Titel: Der Dampfpflug auf der allgemeinen Londoner Industrie-Ausstellung im Jahre 1862; von Max Eyth.
Autor: Max Eyth [GND]
Fundstelle: Band 166, Jahrgang 1862, Nr. XXXIX., S. 161
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XXXIX. Der Dampfpflug auf der allgemeinen Londoner Industrie-Ausstellung im Jahre 1862; von Max Eyth. (Schluß von S. 102 des vorhergehenden Heftes.) Eyth, über die Dampfpflüge auf der Londoner Ausstellung. B. Dampfpflug von Howard, System mit gewöhnlicher stationärer Locomobile. Die durch ihre verschiedenen, in allen Theilen der Welt verbreiteten Ackerbaugeräthe bekannte Fabrik der HHrn. Howard in Bedford hat seit 5–6 Jahren ihre Aufmerksamkeit der Dampfcultur gewidmet, und war von den verschiedenen aufgetauchten Rivalen des Fowler'schen Systems entschieden der erfolgreichste und ausdauerndste. Seit Jahren beschränkt sich bei den in England so häufigen Ausstellungen landwirthschaftlicher Maschinen mit Preispflügen die Competenz zwischen fast immer 6–10 verschiedenen Fabrikanten, nach den ersten Stunden der Versuche, auf Fowler und Howard, und wenn auch Fowler stets Sieger blieb, und der Howard'sche Apparat auf schwerem Boden bis jetzt keine befriedigenden Resultate liefert, so sind doch gegen 200 seiner Apparate in verschiedenen Theilen Englands in Thätigkeit und beweisen, daß er unter geeigneten Verhältnissen den Bedürfnissen der Landwirthschaft entspricht. Eine Locomobile von 8, 10 oder 12 Pferdekräften, gewöhnlich zweicylindrig, wird in der einen Ecke des zu pflügenden Feldes aufgestellt und um ihr den genügenden Halt zu geben, etwas eingegraben, Fig. 15. Die Kurbelwelle wird durch ein circa 4–5' langes Stück und eigenthümliche Kuppelungen mit der Treibwelle der daneben stehenden Windevorrichtung verbunden. Dieselbe besteht im Wesentlichen aus einem auf zwei Rädern stehenden Gestell, welches zwei Seiltrommeln trägt und fest in den Boden eingerammt wird. An diesen Trommeln sind die Enden des den Pflug bewegenden Seils befestigt, welches sich abwechslungsweise auf- und abwindet. Direct, etliche Schritte weiter gegen das Feld hin, liegt ebenfalls eingegraben, das Zugrollenpaar (snatch block), von dem aus das Seil an den Seiten des Feldes hinläuft. In jeder der drei anderen Ecken des Feldes liegt eine Zugwelle, welche durch gewöhnliche zweizinkige Anker festgehalten wird. Zwischen zweien dieser Anker bewegt sich der Pflug, der Cultivator oder die Egge hin und her, worauf nach jedem einmaligen Hin- und Hergange der Anker und die Zugrolle von Männern um die Breite des gepflügten Streifens versetzt werden. Die am häufigsten angewendeten Maschinen sind die bekannten Clayton'schen Patentlocomobilen. Natürlich kann jede andere Maschine gebraucht werden. Nur ist es fast absolut nothwendig, daß sie zweicylindrig sey, indem sie bei jedem Umwenden angehalten werden muß. Die Treibwelle der Windevorrichtung liegt ziemlich genau in derselben Höhe mit der Welle dieser Maschinen, was ebenfalls nothwendig ist. Eigenthümlich ist die Kuppelung zwischen beiden Wellen, Fig. 18. Auf das Ende der Maschinen- und Windewelle, sowie an beiden Enden des Zwischenstücks sind Muffe aufgekeilt, welche mittelst breiter tellerförmiger Scheiben zusammengeschraubt sind. Zwischen die Teller sind Kautschukplatten von circa 3/4'' Dicke gelegt, um gewissermaßen ein Universalgelenk zu ersetzen. Daß ein Feld, in den Händen von Arbeitern, welche von richtig stehenden Wellen sehr vage Begriffe haben, diese Kuppelung mit dem geringen Spiel, das sie gestattet, zu ernstlichen Mißständen führen kann, braucht kaum gesagt zu werden. Die Seilwinde, Fig. 17 und 18, ist in der That sehr einfach, und wurde im letzten Jahre durch das Weglassen der Bremse, welche jetzt bis zu einem gewissen Grade durch die Doppelzugrollen ersetzt ist, wesentlich vereinfacht. An einem durch die starken Deichselschäfte gebildeten Rahmen sind seitlich zwei gußeiserne Ständer befestigt, welche unter sich durch Streben und durch die in beide eingekeilte schmiedeeiserne Achse der Seiltrommeln befestigt sind. Oben, in Lagern, liegt parallel mit dieser Achse die mit der Maschine gekuppelte Treibwelle, auf welcher zwei kleine Kolben mit Zähnen aufgekeilt sind. Die Seiltrommeln haben circa 8'' Breite, 9'' Tiefe und einen Durchmesser von 4 1/2'. Nabe und Trommel sind von Guß, die Arme von eingegossenem Schmiedeeisen. An dem äußeren und oberen Rand der Trommel ist der in die Kolben eingreifende Zahnkranz eingegossen. Derselbe wird in eigenthümlicher Weise außer Thätigkeit gesetzt, indem die Trommeln sich nicht direct auf der festen Achse, sondern auf einer excentrisch ausgebohrten Büchse drehen, die mittelst eines angeschraubten und in den verschiedenen Lagen feststellbaren Hebels um 90° gedreht wird. Durch diese Drehung hebt oder senkt man die ganze Trommel, so daß die Zähne außer Thätigkeit kommen. Natürlich ist jede Trommel mit ihrem besonderen Hebel versehen, welcher von dem mit dem Aufwickeln des Seils betrauten Mann ein- oder ausgerückt wird. Das regelmäßige Aufwickeln dieses Seils, welches für seine Erhaltung von so großer Bedeutung ist, geschieht nämlich nicht durch die Maschinerie, sondern durch einen Mann, der mit einer eisernen Rundstange, an welcher in der geeigneten Höhe eine Holzrolle läuft, das auflaufende Seil führt. Das sich abwickelnde Seil bedarf natürlich keiner Aufmerksamkeit, so lange die Trommel nicht in zu rasche Bewegung kommt und zu viel Seil auf einmal losläßt. Dieß wurde früher durch ein Bremsband vermieden, so daß eine bestimmte Kraft nöthig war, um das abwindende Seil auszuziehen. Die erzielte Spannung diente zugleich dazu, das Schleifen des schlaffen Seils auf dem Boden zu vermeiden. Der Uebelstand war nur der, daß wenn Howard mit der Bremse dieselbe Straffheit des hinteren Pflugseils herstellte, welche durch Fowler's slack gear ohne allen Kraftverlust erzeugt wird, 2–3 Pferdekräfte mindestens beim Ausziehen des Seils verloren giengen. So verzichtet nun Howard auf die Straffheit des hinteren Seils ganz, begnügt sich, wenn die abwindende Trommel nicht stoßweise schneller läuft als die aufwindende, und sucht durch eine größere Anzahl sehr hoher und durchaus praktisch eingerichteter Seilträger dem Gleiten des Seils auf dem Grunde zuvorzukommen. – Die Doppelzugrolle, Fig. 19, welche verhindert, daß mehr Seil ab- als aufläuft, ist ein Mechanismus, welcher in anderer Beziehung seine großen Nachtheile hat. Er besteht im Wesentlichen aus drei großen Rollen, von denen die zwei, welche das Seil eigentlich führen, aus Gußeisen sind und tiefe Rinnen haben, während die dritte aus Blechplatten mit zwischengeschraubten Holzsegmenten dazu dient das Seil in die Rinne zu pressen, und durch ihre Reibung verhindert daß mehr Seil ab- als aufläuft. Zwei weitere kleine, mittelst einer Feder in die Rinnen gedrückte Rollen verhindern das Ausspringen des Seils. – Es ist eine durch die mannichfachsten Erfahrungen festgestellte Thatsache, daß fast nichts so sehr auf das Abnutzen der Seile hinwirkt, als das Abbeugen derselben unter beträchtlichem Zug. Der Haupteinwand gegen den Apparat ist deßhalb, daß in demselben das Seil einer viermaligen Beugung unterworfen ist, abgesehen davon, daß dieses beständige Abbeugen fortwährend einen nicht unbeträchtlichen Kraftverlust zur Folge haben muß. Ferner ist seine Wirkung im Anfang, direct nach dem Umdrehen des Pflugs an den Feldenden, das heißt nach dem Näherrücken der Anker, mangelhaft. In diesem Augenblick sollten nämlich etliche Yards weniger Seil ab- als aufgewickelt werden, während die verschiedenen Scheiben nur auf ein gleichförmiges Auf- und Abwinden hinwirken. Das Einzige, was auf das Aufhalten des Seils vom Boden wirkt, bleibt auch in diesem Apparat die Reibung, und damit ein Aufwand von Kraft und Material. Durchaus neu und ein entschiedener Fortschritt gegen Howard's frühere Constructionen, ist der Pflug, Fig. 23 und 24. Wenn auch in Details verschieden, ist derselbe im Princip dem Fowler'schen Balancirpflug sehr ähnlich. Er besteht aus einem festen rahmenförmigen Gestell auf drei Rädern, von welchen das eine, etwas größere, auf einem festen, nur in verticaler Richtung verstellbaren Zapfen läuft und in der Furche geht, während die beiden anderen mittelst eines Hebels vom Sitz des Pflügers aus gesteuert werden und auf der Landseite laufen. Das Gestell enthält drei feste Achsen, von welchen zwei an den beiden Enden als Drehpunkte für die zwei Theile des Pfluges dienen, während die andere zwischen beiden und hoch gelegen den Stützpunkt für Ketten bildet, mit welchen die beiden unter sich getrennten Pflugrahmen zusammenhängen. Jeder dieser letzteren besteht aus vier schmiedeeisernen doppelt Tförmigen Schienen von verschiedener Länge, welche, unter sich parallel, durch mit Gewinden und Muttern versehene Querbolzen verbunden sind. Am Ende jeder Schiene sitzt ein Pflugkörper, während durch ein Loch am anderen Ende die obenerwähnte Achse läuft, um welche sich der ganze Rahmen dreht. Die relative Entfernung der Pflüge kann durch die Querbolzen ganz beliebig gestellt werden, welche freilich dem Ganzen nicht die solide Festigkeit und Einfachheit verleihen, die ein genieteter Rahmen besitzt. Die Schienen der zwei Theile des Pflugs übergreifen sich natürlich und zwei Ketten führen von jedem Theile nach der hochgelegenen Achse, wo sie an einem eigenthümlichen gußeisernen Segmente befestigt sind, das sich lose auf der Achse dreht. Die Gestalt dieses Segments macht, daß die im Boden befindliche Hälfte des Pflugs an einem zweimal so großen Hebelarme zieht, als die in der Luft hängende, wodurch sich die beiden Hälften in dieser Stellung nur theilweise balanciren und der Pflug stetiger gehen soll. Andererseits wird hiedurch natürlich das Ausheben der Pflüge sehr erschwert, und namentlich ist bei den drei Rädern, auf welchen der Pflug läuft, das Bewegen desselben auf das frische Land beim Umkehren sehr erschwert. Das kommt jedoch insofern bei dem System weniger in Betracht, als ohnedieß ein starker Mann bei jedem Anker beschäftigt seyn muß, welcher dann den Pflüger unterstützt. Die Pflugkörper und Pflüge sind durchaus leichter gehalten als bei den Fowler'schen Apparaten. Sie sind, wie dort, von Gußeisen und mit einer Vorrichtung versehen, um die Schar nach Bedürfniß tiefer eingreifen zu lassen, Fig. 32. Die Tiefe des Pflügens wird, wie erwähnt, durch Schrauben über den drei Rädern verstellt. Die Anordnung der Steuerung, welche ihrem Zweck vollständig entspricht, ist am besten aus der Skizze Fig. 24 zu ersehen. Wenn auch, wie man sieht, durchaus complicirter im Bau und schwächer in der Construction, theilt der Pflug doch viele der guten Eigenschaften der Fowler'schen Balancirpflüge und vermeidet offenbar einen Uebelstand, der manchmal auf sehr leichtem und seichtem Land bei den Fowler'schen Apparaten zu Tage tritt – nämlich die zu große Neigung der zwei Hälften, sich gegenseitig zu balanciren und das deßhalb geringe Gewicht, welches den pflügenden Theil in den Boden drückt. Im Princip sind beide Pflüge sichtlich dasselbe, so daß es eine im Augenblick schwebende Frage ist, ob der Howard'sche Pflug als eine Patentbeeinträchtigung zu betrachten ist oder nicht. Im Princip durchaus verschieden sind die Howard'schen Cultivatoren, welche einfach und leicht sind. Ein viereckiger Rahmen Fig. 25, auf vier Rädern, wird einfach durch das Drahtseil zwischen den Ankern hin- und hergezogen. Gesteuert wird er stets durch die zwei vorderen Räder, welche von dem hinten sitzenden Manne mittelst eines langen Hebels gedreht werden. Die Zinken aus Schmiedeeisen und nach beiden Seiten gespalten, haben je zwei Scharen und arbeiten so rückwärts und vorwärts, wobei, da sie sich um einen Zapfen etwas drehen können, der hintere Schuh immer ein wenig höher steht als der vordere arbeitende. Die einzigen Uebelstände sind, daß der Cultivator an den Anwänden ziemlich schwierig auf das frische Land eingesetzt wird, und dann namentlich, daß zwei Räder, auf welchen überdieß das Gewicht des Mannes ruht, auf dem bearbeiteten Boden laufen und somit das ausgerissene Unkraut wieder setzen. Howard hat zwar einen selbstbeweglichen Anker in der Ausstellung aufgestellt, bei welchem durch die Bewegung der Seilscheibe zwei ziemlich große Straßenräder in Gang gesetzt werden, wodurch er sich bewegen soll, während jedesmal eine Art von breiten Schiebern in den Boden geschraubt wird, um ihn festzustellen. Der Apparat entspricht jedoch offenbar nicht, und so sehen wir das System auch dieses Jahr bei sämmtlichen öffentlichen Preisbewerbungen im Pflügen (Farningham, Stanford, York) mit den alten von Hand beweglichen Klauenankern und Zugrollen erscheinen. Daß diese Art der Verankerung, trotzdem daß jeder Anker einem kräftigen Mann Arbeit genug gibt, für schweren Boden und tiefe Bearbeitung – d.h. unter Umständen wo die Dampfcultur ihre glänzendsten Erfolge erreicht – nicht genügt, ist augenscheinlich. Gut, besser als bei Fowler sind Howard's neue Seilträger. Sie sind hoch und groß und doch sehr leicht zu handhaben, indem die Rolle an einem Hebel steckt, welcher unabhängig vom Gestell des Seilträgers gehandhabt wird. Wir geben in Fig. 29 eine Skizze des kleinen Apparates, die sich selbst erklärt. Es werden durchaus über das Feld die gleichen Seilträger in Anwendung gebracht. Wie man sieht, sind zur Bedienung des ganzen Apparates, neben dem Pferd und Jungen zum Wasserführen, sieben Leute nothwendig, nämlich 1 Heizer, 1 Mann zum Seilaufwinden, 2 Mann für die zu bewegenden Anker, 1 Pflüger und 2 Jungen für die Seilträger. Gewöhnlich sind in dem Ankaufspreise der Apparate 1400 Yards Stahlseil eingeschlossen. Hiemit kann im besten Falle ein quadratisches Feld von einer Seite von 280 Yards umspannt werden, indem die fünfte Länge von 280 Yards auf der einen Seiltrommel zum Hin- und Herziehen des Pflugs aufgewickelt seyn muß. Dieß gibt eine Fläche von 16 engl. Morgen, welche als Maximum auf einmal gepflügt werden, und hierin liegt einer der schwächsten Punkte des ganzen Systems. Das Versetzen der Apparate, welche von der Maschine bis zu den Seilträgern herab sämmtlich durch Pferde bewegt werden müssen, erfordert bei guten Weg- und Witterungsverhältnissen, und wenn es nur von einem Theil desselben Feldes auf den andern geht, mindestens 5–6 Pferde, und das Ausgraben der Apparate, das Richten, Einsetzen und Festrammen der Seilwinde, der Zugrollen und Anker, erfordert bei den geübtesten Händen 2–3 Stunden und gewöhnlich bedeutend mehr. Wenn auch mit den 10pferdigen Maschinen und den breitesten Cultivatoren nur 8–10 Morgen per Tag bearbeitet werden, so erfordert dieß in den größten Feldern alle zwei Tage eine dieser langwierigen und kostspieligen Versetzungen. Wo die Felder ohnedieß klein und unregelmäßig ausgelegt sind, wo zugleich der Boden leicht und eine tiefe Cultur nicht erforderlich ist, wird das Howard'sche System sicher mit Erfolg arbeiten. Was ihm aber mehr als alles andere, eine verhältnißmäßig große Verbreitung gegeben (es sind gegen 200 der Apparate in Thätigkeit), ist, daß es die gewöhnliche landwirthschaftliche Locomobile benutzt, welche in den meisten Fällen bereits angeschafft ist und daß demnach der Preis, um welchen die Dampfcultur eingeführt werden konnte, sehr weit von den Preisen der früheren vollständigen Fowler'schen Apparate abstach. Dieser Preis incl. Seilwinde, 1400 Yards Stahlseil, Pflug, Zugrollen, Anker und Seilträger, beträgt nämlich excl. der 8–10pferdigen Maschine und des Cultivators 200 Pfd. Sterl. III. Fowler's System mit gewöhnlicher stationärer Locomobile (Fig. 16). Der Fowler'sche Apparat für kleine unregelmäßige Felder hat mit dem Howard'schen im Ganzen nur das gemein, daß eine stehende Locomobile angewendet wird, welche ein Paar das Seil auf- und abwindende Trommeln in Bewegung setzt, Fig. 30 und 31. Die Trommeln liegen horizontal, was die Doppelzugrollen vor der Winde entbehrlich macht, und werden von der Maschine aus durch einen Schaft mit förmlichen Universalgelenken in Bewegung gesetzt. Höchst sinnreich ist die Art, wie das abwindende Seil straff gehalten wird, indem nur 1/10 von der Kraft verloren geht, die sonst bei gewöhnlichen Bremsen etc. zum gleichen Zwecke verwendet wird. Auf Fig. 31 verweisend, sehen wir, daß auf den beiden Wellen A und B vier lose Kolben sitzen, welche durch zwischenliegende Muffkuppellungen abwechslungsweise übers Kreuz in oder außer Thätigkeit gesetzt werden und dann die Seiltrommeln in Bewegung setzen. Beide Wellen stehen ferner durch zwei Stirnrädchen c und d in Verbindung, von welchen c mit 22 Zähnen aufgekeilt ist, während d mit 20 Zähnen lose auf der Welle steckt und mit einer Bremsscheibe zusammengegossen ist. Das Bremsband selbst ist mit der Welle durch einen aufgekeilten Arm e verbunden. Wird nun der Apparat ohne Seile in Bewegung gesetzt, so läuft, da die Seiltrommeln nur durch die Räder c und d communiciren, offenbar eine 1/10 langsamer als die andere. Nun muß aber ebensoviel Seil von der langsamer gehenden Trommel abgezogen werden, als auf der schneller gehenden aufgewickelt wird, d.h. sie müssen gleich schnell gehen, was nur dann stattfinden kann, wenn bei einer Umdrehung das Bremsband um den zwei Zähnen entsprechenden Winkel verschoben wird. Anstatt also, wie es bei einer gewöhnlichen Bremse der Fall wäre, eine volle Umdrehung zu machen, macht das Bremsband nur 1/20 oder 1/10, und die durch das Straffhalten des Seils verlorene Kraft ist somit nur 1/10 von derjenigen, welche bei einer gewöhnlichen „todten“ Bremse verloren gienge, wenn sie die gleiche Straffheit erzielte. Von der Winde aus geht das Seil, ein Dreieck umspannend, um die beiden selbstbeweglichen Anker dem Fowler'schen Cultivator zu, welcher natürlich dießmal nicht mit den bekannten Seiltrommeln versehen ist. Die Anker sind kleiner und werden in diesem Falle durch eine vorn und hinten befestigte Kette gehalten, welche sich um ein Kettenrädchen schlägt. Dasselbe wird durch die Seilscheibe in Bewegung gesetzt und mittelst eines Excenters das die Bewegung vermittelnde Rad ausgerückt und zugleich festgebremst. Diese Anker können leicht von Jungen bedient werden, so daß für den ganzen Apparat 3 Mann und 4 Jungen erforderlich sind. Außer den zwei ersten Firmen (Fowler und Howard) sind auf der Ausstellung noch 7 Fabrikanten vertreten, welche theils mit einzelnen Werkzeugen, theils mit Seilwinden, theils mit in Modellen oder Oelgemälden ihre improvements repräsentiren. Die meisten dieser Ideen sind im Princip wenig von dem Bekannten verschieden und nur in Details neu; bei allen fast fehlt der bei Agriculturgeräthen unerläßliche Beweis der anerkannt praktischen Verwendung, und es ist oft in der That erstaunlich, mit welcher Sicherheit die verrücktesten Ideen geltend gemacht werden, wenn sich der Strom der erfindenden Kraft eines Landes in einer bestimmten Richtung ergießt. So war auf der Battersea-Ausstellung Einer, welcher die Drahtseile durch eiserne Stangen zu ersetzen suchte und ein Anderer, der das ganze Gut von einer stationären Maschine, „noch billiger aber von einem Wasserrade aus“ pflügt. Doch sind neben den unpraktischen Vorschlägen manche, welche sicher die Aufmerksamkeit von Landwirthen und Ingenieuren verdienen. Mehrfach in Anwendung ist z.B. Chandler und Oliver's Takel, welches von Robey und Comp. ausgeführt wird. Dasselbe unterscheidet sich von dem Howard'schen Apparate dadurch, daß die beiden Seiltrommeln, anstatt auf einem getrennten Wagen zu stehen, sich auf der Hinterachse der Locomobileräder drehen und direct durch die Kurbelwelle der Maschine in Bewegung gesetzt werden. Durch das Kuppeln dieser Trommeln mit den Wagenrädern wird überdieß die Maschine selbstbeweglich, was Alles offenbar dazu dient, die vielen getrennten Stücke des Howard'schen Apparates zu vereinigen und dadurch die Arbeit zu vereinfachen. Mehr eine Nachahmung des Fowler'schen Systems brachte Coleman zur Ausstellung, indem er eine selbstbewegliche Maschine und einen Anker wie die Fowler'schen anwendet. An der Seite dieser Maschine rotiren zwei kleine breite Seiltrommeln, welche die Klappentrommeln ersetzen und anstatt eines zwei kleine Cultivatoren auf dem Felde auf- und abziehen. Die Cultivatoren, im Allgemeinen nach dem Howard-Smith'schen Princip, haben den Vortheil, daß mittelst eines Hebels sämmtliche Zinken aus dem Boden gezogen werden können, was beim Umdrehen von Werth ist. Der einzige Vortheil, verglichen mit Fowler's Takel, auf welchen Coleman Anspruch macht, ist, daß nie die ganze Länge des Seils mit dem vollen Zug, welchen die Maschine auszuüben hat, gespannt wird, ein Vortheil, der um so unerklärlicher ist, als er auf die Stärke des Seils nicht den geringsten Einfluß hat, indem jeder Theil desselben einmal bei einem Hin- und Hergange doch die ganze Last ziehen muß. Hayes' Seilwinde, welche die Seilwinde im Howard'schen Systeme ersetzt, kam seit etlichen Jahren da und dort in Anwendung. Der wesentliche Vortheil derselben ist der, daß Pflug und Winde angehalten werden können, ohne mit der Maschine zu halten, von welcher aus die Winde mittelst eines Lederriemens in Bewegung gesetzt wird. In der Mitte des niedern, breiten Apparates auf vier Rädern, liegen, auf einer Achse lose sich drehend, drei Riemenscheiben, auf welche der Maschinenriemen abwechslungsweise geschoben wird, und von denen die beiden äußeren mit den breiten Seiltrommeln in Verbindung stehen. Das Ausrücken des Riemens geschieht durch ein kleines Dampfkölbchen und kann von dem Pflüger oder den Ankermännern geschehen, welche im Falle der Noth mittelst Schnüren ein kleines Dampfhähnchen öffnen, wodurch die Winde augenblicklich zum Stillstand gebracht wird. Die Hauptschwierigkeit in der Sache liegt im Riemenbetrieb, der auf dem Felde oder bei nassem Wetter zu vielen Uebelständen unterworfen ist. Steevens' Pflug mit seiner Parallelbewegung der zwei getrennten Rahmen für die vor- und rückwärtsgehende Bewegung des Werkzeugs, und einige Cultivatoren mit rotirenden Gabeln hinter der Pflugschar übergehen wir, um den Hauptpunkt zu besprechen, welcher die ganze Idee des Dampfpflügens entweder siegreich durchführen oder hoffnungslos zu Grunde richten muß, nämlich die pecuniären und landwirthschaftlichen Verhältnisse der Dampfcultur. Seit Jahren haben die verschiedenen landwirthschaftlichen Vereine Englands keine Mühe und keine Kosten gescheut, um in dieser Beziehung ins Klare zu kommen. Preise um Preise wurden Jahr für Jahr und werden noch heute für die besten Dampfcultivatoren ausgeschrieben, und die fast nur aus praktischen Landwirthen bestehenden Richter geben sich die redlichste Mühe, den verschiedensten Ansichten und Auffassungen und den wunderlich mannichfaltigen Berechnungen gerecht zu werden. Bei allen derartigen Proben wurde bis jetzt zu Gunsten der Fowler'schen Apparate entschieden. Da die Royal Agricultural Society of Engalnd in drei auf einander folgenden Jahren ihre Preise derselben Firma zuwenden mußte, so wurde beschlossen, daß von dieser, der bedeutendsten Gesellschaft aus nur noch alle drei Jahre förmliche Wettpflügen abgehalten werden sollen, und so war dießmal mit der Ausstellung in Battersea weder ein Preis noch ein officieller Bericht über die Resultate verbunden. Der letzte dieser Berichte wurde nach dem großen Pflügen zu Leeds im Jahr 1861 ausgegeben, wo zwei Preise – der eine für das Pflügen mit jedem beliebigen Apparate, der andere für Pflügen mit gewöhnlichen Locomobilen – beide von Fowler, gewonnen wurden. Wir geben einige Daten, wie sie. sich nach den dortigen Erfahrungen feststellten, indem wir sämmtliche außer Fowler und Howard erschienene Bewerber übergehen. Für die Behandlung des Feldes mit jeder beliebigen Art von Cultivatoren wurden jedem zunächst 4 engl. Morgen zugetheilt, in einem Boden, „bei dem es gut eine Arbeit für 3 Pferde gewesen wäre, eine Furche von 6'' zu ziehen.“ Howard bearbeitete seinen Antheil mit dem fünfzinkigen Cultivator, der ziemlich mangelhaft bei einem einmaligen Gang über das Feld eine Tiefe von 5'' herstellte, worauf man das Feld kreuzte und eine durchschnittliche Tiefe von 7'' erreichte. Trotz des Kreuzens schien der ganze Boden noch nicht bewegt zu seyn und namentlich zeigte sich der Uebelstand der bei diesen Cultivatoren über das gepflügte Land laufenden Räder sehr stark. Fowler arbeitete mit seinem digger und dann mit den scarifying breasts. Im Allgemeinen wurde der Boden bei dieser einmaligen Operation gerade so gut bestellt, als es Howard mit einer zweimaligen Operation gelang. Der Grund war durchaus eben und der Boden 7–8'' tief durchaus bewegt. Hierauf wurden beiden Concurrenten 8 Morgen zugetheilt, um sie in ein Saatbett für Weizen zu verwandeln. Dieß wurde in beiden Fällen mit den resp. Pflügen gethan, und befriedigte allgemein. Um Fowler's Apparat im Pflügen von unregelmäßigem Lande zu erproben, wurde derselbe auf einem nahezu dreieckigen Felde mit unebener Oberfläche in Thätigkeit gesetzt, in dessen Mitte ein alter Steinbruch von beträchtlicher Tiefe lag. Dieses Feld wurde 10'' tief mittelst des digger in ausgezeichneter Weise aufgebrochen. Hierauf wurden die Apparate auf Felder mit schwerem Boden versetzt und jedem Bewerber 6 Morgen zugetheilt. Die Steifigkeit des Bodens wurde zuerst mit einem der besten Hornsby'schen Pflüge versucht und dabei, kurz zusammengefaßt, Folgendes gefunden: GepflügteStrecke inYards. Größe derFurchenschnittein Zollen. Zeit Zug inPfunden. Geschwindigkeitin Yards per Stunde. Kraft inPferden. I   50 5 1/2–7 50 Sec.   657 3600 3,5 II 100   7–10 1/2 2 Min. 10 Sec.   738 2770   3,09 III   50         6–9 38 Sec.   509 4736   3,65 IV   50   7–10 1/2 35 Sec. 1023 5142 9,4 V   48         8–12 50 Sec. 1060 3456 5,5 Die Furche IV wurde am Eingang des Feldes, und die Furche V direct neben Fowler's letzter Furche gezogen. Abgesehen von der Schwere des Bodens bot das Feld durch seine kleinen Abtheilungen, wie sie sich in Folge der Oberflächendrainage ergeben, für das Dampfpflügen ungewöhnliche Hindernisse dar. Hier bewährte sich die bequeme Art, womit die Tiefe des Fowler'schen Pfluges während des Ganges des Apparates verstellt werden kann. Trotz der vielen offenen Furchen und der Unebenheit des Terrains wurde der Grund auf eine gleichförmige Tiefe von 7–8'' aufgebrochen, indem auf Verlangen die Hälfte mit dem Pflug, die andere Hälfte mit dem Scarificator, d.h. mit den Scarificatorstreichbretern aufgebrochen wurde. Howard's Pflug, fährt der Bericht fort, verfehlte seinen Zweck auf den schmalen Ländern dieses Feldes vollständig und brach nach kurzer Zeit zusammen, worauf der Cultivator eingesetzt wurde. – Da das vergangene Jahr in dem Fowler'schen Cultivator, welcher nun ein vom Pflug vollständig getrenntes Werkzeug ist, sowie in dem Howard'schen Cultivator die wesentlichsten Veränderungen hervorgebracht hat, so sind die Resultate dieser Versuche nur noch von relativer Bedeutung. Namentlich ist es von keinem Werthe, die Resultate zu vergleichen, welche sich beim Pflügen mit der gewöhnlichen Locomobile herausstellten, da der damalige Apparat, welchen Fowler anwendete, von seiner neuen Ankerwinde vollständig verdrängt ist. In Betreff der Kosten per engl. Morgen (acre) geben jedoch die damals aufgestellten Tabellen einen Anhaltspunkt, wornach die heutigen Leistungen der Apparate ermessen werden können. Wir haben nämlich nach den Ansätzen der Royal Agricultural Society: I. Fowler: leichtes Land, Stück von 4 Morgen. Pfd. St. Sh. Pence Löhne per Tag: 1 Ankermann 0   2 4 1 Maschinenwärter 0   3 4 1 Pflüger 0   3 4 2 Jungen für die Seilträger 0   2 6 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––    somit Handarbeit 0 11 6    Wasserkarren mit Pferd u. Junge 0   4 0 Interessen des Ankaufcapitals von 825 Pfd. St. zu    5 Proc., und Amortisation und Reparaturen zu    12 1/2 Proc. = 144 Pfd. St. 7 Sh., vertheilt auf    200 Arbeitstage, per Tag 0 14 6 Kohlen per Tag (17 1/3 Ctn.) den Ctnr. zu 1 Sh. 0 17 4 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Totalkosten per Tag            2 Pfd. St.   8 Sh.            4 Pence. Die Menge der geleisteten Arbeit per Tag zu 10 Stunden berechnete sich auf 7,5 Morgen. Dieß gibt per Morgen: 6 Sh. 5 Pence. II. Howard: Pflügen auf leichtem Land. Pfd. St. Sh. Pence. 2 Ankermänner 0 4 8 1 Maschinenwärter 0 3 4 1 Mann zum Seilwinden 0 2 4 1 Pflüger 0 3 4 2 Jungen für die Seilträger 0 2 6 –––––––––––––––––––––    Gesammtkosten für Handarbeit 0 16 2 Pfd. St. Sh. Pence Uebertrag 0 16 2         Wasserkarren 0   4 0 Interessen des Ankaufcapitals von 610 Pfd. St.  zu 5 Proc., u. Abnutzung u. Amortisation zu  15 Proc., = 122 Pfd. St. auf 200 Arbeitstage  vertheilt, per Tag 0 12 2         Oel 0   1 0         Kohlenbedarf per Tag 10 Cntr. 0 10 0 –––––––––––––––––––––         Gesammtkosten per Tag somit 2   3 4 Geleistet wurde, auf 10 Stunden reducirt, nur 3,78 Morgen. Somit stellen sich die Kosten per Morgen auf 11 Sh. 8 Pence. Fowler auf Kleeboden, 8 Morgen. Pfd. St. Sh. Pence. Handarbeit, Abnutzung, Interessen,  Wasserkarren und Oel per Tag 1 11 0 Kohlen 11 2/3 Cntr. 0 11 8 ––––––––––––––––––––––– Gesammtkosten 2   2 8 Leistung per Tag 8,2 Morgen. Kosten per Morgen 5 Sh. 2 Pence. Howard auf Kleeboden, 8 Morgen. Pfd. St. Sh. Pence. Handarbeit, Wasserkarren, Oel, Abnutzung  und Interessen 1 13 4 Kohlen 10 1/4 Cntr. 0 10 3 Kosten per Tag 2   3 7 Gesammtarbeit per Tag 5 1/4 Morgen, Kosten per Morgen 8 Sh. 2 Pence. Fowler auf schwerem Boden. A. Pflügen: Pfd. St. Sh. Pence. Handarbeit etc. 1 11 0 Kohlen (14 Cntr.) 0 14 0 Gesammtkosten per Tag 2   5 0 Geleistete Arbeit 5 1/5 Morgen, Kosten per Morgen 7 Sh. 10 Pence, B. Cultiviren: Pfd. St. Sh. Pence. Handarbeit 1 11 0 Kohlen 13 5/6 Cntr. 0 13 10 Gesammtkosten per Tag 2   4 10 Arbeit per Tag 6 1/4 Morgen, Kosten per Morgen 7 Sh. 2 Pence. Howard auf schwerem Boden. A. Pflügen: Pfd. St. Sh. Pence. Handarbeit etc. 1 13 4 Kohlen 0   7 3 Gesammtkosten per Tag 2   0 7 Geleistete Arbeit 2,4 Morgen. Kosten per Morgen 17 Sh. 2 Pence. B. Cultiviren: Pfd. St. Sh. Pence. Handarbeit 1 13 4 Kohlen 12 1/3 Cntr. 2 12 4 Gesammtkosten per Tag 2   5 8 Geleistete Arbeit 6,8 Morgen, Kosten per Morgen 6 Sh. 8 Pence. Der Hauptfortschritt, welcher in dem letzten Jahre gemacht wurde, bestand in der Geschwindigkeit und Leistungsfähigkeit der Apparate. Die Versuche zu Farningham zeigten, daß der Howard'sche Pflug, welcher im vorigen Jahr fast ganz außer Betracht kam, nun ein praktisch anwendbares Werkzeug geworden ist, während der neue Fowler'sche Cultivator in der That Erstaunliches leistete. Allerdings und zum großen Nachtheil für die Fowler'schen Apparate, deren Haupttugenden im schwersten Boden am besten ersichtlich werden, ist der Boden in Kent leicht und sehr seicht, so daß die gewählten Felder eigentlich weniger für Dampfcultur geeignet waren. Doch werden selbst in leichtem Boden die folgenden, auf 10 Arbeitsstunden reducirten Leistungen die sanguinischsten Erwartungen befriedigen. Fowler, und zwar: 1) Mit dem großen Takel und 14 Pferdekräften. Pflügen (Vierfurchenpflug)   53820 Quadratyards = 11,1 Morgen Graben (Vierfurchen-Cultivator)   68480 = 14,1 Cultiviren (Siebenzinken-Cultivator) 146200 = 32 2) Mit der neuen Ankerwinde und gewöhnlicher Locomobile von 10 Pferdekräften. Pflügen (Vierfurchen-Pflug) 7–8'' tief 41720 Quadratyards =   8,6 Morgen Graben (Vierfurchen-Pflug) 7–8'' tief 53872 = 11,1 3) Mit der stationären Winde und einer 16 pferdigen Maschine. Cultiviren (Fünfzinken Cultivator) 62920 Quadratyards = 13 Morgen Howard, mit einer stationären Maschine von 12 Pferdekräften. Pflügen (Vierfurchen-Pflug)    6'' tief 35638 Quadratyards = 7,4 Morgen Cultiviren (Sechszinken-Cult.) 6–7'' tief 43884 = 9    Morgen. Nehmen wir nun für das Pflügen an, daß der Kohlenverbrauch bei den diesjährigen Versuchen per Morgen der gleiche war, so stellen sich die Kosten des Pflügens auf leichtem Lande folgendermaßen: Bei Fowler haben wir: Pfd. St. Sh. Pence. Handarbeit, Interessen, Oel etc. wie oben 1 11 0 Kohlen per Tag 22,2 Cntr. 1   2 6 ––––––––––––––––––––– Kosten per Tag 2 13 6 Leistung 11,1 Morgen, Kosten per Morgen 4 Sh. 9 Pence. Das Cultiviren natürlich wird unverhältnißmäßig billiger. Bei Howard haben wir: Pfd. St. Sh. Pence. Handarbeit, Interessen etc. 1 13 4 Kohlen per Tag 14,8 Cntr. 0 14 9 Kosten per Tag 2   8 1 Leistung per Tag 7,4 Morgen, Kosten per Morgen 6 Sh. 6 Pence. Auch hier kommt das bloße Cultiviren beträchtlich billiger, jedoch nicht in dem Verhältniß wie bei den Fowler'schen Cultivatoren, welche quantitativ Alles übertreffen was bis jetzt mit Dampf geleistet wurde. Vergleichen wir beide Systeme in constructiver und praktischer Beziehung, so sind die Vortheile, welche das Fowler'sche System in Vergleich mit dem Howard'schen darbietet, nach dem Vorangegangenen folgende: 1) die Verwendung eines möglichst kurzen Drahtseils; 2) das nur zweimalige Abbeugen des Seils während eines Auf- und Abgangs des Pflugs (gegen das 9malige in Howards System); 3) das Straffhalten des Seils ohne Kraftverlust; 4) die Möglichkeit, Felder von jeder Größe vollständig zu pflügen, ohne den Apparat zu versetzen; 5) die verhältnißmäßig geringste Handarbeit; 6) das leichte Bewegen der Apparate von Feld zu Feld; 7) die größere Billigkeit. Howards Apparat gewährt die Vortheile: 1) kleine Felder von sehr unregelmäßiger Gestalt zu pflügen; 2) kleinere Anwände übrig zu lassen; 3) ein geringeres Anlagecapital zu erfordern; 4) vorhandene Locomobilen benützen zu können, – welches Letztere bekanntlich von den anderen Fowler'schen Constructionsweisen ebenfalls gilt. Nicht genug kann jedoch betont werden, daß die directe Geldersparniß nicht das Wesentlichste bei der Einführung der Dampfcultur bildet. Ein Bericht der Royal Agricultural Society of England spricht sich hierüber in folgender Weise aus: „Beim Ueberschlagen der Kosten für Dampfcultur bringen Wenige die große Veränderung in Rechnung, welcher der Boden unterworfen wird, sowohl was die Drainirung als auch was die Kosten der späteren Verrichtungen auf dem Felde betrifft. Es ist augenscheinlich, daß auf Gütern, welche mit Dampf geackert werden, jede spätere Behandlung weniger kostspielig wird und die Erfahrung hat gezeigt, daß nur die Hälfte solcher Operationen nöthig ist. Der Grund hiefür liegt vor Allem in zwei Punkten – erstens kann das Land in der am besten für seine Bearbeitung geeigneten Jahreszeit behandelt werden, und zweitens kann bei der großen zu Gebot stehenden Kraft tüchtig unter die Wurzeln des Unkrauts gegriffen und das Land dadurch vollständig rein gehalten werden. Ferner wirft die Dampfkraft bei der raschen Bewegung des Werkzeugs den Boden viel leichter auf, so daß die Atmosphäre einen viel größeren Einfluß darauf bekommt. Endlich, da das Land im harten und trockenen Zustand aufgebrochen werden kann und in großen Schollen liegen bleibt, wird auch der Zutritt der Luft zum Untergrund beträchtlich erleichtert. Der Einfluß der Dampfcultur auf den Untergrund ist von der wesentlichsten Bedeutung. Seit Jahrhunderten sind auf den Feldern über jede Furchenbreite Pferde, Ochsen und Menschen getreten und Werkzeuge geschleppt werden, so daß keine Pflanzenwurzel aus dem Untergrund Nahrung zu saugen im Stande war. Dieser Boden wird durch den Dampfpflug aufgebrochen und nutzbar gemacht, und dieß namentlich erklärt mit die erhöhte Fruchtbarkeit der durch Dampf cultivirten Güter.“ So hat sich denn nach einem Kampf von nahezu zwölf Jahren die Dampfkraft siegreich auf dem Felde der Landwirthschaft eingebürgert und beweist ihre Brauchbarkeit unter den verschiedenartigsten Verhältnissen. Auf den fruchtbaren Feldern des Westens, wo der Arbeitslohn eine unverhältnißmäßige Höhe erreicht hat, am Fuß der Pyramiden, wo er beispiellos billig ist, mitten in dem fruchtbaren und kohlenreichen England, sowie in Ausstralien, wo die Kohlen das Drei- und Vierfache kosten, ist sie in Anwendung und bereitet eine Umwälzung vor, welche größer und tiefgreifender ist, als die Umgestaltung aller industriellen Verhältnisse durch den ersten Spinn- und Webestuhl, welcher in Lancastershire errichtet wurde.