temperat. des erhitzten Windes bei Hohöfen, etc. Fig. 21 stellt ein Thermometer dar, wie solches neuerlich mehrfach in Gebrauch gekommen ist, um die Temperatur des heißen Windes bei Hohöfen zu beobachten, und welches vor Quecksilberthermometern den Vorzug haben dürfte, daß es nicht so leicht zerbrechlich ist und in Art eines Manometers angebracht werden kann, um mit einem Blick den Zeiger, der die Wärmegrade angibt, beobachten zu können. Es besteht aus dem Cylinder A, der aus der besten Chamottemasse geformt, gut gebrannt und sauber äußerlich und innerlich abgeschliffen ist. Derselbe ist im Boden durchbohrt, um die Röhre B, welche aus einem einer möglichst großen Ausdehnung fähigen Metalle besteht, durchstecken zu können. Sie endigt oben in eine Spitze, und hat unten am Boden des Cylinders A einen Bund; äußerlich ist Gewinde, und die Mutter d befestigt sie an A. Sie ist unten etwas gebogen, und muß das gebogene Ende immer der Richtung des Windes entgegengestellt werden; geschieht dieß nämlich nicht, so zeigt der Zeiger vollständig unregelmäßig, wahrscheinlich, weil durch die Wärmeausstrahlung der Röhre Unregelmäßigkeiten entstehen, wenn der Wind sich nicht in der Röhre fängt. – Die Spitze der Röhre setzt nun den Zahnbogen C, der unten nahe seinem Mittelpunkt einen kleinen Ansatz hat, bei Ausdehnung der Röhre in Bewegung, dieser wieder das kleine Zahnrad D, auf dessen Welle der Zeiger F befindlich ist. Das Gehäuse G ist bei n, n durchbrochen, damit die Luft im Innern des Gehäuses sich nicht zu sehr durch die Wärmeausstrahlung des Cylinders A und der Röhre B erhitzt, und so auf Unrichtigkeit des Zeigerwerkes wirkt. Zwischen dem Gehäuse G und dem Cylinder A legt man einen Ring von Filz, eben so da, wo das Instrument mit dem Düsenständer H in Berührung kommt, der die Erhitzung des Gehäuses G verhindert. Die Feder E drückt C in die entsprechende Lage zurück. Chamotte zieht sich in der Hitze eher zusammen, als daß sie sich ausdehnt, die Metallröhre B dehnt sich aber bei steigender Temperatur sofort aus; es ist darum, so lange nicht Schmelzung des Röhrenmetalles eintritt, möglich, die Temperatur zu messen. Selbstredend kann ein solches Instrument auf Genauigkeit keine Ansprüche machen, es ist aber für viele Beobachtungen genau genug, wie eben bei Erhitzung des Gebläsewindes oder bei Gasretorten, um dem Heizer zu zeigen, wie im Innern der Retorte der Erhitzungsgrad sich verhält, was auf ein gutes Ausbringen des Gases bei der Gasfabrication einen wesentlichen Einfluß hat. Man hat sonst kein Mittel, als die Uebung des Auges, um bei der Gasfabrication den Wärmegrad der Retorten zu beurtheilen.

Tafeln

Tafel Tab. II
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