Titel: Versuche über die Veränderungen des Gewichts eines Hektoliters Reps, je nach der in den Körnern enthaltenen Feuchtigkeit; von J. Isidore Pierre.
Fundstelle: Band 169, Jahrgang 1863, Nr. XVIII., S. 66
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XVIII. Versuche über die Veränderungen des Gewichts eines Hektoliters Reps, je nach der in den Körnern enthaltenen Feuchtigkeit; von J. Isidore Pierre. Aus den Comptes rendus, t. LVI p. 747. Ueber das Gewichts eines Hektolit. Reps je nach der in den Körnern enthalt. Feuchtigkeit. Der Einfluß der Feuchtigkeit auf das Gewicht der Repskörner ist vielleicht noch wichtiger für die Handelssicherheit als beim Getreide, weil die Feuchtigkeitsbestimmung noch etwas schwieriger ist. Der Verf. hat daher mehrere Versuchsreihen über diesen Gegenstand angestellt. In der ersten Reihe von Versuchen wurden die Körner erst 1 1/2 Stunden in kaltes Wasser gelegt, dann unter wiederholten Wägungen langsam freiwillig trocknen gelassen, und hernach das Trocknen auch in der Wärme fortgesetzt. Bei der zweiten Reihe von Versuchen wurden die Körner wiederholt mit kaltem Wasser begossen und hierauf ebenso die Gewichtsveränderungen sowohl zwischen den einzelnen Begießungen als auch während des freiwilligen und künstlichen Trocknens bestimmt. Die dritte Versuchsreihe erstreckte sich endlich auf dieselben Ermittelungen bei Anwendung von warmem Wasser. Ohne die Resultate im Einzelnen mitzutheilen, sollen hier nur einige allgemeine Schlußfolgerungen angeführt werden. Eine Hauptschwierigkeit bei solchen Untersuchungen ist der Einfluß des Zusammenschüttelns der Körner: schon ein schwacher Stoß bewirkt, daß in ein Hektoliter-Maaß einige hundert Gramme Körner mehr gebracht werden können. Der Unterschied zwischen der Minimal- und Maximalgrenze beträgt etwa 12 Proc. Dieser Unterschied ist von dem Feuchtigkeitsgehalt der Körner ziemlich unabhängig. Die Geschwindigkeit, mit welcher die Repskörner selbst in der Kälte das Wasser aufzunehmen vermögen, ist sehr groß. Sowohl bei den lose liegenden wie bei den zusammengeschüttelten Körnern kann der Unterschied in dem von derselben ursprünglichen Körnermenge eingenommenen Volumen je nach dem Wassergehalt bis 40 oder 45 Proc. betragen. Die genäßten Körner nehmen beim Trocknen niemals ihr ursprüngliches Volumen wieder an; das Gewicht des Hektoliters wird also geringer als vorher, und dieß ist selbst dann der Fall, wenn der Feuchtigkeitsgehalt in Folge des Trocknens geringer wird, als er zuerst war. Der Unterschied ist beim geschüttelten Reps geringer als beim losen. Das Gewicht eines Hektoliters Reps (bei gleichem Zustand des Schütteins) wechselt keineswegs im Verhältniß des Wassergehaltes, indem es trotz eines Unterschiedes von 15 Proc. in dem letztern doch dasselbe seyn kann. Der Gehalt an Trockensubstanz in einem Hektoliter Reps ist zwar im Allgemeinen um so größer, je geringer der Wassergehalt des letztern ist; man kann aber dessenungeachtet in dieser Beziehung den normalen und den künstlich angefeuchteten Reps nicht mit einander vergleichen. Es folgt hieraus, daß der Kauf des Repses nach dem Maaße zu sehr erheblichen Irrthümern Veranlassung geben kann; dasselbe gilt für den Kauf nach dem Gewichte; die Combination beider Arten würde nicht immer die Irrthümer jeder einzelnen vermeiden; es sind vielmehr in vielen Fällen genauere Angaben über den Feuchtigkeitsgehalt erforderlich, wie sie auch der Geübteste nicht aus dem bloßen Ansehen gewinnen kann.