Titel: | Ueber die Gensoul'schen Pumpen zum Wasserheben durch Dampfcondensation; von Debette. |
Fundstelle: | Band 169, Jahrgang 1863, Nr. XXVI., S. 112 |
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XXVI.
Ueber die Gensoul'schen Pumpen zum Wasserheben durch Dampfcondensation; von Debette.
Aus den Annales des
mines, 1862, t. I. p. 633.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Debette, über die Gensoul'schen Pumpen.
In Lyon und anderen Theilen des südlichen Frankreichs gibt es noch in den Färbereien
und Badeanstalten eine große Anzahl Dampfpumpen ohne Kolben, bei welchen das Wasser
durch die in Folge der Dampfcondensation entstandene Luftleere gesaugt wird. Diese
höchst einfachen sog. Gensoul'schen Pumpen sind durch den
Mechaniker Saucourt in Lyon sehr verbessert worden und
geben in gewissen Fällen ganz befriedigende Resultate, wo nämlich das zu hebende
Wasser später erwärmt werden muß; sie erfordern zu ihrem Betriebe nur einen
unbedeutenden Dampfdruck, zumeist nur 1/10 Atmosphäre wirksamer Spannung.
Fig. 4 und
5 stellen
eine solche Pumpe im Aufriß und verticalen Durchschnitt dar. Sie hat zwei
cylindrische Körper aus Kupfer, von 0,20 Meter Durchmesser und 1,25 Met. Höhe,
welche am Boden des Behälters für das gehobene Wasser befestigt sind; im unteren
Theile jedes Pumpenkörpers befindet sich einer der Zweige des Saugrohres mit von
unten nach oben sich öffnendem Ventile; zur Seite steht das Steigrohr mit zwei
ebensolchen Ventilen; es wäre auch ein Ventil im Steigrohr hinreichend, aber der
Wasserausfluß würde dann weniger rasch erfolgen. Um im richtigen Momente durch eine
Wassereinspritzung die Condensation des Dampfes zu beschleunigen, ist ein kleines
gebogenes Rohr von nur 0,02 Met. Durchmesser vorhanden, welches in dem Behälter mit
einer Brause endigt, sich auf der anderen Seite in das Innere des Pumpencylinders
erstreckt und in der Nähe der oberen Wölbung des letzteren mit einem von unten nach
oben sich öffnenden Ventile endigt. Der Dampfzutritt in den einen oder anderen
Cylinder wird durch einen kleinen Schieber regulirt, welchen ein besonderer
Balancier verstellt; dieser ist durch Eisendrähte mit einer Wförmigen, um eine Horizontalachse beweglichen Blechschale verbunden,
welche bald in der einen und bald in der anderen ihrer Abtheilungen einen aus dem
Behälter kommenden und durch einen Hahn regulirten kleinen Wasserstrahl
aufnimmt.
Nehmen wir also z.B. an, daß die regulirende Schale um die Achse O schaukelt, so daß die Abtheilung W entleert werde und das Wasser aus dem Behälter Q, Q durch den Hahn R nach
V fließe, so kommt in diesem Augenblick der Dampf
durch das Rohr T in den Pumpenkörper A unter einem nur wenig höheren als dem
Atmosphärendruck. Die Saug- und Injectionsventile S und I schließen sich, und das Wasser in dem
Pumpenkörper A fließt in den Behälter Q, Q, indem es die Druckventile E, E hebt; da zugleich die Eisendrähte KM, NL die Bewegung der Schale auf den
Balancier K, L übertragen haben, so hat sich dessen
Achse P gedreht und zugleich durch ihre Verbindung mit
dem Schieber C den Dampf vom Cylinder B abgesperrt und seinen Zutritt zum Cylinder A frei gemacht. Einen Augenblick vorher waren alle
Ventile in B geschlossen und er enthielt noch etwas
Wasser, dessen Stand unter dem Niveau desjenigen im Behälter, dem wirklichen
Dampfdruck entsprach. Nach dem Abschluß des Dampfes von B, condensirt sich der darin befindliche nach und nach in Berührung mit
dem unten stehenden Wasser, das Saugventil U hebt sich
und das Wasser des Brunnens steigt allmählich in den Pumpencylinder. Das
Einspritzventil J hebt sich gleichfalls, und das oben im
Cylinder ausfließende Wasser beschleunigt die Condensation des vorhandenen Dampfes.
Wenn dann die Abtheilung V hinreichend Wasser erhalten
hat, kippt die Schale um und öffnet das nach B führende
Dampfrohr, indem sich zugleich das nach A leitende
schließt; in dieser Weise geht das Spiel der Pumpe abwechselnd weiter von
statten.
Man richtet diesen Apparat oft mit einem einzigen Pumpenkörper ein und ersetzt auch
bisweilen den Vertheilungsschieber durch einen passend gebohrten Hahn.