Titel: Ueber die Bildung des Acetylenkupfers in den kupfernen Leitungsröhren des Leuchtgases; von Crova.
Fundstelle: Band 166, Jahrgang 1862, Nr. LXVII., S. 290
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LXVII. Ueber die Bildung des Acetylenkupfers in den kupfernen Leitungsröhren des Leuchtgases; von Crova. Aus den Comptes rendus, t. LV p. 435. Crova, über die Bildung des Acetylenkupfers in kupfernen Gasleitungsröhren. Bekanntlich gaben kupferne Röhren, nachdem sie lange Zeit zur Leitung des Leuchtgases gedient hatten, mehrmals zu sehr gefährlichen Explosionen Veranlassung, welche erfolgten während man sie innerlich reinigte und wodurch mehrere Arbeiter getödtet wurden. Da das Acetylenkupfer die Eigenschaft besitzt, durch eine Temperaturerhöhung oder durch einen Stoß zu detoniren, und die Gegenwart des Acetylens im Leuchtgase neuerlich von Berthelot nachgewiesen wurdePolytechn. Journal Bd. CLXV S. 149., so untersuchte ich, ob sich das Acetylen bei Gegenwart von Luft mit dem Kupfer verbinden und Acetylenkupfer erzeugen kann. Ich ließ zu diesem Zweck ein feuchtes Gemisch von Luft und Acetylen in einer Glasröhre über glänzende Kupferdrehspäne streichen und beobachtete, daß das Metall rasch anlief, irisirende Farben zeigte und endlich schwarz wurde. Da diese Veränderung jedoch nur an der Oberfläche stattfand, so war sie eine sehr beschränkte und ich verwandte daher zu dem folgenden Versuche Kupfer, welches durch Wasserstoff aus Oxyd reducirt war. Ich brachte eine kleine Menge desselben in zwei Flaschen, welche ein Gemisch von Luft und Acetylen zu gleichen Volumen enthielten und in deren eine außerdem noch ein Tropfen Ammoniak gebracht worden war. Beide wurden gut verstopft, mit dem Halfe in Wasser getaucht und zwei Tage sich selbst überlassen. Nach dieser Zeit wurden sie unter Wasser geöffnet, wodurch sich eine Absorption von fast der Hälfte des Gasvolums durch das Eindringen des Wassers bemerkbar machte, und zwar schien dieselbe bei der Flasche mit den Ammoniakdämpfen noch etwas bedeutender zu seyn, als bei der andern. Das Kupfer war schwarz geworden; es wurde gewaschen und getrocknet, und es zeigte sich, daß eine beträchtliche Menge von Acetylenkupfer entstanden war. Mit Salzsäure erwärmt, entwickelte es Acetylen und auf eine heiße Metallplatte geworfen, detonirte es noch stärker als die reine Verbindung, ohne Zurücklassung von Kohle. Dieß erklärt sich leicht daraus, daß die erhaltene Acetylenverbindung neben einem Ueberschuß von Kupferoxyd gebildet war, welches eine vollständige Verbrennung des Kohlenstoffs und Wasserstoffs bewirkte. Man sieht also, daß das Kupfer, bei Gegenwart der Luft und des Acetylens, sich von selbst in Acetylenkupfer verwandelt, welchem Kupferoxyd beigemengt ist. Da das Leuchtgas Acetylen, Spuren von Luft und vielleicht auch ammoniakalische Dämpfe enthält, so ist die Bildung des Acetylenkupfers in den kupfernen Leitungsröhren begreiflich.