Titel: | Schieber mit ausgeglichenem Dampfdrucke, von Stoddart aus San Francisco. |
Fundstelle: | Band 169, Jahrgang 1863, Nr. XXII., S. 102 |
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XXII.
Schieber mit ausgeglichenem Dampfdrucke, von Stoddart aus San Francisco.
Aus Armengaud's
Génie industriel, Januar 1863, S. 53.
Mit einer Abbildung auf Tab. II.
Stoddart's Schieber mit ausgeglichenem Dampfdrucke.
Die von Stoddart construirten Dampfschieber haben den
speciellen Zweck, einen constanten Gleichgewichtszustand des Dampfes unter und über
dem Schieber herzustellen.
Mit dem angegebenen Ziele, dessen Erreichung man sich gegenwärtig sehr angelegen seyn
läßt, wollte der Erfinder zugleich eine billigere Ausführung verbinden und gab
deßhalb nicht nur den einzelnen Theilen, aus welchen die Schieber bestehen,
geringere Dimensionen, sondern brachte auch Verbesserungen an denselben an, wodurch
die ungleichen Pressungen, welche namentlich unter dem Schieberkörper stattfinden,
aufhören sollen und ein vollständiges Gleichgewicht hergestellt werden soll.
Einen solchen Schieber zeigt Fig. 13 im
Längendurchschnitt.
Derselbe hat einen auf die gewöhnliche Weise construirten Schieberkasten
(Dampfkammer) A, in welchem sich der Schieber B bewegt, der die Dampfeinströmungs-Canäle a, a' und den Ausströmungs-Canal a² des Dampfcylinders D überdeckt; die Schieberstange C geht durch
die Stopfbüchse c.
Auf der Platte n dieses Schiebers ruht eine Metallscheibe
d, deren Lagerfläche eine Höhlung erhält, welche mit
der äußeren Luft mittelst der Oeffnung e' in Verbindung
steht, die durch eine Kappe oder einen Kranz g gebohrt
ist, deren Untertheil durch die Mitte der Scheibe d
geschraubt wird. Unter der Platte f dieser Kappe ist
eine biegsame Metallplatte e angebracht, welche unter
den Deckel A' des Schieberkastens eingespannt und mit
diesem zugleich durch Bolzen dauerhaft an den Schieberkasten befestigt wird.
Der Schieberkastendeckel hat in seiner Mitte eine Oeffnung, in welcher der Kopf der
Kappe g ohne Reibung steckt. Dieser Kopf endigt in ein
cylindrisches Stück, welches durch die Oeffnung in der Mitte einer Feder h geht, die mittelst der Schrauben i über dem Deckel A'
festgehalten wird. Diese Schrauben sind so angeordnet, damit man der Feder h eine dem Dampfdruck entsprechende, mehr oder weniger
große Spannung geben kann.
Um eine angemessene gleichzeitige Pressung des Dampfes auf die Scheibe d und somit auf die Kappe g
einerseits, und auf die biegsame Platte e andererseits
zu erleichtern, hat man der Scheibe oben eine etwas conische Form gegeben.
Durch diese Einrichtung, welche eine Vermehrung oder Verminderung der Kraft der Feder
h zuläßt, kann man die Spannung des Dampfes über der
Schieberplatte durch die Spannung des in den Einströmungscanälen des Cylinders von
unten wirkenden ausgleichen.
Man kann daher auch mittelst dieser Anordnung, wie ersichtlich ist, den Dampf in dem
oberen Theile des Schieberkastens A mit dem von unten
drückenden auf einem constanten Gleichgewichtsgrade erhalten, bei dessen
Ueberschreitung die Kappe g mit der Scheibe d durch den Druck des Dampfes auf die biegsame Platte
e in die Höhe gehoben und dem Dampf der Weg in die
Höhlung unter dem Deckel d geöffnet wird, von wo aus
derselbe durch die Oeffnung e' in die Atmosphäre
ausströmt.