| Titel: | Ueber das Vorkommen von Arsenik und von Thallium in den Wismuthpräparaten, und über ein Mittel diese zu reinigen; von W. Bird Herapath. | 
| Fundstelle: | Band 169, Jahrgang 1863, Nr. XIII., S. 40 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        XIII.
                        Ueber das Vorkommen von Arsenik und von Thallium
                           in den Wismuthpräparaten, und über ein Mittel diese zu reinigen; von W. Bird Herapath.
                        Aus dem Pharmaceutical
                                 					Journal, t. IV p. 302; durch das Répertoire de
                                 Chimie appliquée, Februar 1863, S. 58.
                        Herapath, über das Vorkommen von Arsenik u. Thallium in
                           Wismuthpräparaten.
                        
                     
                        
                           Ein kürzlich vorgekommener Vergiftungsfall durch Arsenik hat die Aufmerksamkeit des
                              englischen Publicums auf die Unvollkommenheit der in den chemischen Fabriken
                              angewandten Mittel zur Reinigung des Wismuths, sowie auf die Gegenwart des Arseniks
                              in vielen sehr gebräuchlichen Wismuth enthaltenden Medicamenten gelenkt. Hr. Herapath, welcher mit der Untersuchung des Falles
                              beauftragt war, hat später vierzehn Proben von verschiedenen Wismuthsalzen
                              untersucht, die theils aus den Hospitälern von Bristol, theils aus den Apotheken von
                              Clifton stammten. In allen fand er wechselnde Mengen Arsenik, und zwar etwa ein bis
                              zwei Tausendstel. Dieß ist allerdings sehr wenig und kann bei den gewöhnlich
                              angewandten Dosen keinen Nachtheil habenDiese Toleranz ist zu groß. Das Wismuthsalz wird in Frankreich oft zu
                                    mehreren Grammen täglich, ja bis zu 30 Grm. verschrieben. Dabei bringt die
                                    Gegenwart der geringsten Menge Arsenik schon Gefahr.A. d. O.; allein es würde doch bei einem gerichtlichen Falle auch ein sehr geringer
                              Arsenikgehalt in als Medicin verabreichtem salpetersaurem Wismuth die
                              Sachverständigen, wie dieß bei Herapath der Fall war, in
                              Verlegenheit bringen können.
                           Der Verf. empfiehlt daher folgendes Mittel, als einfach und wenig kostspielig, zur
                              Entfernung der geringsten Spur Arseniks aus unlöslichen Wismuthsalzen. Man kocht sie
                              zweimal mit caustischer Kali- oder Natronlösung und wäscht sie dann mit viel
                              Wasser durch Umrühren und Absitzenlassen aus. Diese Behandlung zersetzt das
                              salpetersaure Salz vollständig und das kohlensaure nur zum Theil. Auch muß man das
                              erhaltene Oxyd in Salpetersäure wieder auflösen, um es auf gewöhnliche Weise durch
                              Wasser zu fällen. Die über dem Niederschlag stehende saure Lösung kann zur Auflösung
                              neuen Oxydes wieder verwandt werden und diese Lösung benützt man zur Darstellung des
                              reinen kohlensauren Salzes. Wenn man die Salpetersäure sparsam anwendet, erhöht
                              dieses Verfahren den Herstellungspreis der Producte nur wenig.
                           Der von H. Rose empfohlene Gang zur Entdeckung und
                              Bestimmung des Arseniks
                              in den Wismuthpräparaten ist nicht leicht auszuführen; man kann dabei geringe
                              Quantitäten übersehen. Die Reduction mit Wasserstoffgas (Marsh'sche Methode) gibt für die quantitative wie für die qualitative
                              Analyse bessere Resultate und diese hat Herapath bei
                              allen seinen Untersuchungen angewendet. Das Reductionsrohr muß aus schwer
                              schmelzbarem Glas bestehen, etwa 1/4 Zoll Durchmesser haben, und durch Verengungen
                              in mehrere Theile getheilt seyn, damit sein Kaliber und Gewicht vermindert wird; man
                              gibt ihm durch Umbiegen die Form eines Dreiecks, damit man es leicht erhitzen und
                              wägen kann.
                           Bei der Untersuchung der alkalischen Flüssigkeit, worin er etwa ein Pfund
                              kohlensaures Wismuthoxyd gekocht hatte, beobachtete der Verf. darin die Gegenwart
                              noch eines anderen fremden Körpers als des Arseniks, wahrscheinlich des Thalliums;
                              weitere Versuche sollen dieß noch feststellen.
                           Nenn man die Wasserstoffflamme eines Apparates, in welchen man Thallium enthaltendes
                              Wismuth gebracht hat, auf einer Porzellanschale auffängt, und den Versuch im Dunkeln
                              anstellt, so bemerkt man an der Stelle, wo die Flamme auf das Porzellan trifft, ein
                              glänzendes grünes Licht. Die Arsenikflamme ist violett, und in Gegenwart von
                              Schwefel blau. Das Thallium kann man in der glühenden Röhre als einen dem Schwefel
                              ähnlichen, aber braunrothen Anflug erhalten. Erhitzt man diesen in dem
                              Wasserstoffstrom, so erscheint die verschwundene grüne Färbung der Flamme
                              wieder.
                           Seither hat der Verf. drei Wismuthsalzproben gefunden, welche ziemlich arsenikfrei
                              waren und nur schwache Spuren in der Röhre gaben; es waren dieß zwei Proben
                              salpetersauren Salzes von Howard und Sohn, und eine Probe des kohlensauren Salzes von Schacht in Clifton.