Titel: | Ueber ein Mittel, um bei den Volta'schen Säulen den Leitungswiderstand in der Kette zu vermindern; von J. B. Viollet. |
Fundstelle: | Band 169, Jahrgang 1863, Nr. LXXXVIII., S. 343 |
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LXXXVIII.
Ueber ein Mittel, um bei den Volta'schen Säulen
den Leitungswiderstand in der Kette zu vermindern; von J. B. Viollet.
Aus den Comptes rendus,
t. LVII p. 103.
Viollet, über ein Mittel, den Leitungswiderstand in der galv. Kette
zu vermindern.
Bekanntlich stehen mehrere Hindernisse der Construction von Volta'schen Säulen
entgegen, welche auf ökonomische Weise sehr starke Ströme zu erzeugen vermögen,
wovon eines der hauptsächlichsten im Leitungswiderstand der Kette besteht. Um dieser
Schwierigkeit zu entgehen, dachte man natürlich an die Vergrößerung der Oberfläche
der porösen Gefäße; bei der gegenwärtigen Fabricationsweise derselben war diese
Vergrößerung aber nicht anwendbar, weil sie die Durchdringlichkeit vermindert, indem
sie eine größere Dicke bedingt, wodurch der erwartete Vortheil großentheils verloren
geht.
Ich suchte daher poröse Gefäße herzustellen, welche den Flüssigkeiten einen viel
leichteren Durchgang gestatten und dieß gelang mir dadurch, daß ich einem geeigneten
Thongemenge eine poröse Substanz zusetzte, welche später zerstört werden kann und
sehr zahlreiche Poren hinterläßt, daher sich ein Product erzielen läßt, welches so
schwammig ist als man wünscht. Diese Substanz ist gewöhnlich eine pulverförmige
organische, welche durch das Brennen verschwindet.
Ich habe auf diese Weise Gefäße ausgeführt, welche viel poröser sind als die
gegenwärtig gebräuchlichen, und obgleich diese neuen Gefäße dicker sind, gaben sie
unter übrigens gleichen Umständen doch beträchtlich größere Stromstärken als
gewöhnliche (durch den Gebrauch schon verbesserte) poröse Gefäße.
Die viel größere Durchdringlichkeit der Gefäße erhöht aber nicht in solchem Grade,
wie man anfangs glauben könnte, den schädlichen Einfluß der Filtration von einer
Abtheilung des Bechers in die andere. Damit dieser Uebelstand so viel als möglich
gehoben wird, braucht man nur dafür zu sorgen, daß die zwei flüssigen Säulen in den
zwei Abtheilungen in Folge ihrer respectiven Dichtigkeiten im Gleichgewicht
sind.
Der Leitungswiderstand des porösen Gefäßes ist jedoch nur ein Bruchtheil vom
Gesammtwiderstand in der Kette; selbst bei gänzlicher Beseitigung der porösen
Scheidewand würde man weder den durch die Flüssigkeiten veranlaßten inneren
Widerstand heben, noch den Widerstand des Schließungsbogens. Sobald daher die Gefäße
einen gewissen Grad von Porosität erreicht haben, nützt es nichts, sie noch
durchdringlicher zu machen, weil dadurch die Stromstärke nicht mehr in erheblichem
Grade vergrößert würde.
Da aber die in beliebigem Grade erzielbare Porosität uns gestattet die Dimensionen
der Gefäße beträchtlich zu vergrößern und dieselben, trotz der erforderlichen
größeren Dicke ihrer Wände, so durchdringlich zu lassen wie die porösesten jetzt
gebräuchlichen, so ist es klar, daß wir durch dieses Mittel in Stand gesetzt sind,
den Widerstand in der Kette in einem viel stärkeren Verhältniß zu vermindern, als
wenn wir uns darauf beschränken wollten die Porosität der Gefäße zu modificiren ohne
ihre Dimensionen zu ändern. Es ist übrigens einleuchtend, daß, je größer die Gefäße
sind, eine desto geringere Anzahl derselben zur Erzielung einer gegebenen
Stromstärke erforderlich ist, was die Anwendung der Batterie beträchtlich
erleichtert.
Es läßt sich leicht nachweisen, daß man durch Vergrößerung der Porosität der Gefäße
in Stand gesetzt ist bei den Volta'schen Säulen:
1) die Stromstärke in ein und demselben Schließungsbogen zu erhöhen; 2) die Anzahl
der zur Erzielung einer gegebenen Stromstärke erforderlichen Spannungspaare sehr
beträchtlich zu vermindern, wenn der Widerstand des Schließungsbogens nicht sehr
groß ist.