Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 169, Jahrgang 1863, Nr. , S. 71
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Miscellen. Miscellen. Circular-Erlaß, betreffend die Ausführung der Druckprobe bei Dampfkesseln in Preußen. Es sind Zweifel über das Maaß des Druckes hervorgetreten, mit welchem die, vor Erlaß des Regulativs, betreffend die Anlage von Dampfkesseln, vom 31. August 1861 (polytechn. Journal Bd. CLXIII S. 71), genehmigten Dampfkessel bei den, nach §. 14 dieses Regulativs vorzunehmenden Wiederholungen der Druckprobe zu prüfen sind. Um eine gleichmäßige Ausführung zu sichern, bestimme ich, daß die Druckprobe, welche statt zu finden hat, a) nach Reparaturen, welche in der Maschinenfabrik haben ausgeführt werden müssen; b) wenn feststehende Kessel an einer anderen Betriebsstätte aufgestellt werden, bei solchen Dampfkesseln, für welche die polizeiliche Genehmigung vor dem Tage ausgefertigt ist, an welchem das Regulativ vom 31. August 1861 in Kraft trat, nicht mit dem dreifachen, beziehungsweise zweifachen, sondern mit dem anderthalbfachen Betrage des dem Druck der beabsichtigten Dampfspannung entsprechenden Gewichts auszuführen ist. Die königl. Regierung wolle hiernach die Aufsichtsbeamten ihres Bezirks mit der erforderlichen Anweisung versehen. Berlin, 5. März 1863. Der Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten. Graf von Itzenplitz. Ueber Verdichtung von Gas- und Wasserröhren. Zur Umgehung der Dichtung mit Hanfstricken und Blei oder mit Hanfstricken, Kitt und Blei, oder mit abgedrehten Muffen, Spitzen und Mennigekitt hat Magnier in seinem Werk über Gasbeleuchtung imprägnirte Pappringe vorgeschlagen. In Rücksicht der mangelnden Elasticität scheint diese Methode weniger Eingang gefunden zu haben als die Dichtung mit Ringen von Gummi oder vulcanisirtem Kautschuk. Dieses Material wird aber in kurzer Zeit porös und bröcklig, und eignet sich deßhalb sehr wenig zu genanntem Zweck; Förster in Lippstadt i. W. hat deßhalb Korkringe vorgeschlagen und mehr als tausend Dichtungen mit denselben in Döbeln und auf dem Thüringer Bahnhof in Leipzig ausgeführt. Förster hatte empfohlen, den Kork vor dem Gebrauch in kochendem Wasser zu brühen, weil er alsdann elastischer werde; da er sich indeß außerordentlich leicht beim Zusammenschrauben der Flanschen zusammen Preßte, so wurde dieser Vorschlag nicht angenommen, sondern die Ringe von knapp 7/12 Quadratzoll Querschnitt wurden auf der äußeren Fläche mit Theer bestrichen, um sie antiseptisch zu machen, und alsdann bis auf 1/6 Zoll rheinisch zusammen gepreßt. Der Erfolg ist nicht überall gleich günstig gewesen, und zwar an denjenigen Stellen nicht, wo die Röhren eine so hohe Lage haben, daß die Zusammenziehung derselben durch die Einwirkung des Frostes nicht mehr unbeachtenswerth ist. Da indeß kein Fall vorliegt, daß durch die Zusammenziehung der Röhren eine Flantsche abgerissen wäre, so sind die Undichtheiten wohl lediglich dem Umstand zuzuschreiben, daß der Kork nicht durch Brühen in heißem Wasser elastisch gemacht und daß er andererseits zu viel über seine Elasticitätsgrenze zusammengepreßt worden ist. Die Elasticitätsgrenze des Korkes wird man leicht ermitteln können, indem man einen gebrühten und hierauf getrockneten Korkring zunächst um 1/8 Zoll zusammenpreßt und nachsieht, ob er sich nach Aufhebung des Druckes wieder ausdehnt, und alsdann den Versuch fortsetzt. Kann man bei dem dichten Gefüge des Korkes, welcher zu solchen Ringen gewählt wird, versichert seyn, daß eine Zusammenpressung von 1/16 Zoll einen festen Verschluß gegen den geringen Gasdruck in den Röhren gewährt, so wird die doppelte Zusammenpressung, also von 1/8 Zoll, vollständig genügen, um die größere Fuge, welche durch das Zusammenziehen des Rohres in der Kälte entsteht, zu schließen; denn die Zusammenziehung eines 9 Fuß langen Rohres beträgt bei einem Temperaturunterschied von 20° C., welcher doch nur für sehr flach liegende Theile eines Röhrennetzes auftreten kann, nicht ganz 1/44 Zoll oder etwa 2/7 Linien, also bedeutend weniger wie 1/16 Zoll, welche Ausdehnung man der Elasticität des Korkes von 7/12. Quadratzoll Querschnitt ohne Versuch zumuthen dürfte. Würde sich an einzelnen flachen Stellen eine Sicherung gegen etwaiges Abreißen der Rohflantschen bei dem Zusammenziehen in der Kälte als nützlich voraussetzen lassen, so hätte man nur nöthig, nachdem etwa 16 Rohre gelegt sind, die Schrauben der ersten acht Röhren um etwa 1/12 Zoll nachzulassen und nach dem zwanzigsten Rohr ein Muffrohr einzulegen, oder zwei Rohre mit Spitzen in einem längeren, darüber geschobenen Muffe mit Handstricken und Blei zu dichten. Was die Preise der Korkringe betrifft, so waren in Sachsen die Ringe von 2 1/4 Zoll rheinisch im lichten Durchmesser zu 1 1/2, Sgr.; die von 2 2/3 Zoll rheinisch zu 2 Sgr.; von 3 1/2 Zoll rheinisch zu 2 1/2; von 4 1/2 Zoll rheinisch zu 3 Sgr. zu haben. Die ersteren dienten für Rohre von 1 1/3 Zoll rheinisch lichter Weite; die zweiten für Rohre von 1 5/6 Zoll u.s.w. Eine größere Anwendung dürfte dem Kork bei Gasleitungen namentlich dann bevorstehen, wenn man eben so, wie man von den gußeisernen zu den Chamotteretorten übergegangen ist, auch von den gußeisernen Leitungsröhren mehr und mehr zu thönernen mit Flantschenverbindung überginge, wo alsdann die geringere Elasticität des Korkes im Vergleich zum Gummi, bei der äußerst geringen Längenveränderung thönerner Röhren in der Kälte, außer Betracht, hingegen die große Billigkeit der Korkringe wesentlich in Anschlag käme. (Deutsche illustrirte Gewerbezeitung, 1863, Nr. 15.) Grüel's elektromagnetische Maschine mit dauernd geschlossenem Magnet. Dieser für die Veranschaulichung der elektromagnetischen Triebkraft vorzugsweise geeignete Apparat unterscheidet sich von allen früher bekannt gewordenen Constructionen dadurch, daß der Anker nicht aus irgend einer Entfernung vom Magneten angezogen wird, sondern mit demselben permanent m Berührung bleibt. Es erscheint daher wenig gerechtfertigt, daß in dem Werke von Dr. Dub über den Elektromagnetismus bei der Classification der elektromagnetischen Maschinen die Grüel'sche Construction mit der von Zöllner vorgeschlagenen um deßwillen zusammengestellt worden ist, weil bei beiden die Ankerstücke mit den Magneten in Berührung treten. – Wenn es erwiesen ist, daß die Zugkraft eines Elektromagneten circa 2/3 ihres Werthes durch die geringste Trennung des Ankers, durch die Zwischenlegung eines Blattes Postpapier zwischen Anker und Polflächen verringert wird, so ist es begreiflich, daß bei Vergrößerung des Zwischenraumes die Kraft selbst starker Elektromagnete auf einen kleinen Bruchtheil herabsinken und zur Illusion werden muß. Diese Entfernung der anzuziehenden Anker ist nun nach der Zöllner'schen Einrichtung eine ganz bedeutende, und nur im letzten Moment treten die Anker successive in wirkliche Berührung mit den Polen. Dagegen hat Hr. Grüel das Princip befolgt, den Anker fortwährend auf den Polflächen zu belassen und als Triebkraft allein die oscillirende Bewegung desselben zu benutzen, welche denselben allemal aus seiner schiefen Stellung in die verticale zu ziehen strebt, indem der an der Achse des Schwungrades befindliche Commutator bei jeder Drehung des Rades zweimal den Strom schließt und wieder öffnet. Die Schließung geschieht immer zu der Zeit, wo der Anker die äußerste schiefe Stellung zu beiden Seiten hat, und die Oeffnung des Stromlaufs allemal zu der Zeit, wo der Anker seine verticale Lage, und damit die größte Attraction eben erreicht und dem Krummzapfen einen neuen Antrieb gegeben hat. Auf solche Weise leistet ein einziger Magnet mit sehr geringem Aufwand von Stromstärke mehr als eine Anzahl derselben nach älterer Art in Wirksamkeit gesetzt. Der Apparat überrascht durch die Lebendigkeit seiner Bewegung und ist zu kleinen mechanischen Leistungen, z.B. zum Treiben von Modellen in Schaufenstern, zum Schleifen, Poliren und Mischen sehr geeignet. Daß die von Hrn. Grüel gelieferten, in Holz ausgeführten Maschinen mit einem Magnet und 15zölligem Holzrade schon mittelst einer auffallend kleinen galvanischen Kette mit Thonbüchse von 1'' Höhe, einem kurzen Platindraht oder Kohlenstift, combinirt mit einem Zinkdraht oder Zinkstreifen, in lebhafte Bewegung kommen, dürfte hinreichen, die Richtigkeit des Princips außer Zweifel zu stellen, weil eine Vergleichung stets unter Berücksichtigung des verwendeten Materials, der Stromstärke und des Consums von Zink und Säuren geschehen muß. Neues Barometer. Der ausgezeichnete englische Physiker Joule hat ein neues, sehr einfaches und empfindliches Barometer construirt, das aber eben so gut als Thermometer dienen könnte und deßhalb wohl empfindlich, aber nicht genau seyn kann. Er nimmt einen großen Schwefelsäureballon, verschließt seine Oeffnung mit einem genau schließenden Stopfen von Kautschuk, durch den ein Glasrohr durchgeht, welches oben doppelt knieförmig gebogen ist, und mit seiner ausgezogenen Spitze unter einen kleinen Platintiegel mündet, der in einem Gesäß mit Wasser umgestülpt ist. An dem Platintiegel ist der kürzere Arm eines ungleicharmigen Hebels befestigt, der mit seinem längeren, in eine Spitze endenden Arme auf einem eingetheilten Kreisbogen spielt. Die steigende Bewegung des Tiegels wird dadurch um das 6fache vergrößert. Sinkt der Luftdruck, so dehnt sich die im Ballon eingeschlossene Luft aus, tritt unter den Platintiegel, hebt diesen und bewegt dadurch den Zeiger. Hebt man den Ballon nur um 2 Fuß, so beträgt die Abweichung des Zeigers über einen Zoll. Jeder Windstoß markirt sich mittelst dieses Instruments. Ebenso dürfte aber auch schon die geringste Temperaturveränderung auf das Instrument einwirken. (Breslauer Gewerbeblatt, 1863, Nr. 12.) Mongruel's Imprägnirung der atmosphärischen Luft mit flüchtigen Kohlenwasserstoffen zu Belenchtungszwecken. Das in London erscheinende Mining Journal vom 22. November 1862 enthält folgenden Aufsatz: „Es ist eine anerkannte Thatsache, daß es sehr wünschenswerth ist, ein Mittel zu entdecken, welches dem Edelmanne auf seinem Landsitze und dem Bewohner einer kleinen Ortschaft eine gleich vortheilhafte und schöne Beleuchtung verschaffen konnte, wie die Bewohner größerer Städte eine solche an dem allgemein gebräuchlichen Steinkohlengas haben. Daher wurden auch schon unzählig viele Versuche von Erfindern sowohl in England und Amerika als auch auf dem europäischen Continente gemacht, um einen einfachen, soliden Apparat herzustellen, der es möglich machen könnte, die Gasfabrication eben so gut zu einer gewöhnlichen Hausbeschäftigung zu machen, wie das Backen oder Brauen es schon lange sind. – Obwohl schon viele sehr sinnreiche Einrichtungen für diesen Zweck ersonnen und ausgeführt wurden, und obwohl derartige Apparate hie und da unter den Händen einer intelligenten Dienerschaft sehr gute und bewährte Dienste leisten, so ist es bisher doch noch nicht so weit gekommen, daß die Gasbeleuchtung als ein allgemein verbreitetes und benutztes Licht angesehen werden kann; und es scheint, daß nicht nur Sorglosigkeit und Gleichgültigkeit, sondern ganz besonders die sehr allgegemeine Abneigung, in seinem Hause die Gasfabrication zu betreiben, die Hauptursache ist, warum bisher selbst in England die Steinkohlengaserzeugung noch lange nicht allgemein im Gebrauche ist. Vor wenigen Tagen wurden wir aber mit einer neuen Erfindung von Hrn. L. P. Mongruel aus Paris bekannt, und hatten Gelegenheit, einer Reihe von sehr interessanten Versuchen beizuwohnen, und es scheint uns, daß diese Erfindung wirklich berufen ist, alle bisher noch bestehenden Hindernisse gegen eine allgemeine Benützung der Gasbeleuchtung zu beseitigen. Hrn. Mongruel's Erfindung ist die Erzeugung eines atmosphärischen Gases (Atmospheric-Gas) oder, um vielleicht richtiger zu sprechen, die Entdeckung, carbonisirte atmosphärische Luft zu Beleuchtungszwecken zu verwenden.Bekanntlich benutzte zuerst Beale bei seinem sogenannten Luft-Licht die flüssigen Kohlenwasserstoffe auf die Art zur Beleuchtung, daß er einen Strom atmosphärischer Luft durch Gefäße trieb, welche jene enthielten. Mansfield empfahl dann im J. 1849 das Benzin als den geeignetsten flüssigen Kohlenwasserstoff, um nicht leuchtende brennbare Gase und selbst atmosphärische Luft in ein mit lebhaftem Glanze verbrennendes Leuchtgas zu verwandeln (m. s. polytechn. Journal Bd. CXIII S. 25 und 275). Auf den Namen J. Longbottom zu Leeds wurde im J. 1854 in England folgende Beleuchtungseinrichtung dieser Art patentirt: Die der Luft beizumischende Flüssigkeit besteht aus gleichen Theilen Benzin, Schwefeläther und Terpenthin- oder Harzöl; der Luft wird zuerst durch Bimssteinstücke, deren einer Theil mit concentrirter Schwefelsäure, der andere mit Aetzkalilauge befeuchtet ist, ihre Feuchtigkeit und Kohlensäure entzogen, und dann dieselbe durch Gebläse in eine Büchse geleitet, worin das Gemisch genannter Flüssigkeiten so vertheilt ist, daß möglichst innige Berührung stattfinden kann; von da geht das Gemenge in einen Gasometer (m. s. die Patentbeschreibung im polytechn. Journal Bd. CXL S. 130). – Zur praktischen Anwendung konnte dieses Beleuchtungssystem wegen der demselben anhaftenden Gebrechen bisher nicht gelangen.A. d. Red. Die Vortheile, welche der Erfinder für sein neues atmosphärisches Gas im Vergleiche mit dem gewöhnlich gebrauchten Steinkohlengase geltend macht und von deren Vorhandenseyn uns die erwähnten Versuche überzeugten, sind folgende: 1) kann das neue Gas in jedem Hause oder Fabriketablissement ohne Umstände und ohne Feuerung erzeugt werden; 2) kostet es weniger als das gewöhnliche Steinkohlengas; 3) ist es für die Gesundheit der Menschen ganz unschädlich; 4) gibt es eine weißere und hellere Flamme ohne Geruch und ohne Rauch; 5) ist eine sehr starke und vollständige Beleuchtung mit diesem neuen Gas eben seiner Reinheit wegen den Papiertapeten und allen Gattungen von Decorationen ganz unschädlich; 6) ist bei Anwendung dieser neuen Gasbeleuchtung jede Explosion ganz unmöglich; und wo bisher gewöhnliches Steinkohlengas gebrannt wird, dort läßt sich auch das neue Gas einführen, ohne bei den Röhrenleitungen und Gaslustern die mindeste Abänderung zu erheischen; wo aber die Beleuchtung mit diesem neuen Gas erst neu eingerichtet werden soll, dort sind weniger Röhren erforderlich als das gewöhnliche Steinkohlengas nothwendig macht. Daß mit dieser neu erfundenen carbonisirten Luft ein bedeutend glänzenderes Licht erzeugt werden kann als mit dem gewöhnlichen Steinkohlengas, und daß die Kosten dieser neuen Beleuchtung geringer sind als die der gewöhnlichen Gasbeleuchtung, das haben die oben angeführten Versuche schlagend dargethan. – Beim Vergleich einer Flamme dieses neuen Gases mit einer gleichgeformten Flamme des gewöhnlichen Steinkohlengases hat sich gezeigt, daß gleiche Gasquantitäten im ersteren Falle mehr als das doppelte Licht geben, und es wurde auch bewiesen, daß dieses neue Gas eine ganz allgemeine Verwendung gestattet, weil die Vermischung des Kohlenstoffes mit der atmosphärischen Luft eine so vollständige und haltbare ist, daß eine Flamme aus einem Brenner, der nur 3' vom Carbonisationsapparate entfernt ist, mit der Flamme eines anderen Brenners verglichen, der an dem Ende einer langen Röhrenleitung angebracht ist, ganz gleiche Intensität zeigt; wir beobachteten eine solche Flamme, nachdem das Gas durch ein Bleirohr von 180' Länge geleitet war. Daß bei dieser neuen Erfindung wirklich nur die carbonisirte atmosphärische Luft und nicht ein Verdampfungsproduct irgend einer brennbaren Flüssigkeit es ist, was brennt, wird augenscheinlich, indem die Flamme alsogleich verlischt, wenn der Druck von dem Luftbehälter entfernt, oder das Kautschukrohr, durch welches die atmospärische Luft in den Apparat geleitet wird, geschlossen wird. Die Wichtigkeit und volle Bedeutung dieser Thatsache darf nicht unbeachtet bleiben, denn eben diese Thatsache beweist auf das Schlagendste, daß bei dieser neuen Erfindung irgend ein Bruch oder Fehler in der Röhrenleitung, durch welche die carbonisirte atmosphärische Luft geleitet wird, keine Explosion erzeugen kann, indem entweder bloß gewöhnliche atmosphärische Luft zu dem Brenner gelangt, oder das Gemisch in der freien Atmosphäre sich sogleich ändert und unverbrennlich wird; in jedem Falle löscht die brennende Flamme augenblicklich aus. Dieser neu erfundene Carbonisationsapparat ist aber nicht nur zur directen Lichterzeugung vortheilhaft, sondern er kann auch sehr zweckmäßig dazu verwendet werden, um das auf gewöhnlichem Wege erzeugte Steinkohlengas zu verbessern und leuchtfähiger zu machen, und die Resultate, welche auf diese Art in unserer Gegenwart erzielt wurden, rechtfertigen vollständig die Ansicht, daß diese neue Erfindung der Beachtung aller Gasconsumenten im Allgemeinen werth ist. – Der Versuch wurde der Art gemacht, daß man bei einem gewöhnlichen Gasbrenner die Gaszuströmung so weit hemmte, daß diese Gasflamme nach dem Photometer kein helleres Licht als das Aequivalent von 5 Wachskerzen ergab; nachdem aber das zu diesem Brenner gelangende Gas durch den Carbonisationsapparat geleitet wurde, zeigte dieselbe Flamme an dem Photometer ein Aequivalent von 16 Wachskerzen, ohne daß die verbrauchte Gasmenge vermehrt wurde. Versuchte man bei zwei Flammen mit dem carbonisirten Steinkohlengas einerseits und andererseits mit dem gewöhnlichen Steinkohlengas eine gleiche Lichtintensität zu erzeugen, so brauchte man von dem carbonisirten Kohlengas drei Kubikfuß, während von dem gewöhnlichen Gas 9 Kubikfuß per Stunde verbraucht wurden. Außer den besprochenen Versuchen wurden auch noch mehrere andere Experimente gemacht, aber das Angeführte wird genügen, um zu zeigen, wie mannichfach der Nutzen und die Verwendbarkeit dieser Erfindung ist.“ *            ** Dieser Bericht des Mining Journal hat mich bei meiner letzten Anwesenheit in London veranlaßt Gelegenheit zu suchen, die Experimente mit dieser neuen Beleuchtung selbst zu sehen, und mich von deren Richtigkeit auch persönlich zu überzeugen. Ich bin daher im Stande, das oben Angeführte in jeder Beziehung zu bestätigen, und kann somit auch meinerseits die Ueberzeugung aussprechen, daß diese neue Erfindung als ein für Alle höchst wichtiger Fortschritt begrüßt werden muß, und daß diese Erfindung für Oesterreich um so größere Wichtigkeit haben muß, weil Steinkohlen, welche eine reiche Ausbeute an Steinkohlengas geben, in Oesterreich nicht sehr häufig vorkommen, während Braunkohlen und Naphta in beinahe unerschöpflicher Menge fast in allen Kronländern der österreichischen Monarchie vorhanden sind. So viel mir bekannt wurde, ist das Material, welches im Carbonisationsapparate des Hrn. Mongruel eine so wichtige Rolle spielt, PetroleumUm der atmosphärischen Luft Leuchtkraft zu ertheilen, besitzt nach Dr. Wiederhold's Versuchen der Erdöläther eine Leistungsfähigkeit, wie sie keiner der in dieser Richtung bisher vorgeschlagenen Substanzen gleichkommen dürfte (m. s. dessen Abhandlung „zur Technologie des amerikanischen Erdöls“ im polytechn. Journal Bd. CLXVII S. 63).A. d. Red. oder Hydrocarbür; für die Erzeugung der Hydrocarbüre bestehen in Oesterreich schon sehr viele Industrieunternehmungen, deren Zahl ohne Zweifel noch sehr bedeutend zunehmen wird, wenn sich ein allgemeiner, lohnender Absatz für dieses bis jetzt von so Vielen seines Geruchs wegen noch verachtete Beleuchtungsmittel gewinnen läßt. Alle, welche bis jetzt bei derartigen Industrieunternehmungen betheiligt sind, müssen somit für diese neue Erfindung ein sehr entscheidendes Interesse haben, und es wäre zu wünschen, daß bald eine Actiengesellschaft mit den nöthigen Capitalien gebildet werden könnte, um die ersprießliche Ausbeutung dieser neuen Erfindung, die auch in Oesterreich schon privilegirt wurde, in die Hand zu nehmen. – Was ich in dieser Richtung beitragen kann, werde ich mit Vergnügen thun, und ich erbiete mich hiemit zu weiteren mündlichen oder schriftlichen Mittheilungen, die ich auf alle Anfragen zu geben bereit bin. Gumpoldskirchen, den 28. December 1862. Georg R. v. Winiwarter,             Civilingenieur und Fabriks-Gesellschafter in Wien,Riemerstraße Nr. 816.                 (Zeitschrift des österreich. Ingenieurvereins, 1863 S. 14.) Zerlegung des Wassers in seine Elemente. Saint-Claire Deville, der ausgezeichnete franz. Chemiker hat im Verein mit Debray das Experiment des englischen Physikers Grove, nämlich das Wasser durch schmelzendes Platin in Sauerstoff- und Wasserstoffgas zu zerlegen, sehr im Großen wiederholt. Er hat zu verschiedenen Malen mehrere Kilogramme (Doppelpfunde) geschmolzenes Platin in Wasser gegossen und dabei eine reichliche Entwickelung von Knallgas beobachtet. Dasselbe Platin, das man bei der Verbrennung von Wasserstoff und Sauerstoff zu Wasser geschmolzen hat, vermag seinerseits im geschmolzenen Zustande Wasser zu zersetzen. Ein Experiment, welches mit geringen Hülfsmitteln auszuführen ist, gibt die Erklärung. Leitet man einen raschen Strom von Kohlensäuregas erst durch ein Gefäß mit Wasser, dann durch ein glasirtes Porzellanrohr, das mit sehr reinen ausgeglühten Porzellanstückchen gefüllt ist, erhitzt dieses Rohr so stark, als es mit Hülfe von harten Kohlen und mittelst eines Gebläses möglich ist, und fängt dann das Gasgemisch in Glasröhren auf, welche eine starke Aetzkalilauge enthalten, so bleibt darin nach der Absorption der Kohlensäure ein sehr explosives Gas zurück, das aus 47 Proc. Sauerstoff, 32 36 Proc. Wasserstoff, 11–12 Proc. Kohlenoxyd und dem Rest Stickstoff besteht. Der Ueberschuß an Kohlensäure dient nur dazu, um die durch die Zersetzung des Wassers durch Hitze gebildeten Gase hinreichend zu verdünnen, damit sich ihre Atome nicht wieder vereinigen können, sobald sie die Stelle des Apparates erreicht haben, wo sonst bei Heller Rothgluth die Wiederverbindung erfolgen müßte. Es ist bekannt, daß Knallgas nicht explodirt, wenn ihm eine hinreichend große Menge indifferenter Gase beigemischt ist. Ganz ein gleicher Vorgang findet bei der Zerlegung des Wassers durch schmelzendes Platin statt. Hier spielt der rasch entwickelte Wasserdampf dieselbe Rolle. Ein anderer Grund ist die rasche Abkühlung des Gases in dem einen oder dem anderen Falle. In dem Experiment mit dem glühenden Porzellanrohr führt die Kohlensäure das explosive Gas schnell an kühlere Stellen des Apparates, während im zweiten Falle das Gas im Aufsteigen mit viel kaltem Wasser in Berührung kommt. Dieß ist auch der Grund, warum Wasserdampf, durch ein heftig glühendes Platinrohr geleitet, keine Spur Knallgas gibt. Die spec. Wärme des Wasserdampfes ist so groß, daß er keine rasche Abkühlung des etwa erzeugten Knallgases gestattet, weßhalb sich dasselbe wieder zu Wasser verbindet. H. Schwarz. (Breslauer Gewerbeblatt, 1863, Nr. 12.) Vorschläge über ein neues Verfahren der Sodafabrication in Verbindung mit der Barytindustrie; von Dr. G. Hoffacker in Stuttgart. Bekanntlich hat Kuhlmann vor einigen Jahren angefangen, die Barytindustrie mit der Sodafabrication zu verbinden, indem er die Rückstände der Chlorbereitung und die bei der Sulphat-Darstellung entstehenden Salzsäuredämpfe zur Darstellung von Chlorbaryum verwendet und aus letzterem schwefelsauren Baryt und die übrigen Barytpräparate darstellt. Diese Industrie hat seitdem einen großen Aufschwung genommen. Kohlensaurer Baryt (Witherit) ist aus England namentlich sehr billig zu beziehen. Ich habe deßwegen daran gedacht, ob es nicht vortheilhaft wäre, Witherit direct zur Sodafabrication zu verwenden und mache demgemäß folgende Vorschläge: 1) Fein gemahlener kohlensaurer Baryt wird mit einer kalten Lösung von schwefelsaurem Natron in großen eisernen Kästen in der Art angerührt, daß man den kohlensauren Baryt etwas im Ueberschuß nimmt. Das schwefelsaure Natron wird sich auf diese Weise in kohlensaures verwandeln, während schwefelsaurer Baryt niederfällt. Zur Beschleunigung des Processes und um das Gemenge in die vielseitigste Berührung zu bringen, wird man geeignete Rührapparate anbringen. Man erhält so vortreffliche Laugen von kohlensaurem Natron, die namentlich frei von Schwefelnatrium-Verbindungen sind, welch letztere bei dem Verfahren von Le Blanc den Fabrikanten so sehr belästigen. Den schwefelsauren Baryt kann man als solchen verwerthen oder nach 3) verarbeiten. 2) Witherit wird ebenfalls fein gemahlen, mit Kohlenpulver gemischt und im Flammofen heftig geglüht. Es bildet sich Baryumoxyd, das man durch Auslaugen mit kochendem, von Kohlensäure befreitem Wasser von der unverbrannten Kohle trennt. Die so erhaltene Lauge von Barythydrat klärt man durch Absetzen oder Filtriren, wobei die Kohlensäure der Luft abzuhalten ist, und vermischt sie noch heiß mit der ebenfalls heißen Lösung einer bestimmten Menge schwefelsauren Natrons. Es bilden sich Aetznatron und schwefelsaurer Baryt. Die Aetznatronlauge wird entweder mit Kohlensäure behandelt, oder sofort eingedampft. Aetznatron findet ja mehr und mehr Aufnahme in Gewerben und in der Industrie. Auf diese Weise wird man wiederum ganz schöne Laugen und aus schwefelsaurem Natron mit einer Operation das hochgradigste Aetznatron neben reinem schwefelsaurem Baryt erhalten. 3) Man verwandelt schwefelsauren Baryt (man kann auch feingemahlenen Schwerspath nehmen) durch Glühen mit Kohle in Schwefelbaryum und stellt hieraus nach der alten Methode mittelst Kupferoxyds, Barythydrat und Schwefelkupfer dar. Barythydrat verwendet man wie bei 2) zur Darstellung von Aetznatron und schwefelsaurem Baryt. Aus Schwefelkupfer erhält man durch Rösten allen Schwefel als schweflige Säure wieder, während Kupferoxyd zurückbleibt. Nach der Theorie verliert man also weder Schwefel noch Kupfer, und in der Praxis kann der Verlust nur unbedeutend seyn. Es wird nun darauf ankommen, ob man im Großen mit 1) oder 2) bessere Resultate erzielt. Bei zu geringem Absatz von gefälltem schwefelsauren Baryt kann man ja theilweise nach 3) arbeiten. Deßgleichen wenn Witherit zu theuer ist und da schwefelsaurer Baryt immer wieder Endproduct ist, würden nöthigenfalls auch von diesem keine großen Quantitäten erforderlich seyn. Dem Fabrikanten geben Calculationen hierüber die beste Auskunft. Schwefelbaryum und Baryumoxyd werden das Mauerwerk weniger corrodiren, als das bei vielen vorgeschlagenen Methoden angewandte Schwefelnatrium. Der Verlust an Schwefel kann bei 3) nicht bedeutend seyn. Jedenfalls hat man den Vortheil, sehr reine und hochgradige Laugen zu bekommen. Uebrigens beabsichtigt der Verfasser nur die Grundzüge des Verfahrens anzugeben. Es ist z.B. selbstverständlich, daß die Waschwasser von schwefelsaurem Baryt herrührend, zum Auflösen des schwefelsauren Natrons benützt werden oder daß man den schwefelsauren Baryt nur wenig auswaschen wird, wenn man ihn wieder zu Schwefelbaryum verwendet. Technische Schwierigkeiten stehen den Methoden keine entgegen und an günstig situirten Plätzen läßt sich unzweifelhaft Gewinn und Nutzen daraus ziehen. (Württembergisches Gewerbeblatt, 1863, Nr. 24.) Oesterreichische Schießbaumwolle. Man nehme Baumwollgarn und drehe es zu Schnüren von geeigneter Dicke, damit sie demselben Zweck entsprechen wie die Körner im Schießpulver. (Die Dicke dieser Schnüre kann nur durch Versuche festgestellt werden.) Die Baumwolle wird dann einige Minuten lang in Salpetersäure getaucht, welche in einem Gefäß von Steinzeug enthalten ist, ausgerungen und vollständig mit Wasser ausgewaschen, das man aus einem Rohr auf sie fallen läßt, welches in einer Höhe von mehreren Fußen über ihr angebracht ist. Alsdann wird sie ausgerungen und in einem auf 54° Cels. geheizten Raume getrocknet, wornach sie mit einem Gemisch von Salpetersäure von 1,52 spec. Gew., und Schwefelsäure von 1,14 spec. Gewicht behandelt werden kann. Diese Säuren werden in gleichen Quantitäten in einem Gefäß von Glas oder Steinzeug vermischt, und vierundzwanzig Stunden lang stehen gelassen; dann wird das präparirte Garn achtundvierzig Stunden lang in diese Mischung getaucht und gelegentlich umgerührt. Die Gefäße bleiben zugedeckt; hernach wird das Garn ausgerungen, mehrere Stunden lang in fließendem Wasser gewaschen und wieder getrocknet. Alsdann taucht man es eine kurze Zeit in verdünntes Kali-Wasserglas, wornach es ausgerungen, wieder gewaschen und getrocknet wird, und nun verwendet werden kann. Diese Schießbaumwolle wird von Hrn. Reny in Wien fabricirt. Sie gibt nur wenig Rauch; auch explodirt sie nicht durch den Stoß, wie gewöhnliche Schießbaumwolle. (Chemical News, 1863, Nr. 175.) Quaglio's Vorschlag zu einem neuen photolithographischen Verfahren. Hr. Quaglio theilte dem Hrn. Martin auf sein Ansuchen die von ihm erfundene Methode mit, damit letzterer dieselbe der photographischen Gesellschaft in Wien bekannt gäbe, was auch in der Plenarversammlung am 7. April geschehen ist. Hr. Quaglio sagt: Das Problem, Photographien für den Druck herzustellen, hatte mich bereits im Jahre 1851 beschäftigt. Als im Jahre 1852 von der Société d'Encouragement eine Preisertheilung von 30,000 Frcs. auf die druckbare Uebertragung von Photographien auf lithographischen Stein erfolgte, begann ich mit einem Freunde, Hrn. Theodor Erich, die Versuche mit Ernst zu betreiben. Ich faßte vor Allem die Theorie der Lithographie ins Auge. Auf einem aus kohlensaurem Kalk bestehenden Steine wird mit geschwärzter Seife (ölsaurem Natron) gezeichnet. Der Stein wird mit verdünnter Säure (Salz- oder Salpetersäure) übergossen. Dadurch tritt eine Zersetzung ein; das Natron der Seife verbindet sich mit der Säure, die Oelsäure mit dem Kalk des Steines zu fettigem, in Wasser unlöslichem ölsauren Kalk. Wird der Stein gleichzeitig mit Gummi arabicum überstrichen, so dringt dasselbe nur dort in den Stein ein, wo kein ölsaurer Kalk darauf haftet, und befeuchtet nimmt der Stein, wo das Gummi arabicum eindrang, keine fette Farbe an, während am fetten ölsauren Kalk die Schwärze haftet. Die Aufgabe besteht also darin, am Stein die Zeichnung aus ölsaurem Kalk darzustellen. Als photographisches Agens benutzte und untersuchte ich vor allem das ölsaure Silberoxyd, Silberseife. Ich stellte dieselbe dar durch Fällen einer Lösung von Marseiller Seife mittelst eines Aequivalents salpetersauren Silberoxyds. Die Silberseife ist ein gelblichweißer, weicher wachsartiger Stoff. Die Zersetzung derselben am Sonnenlichte erfolgt ziemlich rasch; 5–7 Minuten genügen zu vollkommener prachtvoller Schwärzung. Ich mache bei dieser Gelegenheit gleichzeitig auf die Möglichkeit einer ausgedehnten Anwendung der Silberseife in der Photographie aufmerksam. Die Silberseife kann nämlich durch Einreiben auf alle möglichen Stoffe, als Metalle, Holz, Elfenbein, mattes Glas, Stein u.s.w. gleichmäßig aufgetragen werden und gibt durch Exponirung mit der negativen Matrize ein Bild, dessen matt fettglänzende Schwärze auf keine andere Art zu erreichen ist, und besonders als Unterlage zur Uebermalung mit Oellasurfarben geeignet seyn dürfte. Die Fixirung kann mit verdünnter Salzsäure und darauf folgender Behandlung mit unterschwefligsaurem Natron oder Cyankalium erfolgen. Ich bin überzeugt, daß Versuche in dieser Richtung zu sehr schönen Resultaten führen werden. Die ersten Versuche mit Silberseife auf lithographischem Stein bestanden darin, daß ich den Niederschlag der Silberseife am Steine selbst erfolgen ließ, indem ich den Stein waagrecht stellte, mit einer Lösung salpetersauren Silbers befeuchtete und dann mit einer Seifenlösung überstrich und im Finstern trocknen ließ. Das Bild wurde nach Exponirung mit der Matrize im directen Sonnenlichte sehr scharf; unter den geschwärzten Stellen hatte sich offenbar die Zeichnung als Kalkseife gebildet und die Aufgabe war so zu sagen gelöst. Die große Schwierigkeit bestand aber in der Entfernung der nicht geschwärzten Silberseife, da alle Lösungsmittel, die ich versuchte, gleichzeitig auch die Kalkseife angriffen. Cyankalium that noch die besten Dienste. Ein scharf gekörnter Stein (wie man ihn für Kreidezeichnungen verwendet) wurde erst mit arabischem Gummi überstrichen, dann trocknen gelassen und erst nach einigen Stunden wieder rein mit Wasser abgewaschen. Die Silberseife strich ich dünn auf ein Flanellstückchen und rieb damit den Stein so lange ein, bis er einen gleichmäßigen Fettglanz zeigte. Die Exponirung mit der Matrize erfolgte 1/2 Stunde lang im directen Sonnenlichte; die Matrize war ein nach der Natur aufgenommenes Portrait; Große 8 auf 10 Zoll. Das Bild am Stein war außerordentlich scharf und schön. Hierauf wurde der Stein mit rectificirtem Mineralöl gewaschen, gummirt und nun auf die Art geschwärzt, wie man zarte Ueberdrücke schwärzt, nämlich ein Schwamm gleichzeitig in Gummi, Terpenthinöl und Wachsfarbe getaucht und damit der Stein sanft eingerieben und gleichzeitig mit der Walze einigemal ausgewalzt. Ein Abdruck zeigte das Bild mit allen Nuancen der Mitteltöne. Nach dem Drucke wurde das Verfahren wiederholt und so vier bis fünf Mal; jeder Abdruck wurde schon hübscher. Nach dem fünften Male ätzte ich das Bild ganz schwach mit Salzsäure und Gummi, ließ das Gummi eintrocken und einen halben Tag getrocknet stehen. Hiernach wurde der Stein wie eine gewöhnliche Lithographie behandelt und ich konnte 200 vollkommen gelungene Abdrücke davon machen. Ich bin überzeugt, daß das Verfahren noch einer großen Vervollkommnung fähig ist, und theile meine Erfindung, da mich Berufegeschäfte an deren Verfolgung hindern, zur allgemeinen Benutzung mit; ich würde mich glücklich schätzen, wenn ein schöner Erfolg der photographischen Wissenschaft eine neue Errungenschaft aus unserem Vaterlande, das schon so viel hierin leistete, zuführen möchte. (Deutsche illustrirte Gewerbezeitung, 1863, Nr. 18.) Prüfungsmittel für die Reinheit der Oele. Obgleich die wissenschaftliche Chemie die Mittel besitzt, die Natur der Oele erkennen zu lassen, so fehlt es dennoch an solchen Mitteln, die für die Praxis geeignet, schnell und genau genug eine Entscheidung über deren Einkaufs- und Verkaufswerth erlauben. Im Constitutionnel ward kürzlich von H. de Parville berichtet, daß ein Apotheker zu Yvetot, Hauchecorne, ein Reagens entdeckt habe, welches die meisten im Handel vorkommenden Oele nach Qualität und Mischung sicher zu beurtheilen diene. Die Wichtigkeit des Gegenstandes veranlaßt uns, auf diese Entdeckung hier näher einzugehen. – Die Geneigtheit der Oele, Sauerstoff aufzunehmen, ist wohlbekannt, man weiß z.B., daß fettige Wolle, in Folge dieser Eigenschaft der Oele, sehr leicht sich selbst entzünden kann; gerade diese Eigenschaft ist von Hauchecorne zur Prüfung benutzt worden. Er entdeckte, daß sich in einem Oele eine der Art des Oeles ganz eigenthümliche Reaction ergibt, wenn man demselben eine bestimmte Quantität Sauerstoff zuführt. Diese Reaction äußert sich durch eine charakteristische Färbung; ist jedoch die Quantität des Sauerstoffs zu klein oder zu groß, so tritt diese Färbung weniger bestimmt auf. Um den Sauerstoff für diesen Zweck disponibel zu machen, bedient sich H. des oxydirten Wassers (Wasserstoffsuperoxyds) und zwar adoptirte er das Mischungsverhältniß von 1 Vol. des Reagens auf 4 Vol. Oel. H. drückt sich selbst darüber folgendermaßen aus: „Man nehme in eine graduirte Röhre 4 Th. Oel und 1 Th. oxydirtes Wasser, kehre das Rohr um, schüttle einige Secunden stark und beobachte die Färbung.“ Da gerade das Olivenöl, seines Werthes wegen, am öftesten verfälscht wird, so wurde es von H. vorzugsweise untersucht. Er gibt an, daß er die Verfälschung mit anderen Oelen durch seine Methode nicht allein qualitativ, sondern quantitativ erkannt habe, eine Behauptung, deren Wahrheit wohl erst noch zu constatiren ist. Selbst in dem Falle, wo bei der Bereitung des Oeles unreife und reife Früchte gleichzeitig verwendet wurden, wodurch die Güte beeinträchtigt wird, soll das genannte Verfahren sichere Auskunft geben, indem die färbende Substanz im Oele mit der Reife der Frucht zunimmt, so daß aus der durch das Reagens hervorgerufenen Färbung die Reife der Früchte erkannt werden könne. Die Färbung, welche sich bei dem Prüfungsverfahren kund gibt, wird daher weniger dunkel seyn, wenn das Oel weniger gut ist. Es folgt hier die Angabe der Färbungen, welche verschiedene Oele nach H's. Verfahren annehmen: Reines Olivenöl apfelgrün, zartes Grün. Mohnöl fleischroth. Sesamöl hellroth. Das Reagens färbt sich selbst. Erdnußöl milchig, graugelblich. Bucheckeröl ockergelbroth, ohne Färbung des Reagens. Die vollkommen bestimmten Färbungen sollen durchaus keinen Zweifel über die Oelart aufkommen lassen. Sind die Oele in Mischung, so werden sie gleichfalls durch eine charakteristische Färbung erkannt. H. operirte Anfangs mit verschiedenen selbsterzeugten Mischungen von bekanntem Verhältnisse, und behauptet, daß die Erkennung in jedem Falle unzweifelhaft möglich gewesen sey. Hier folgen seine Resultate: Olivenöl gemischt mit 103050103050103050103050 Proc. Mohnöl      Erdnußöl    Sesamöl      Bucheckeröl schmutzig grau mit grünlichem Scheine.ächt schmutzig grau.ächt graurosa.milchig grün.leicht grau.grau mit grünlicher Nuance.bernsteinfarbig.lebhaft orange und Färbung des Reagens.rothschmutzig grau mit gelblichem Scheine.röthlich gelb.hell ockergelbroth. Mit etwas Uebung soll die Unterscheidung der Farben sehr leicht erfolgen. Bei dem Erdnußöle soll die Unterscheidung am schwierigsten seyn, weil seine unterscheidende Färbung sich mit der charakteristisch grünen Farbe des Olivenöles mischt. Die milchichte Trübung, welche bei einer Mischung von Erdnußöl mit Olivenöl erfolgt, besteht über 24 Stunden; die, welche ranziges Olivenöl gibt, verschwindet schon nach 1 oder 2 St. Ruhe. H. prüfte 292 Proben von franz. Olivenöle und fand nur eine einzige mit Mohnöl vermischt, dagegen enthielten 6 Sesamöl und etwa 100 Erdnußöl. Nur der zwanzigste Theil der Proben zeigte, daß das Oel aus guten reifen Früchten gewonnen war, während zu den übrigen Sorten unreife oder ranzige verwendet waren. Wenn sich dieses Prüfungsverfahren bewährt, so wird man gewiß zugeben müssen, daß dessen Erfinder dem Handel einen großen Dienst erwiesen hat. (Deutsche Industriezeitung, 1863, Nr. 24.) Ueber Asphaltlack; von Dr. Emil Jacobsen. Die aus Steinkohlentheer-Asphalt und Benzol bereitete bekannte Lösung gibt zwar einen glänzenden Lack, derselbe bricht aber sehr leicht. Der nach folgender Vorschrift bereitete Lack zeigt diesen Uebelstand in viel geringerem Maaße, so daß er sich selbst für Leder u.s.w. verwenden läßt. Man löst in einem Kolben 24 Theile gröblich zerstoßenen deutschen Asphalt in etwas mehr als der gleichen Menge Benzol unter Anwendung gelinder Wärme auf, läßt gut absetzen, gießt vom Bodensatze ab und fügt eine klare Lösung von 1 bis 2 Theilen hartem (Manila-) Elemi und 1 Theil Copaivabalsam in wenig Benzol hinzu. Man verdünnt schließlich den Lack mit Benzol zur gewünschten Consistenz. Der Lack trocknet sehr rasch und hat einen dauernd schönen Glanz. Fügt man demselben noch ein paar Procente einer Lösung von Kautschuk in Benzol hinzu, so kann er selbst zum Ueberziehen der Gummischuhe benutzt werden; an Glanz büßt der Lack dadurch freilich immer etwas ein. (Aus des Verfass. chemisch-technischem Repertorium, Jahrg. 1862, 2tes Halbjahr, S. 44.)