Titel: Ueber die Anwendung der schwefligen Säure in den Zuckersiedereien von Cuba; von Ramon de la Sagra.
Fundstelle: Band 167, Jahrgang 1863, Nr. LIII., S. 223
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LIII. Ueber die Anwendung der schwefligen Säure in den Zuckersiedereien von Cuba; von Ramon de la Sagra. Aus den Comptes rendus, t. LV p. 788. de la Sagra, über die Anwendung der schwefl. Säure in den Zuckersiedereien von Cuba. Diese Anwendung der schwefligen Säure beschränkt sich nicht auf einen bloßen Versuch oder auf Arbeiten von kurzer Dauer: sie hat vielmehr während der ganzen Campagne 1861–62 stattgefunden. Von vier Fabriken sind genauere Angaben über die erzielten Erfolge bekannt geworden; zwei dieser Fabriken erzielen jährlich je 1,500,000 Kil. (30,000 Ctr.) Zucker. Die Eigenthümer dieser vier Siedereien ertheilen dem Erfinder des Apparates, E. Beanes, das größte Lob für die Einfachheit und leichte Anwendbarkeit desselben. Genauere Beschreibungen fehlen indessen; das Gas wird durch brennenden Schwefel erzeugt und durch Wasser, worin 12 Metallsiebe als Scheidewände liegen, gewaschen. Ob die schweflige Säure allein oder mit Kalk angewandt wird, ist aus dem Berichte nicht zu ersehen. So viel aber ist gewiß, daß Zuckerausbeuten erzielt worden sind, wie man sie bisher in Fabriken mit freiem Feuer nicht kannte, und wie sie früher nur mit vervollkommneten Apparaten, unter Anwendung von Kalk und ungeheurer Knochenkohlenmenge, zu erreichen waren. Folgende Beispiele werden dieß erläutern. Die Siederei des Hrn. Fernandez hat 9318 Kessel, oder etwa 140,000 Hektoliter Saft mit schwefliger Säure verarbeitet. In der vorletzten Campagne erhielt sie im Durchschnitt 6,38 Brode per Kessel; die Anwendung der schwefligen Säure in der letzten Campagne ergab dagegen 7,08 Brode. Im Anfange der Campagne zeigte der Saft eine Dichtigkeit von 8° gegen 7 1/2° der vorhergehenden Campagne, welcher Unterschied indessen nicht constant war. Von sämmtlichem gewonnenen Rohzucker waren 51,4 Proc. weißer Zucker, was im Verhältniß zu den früheren Resultaten, wo man nur 25 Proc. erzielte, außerordentlich viel ist; außerdem war der Zucker trockener und fester. In der Siederei des Hrn. Casanova, wo man früher keinen weißen Zucker darstellte, ergab die Anwendung der schwefligen Säure davon 25 Proc. des Gesammtertrages; die Siederei des Hrn. Mox hat sogar 80 Proc. davon geliefert; derselbe war so durchsichtig und weiß, wie er sonst nur mittelst Filtration ausfällt. In der sehr vollkommenen Siederei des Hrn. Poëy sind im letzten Jahre (bei einer Verarbeitung von 135,912 Hektoliter Saft) 152 Kilgr. Zucker per Kessel erhalten worden, während in den beiden vorhergehenden Jahren deren nur 149 und 147 resultirten. Dazu kommt, daß das neue Verfahren nur während 2/3 der Campagne in Anwendung war und daß dabei zuerst die Centrifugen in Gebrauch kamen, wobei bekanntlich erhebliche Mengen Zucker im Syrup bleiben. Der Eigenthümer schätzt daher die zu den bereits constatirten Ueberschüssen hinzuzurechnenden Procente auf 11; auch er erklärt, daß der Beanes'sche Apparat der einfachste, wohlfeilste und vollkommenste von allen bisher in Cuba eingeführten sey.