Titel: | Andreä's Wassersammler, zum Hoch- und Niederdruckdampf verwendbar. |
Fundstelle: | Band 170, Jahrgang 1863, Nr. V., S. 21 |
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V.
Andreä's Wassersammler, zum Hoch- und Niederdruckdampf
verwendbar.
Aus dem Jahresbericht über die Fortschritte auf
dem Gesammtgebiete der Zuckerfabrication, von Dr. Scheibler und Dr. Stammer; Breslau 1863.
Mit einer Abbildung auf Tab. I.
Andreä's Wassersammler für Dampfheizungen.
Vielen Beifall findet neuerdings Andreä's patentirter
Wassersammler, der unter den bekannten zum Zweck der Trennung von Dampf und Wasser
gebräuchlichen Apparaten wohl den Vorzug verdienen dürfte. Bekanntlich sollen die
Wassersammler die zum Kochen und Heizen benützten Dämpfe in den Dampfgefäßen
zurückhalten und nur dem condensirten Wasser einen freien Durchgang gestatten. Der
neue Wassersammler, zum Hoch- und Niederdruckdampf verwendbar, und daher
sowohl bei Vacuumpfannen mit directem, wie auch an solchen mit indirectem Dampf benutzbar, ist in Fig. 18 im
senkrechten Durchschnitt dargestellt. Man wendet nur eine Größe, sowohl für ganz
geringe wie auch für die größte Wasser-Circulation an.
Der Apparat besteht aus einem kleinen Topf A, welcher in
seinem Deckel mit einem Ventilsitze B versehen ist.
Derselbe wird durch das Rohr C mit dem zu entwässernden
Rohrsysteme oder Kochapparat etc. in Verbindung gesetzt und hat bei D seine Ablauföffnung. Das Ventil E befindet sich auf einem mit Wasser gefüllten, unten erweiterten Rohre
F, welches bei G durch
eine Gummischeibe verschlossen ist. Diese Gummischeibe ist durch einen Sitz H, welcher dem Wasser einen freien Austritt bei D gestattet, unterstützt.
Die Wirkung dieses Apparates beruht auf der Ausdehnung des Wassers in dem Rohre F, welches in Berührung mit Dampf die Gummischeibe nach
der entgegengesetzten Seite durchbiegt, und somit das Rohr F hebt und das Ventil E schließt, während es
in Berührung mit dem condensirten Wasser abgekühlt wird, demzufolge sinkt und dem
Wasser einen ungehinderten Durchgang gestattet. Auf dem Deckel J ist eine, mittelst Schrauben verschlossene Oeffnung
angebracht, durch welche man den Gang des Apparates beobachten kann.
Der Wassersammler muß in aufrechter Stellung angebracht und die obere Oeffnung C mit dem zu entwässernden Rohr-Systeme verbunden
werden. In Fällen, wo die condensirten Wasser in kochendem Zustande entweichen, wie
z.B. bei Scheide- oder Abdampfpfannen ist es nothwendig den Wassersammler an
einem Rohre von mindestens 15 Fuß Länge anzubringen, welches dem Wasser eine kleine
Abkühlung gestattet.
Bei Vacuumpfannen und Dampfheizungen, wo das condensirte Wasser die Siedehitze nicht
erreicht, ist dieses Rohr nicht erforderlich. Sollte der Apparat in irgend einem
Falle das vorhandene Wasser nicht frei genug abführen, so kann durch eine dickere
Packung unter dem Deckel J dem Uebelstande leicht
abgeholfen werden. Im Falle die Gummischeibe G schadhaft
werden sollte, wird dieselbe durch eine neue ersetzt. Um letztere einzusetzen, füllt
man das Rohr F aufrechthaltend ganz voll Wasser, legt
die Gummischeibe, mit dem Gewebe nach außen, so darauf, daß keine Luft zwischen dem
Wasser und dem Gummi bleibt, bringt dann die Verschraubung auf und entfernt vor dem
Festschrauben einen kleinen Theil des Wassers, indem man mit dem Finger auf die
Scheibe drückt. Die Packung oberhalb des Wassersammlers wird am besten durch Gummi
oder Pappe bewerkstelligt, da Kitt, wenn er in den Apparat hinein kommt, die
Wirksamkeit desselben verhindert.
Kann der Wassersammler an einem kühlen Orte angebracht werden, so sichert dieß eine
vollkommenere Wirkung. Da das Einfrieren eines solchen Apparates unmöglich ist, so
ist seine Anbringung selbst außerhalb des Hauses zulässig.
Man kann z.B. an den Scheidepfannen die Aufstellung so bewirken, daß man das
gemeinschaftliche Retourrohr beibehält, an demselben einen oder mehrere
Wassersammler anbringt, und diese ihr Wasser direct und frei in den Wasserbehälter
auslaufen läßt; überhaupt dürfte die Anbringung aller Wassersammler an den einzelnen
Retourröhren, mit freiem Auslauf, über dem Speisewasserreservoir am passendsten
seyn, wo man sich dann leicht von der richtigen Wirkung jedes einzelnen Apparates
überzeugen kann.
An größeren Vacuumpfannen bringt man am besten einen Wassersammler an der Schlange
und einen an dem Doppelboden an, die direct an der Ausflußöffnung oder in der eben
bezeichneten Weise aufgestellt werden können. Bei dem Tischbein'schen Apparate ist bei der ersten Pfanne der Wassersammler an
einem längeren Rohr anzubringen, da aus demselben das Wasser kochend entweicht; bei
den durch Saftdämpfe geheizten Pfannen dagegen, welche eigentliche Vacuumpfannen
sind, ist dieses Rohr nicht nöthig; der Apparat aber ist auch hier insofern
nützlich, als dadurch die vollkommene Condensation, d.h. Ausnützung der Saftdämpfe
gesichert wird.
(Der Preis für einen Wassersammler, zu beziehen von der
Dampfschifffahrts-Compagnie in Magdeburg, beträgt 20 Thlr.)