| Titel: | Apparat zur Gewinnung des Oels, welches aus den Olivenpreßlingen mittelst Schwefelkohlenstoff ausgezogen wurde; von Bonière, Deprat und Pignol. | 
| Fundstelle: | Band 169, Jahrgang 1863, Nr. XX., S. 70 | 
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                        XX.
                        Apparat zur Gewinnung des Oels, welches aus den
                           Olivenpreßlingen mittelst Schwefelkohlenstoff ausgezogen wurde; von Bonière, Deprat und Pignol.
                        Aus Armengaud's Génie industriel, Mai 1863, S. 259.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. I.
                        Bonière, über Gewinnung des Oels aus
                           Olivenpreßlingen.
                        
                     
                        
                           Um aus den Oliven-Preßlingen die nicht unbeträchtliche Menge Oel auszuziehen,
                              welche sie noch enthalten können (20 bis 25 Proc.), wenden die Genannten folgendes
                              Verfahren an: Sie bringen diese Rückstände in einen sogenannten Verdrängungsapparat,
                              worin sie durch die Masse einen Strom flüssigen Schwefelkohlenstoffs und einen
                              Dampfstrahl passiren lassen; die so erhaltene Auflösung von Oel in
                              Schwefelkohlenstoff wird dann verdunstet, um das Oel zu gewinnen.
                           Zu letzterem Zweck wurde ein besonderer Apparat construirt, welcher aus zweierlei
                              Theilen besteht: der erste ist der eigentliche Kessel, welcher das ausgezogene Oel
                              enthält, wovon der Schwefelkohlenstoff abdestillirt werden muß; der zweite ist der
                              Deckel, welcher so eingerichtet ist, daß er die nach der Destillation
                              zurückbleibenden Schwefelkohlenstoffdämpfe condensirt und nach außen ableitet.
                           Der Kessel wird durch eine in der Nähe seines Bodens angebrachte Dampfschlange
                              erhitzt, welche sich folglich in der Oelmasse befindet; letztere wird während der Operation durch
                              eine Rührvorrichtung beständig in Bewegung erhalten, und da der Schwefelkohlenstoff
                              bei einer sehr niedrigen Temperatur verdunstet, so muß er sich unter diesen
                              Umständen sehr rasch aus dem Oel entbinden.
                           Da gegen das Ende der Destillation aber noch Schwefelkohlenstoff-Dämpfe
                              zurückbleiben können, so leitet man durch eine im Innern des Deckels befindliche
                              Schlange einen Strom kalten Wassers, welcher den rückständigen Schwefelkohlenstoff
                              condensirt, der dann durch eine den unteren Theil der Schlange umfassende Rinne nach
                              außen abfließt.
                           Figur 26
                              stellt diesen Apparat im senkrechten Durchschnitt dar.
                           In der Blase A, welche mit einer metallenen Hülle B umgeben ist, befindet sich die Schlange S, worin der Dampf circulirt, welcher die Mischung von
                              Oel mit Schwefelkohlenstoff erhitzen muß.
                           Die aus dem Verdrängungsapparat oder Extractionsgefäß ablaufende Auflösung des Oels
                              in Schwefelkohlenstoff wird in die Destillirblase A
                              durch eine Röhre C eingeführt, welche fast bis auf den
                              Boden hinabreicht. Die Mischung wird durch eine Rührvorrichtung in Bewegung gesetzt,
                              die aus mehreren Schaufeln D besteht, welche an einer
                              auf die Achse E befestigten Platte angebracht sind.
                              Diese Achse geht im Deckel S¹ durch die
                              Stopfbüchse T und trägt an ihrem oberen Ende eine Rolle
                              G, welcher durch irgend einen Mechanismus eine
                              drehende Bewegung ertheilt wird. Der Zweck dieser Rührvorrichtung ist, die
                              Entwickelung der Schwefelkohlenstoff-Dämpfe zu beschleunigen, welche durch
                              die Erhitzung der Mischung mittelst des in der Schlange circulirenden Dampfes
                              erzeugt werden. Da der Schwefelkohlenstoff bei ungefähr 45° C. siedet, so ist
                              die Operation sehr rasch auszuführen.
                           Nachdem kein Schwefelkohlenstoff mehr überdestillirt, werden die zurückbleibenden
                              Dämpfe desselben rasch im oberen Theil der Blase, nämlich im Deckel, mittelst einer
                              sehr zweckmäßigen Vorrichtung condensirt. Im Deckel ist hierzu eine Schlange H angebracht, durch welche man einen Strom kalten
                              Wassers leitet. Eine Rinne I, welche den Spiralen der
                              Schlange folgt, ist an den Deckel genietet und bildet so einen Canal, welcher mit
                              dem Aeußeren des Kessels in Verbindung steht. Die wegen ihres specifischen Gewichts
                              nach oben ziehenden Schwefelkohlenstoff-Dämpfe verdichten sich an den
                              Spiralen der Schlange H zu Tröpfchen, welche dann in die
                              Rinne L fallen und außerhalb in irgend einem Apparat
                              gesammelt werden.
                           Was nach dieser Verdunstung noch von Schwefelkohlenstoff zurückbleiben könnte,
                              entweicht durch den Hals K, welcher durch einen Vorstoß
                              mit der Schlange einer gewöhnlichen Kühlvorrichtung verbunden ist. Das vom Schwefelkohlenstoff
                              gänzlich befreite Oel wird aus der Blase durch das Rohr L abgezogen.
                           Dieser Apparat eignet sich ohne Abänderung zur Gewinnung des Oels, welches aus irgend
                              einer Substanz mittelst Schwefelkohlenstoffs oder eines analogen Lösungsmittels
                              ausgezogen wurde.
                           
                        
                     
                  
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