Titel: | Ueber Photographien auf Holz für Xylographen. |
Fundstelle: | Band 169, Jahrgang 1863, Nr. LXX., S. 275 |
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LXX.
Ueber Photographien auf Holz für
Xylographen.
Ueber Photographien auf Holz für Xylographen.
Eine große Erleichterung für die Holzschneider ist es, wenn sie die Zeichnungen nicht
auf das Holz selbst anzufertigen brauchen, und besonders die Verkleinerung oder
Vergrößerung bestimmter Vorlagen bietet mancherlei Schwierigkeit und verursacht
nicht selten fehlerhafte Ausführungen.
Nichts liegt näher als die Photographie, welche Genauigkeit der Uebertragung und
beliebige Vergrößerung oder Verkleinerung der Vorlagen ohne jede Schwierigkeit zu
liefern vermag, zu dem Zweck der Vorzeichnung auf den Holzstock zu benützen. Auch
sind bereits mancherlei Verfahrungsarten zu dem Zweck patentirt und bekannt gemacht
worden.Im polytechn. Journal Bd. CL S. 155; CLII S. 77; Bd. CLIV S. 62. Wir zweifeln aber in Folge mannichfacher Versuche, daß nach diesen
Vorschriften ein brauchbares Resultat zu erlangen ist.
Wenn sich auf dem Holze eine Haut, z.B. von Collodium, befindet, so wird dieselbe
beim Graviren mit dem Stichel losgehoben und die Zeichnung stellenweise abgelöst,
ehe sie gravirt ist. Wenn das Holz mit wässerigen Präparir-, Fixir-
und Waschflüssigkeiten in Berührung kommt, wenigstens wenn es nicht vorher so
präparirt ist, daß keine Benetzung stattfinden kann, so quillt es und ist nicht mehr
zur Herstellung eines sauberen Holzschnittes zu brauchen, da die ebene Oberfläche
verloren geht und die Poren ungleich erweitert sind.
Dennoch sind einige Photographen im Besitz von Verfahrungsarten, um sowohl nach der
Natur, wie nach Zeichnungen und Drucken beliebig vergrößerte oder verkleinerte
Photographien auf einen gleich wie mit dem gewöhnlichen Bleiweißgrund präparirten
Holzstock so zu übertragen, daß sich darnach nicht allein eben so gut wie nach einer
darauf gemachten Zeichnung schneiden läßt, sondern auch das Holz gänzlich
unverändert geblieben ist. Diese Photographien verwischen sich nicht, so daß man sie
nicht einmal wie Zeichnungen während des Gravirens mit Seidenpapier zu schützen
braucht, und auch die Bedingung, daß man darauf mit der Bleifeder zeichnen,
corrigiren und etwa fehlerhafte Bleistiftstriche wieder entfernen könne, ohne das
Bild zu verderben, ist dabei erfüllt.
Mehrere Holzschneider, die bereits viele Holzschnitte nach den auf den Holzstöcken angefertigten
Photographien gravirt haben, versichern, daß sie ganz eben so gerne diese ausführen
als solche, welche mit Bleifeder gezeichnet sind, daß die Richtigkeit der
Verkleinerungen natürlich viel größer ist als wenn dieß beim Zeichnen bewirkt wird,
und daß die Zeitersparniß so groß ist, daß man sehr gute Preise für das
Photographiren zahlen könne.
Die Firma Bosse und Fischer in
Braunschweig liefert seit einiger Zeit solche Photographien auf Holzstöcke nach der
Natur oder nach Zeichnungen und Drucksachen in bis zu sechsfachen linearer
Vergrößerung oder Verkleinerung, welche den Anforderungen der Xylographen durchaus
entsprechen. Die gravirten Stöcke drucken sich tadellos und formen sich behufs der
galvanischen Vervielfältigung gut ab.
Sie berechnen für eine 1 Octavseite große Photographie 3 Thlr., für eine halb so
große 2 Thlr., für eine 1/3 bis 1/4 Octavseite große einen Thaler. Bei größeren
Aufträgen bewilligen dieselben billigere Preise.
Das Buchsbaumholz, welches eingesandt wird, muß zugerichtet, aber noch nicht mit dem
üblichen Bleiweißgrund versehen seyn.
F. B.