Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 166, Jahrgang 1862, Nr. , S. 153
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Miscellen. Miscellen. Ueber die Leistungen der letztgebauten engl. Panzerfregatte „Resistance“. Hierüber enthält der Moniteur de la flotte folgende interessante Mittheilungen. Die genannte Panzerfregatte ist das vierte englische Schiff dieser Art, und bekanntlich vollständig nach demselben Modell gebaut wie die Fregatte „Defence“. Sie führt danach also 32 Geschütze, wovon die schwersten Armstrongs von 110 Pfund sind, von denen die Fregatte zwölf besitzt, davon 2 à pivot. Registertonnen hat das Schiff 3000, und seine Maschine eine nominelle Stärke von 600 Pferdekräften. Die Fregatte liegt vorne 24 Fuß 3 Zoll, hinten 25 Fuß 5 Zoll tief im Wasser; Länge auf Deck ist 292 Fuß und Deckbreite 54; der Durchmesser der Schraube beträgt 18 Fuß, und ein Gang hat die Höhe von 21 Fuß; bei allen Feuern ergab sich für die „Resistance“ eine mittlere Geschwindigkeit von 11 3/10 Knoten. Die Fregatte ist auf einem Privatwerft, dem von Westwood und Baillie zu Millwall (bei London) gebaut, und in 19 Monaten ausgeführt worden. Man sieht daraus, daß der Bau der Panzerschiffe in England noch unausgesetzt fortgeführt wird, wobei nicht zu vergessen daß außer den neugebauten Panzerfregatten auch fünf von den 68 hölzernen Linienschraubern Englands bereits gepanzert worden, fünf andere zur Umwandlung bestimmt sind. Die englische Defence Commission betrachtet gleichwohl das ganze Princip der Panzerschiffe als ein durchaus nicht als dauernd festgestelltes, und von einem sehr vielseitig gebildeten Mitglied dieser Commission steht es fest, daß dasselbe durchaus die Ueberzeugung theilt, daß die Panzerschiffe nur eine ganz vorübergehende Phase des Kriegsschiffbaues repräsentiren, und vielleicht schon in der allerkürzesten Zeit aufgegeben werden dürften. Ein reiches Land, welches ein hohes Interesse hat die allgemeine Ueberzeugung zu erhalten, daß es absolut jedem Angriff gewachsen ist, mag seine ganze oder einen Theil seiner Wehrkraft jeder einzelnen technischen Entwickelungsphase im Schiffbau oder der Artillerie gemäß einrichten; ein ärmeres Land, für welches das Urtheil der öffentlichen Meinung nicht so wesentlich ins Gewicht fällt, muß überlegen ob die Beseitigung der möglichen Gefahr die entsprechenden finanziellen Ausgaben aufwiegt. Hr. Armstrong ist der Ueberzeugung: mit einem gezogenen (nach dem Gewicht bezeichneten) 22 Tonnen-Geschütz, d.h. einem sogenannten 300 Pfünder, einen Panzer von der Warrior-Stärke (4 1/2 zölligen Eisenplatten) auf 6000' Entfernung zerstören zu können. Eine runde Kugel von 150 Pfd. zerstörte den Warriorpanzer auf 600' schon bei einer Anfangsgeschwindigkeit von 1624' (in der Secunde). Die höchste mit diesem Geschütz erreichte Anfangsgeschwindigkeit beträgt über 2010 Fuß. Eine Spitzkugel aus dem 150 Pfünder würde mindestens das Doppelte wiegen. Weder in Bezug auf Größe der Geschosse noch auf Anfangsgeschwindigkeit hat die Artillerie bis jetzt die Grenze erreicht, welche die heutige Entwickelung der Technik gestattet, und durch Veränderung der Pulvermischung und eine Veränderung der Form des Geschosses dürfte man, ohne die Sicherheit des Treffens zu verringern, vielleicht eine Wirkung erreichen können, welche die bisher erzielte weit übertrifft. Daß das Pulver, ohne die Haltbarkeit der Geschütze zu gefährden, viel wirksamer gemacht werden kann, ist eine Thatsache; nur die durch den Gebrauch gezogener Geschütze begrenzte Anfangsgeschwindigkeit legt Beschränkungen auf. Von der Anwendung gezogener Geschütze ist die Sicherheit des Treffens abhängig, weil die Züge die Rotation des Geschosses bedingen. Es ist aber nicht zu verkennen, daß die Rotation auch durch den Widerstand geregelt werden kann, welchen die Luft dem Geschoß leistet, wenn das Geschoß entsprechend geformt ist. Es gab eine Zeit, wo die österreichische Artillerie mit großer Aussicht auf Erfolg in dieser Richtung den Fortschritt suchte, und so höchste Anfangsgeschwindigkeit und Schnelligkeit des Ladens, durch das Schießen aus glattem Rohr mit Ladung von vorn, mit großer Sicherheit des Treffens, durch Regelung der Rotation um die Schußlinie, durch die eigenthümliche Form des Geschosses, zu verbinden trachtete. Aber welche Entwickelung auch die Artillerie in der nächsten Zukunft nehmen wird, schon nach ihrem gegenwärtigen Standpunkt kann man behaupten, daß der Bau von Panzerschiffen für Deutschland durchaus nicht rathsam ist. Noch weniger ist natürlich der Bau schwimmender Panzerbatterien zu empfehlen. Wunderbarerweise hat man sie gerade zur Vertheidigung derjenigen deutschen Küste vorgeschlagen, welche besonderer Vertheidigungsmaßnahmen im Frieden am allerwenigsten bedarf. Wenn ein gutes Communications- und Signalsystem vorbereitet wird, und eine hinreichende Anzahl schwerster Geschütze vorhanden ist, so ist an der Nordseeküste für den Krieg genügend gesorgt. Bei der Begrenzung der Mittel welche Deutschland zur Verfügung stehen, ist nichts nothweniger als sie richtig anzuwenden, dann aber kann man Außerordentliches auch mit geringen Mitteln leisten. (Beilage zur Allg. Zeitung vom 5. October 1862.)Anmerkungszeichen zu dieser Fußnote fehlt im Text.Man vergl. polytechn. Journal Bd. CLXIV S. 285. Formkasten aus Walzeisen. In der Fabrik schmiedbarer Eisengußwaaren von Alb. Stotz in Stuttgart wendet man Formkasten aus geripptem Walzeisen an, welche durch ihre Leichtigkeit und Dauerhaftigkeit gegen die bisher aus Holz, Gußeisen oder Bandeisen hergestellten Kasten so bedeutende Vortheile gewähren, daß eine Hinweisung auf dieselben für Eisen- und Messinggießereien nicht ohne Interesse seyn dürfte. Das zu diesen Formkasten verwendete Walzeisen ist von 11 bis 15 Millim. breit und von 33 bis 65 Millim. hoch, seine Stärke beträgt 5 Millim. Die Formkasten werden aus vier Stäben zusammengesetzt; die beiden Seitenstäbe stehen auf jeder Ecke um etwa einen Zoll über den Kasten hervor und bilden dadurch vier Angriffspunkte, durch deren Benutzung eine sehr große Bequemlichkeit in der Handhabung der Kasten herbeigeführt wird. Die Dübel und Dübellappen (Oesen) sind aus schmiedbarem Gußeisen und durch Vernietung auf sehr solide Weise mit den Kastenwandungen verbunden. Das obengenannte Etablissement übernimmt Aufträge auf Lieferung vollkommen fertiger Formenkasten und berechnet dieselben bei mittleren Dimensionen mit 18 bis 20 Kr. per Pfd.; leichtere Kasten stellen sich im Preise etwas höher, schwerere etwas niedriger. Ein Kastenpaar aus Eisen (von 11 Millim. Breite, 33 Millim. Höhe und 5 Millim. stark) hat bei 290 Millim. Breite und 440 Millim. Länge im Lichten, ein Gewicht von circa 15 Pfd. und kostet demnach 4 1/2 bis 5 Gulden. (Württembergisches Gewerbeblatt.) Verbessertes Verfahren beim Gießen des Stahls; von Robert Mushet. Bei der Fabrication von Gußstahl wird der geschmolzene Stahl bekanntlich in gußeiserne Formen gegossen und dadurch in Barren verwandelt, die man nachher durch Schmieden oder Walzen im erhitzten Zustande zu Stäben, Blechen etc. verarbeitet. Die Formen haben am gewöhnlichsten einen quadratischen Querschnitt von 2 1/4 bis 2 3/4 Zoll Seite und sind im Inneren 20 bis 42 Zoll lang. Die inneren Ecken der Form sind nicht scharf, sondern in der Art durch eine schräge Fläche ersetzt, daß die Stahlbarren wie an den Ecken abgestumpft erscheinen. Wenn der Stahl weit über seinen Schmelzpunkt erhitzt und dann in eine eiserne Form gegossen wird, so erleidet er während des Erkaltens und Erstarrens eine beträchtliche Zusammenziehung, was die Folge hat, daß in dem oberen Theile des Barrens eine Höhlung entsteht, welche die Form eines umgekehrten Kegels hat und oft mehrere Zolle tief ist. Dasselbe tritt ein, wenn harter, also sehr kohlenstoffreicher Stahl geschmolzen und in die eisernen Formen gegossen wird, selbst wenn solcher Stahl nicht beträchtlich über seinen Schmelzpunkt erhitzt wurde. Beim Auswalzen oder Strecken eines mit einer Höhlung (pipe) versehenen Stahlbarrens wird natürlich das eine Ende des entstehenden Stabes unganz und nicht verkäuflich. Man bricht daher das mit der Höhlung versehene Ende entweder vor dem Auswalzen oder Strecken von dem Barren, oder nachher von den fertigen Stäben ab. Daraus entspringt aber für den Fabrikanten ein erheblicher Verlust, da das Gewicht der abgebrochenen Stücke bei jedem Barren 3 bis 12 Pfund oder zuweilen noch mehr beträgt. Das Verfahren, welches Mushet sich am 23. Mai 1861 in England patentiren ließ, hat nun zum Zweck, diesen Uebelstand zu beseitigen. Nach dem Vorschlage von Mushet verfährt man beim Gießen der Stahlbarren folgendermaßen: nachdem die Form in gewöhnlicher Manier aufgestellt ist, gießt man den größeren Theil des geschmolzenen Stahls hinein, hört aber mit dem Eingießen auf, wenn noch eine gewisse Menge, und zwar 2 bis 4 Pfund, des geschmolzenen Stahls in dem Tiegel ist. Man steckt dann eine erhitzte thönerne Röhre in die Form, in der Art daß dieselbe mit ihrem unteren Ende auf dem eingegossenen Stahl ruht. Man gießt darauf den in dem Tiegel zurückgebliebenen Stahl rasch in diese Röhre. Indem nun beim Erkalten die Zusammenziehung des Stahls in dem gegossenen Barren (unterhalb der thönernen Röhre) erfolgt, sinkt der in der Röhre befindliche Stahl herunter und füllt den frei werdenden Raum fort und fort aus, so daß nun keine Höhlung in dem Barren entstehen kann. Der Barren wird nachher wie gewöhnlich aus der Form genommen und sodann das noch in der Röhre sitzende, mit dem oberen Ende des Barrens verbundene Stahlstück abgeschlagen. Die thönernen Röhren, welche man für diesen Zweck anwenden will, müssen eine solche Gestalt haben, daß sie zwar mit ihrer äußeren Wand im Allgemeinen der inneren Wand der Form nahe kommen, aber doch nicht ganz dicht schließen, sondern sich leicht in die Form stecken und heraus nehmen lassen. Wenn die Form im Inneren z.B. 2 1/2 Zoll Seite hat, so kann die äußere Breite der Röhre 2 7/16 Zoll betragen, wobei selbstverständlich die äußeren Ecken der Röhren in dem Maaße abgeschrägt sind, wie es die innere Gestalt der Form erfordert. Die Länge der Röhre muß so seyn, daß sie, wenn sie in die Form auf den gegossenen Barren gestellt ist, bis zur Mündung der Form oder noch etwas über dieselbe herausreicht; die gewöhnliche Länge ist 6 bis 8 Zoll. Der innere Durchmesser der Röhre beträgt am besten 1 1/4 bis 1 3/4 Zoll. Die innere Wand der Röhre kann vertical oder schräg heruntergehen, im letzteren Falle muß die Röhre aber so gestellt werden, daß das weitere Ende nach unten gekehrt ist. Die Röhre wird vor dem Einstecken in die Form bis zum Rothglühen erhitzt, damit der hinein gegossene Stahl nicht zu schnell erstarrt. Man macht die Röhren aus gewöhnlichem Thon, vermischt mit Kohkspulver oder einer anderen geeigneten Substanz, um das Zerspringen der Röhren zu verhüten. Sie werden gut getrocknet und dann in dem Maaße, als sie benutzt werden sollen, glühend gemacht; ein besonderes vorheriges Brennen findet also nicht statt. Für jeden Barren, den man gießt, ist eine besondere Röhre nöthig, denn die Röhren zerbrechen fast immer, indem man sie von dem Stahlstück, welches nachher in ihnen steckt, trennt. (Repertory of Patent-Inventions, April 1862, S. 300; polytechnisches Centralblatt, 1862 S. 1160.) Anwendung von Titan bei der Eisen- und Stahlfabrication, nach Robert Mushet. Nach diesem Verfahren (patentirt in England am 19. October 1861) nimmt man Ilmenit oder Titaneisenstein und verschmilzt ihn in einem Hohofen zusammen mit Rotheisenstein. Der Ilmenit muß möglichst frei von Schwefelkies und anderen Mineralien seyn, und angemessen zertheilt werden, so daß er z.B. eigroße Stücke bildet. Als Brennmaterial benutzt man Kohks. Von dem Ilmenit verwendet man am besten 5 bis 10 Pfund auf jede 100 Pfund des Rotheisensteins. Man erhält bei diesem Verhältniß eine ausgezeichnete Legirung von Titan und Eisen; wenn man der Beschickung eine erheblich größere Menge Ilmenit hinzufügt, so muß man wegen der Strengflüssigkeit dieses Materials die Quantität des Brennmaterials vergrößern, um Versetzungen im Ofen zu verhüten. Man sucht einen solchen Gang des Ofens zu erhalten, daß graues, nicht weißes Roheisen erzeugt wird, denn wenn weißes Roheisen entsteht, so geht das meiste Titan im oxydirten Zustand in die Schlacke und das Metall enthält nur wenig davon. Das Product, welches der Patentträger improved titanic pigmetal nennt, wird in gewöhnlicher Art abgestochen und in Formen geleitet. Dieses Product ist nach dem Patentträger zur Erzeugung eines vorzüglich guten Stahls und Eisens ganz besonders geeignet. (Repertory of Patent-Inventions, August 1862, S. 158; polytechn. Centralblatt, 1862 S. 1301.) Verwendbarkeit des Sterrometalls zur Uhrenfabrication und für feinere mechanische Arbeiten. Die vortrefflichen Eigenschaften, die man von dem seit vorigem Jahre bekannt gewordenen Sterrometall rühmt, veranlaßten mich, dieses Material auch in Bezug auf seine Verwendbarkeit für Uhrenfabrication und feinere mechanische Arbeiten zu prüfen. Ich schnitt von einem Stücke Blech, 2,5 Millim. stark, 5 Streifen von 18 Millim. Breite, die ich versuchsweise auf verschiedene Art bearbeitete. Die erste Probe walzte ich ohne Weiteres auf kaltem Wege bis auf 1,1 Millim., wo der Streifen anfieng bedeutend von den Kanten an einzureißen. Die zweite Probe wurde hochroth geglüht und in Wasser abgelöscht, wodurch das Metall im Vergleiche zum frühern Zustande zwar weicher wurde, doch nicht so viel, als es z.B. bei Messing unter gleichen Umständen der Fall ist. Diesen Streifen walzte ich ebenfalls bis zu 1,1 Millim. Stärke aus, wobei derselbe vollkommen fehlerfrei blieb. Nach nochmaligem Glühen und Abkühlen wurde die Stärke durch abermaliges Walzen bis auf 0,6 Millim. gebracht und auch dann zeigte der Streifen, obgleich beinahe auf das Vierfache seiner Länge ausgestreckt, noch keine Risse. Ich schnitt ein Stück von 100. Millim. Länge von demselben ab, glühte es nochmals und walzte es bis auf 0,2 Millim. Auch dieß, also eine Reduction der ursprünglichen Stärke bis auf 8 Proc., hielt das Metall aus, indem nicht der geringste Riß darin war und es, trotz vorzüglicher Härte, nur durch sehr starke Biegung zerbrach. Die dritte Probe glühte ich aus, ohne sie abzulöschen und walzte sie kalt bis auf 0,75 Millim., wo das Metall so viel Querrisse bekam, daß es ganz unbrauchbar wurde. Die vierte Probe walzte ich viermal rothglühend durch, und die fünfte Probe schmiedete ich mit viermaliger Rothhitze aus. Beide Proben fielen ebenfalls tadellos und schon federhart aus. Aus diesen Versuchen geht wohl zur Genüge hervor, daß dieses Metall bei geeigneter Behandlung eine Dehnbarkeit besitzt, wie sie selbst beim besten Augsburger und Englischen Messing nicht vorkommt. Dabei ist das Sterrometall gleich vom Gusse weg wesentlich härter als das Messing und bekommt durch Schmieden oder Walzen eine sehr schöne Federhärte, ohne dabei das zarte Gefüge zu verlieren. Es ist sodann ein sehr schätzbares Material für mechanische Arbeiten aller Art, und namentlich in allen den Fällen vortheilhaft zu verwenden, wo Messing, trotz seiner guten Eigenschaften, wegen zu geringer Härte und Festigkeit nicht brauchbar ist. Die Ausdehnung durch die Wärme ist beim Sterrometall nur ganz unbedeutend größer als die des Messings und empfiehlt es sich daher zu Compensations-Unruhen. Bisher hat man hierzu Messing als vollkommen genügend gefunden, doch muß man die Streifen nach dem Aufschmelzen des Messings stets hämmern, um ihnen die nöthige Elasticität zu geben. Dieß fällt bei dem härteren Sterrometall weg. Es sind bereits eine kleine Partie Unruhen mit Sterrometall geschmolzen worden und sehr befriedigend ausgefallen. M. Großmann, Uhrenfabrikant. (Deutsche Industriezeitung, 1862, Nr. 40.) Die Redaction unserer Quelle theilt über die absolute Festigkeit des Sterrometalls aus einem Circulär der Herren Echinger und Fernau in Wien, welche das Metall im Auftrage des Patentinhabers liefern, folgende Angaben mit: im gegossenen Zustande 540 Wiener Ctr. per österr. Quad.-Zoll. im geschmiedeten Zustande 625   „ kalt bearbeitet, bis zur Verminderung des Querschnittes auf 76 Proc. 715   „   „  71   „ 782   „   „  67   „ 801   „ Der Preis dieses Metalls ist roh in Königenfür nicht complicirten Gußfür complicirte Abgüsse = 80= 85= 90 Guld. per östr. Ctr. ab Wien. Im Uebrigen verweisen wir auf die Abhandlung von de Paradis im polytechn. Journal Bd. CLX S. 35. Neuer Fall des Anfressens von Blei durch einen Hautflügler. Hierüber berichtet Scheurer-Kestner der französischen Akademie der Wissenschaften Folgendes: Ein Tragbalken einer noch nicht in Gang befindlichen Bleikammer wurde mit einer Bleiplatte von 4 Millimeter Dicke bedeckt. Nach einigen Tagen bemerkte ein Arbeiter in dieser Bleiplatte ein vollkommen cylindrisches Loch und fand in dem mit Blei bedeckten Holze die Larve eines Insects, welches zuerst das Holz, dann das Blei durchbohrt hatte, um an die Luft zu kommen. Als diese Beobachtung gemacht wurde, war der Körper des Insects schon zur Hälfte entwickelt. Bei weiterem Suchen fanden sich noch drei solcher Löcher, welche Insecten zum Entschlüpfen gedient hatten. Die Ränder dieser Löcher sind rauh und wie mit einer Feile gemacht. Das Insect, welches Scheurer der Akademie vorlegte, war zu der Zeit gefunden worden, als sein Körper noch zur Hälfte in Blei stack und zwar mit dem Kopfe voran; das Loch hatte genau den Durchmesser des Körpers des Insectes, so daß also dasselbe nicht umwenden konnte, um zu entschlüpfen. (Comptes rendus, t. LIII p. 518.) Geschmolzenes salpetersaures Silber für die Photographie; von Professor E. Emerson. Hardwich sagt: „Käufliches krystallisirtes salpetersaures Silberoxyd enthält häufig Spuren einer Verunreinigung, welche wahrscheinlich durch das Hineinfallen von organischen Stoffen in die zum Auflösen des Silbers gebrauchte Salpetersäure erzeugt wird. Wiederholtes Umkrystallisiren ist erforderlich, um diesen Stoff zu entfernen. Wenn er darin bliebe, würde er die Empfindlichkeit der Schicht für schwache Strahlen beeinträchtigen, das Negativ schwach und metallisch machen, die Lichtwirkung umkehren und entweder Schleier oder verschiedenartige Flecke verursachen, die das Resultat unregelmäßiger Reduction des Silbers sind.“ Ich kann einen Beweis für die Wahrheit dieser Bemerkung liefern, indem ich die Erfahrung eines meiner Freunde mittheile. Sein Silbernitrat war aus reinem Regenwasser und krystallisirtem Silbernitrat bereitet, und wie gewöhnlich jodirt. Das Collodium gab mir intensive Bilder, in den Händen meines Freundes aber nur sehr schwache und metallische. Das salpetersaure Silber wurde nun sorgfältig geschmolzen und das Bad mit reinem Brunnenwasser bereitet. Die sofortigen und anhaltenden Resultate waren Empfindlichkeit und Intensität mit derselben Sorte Collodium. (Photographisches Archiv, October 1862, S. 205.) Verbessertes Copirverfahren, von J. C. Ackermann in Wien. Bisher hat man mittelst verschieden gefärbter Papiere, die zwischen Seidenpapiere gelegt wurden, und mittelst eines Griffels oder harten Bleistifts zwei, höchstens drei Copien gewonnen. Bei nachstehendem Verfahren ist es möglich, 6 bis 8 Abdrücke zu erhalten. Man nehme sehr dünnes Seidenpapier, das man zu einem sogenannten Block binden läßt, der auf drei Seiten aufgeschnitten ist; sodann lege man eine schwache, lackirte oder polirte Eisenplatte unter die erste Seite des Seidenpapiers, hierauf wird mit gewöhnlicher harter Seife die obere Fläche des Papieres gleichmäßig bestrichen, damit der Stift, mit welchem geschrieben werden soll, leicht über das Papier gleitet. Nunmehr wird die Platte herausgenommen und man legt unter das erste Blatt ein auf beiden Seiten gefärbtes, am besten schwarzblaues Papier, ebenso unter das dritte, fünfte, sechste und siebente Blatt, unter das achte Blatt dann die erwähnte Eisenplatte. Die gefärbten Papiere hiezu, welche man leider noch nicht zu kaufen bekommt, muß man sich selbst machen, da die bisher erzeugten ihrer Dicke wegen nicht zu brauchen sind. Man läßt zu diesem Zwecke Pariserblau mit Schweinschmalz sehr fein reiben, nimmt sodann das dünnste Seidenpapier und trägt darauf die Farbe mit einem starken breiten Borstpinsel gleichmäßig auf beiden Seiten auf. Da das Pariserblau eine sehr ausgiebige Farbe und so zubereitet im kalten Zustand schlecht zu streichen ist, so ist es am besten, diese Operation auf einer warmen, oder noch besser heißen Kochherdplatte vorzunehmen. Dadurch nun, daß sämmtliche Blätter eine sehr dünne Textur haben, erreicht man eine 6–8fache sehr deutliche Copie, welche sich auch so leicht nicht verwischen läßt. Es ist nothwendig, daß beim Schreiben der Stift eine sehr runde Spitze habe, welche aus Bein oder aus polirtem Stahl bestehen kann, so wie auch eine Hauptbedingung ist, daß man damit nicht liegend, sondern senkrecht schreibe, d.h. aufdrücke, da durch die senkrechte Haltung des Stiftes ein weit größerer Druck auf die darunter liegenden Papiere ausgeübt wird. (Württembergisches Gewerbeblatt, 1862, Nr. 39.) Normale Veränderungen in den Eigenschaften der atmosphärischen Luft; von Houzeau. Gleich große Streifen eines empfindlichen Lackmuspapiers werden im Schutz vor Sonne und Regen in freiem Felde binnen 3–4 Tagen vollständig entfärbt, in der Stadt aber nur sehr schwach verändert. Dieß zeigten vergleichende Versuche, welche am 8. August 1856 in Paris und Montmorency und am 3. September 1857 in Paris und in Nauteau bei Nemours angestellt wurden. Dieselben Erscheinungen lassen sich wahrnehmen, wenn die Stationen auf gleicher Horizontalebene nur 1–2 Kilometer von einander entfernt sind. Diese Veränderungen finden im Sommer und im Winter statt, sind aber stärker bei bewegter Luft. – Dagegen wird Lackmuspapier unter sonst gleichen Verhältnissen in der Stadt schneller geröthet als auf dem Lande. d'Arcet beobachtete dieß schon vor langer Zeit in London; in Ronen beobachtet man diese Röthung auch in den von den Hüttenwerken entferntesten Stadttheilen, wo jedoch zu bemerken, daß die herrschenden Winde von den Hütten kommen. Die rothe Färbung verschwindet weder im Vacuum noch bei 100° C. wieder. – Jodkaliumpapier bläut sich auf dem Lande manchmal schon nach 6 Stunden, während solches in der Stadt selbst nach längerer Zeit keine Veränderung erleidet. Solche Unterschiede zeigten sich sogar bei zwei Papieren, die nur 6 Meter von einander entfernt und durch ein Haus, das mitten in einer baumlosen Wiese lag, getrennt waren. Nicht selten färbt sich gegen Norden liegendes Jodkaliumpapier viel intensiver blau, als in demselben Hause und in derselben Höhe ausgelegtes. Zu Rouen entfärbte sich Lackmus vollständiger und bläute sich Jodkaliumpapier am höchsten Punkte der Kathedrale in derselben Zeit stärker, als 6 Meter über dem Boden. (Comptes rendus, t. LII p. 809; chemisches Centralblatt, 1862, Nr. 39.) Ueber das Vorkommen der Citronensäure im Runkelrübensafte. Schon im Jahre 1851 theilte Michaelis mit, daß im Safte der Runkelrüben nicht, wie man früher glaubte, Aepfelsäure, sondern Citronensäure vorhanden sey. Späterhin gab er (Journal für praktische Chemie, Bd. LXXVI S. 467) eine Methode an, den Gehalt des Saftes an dieser Säure quantitativ zu bestimmen: der Saft wird mit Essigsäure angesäuert, auf 94° C. erhitzt, filtrirt, das Filtrat ammoniakalisch gemacht, die Phosphorsäure mittelst essigsaurer Magnesia, die Oxalsäure mittelst essigsauren Kalks ausgefällt, die Flüssigkeit im Wasserbade bis zur neutralen Reaction eingedampft, durch Ammoniak wieder alkalisch gemacht, mit Bleiessig gefällt, der ausgewaschene Niederschlag mit Schwefelwasserstoff zerlegt, das Filtrat zur Extractdicke eingedampft, aus diesem Extracte die Citronensäure mittelst Aether ausgezogen und durch Verdunstenlassen des Aethers krystallinisch dargestellt; der im Aether unlösliche Rückstand wird mit Alkohol ausgezogen (welcher die noch vorhandene Citronensäure ungelöst läßt), das Ungelöste, aus Legumin, phosphorsaurem und citronensaurem Kalk bestehend, in Salzsäure gelöst, eingedampft, geglüht, nochmals in Salzsäure gelöst, abermals eingedampft und geglüht; dann bestimmt man die Menge des in diesem Glührückstande vorhandenem Chlorcalciums, schließt daraus auf das Gewicht der vorher statt der Salzsäure vorhandenen Citronensäure und rechnet dasselbe dem Gewichte der krystallinisch dargestellten Säure hinzu. – Neuerlich macht C. Schrader Mittheilungen über denselben Gegenstand. Er fand, daß bei der Zuckergewinnung aus unreifen Rüben sich während der Concentration des Saftes in den Abdampfungsapparaten große Mengen eines leichten Kalkniederschlages abschieden. Derselbe Niederschlag zeigte sich auch auf den Dicksaftfiltern in zolldicken Lagen. Eine nähere Untersuchung desselben zeigte, daß er zum Theil aus citronensaurem Kalke bestand, nebenbei aber noch eine stickstoffhaltige Substanz und eine Säure enthielt, deren Natur Schrader später zu erforschen gedenkt. (Annalen der Chemie und Pharmacie, Bd. CXXI S. 370.) Zur Zuckerfabrication. Ein sehr tüchtiger französischer Zuckerfabrikant, Hr. Tilloy, hat neuerdings die alte Entkalkung der Säfte durch Knochenkohle, die ältere Rousseau'sche Methode der Entkalkung durch Kohlensäure, endlich die wiederholte Behandlung der Säfte mit Kalk und Kohle nach Possoz und Perier vergleichenden praktischen Versuchen unterworfen. Er fand dabei Folgendes: 1) Das alte Verfahren liefert mehr Zucker als das Rousseau'sche, dieses wieder mehr als das Possoz- und Perier'sche. 2) Die Fabriken, die bei dem alten Verfahren Gewinne ausbrachten, haben nach den beiden letzteren, besonders bei dem letzten mit Verlust gearbeitet. 3) Die nach dem Possoz und Perier'schen Verfahren erhaltenen Zucker sind weniger reinschmeckend. Sie enthalten viel Kalk und trüben das Wasser, in dem man sie auflöst. (Breslauer Gewerbeblatt, 1862, Nr. 19.) Mittel zur Verbesserung des Geschmacks und Vermehrung der Haltbarkeit des Fleisches. Die Menschen trinken sich gar oft durch Bier, Wein, Schnaps in den Tod und besonders ist dieß in den Ländern der Fall, wo Leibeigenschaft und anderes Elend in Benebelung der Vernunft ein Mittel sucht, die Uebel der Gegenwart zu vergessen. Eben so zwingt uns eine traurige Nothwendigkeit Thiere zu tödten, was ihnen jedenfalls nicht angenehm seyn kann, aber erleichtert würde, wenn man obiges Mittel anwenden wollte, d.h. wenn man sie vorher mit geistigen Getränken benebelte, wie man denn auch die Kriegsknechte gar oft durch eine tüchtige Portion Schnaps befähigt hat Gefahr und Menschlichkeit zu vergessen! Aber man könnte durch dieses Mittel noch zwei andere Zwecke erreichen, nämlich: das Fleisch 1) wohlschmeckender und 2) haltbarer zu machen. Zur Erreichung des ersten Zwecks hätte man dem Thier vor dem Schlachten geistige Getränke zu geben, die mit gewürzhaften Stoffen versetzt wären; zur Erreichung des zweiten Zwecks aber solche, denen man fäulnißwidrige Körper zugesetzt hätte. Namentlich in heißen Ländern, wo das Fleisch oft so schnell nach dem Schlachten in Fäulniß übergeht, wäre das Mittel von Nutzen. Die Chinesen scheinen es bereits zur Vermehrung des Wohlgeschmacks bei Geflügel anzuwenden, indem sie Hühnern vor dem Schlachten eine weinige, gewürzte Flüssigkeit eingeben und sie dann herumjagen, damit dieselbe sich im Körper verbreitet. An dem Werth dieses Mittels wird Niemand zweifeln, der aus eigener Erfahrung den Unterschied im Geschmack des Lammsfleisches kennt, wenn es von Schafen aus Niederungen herrührt, oder von solchen die gewürzhafte Gebirgskräuter fressen, z.B. auf dem Hymettus, Libanon etc. Joh. Carl Leuchs. Ueber das Tränken des Leders mit Fett. Es ereignet sich ziemlich häufig, daß alte Nachrichten oder Erfindungen aufs Neue ihren Umgang durch die technischen Zeitschriften machen. Dieß läßt sich um so weniger vermeiden, wenn sie unter falschen Namen als neu dargeboten werden, da die Herausgeber unmöglich das ganze Gebiet der Technik umfassen können, um zu wissen, was nur aufgefrischt ist. Zu dieser Bemerkung gibt der Artikel über das Tränken des Leders mit Fett von Agricola Anlaß, welcher in diesem Journale Bd. CLXIV S. 159 aus der landw. Zeitung entnommen ist. Dieser Agricola existirt wahrscheinlich gar nicht, und wenn er existirt, hat er sich mit fremden Federn geschmückt, indem das Ganze wörtlich dem Bericht über die Versuche entnommen ist, welche ich vor 42 Jahren darüber anstellte und in meinem Handbuch für Fabrikanten (Nürnberg 1821) Bd. IX S. 306 mittheilte, woraus ich den betreffenden Bogen dem Hrn. Herausgeber dieses Journals einsandte. Dieser angebliche Aufsatz von Agricola hat nun nach 42 Jahren bereits die Runde durch 9 Zeitungen als etwas Neues gemacht. Nürnberg, den 20. September 1862. J. C. Leuchs.