Titel: Jacquardmaschine für Anwendung von Papierkarten; von J. P. E. Paignon, J. M. Vaudaux und G. Gagnière in Paris.
Fundstelle: Band 166, Jahrgang 1862, Nr. XCI., S. 412
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XCI. Jacquardmaschine für Anwendung von Papierkarten; von J. P. E. Paignon, J. M. Vaudaux und G. Gagnière in Paris. Aus dem London Journal of arts, April 1862, S. 205. Mit Abbildungen auf Tab. VIII. Paignon's Jacquardmaschine für Anwendung von Papierkarten. Diese Jacquardmaschine (patentirt in England am 2. Juli 1861) zeigt Fig. 4 in der Vorderansicht; Fig. 5 ist eine Seitenansicht der zugehörigen Lade. A bezeichnet die Gestellsäulen, B den Querbalken, C die Lade, R den Cylinder, E die Ladenführung, G die Rolle, welche in der Ladenführung läuft, D den am Messerkasten F befestigten Arm, an welchem die Rolle G steckt. Ein zweiter am Messerkasten F angebrachter Arm D' trägt eine kleinere Rolle C'. Vorn an der Querleiste H der Lade C ist eine Falle I befestigt, deren vorderes Ende I' in einem gewissen Zeitpunkte unter die Rolle G und zwar zwischen dieselbe und die Ladenführung tritt. Dann wird die Falle in ihre ursprüngliche Stellung zurückgeführt. Zu diesem Zwecke hat das vordere Ende derselben zwei Schlitze i, in welche zwei an der Querleiste H befestigte Stifte i' hereinragen. Diese Stifte i' dienen der Falle bei ihrer Vor- und Rückwärtsbewegung zur Führung. Ferner sitzt an der Falle ein Stift j welcher vermittelst des um die Achse k drehbaren Hebels j' mit einer Gabel L, L' in Verbindung gesetzt ist. Der Hebel j' und die Gabel L, L' nehmen um ihre Achse k, die in den Lagern k' ruht, eine Drehung an, wenn beim Niedergange des Messerkastens, ein an demselben befestigter Stift M in die Gabel L, L' eingreift. Indem hierdurch der Arm L der Gabel niedergedrückt wird, wird die Falle nach vorwärts geschoben und das Ende I' derselben greift unter die Rolle G, und zwar, wie erwähnt, zwischen dieselbe und die Ladenführung. Ferner ist vorn an der Querleiste H der Lade eine schiefe Ebene P angebracht, an welcher bei dem endenden Niedergange des Messerkastens die kleine Rolle G' aufwärts steigt; dieß hat die Wirkung, daß die Lade C mit dem Cylinder R den Nadeln entgegengeführt wird. Die beiden Rollen G und G' werden gleichzeitig bewegt; doch dient die kleinere G' nur dazu, die Lade den Nadeln zuzuführen, während die größere G den Druck gegen die Nadeln während des Aufsteigens des Messerkastens noch eine Zeit lang unterhält, und zwar bis der Stift M am Messerkasten gegen den zweiten Arm L' der Gabel trifft. Dann findet nämlich wiederum eine Drehung der Gabel und des Hebels j' statt, und das Ende I' der Falle zieht sich aus dem Raume zwischen der Rolle G und der Ladenführung E heraus. Da auf diese Weise die Bewegung der Falle von der des Messerkastens allein abhängig gemacht ist, so kann man diese Vorrichtung leicht an jeder bereits vorhandenen Jacquardmaschine anbringen. Ihr wesentlicher Vorzug vor den bekannten Einrichtungen besteht darin, daß der Druck der Nadeln gegen die Karten auf ein Minimum reducirt ist. Sie gestattet also die Anwendung von Karten aus Papier, z.B. aus braunem Packpapier oder ähnlichen Papiersorten. Das Schlagen der Papierkarten kann auf den gewöhnlichen Kartenschlagmaschinen ausgeführt werden: nur müssen dieselben mit einer Vorrichtung zum Einsalzen des Papiers – jeder Falz bildet die Grenze zwischen zwei Karten – versehen werden.