Titel: | Maschine zum Behauen und Schärfen der Mühlsteine; von Morisseau, Müller in Lagaulette (Loiret). |
Fundstelle: | Band 164, Jahrgang 1862, Nr. LXIX., S. 265 |
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LXIX.
Maschine zum Behauen und Schärfen der Mühlsteine;
von Morisseau, Müller
in Lagaulette (Loiret).
Aus Armengaud's Génie industriel, Januar
1862, S. 42.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Morisseau's Maschine zum Behauen und Schärfen der
Mühlsteine.
Das Behauen und Schärfen der Mühlsteine erfordert, wenn es mit der Hand geschieht, so
viel Geschicklichkeit und einen solchen Zeitaufwand, daß man schon längst bemüht
war, eine Maschine zu diesem Zweck zu construiren. Die Maschine von Morisseau (patentirt in Frankreich am 31. Januar 1861) arbeitet mit der
wünschenswerthen Genauigkeit und Geschwindigkeit. Fig. 24 zeigt den
Verticaldurchschnitt derselben, Fig. 25 den Grundriß mit
Weglassung des Schwungrades und der Treibscheiben.
Die Maschine ruht vermöge ihres Gewichts auf dem gußeisernen Kranze C, innerhalb dessen der Mühlstein durch Druckschrauben
fest eingestellt wird. Sie kann auf der Oberfläche des Steins beliebig verstellt
werden, und wird dabei durch Stifte geführt, welche an zwei einander
entgegengesetzten Punkten des Gestells B befestigt sind.
Diese Stifte gleiten in einer Nuth a des Kranzes C. An beiden Enden des Gestells B befinden sich Schraubenspindeln b mit
conischen Rädern c, in deren Naben die entsprechenden
Muttergewinde eingeschnitten sind. Die Räder c liegen
zwischen zwei Vorsprüngen am Wagen D, auf welchem die
über die ganze Länge der Maschine reichende geriffelte Walze E aufgelagert ist. An den Enden dieser Walze sind die conischen Räder e aufgekeilt, welche mit den Rädern c in Eingriff stehen. Vermöge dieser Anordnung wird
durch Umdrehung der Walze E der Wagen D der Breite der Maschine nach verschoben.
Die Walze E erhält ihre Bewegung von dem Daumenrad g, welches vermittelst Feder und Nuth auf der Welle f befestigt ist und der ganzen Länge derselben nach
verschoben werden kann. Die Welle f mit dem Rade g ist auf dem Wagen D
aufgelagert; die Büchsen g' aber, zwischen welchen das
Rad g eingeschlossen ist, sind an dem Wagen F befestigt, welcher in einer Schwalbenschwanzführung
auf dem Wagen D geht. Der Wagen F trägt das zum Behauen dienende Werkzeug, den Meißel m; derselbe wird in den Meißelhalter k eingespannt, welcher in einer schwalbenschwanzförmigen
Führung an dem Wagen F nach verticaler Richtung sich bewegen kann. Der Wagen
F wird vermittelst des Handgriffs h vom Arbeiter mit der Hand bewegt und in beliebiger
Lage eingestellt. Der Meißelhalter k läuft in einen
Rahmen aus, in welchem der Meißel m vermittelst einer
Druckschraube in der erforderlichen Höhe eingestellt wird; zur Handhabung der
Druckschraube dient ein Handrädchen v. Seine Bewegung
erhält der Meißelhalter k mittelst des Hebels n von dem Daumenrad g aus,
welches so gestaltet ist, daß das Niederfallen sehr rasch erfolgen kann. Der Hebel
n wird durch eine am Wagen F befestigte Feder o vom Excentric g abgehoben, und es findet daher zwischen beiden nur so
lange Berührung statt, als man die Kraft der Feder durch Niederdrücken des
Handhebels h unwirksam macht. Die Verlängerung o' der Feder o dient dazu,
die Intensität des Meißelschlags zu verstärken. Je mehr man daher den Handhebel h niederdrückt, desto größer ist die Wirkung, welche das
Daumenrad g auf den Hebel n
und mithin auch auf den Meißel ausübt. Dagegen wird durch Niederdrücken des
Handhebels h der Hebel p
getroffen, dessen Ende in einer Gabel r liegt; über dem
Hebelende befindet sich eine Schraube, deren Höhenstellung vermittelst einer
Flügelmutter s so regulirt wird, daß durch dieselbe der
Bewegung des Hebels p eine Grenze gesetzt ist. An den
Hebel p schließt sich durch eine Gelenkverbindung eine
verticale Stange t, welche am entgegengesetzten Ende in
einen Haken ausläuft, der in die Riffeln der Walze E
eingreift. Je größer also die Hubhöhe des Hebels p ist,
desto größer wird die Drehung der Walze E, und desto
mehr verschiebt sich der Wagen D auf den
Schraubenspindeln b. Der Eingriff des Hakens am Hebel
t in die Riffeln der Walze E ist durch eine Feder i gesichert.
Zur Uebertragung der Bewegung dienen folgende Mechanismen: Ein Würtel u an einer mit einem Schwungrad G versehenen stehenden Welle empfängt die Bewegung von der Elementarkraft
und pflanzt sie durch ein Paar conische Räder auf die liegende Welle H fort, und von dieser aus wird vermittelst der Würtel
P und P' die Welle f auf dem Wagen D getrieben.
Ist die Welle f in Thätigkeit, so kann der Arbeiter
durch Benutzung des Handhebels h, und vermöge der
beschriebenen Anordnungen den Meißel nicht nur in jede beliebige Lage bringen,
sondern ihn auch in jeder Lage nach Erforderniß in Thätigkeit setzen oder außer
Thätigkeit lassen. Wenn der Wagen D am Ende der
Schraubenspindeln b angekommen ist, wird er durch die
Kurbel V, welche vermittelst der Welle V' und der conischen Räder x
auf die Schraubenspindeln b wirkt, in seine
Anfangsstellung zurückgezogen. Zum Betriebe des Würtels u muß eine elastische Schnur verwendet werden, weil der Wagen D, an dem die Welle dieses Würtels aufgelagert ist, eine
veränderliche Lage hat. Zum Wegblasen der bei der Arbeit entstehenden Abfälle an Steinstückchen
und Staub dient ein kleiner Blasebalg x', welcher mit
dem Meißelhalter k verbunden ist und an der Bewegung
desselben Theil nimmt.