Titel: Gaslaterne mit Vorrichtung zum Kohlen des Gases, von Gloesener und Farrenc.
Fundstelle: Band 169, Jahrgang 1863, Nr. VIII., S. 22
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VIII. Gaslaterne mit Vorrichtung zum Kohlen des Gases, von Gloesener und Farrenc. Aus Armengaud's Génie industriel, Mai 1863, S. 265. Mit einer Abbildung auf Tab. I. Gloesener's Gaslaterne mit Vorrichtung zum Kohlen des Gases. Die bisher angewandten Methoden zum Kohlen des Leuchtgases entsprachen ihrem Zwecke nicht genügend. Bei einigen hierzu dienenden Vorrichtungen wurde das Gas in ziemlicher Entfernung vom Brenner gekohlt und setzte dann auf seinem Wege nach demselben den in Dampfform aufgenommenen flüssigen Kohlenwasserstoff wieder ab. Bei anderen Apparaten wurde das Gas am Brenner selbst gekohlt, indem man die anzuwendende Flüssigkeit erhitzte, wodurch diese zum Theil destillirte und daher der Flamme anfangs eine große Lichtstärke ertheilte, welche sich aber verminderte, als die Destillation nicht mehr stattfand. Bei anderen Apparaten endlich, welche ebenfalls am Brenner kohlten, wurde das Gas über die Oberfläche der Flüssigkeit geleitet, welche aber bald ihren flüchtigen Theil, der von selbst verdunstet, verlor, wornach die Lichtstärke der Flamme wieder abnahm. Um das Leuchtgas in constanter Weise mit der zur Erhöhung seiner Leuchtkraft erforderlichen Kohlenstoffmenge zu imprägniren, haben Gloesener und Farrenc verschiedene Anordnungen erdacht, wovon Fig. 9 eine Vorstellung gibt. Dieser Kohlungsapparat besteht aus einem Gefäß a von beliebiger Gestalt, welches die zum Kohlen des Gases geeignete Flüssigkeit enthält und entweder innerhalb oder außerhalb einer Laterne angebracht wird. Das Gefäß hat einen Hals c, durch welchen das Gasbrennerrohr d so hindurchgeht, daß zwischen ihm und dem Gefäßhalse ein ringförmiger Raum verbleibt. Das Gefäß a enthält einen Docht d (aus Filz, Baumwolle oder Amianth), welcher die absorbirte Flüssigkeit an die Stelle hinaufleitet, wo sie sich mit dem Gas vermischen und verbrennen muß. Ferner ist am Gefäß a eine Röhre e angebracht und diese durch eine Schraube g mit einer Röhre f verbunden, welche in das Brennerrohr einmündet. Auf diese Weise begibt sich das Gas in das Innere des Kohlungsapparates, kommt mit der Oberfläche der Flüssigkeit in Berührung und steigt dem imprägnirten Docht entlang im Gefäßhals in. die Höhe, um am Ende auszuströmen und zu verbrennen. Der Docht ist gegen die Berührung der Flamme durch einen ovalen oder kreisförmigen Pfropf h geschützt, welcher mit Löchern oder einem Schlitz versehen ist. Der andere Theil des Gases zieht frei im Brennerrohr in die Höhe und verbrennt am Brenner ungekohlt wie gewöhnlich. Während das Gas am Docht hinaufzieht, imprägnirt es sich mit Theilchen der Flüssigkeit, welche am Brenner verbrennen; die dabei entwickelte Hitze bewirkt, daß die verflüchtigten und verbrannten Theile fortwährend durch andere ersetzt werden, bis zur Erschöpfung der kohlenden Flüssigkeit. Indem sich das Leuchtgas mit der kohlenden Flüssigkeit imprägnirt, erhält die große Menge des in demselben enthaltenen Halb-Kohlenwasserstoffs den erforderlichen Kohlenstoff um leuchtend zu werden; der zwischen dem Brennerrohr und dem Kohlungsapparat stattfindende Luftstrom befördert noch die Verbrennung. Dieser Luftstrom kann ein doppelter seyn, wie bei den gewöhnlichen Lampen, und die aus dem Kohlungsapparat kommende Flamme umhüllen, oder auch ein einfacher, je nach der Natur der zu brennenden Flüssigkeit. Vereinigt man beide Flammen, die ungekohlt aus dem Brenner und die aus dem Kohlungsapparat kommende, so wird die Mitte der Flamme, welche gewöhnlich schwarz ist (weil sich dort Kohlenstoff ausscheidet, welcher nicht mit der Luft in Berührung kommt), leuchtend, was die Lichtstärke sehr erhöht.

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Tafel Tab. I
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