Titel: | Die Feuerbeständigkeit der Thone nach den Resultaten synthetischer Versuche, analytischer Untersuchungen und der Erfahrung in technischer wie mineralogischer Beziehung; von Dr. Carl Bischof. |
Autor: | Carl Bischof [GND], Carl Bischof |
Fundstelle: | Band 170, Jahrgang 1863, Nr. XV., S. 43 |
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XV.
Die Feuerbeständigkeit der Thone nach den
Resultaten synthetischer Versuche, analytischer Untersuchungen und der Erfahrung in
technischer wie mineralogischer Beziehung; von Dr. Carl Bischof.
(Schluß von Bd. CLXIX S. 469.)
Bischof, über die Feuerbeständigkeit der Thone.
In der Gußstahlfabrication, welche im Allgemeinen die höchsten Anforderungen an die feuerfesten Thone stellt, sind es
vornehmlich die angeführten Thone oder diesen ähnliche,
welche man aufsucht, und es steht erfahrungsmäßig fest, daß diejenigen, welche sandhaltig, verwerflich sind.
Ueberhaupt, gehen wir die im Handel vorkommenden Thone durch, so sind die fetten,
d.h. die in der Regel thonerdehaltigeren, auch die gesuchteren, und häufig besteht
der Unterschied in der ersten und zweiten Sorte eines Thones nur darin, daß letztere
mehr Sand und resp. mehr Kieselerde enthält. Auch in einigen Preiscouranten von
Fabriken feuerfester Steine sind es die reinen Chamottsteine zum Unterschiede von
solchen aus sandhaltigem Material, welche für die Anwendung in den größten
Hitzegraden besonders empfohlen werden.
Die bekannte Thonverbesserung, nicht bloß in plastischer, homogener, sondern auch in
feuerfester Hinsicht, durch Einsumpfen und noch mehr die sogenannte Fäulung
(mittelst Jauche und Moorwasser), wobei nach den evidenten analytischen
Bestätigungen von Vohl (dieses Journal Bd. CLIII S. 223) die Alkalien sowohl, wie
ein großer Theil der Kieselsäure
in löslicher Form
austreten, also die Thone basischer werden, erklärt sich mit Hülfe des gefundenen
Gesetzes überraschend einfach.
Eine Verminderung des Alkaligehaltes, sofern derselbe mehrere Procente beträgt, ist
jedenfalls in Betracht zu ziehen; jedoch eine gleichzeitige relative Anhäufung der
Thonerde durch organische Zersetzungsprocesse ist ein günstiger Umstand, welcher bei
der Bildung der Thone der Steinkohlenformation, den
unbestritten strengflüssigsten, wirksam gewesen seyn möchte.
Für die Annahme, daß manche Thone aus einem Gemenge von Thonerdesilicat und
Thonerdehydrat bestehen, sprechen einige analytische Erfahrungen. Der große
Wassergehalt mancher Thone und die verschiedene Zersetzbarkeit derselben durch
Salzsäure ist bekannt; beide Verhältnisse dürften zunehmen mit dem Gehalte an
Thonerdehydrat, und in der That scheint es, daß die strengflüssigeren Thone die
wasserhaltigeren und die zersetzbareren sind.
Vergleichen wir im Mineralreiche die Schmelzbarkeit der krystallisirt vorkommenden
Thonsilicate unter sich, so sind die thonerdehaltigsten
auch die strengflüssigsten, und zwar in zunehmendem Verhältniß mit dem größeren Thonerdegehalte.
Hierher gehören der Andalusit, Cyanit, Chiastolith und Diaspor und einige ähnliche
nur sehr vereinzelt vorkommende Mineralien.
Bekannt ist die Unschmelzbarkeit des Cyanits vor dem Löthrohr. Solcher vom Greiner in
Tyrol, der nach der Analyse von Jacobson aus
Thonerde
62,60
Kieselsäure
37,30
Eisenoxyd
1,08
––––––
100,98
besteht, der bestimmten Gußstahlschmelzhitze ausgesetzt, hielt
sich ohne Zeichen von Schmelzung. Wurde die Temperatur
höher gesteigert, so begann die Probe mit Beibehaltung der Form ein wenig
zusammenzufritten, und erst bei noch größerer Steigerung des Hitzegrades bis zur
völligen Schmelzhitze des Schmiedeeisens (wie oben controllirt) begann die Masse
porzellanartig dicht zu werden. – Als man den Cyanit längere Zeit mit
Salzsäure digerirte, wurde Thonerde mit einer geringen Menge Eisen nebst Kalk
ausgezogen, und die Strengflüssigkeit schien noch ein wenig zugenommen zu haben.
Etwas weniger strengflüssig verhält sich der Andalusit, wovon eine Probe des
Vorkommens auf der Lisensger Alp in Tirol, analysirt von Bunsen, geprüft wurde. Bunsen fand:
Thonerde
58,62
Kieselerde
40,17
Manganoxyd
0,51
Kalk
0,28
–––––
99,58
In Gußstahlschmelzhitze hielt sich derselbe ohne Zeichen
von Schmelzung, aber in der Schmelzhitze des Schmiedeeisens sinterte die Probe zur
dichten, porzellanartigen, schneeweißen Masse zusammen mit Beibehaltung der Formen.
Die Probe wurde der Mitte eines Krystalls, mit Entfernung der anhaftenden äußeren
Glimmerblättchen, entnommen.
Als man sie mit Salzsäure längere Zeit digerirte, wurde nicht wenig Thonerde mit
einer geringen Menge Eisen nebst Kalk ausgezogen, wodurch die Strengflüssigkeit
nicht zugenommen hatte.
Ganz ähnlich dem Andalusit verhält sich der Chiastolith.
Am strengflüssigsten, in Uebereinstimmung mit dem größten
Thonerdegehalte, zeigte sich der Diaspor, und zwar der vorher durch Salzsäure
gereinigte.
Zu meinen Versuchen diente eine Probe aus der Gegend von Katharinenburg am Ural, der
nach der Analyse von Dufrenoy besteht aus:
Thonerde
74,66
Wasser
14,58
Eisenoxyd
4,51
Kieselsäure
2,90
Kalk
1,64
–––––
98,29
Als das Mineral, welches schon durch seine starkgelbe Farbe den Eisengehalt zu
erkennen gibt, der Gußstahlschmelzhitze ausgesetzt wurde, hielt sich die Masse im
Ganzen ohne Zeichen von Schmelzung; doch ließen sich, unter der Loupe betrachtet,
zahlreiche kleine Flußpünktchen wahrnehmen. Wurde durch längeres Digeriren mit
Salzsäure das Eisen entfernt nebst einer geringen Menge Thonerde und Kalk, so hielt
die weiß gewordene Probe die Schmelzhitze des
Schmiedeeisens aus ohne Zeichen von Schmelzung.
Außen war die Probe, wie auf dem Bruche, noch körnig, erdig, und verhielt sich fast
gleich der gleichzeitig mitgeglühten reinen Thonerde.
Verglichen mit dem reinen Mono-Thonerdesilicat, verhält sich schon der
Andalusit strengflüssiger, und um so mehr der Cyanit und der gereinigte Diaspor.
Das Ergebniß vorstehender gesammter Versuche und Belege dürfte demnach, kurz
ausgedrückt, seyn:
Das Wesen der Feuerbeständigkeit der Thone besteht in deren
Thonerdegehalt.
Einzig diese Beantwortung der gestellten Aufgabe ergibt
sich nothwendig, wenn wir uns, von dem bisherigen, vornehmlich relativen, oder einem gar einseitigen
Standpunkte absehend, auf einen mehr absoluten und allgemeinen stellen.
Ist z.B. die Behauptung, daß durch Kieselsäurezusatz die Strengflüssigkeit eines
Thones zu erhöhen sey, eine nicht unrichtige, so hat sie doch nur eine durchaus relative Gültigkeit, d.h. nur für so lange ist
sie geltend, als der Beurtheilende keinen wesentlich höheren Hitzegrad als
Gußstahlschmelzhitze anwendet.
Einleuchtend ist, daß für die Praxis und deren Zwecke in vielen Fällen dieser
relative Standpunkt genügt, wozu häufig noch ökonomische, locale oder gewisse
technisch-praktische Verhältnisse als bestimmend kommen, und daher andere
Fragen maaßgebend sind. Die technisch-praktische Frage, wie verhalten sich
die basischen Thonsilicate im Gegensatze zu den neutralen und den sauren, zu anderen
Flüssen, ist gleichfalls, wie wichtig sie auch ist, eine relative.
Modificiren ferner die sogenannten flußbildenden Bestandtheile etc. die Güte eines
feuerfesten Thones, so sind sie nur in beschränkter Weise
entscheidend.
Fragt man dagegen absolut und abgesehen von nur relativen Beschränkungen, welches Thonsilicat hält
den höchsten und andauerndsten
Hitzegrad aus ohne zu schmelzen, so ist positiv zu antworten: dasjenige, welches den größten Thonerdegehalt hat.
So ist das basische Thonsilicat strengflüssiger als das neutrale (einfache), und das
saure ist leichtflüssiger als das neutrale.
Ehrenbreitstein am Rhein, den 10. August 1863.
Nachtrag.
Im Bulletin de la Société industrielle de
Mulhouse, Aprilheft 1863, befindet sich eine preisgekrönte Abhandlung über
die im Elsaß verwendeten feuerfesten Backsteine, worin
der Verfasser, C. Mène, Chemiker in Lyon, zu den
unten folgenden neun Schlußsätzen gelangt.
Da dieselben, namentlich in der allgemeinen Form, die ihnen gegeben, mit denen
anderer Forscher auf diesem Gebiete, wie mit den meinigen, theilweise im Widerspruch
stehen, so veranlaßt mich dieß die aufgestellten Behauptungen hier zu wiederholen,
und auf die geehrte Aufforderung der Redaction dieses Journals hin sey es mir gestattet
einige kritische Bemerkungen in Kürze daran zu knüpfen.
Mène kommt auf Grund seiner Auseinandersetzungen
zu folgenden Aussprüchen:
1) „Die zur Fabrication der feuerfesten Backsteine angewandten Thone sind
Verbindungen von bestimmter chemischer Zusammensetzung und Zersetzungsproducte
von Felsarten, welche ebenfalls nach bestimmten chemischen Formeln
zusammengesetzt sind.“
Dieses umfassende Resultat ist um so interessanter, als es neu und überraschend
ist.
Gehen wir, auf diese Annahme fußend, die in der Literatur vorhandenen Analysen
feuerfester Thone, und zwar aus verschiedenen Ländern,
durch, so können wir nur bestätigt finden, daß das Verhältniß der Kieselerde und
Thonerde, der Hauptbestandtheile in den Thonen, ein verschiedenartiges ist, und es
dürften, wenn man die feuerfesten Thone in bestimmte Formeln nicht ohne Roth einzwängen will, wenigstens mehrere wesentlich verschiedene Formeln aufzustellen seyn.
Gegen die Aufstellung der Formeln von Mène ist,
abgesehen von einer gewissen elastischen Berechnungsweise, unbedingt einzuwenden,
daß er bei seinen Analysen nicht unterschieden hat zwischen der chemisch gebundenen Kieselsäure und dem mechanisch
beigemengten Sande, ohne welche Unterscheidung die Aufstellung einer Formel
mindestens sehr gewagt ist. Der Sand, dieser nie fehlende Begleiter des Thones, ist
aber bekanntlich eine höchst wechselnde Beimengung, selbst bei ein und derselben
Thonsorte, je nachdem sie aus einer höheren oder tieferen Schicht entnommen ist.
Wie das auch bei einer höchstens mechanischen Abscheidung des Sandes nicht anders zu
erwarten ist, entwickelt Mène selbst aus den 6 bis
7 untersuchten im Ganzen nicht fern von einander vorkommenden Thonen nicht weniger
als 5 verschiedene Formeln, indem die Sauerstoffmenge der Thonerde = 1 gesetzt, die
der Kieselsäure das 1 1/2, 2, 2 1/2, 3 und 4fache beträgt.
Im Verlaufe der ebenso gewissenhaften als fleißigen Arbeit, wie sie Prof. Schneider in Mülhausen bezeichnet, sagt Mène selbst, daß die Verhältnisse zwischen
Kieselsäure, Thonerde und Wasser in den Thonen verschiedenartig sind und daß ihre
Classification viele Schwierigkeiten (beaucoup de
difficultés) darbiete.
2) „Die reinen Thone, d.h. das Thonerdesilicat, sind völlig unschmelzbare
Verbindungen; sie verlieren aber diese Eigenschaft, sobald ihnen gewisse
glasbildende Basen (Kali, Natron, Kalk, Eisenoxyd u.s.w.) beigemengt sind, was
unglücklicherweise schon die Art ihrer Entstehung in der Natur fast nothwendig
mit sich bringt.“
Daß das reine Thonerdesilicat nicht nur nicht vollkommen unschmelzbar, sondern je
nach der Verbindungsstufe verschiedenartig schmelzbar ist, möchten meine Versuche
beweisen, wornach das neutrale wie das saure Thonerdesilicat, im Gegensatz zu dem
basischen, in einer Temperatur schmilzt, die allerdings über Gußstahlschmelzhitze
geht, aber mit dem Schmelzpunkt des Schmiedeeisens zusammenfällt und daher innerhalb
des höchsten Feuergrades liegt, welcher z.B. in einem Schweißofen herrschend
ist.
Daß die genannten Basen, und namentlich wenn sie in merklicher Menge beigemengt sind,
als Flüsse wirken, ist eine zweifellose Thatsache, die erfahrungsmäßig bekannt ist
und als eine durch die Wissenschaft begründete bezeichnet werden kann.
3) „Es ist von Wichtigkeit, die Thone nicht allein mit Hülfe mechanischer,
d.h. oberflächlich wirkender, sondern auch mit Hülfe chemischer Mittel
(Salzsäure), welche zugleich auf die chemisch gebundenen Bestandtheile
einwirken, von jenen glasbildenden Basen zu reinigen; ferner ist es nothwendig,
daß auch bei der Herstellung und Verwendung der feuerfesten Backsteine die
genannten Basen möglichst entfernt gehalten werden.“
Einige Thone, bei denen Eisenoxyd und Kalk die Hauptursachen der leichteren
Schmelzbarkeit sind, können allerdings durch chemische Mittel, resp. Behandlung mit
Salzsäure, strengflüssiger gemacht werden, doch bewährt sich das Mittel nicht
allgemein bei den Thonen, die in Folge einer Beimengung von Alkalien leichtflüssiger
sind. – Auch findet man überhaupt Thone, welche durch Behandlung mit
Salzsäure nicht bloß nicht strengflüssiger, sondern sogar
leichtflüssiger werden.
Die Alkalien sind aus jedem Thone durch Salzsäure
wenigstens keineswegs völlig zu entfernen. Bei den Thonen, den eigentlichen
Kaolinen, welche unmittelbar aus der Zersetzung von Feldspathen entstanden und noch
Reste davon enthalten, welches Mineral bekanntlich der Einwirkung der Salzsäure
widersteht, sind die Alkalien mittelst Salzsäure nur unvollkommen auszuziehen.
Hierzu kommt, daß die kieselsauren Alkalien, je mehr sie Kieselsäure enthalten, was
vorherrschend gerade bei den Thonen anzunehmen ist, um so mehr sich der zersetzenden
Einwirkung der Säuren entziehen; wenn auch anderntheils mit der Aufnahme von Wasser,
wie es bei den Zeolithen der Fall ist, die fragliche Zersetzbarkeit zunimmt.
4) „Die feuerfesten Thone finden sich immer in den älteren Formationen oder
in deren Nähe, und dürfen in geologischer Beziehung nicht mit den gewöhnlichen
und gröberen Thonarten (der anderen Formationen) verwechselt werden, obschon
diese letzteren nach geeigneter Reinigung in der Industrie den gleichen Zweck
erfüllen mögen.“
Der erste Theil dieses Satzes stimmt mit der Erfahrung vollkommen überein, wornach
die ausgezeichnetsten feuerfesten Thone in der
Steinkohlenformation zu finden sind, während diejenigen aus jüngeren Formationen,
wenn auch darunter sehr strengflüssige sich befinden, den ersteren entschieden
nachstehen.
Eine Nachhülfe bei letzteren durch künstliche Mittel ist gewiß zu erzielen; doch
dürfte damit ein Erreichen der vorzüglichen Strengflüssigkeit der besten
Steinkohlenthone zweifelhaft seyn.
5) „Was ihre Zusammensetzung betrifft, so scheint es genügend festgestellt
zu seyn, daß das Schwinden der Thone beim Brennen um so größer ist, je mehr die
Thonerde vorherrscht, daß hingegen die Kieselsäure die Eigenschaft hat, die
ursprünglichen Dimensionen der Form zu erhalten.“
Daß das Schwinden der Thone, ohne auf die Ursache desselben einzugehen, worüber Winkler interessante Versuche angestellt hat, ein um so
größeres, je fetter ein Thon, ist eine constante Erscheinung, welche Eigenschaft der
Thone im Ganzen und Großen mit dem zunehmenden Thonerdegehalte auch mehr sich kund
gibt. Bei den Steinkohlenthonen indessen, welche den Analysen zufolge hervorragend thonerdehaltig sind, ist das Schwinden ein
verhältnißmäßig geringes, ein Beweis, daß diese Erscheinung noch von anderen Bedingungen abhängig ist.
Durch einen einfachen Versuch, wie uns die Praxis belehrt und ich früher genauer
beschrieben habe, läßt sich bestätigen, daß durch Kieselsäure-, resp.
Quarzzusatz, zu einem fetten Thone dem Schwinden entgegen zu wirken ist – was
in Uebereinstimmung mit der Abnahme des spec. Gewichtes des krystallinischen Quarzes
beim Glühen (nach den Versuchen von H. Rose) steht.
6) „Aus den in der Industrie mit feuerfesten Backsteinen gemachten
Erfahrungen scheint hervorzugehen, daß man am besten einen Theil der Kieselerde
in Form kleiner Quarzstücke zusetzt, denn wenn auch dann eine der flußbildenden
Basen mit den Quarzstücken in Berührung kommt, so bildet sich doch die
leichtflüssige Verbindung nicht so leicht und nicht so schnell, als wenn die
Base auch eine gewisse Menge Thonerde zu gleicher Zeit vorfinden
würde.“
Wird einem Thone zur Erhöhung der Strengflüssigkeit Quarz zugesetzt, so ist es,
vollkommen richtig, günstiger, wenn derselbe, statt feucht pulverisirt, in gröberer Form angewendet wird. Nach meinen früheren
Versuchen (dieses Journal Bd. CLXIV S. 116)
tritt um so leichter und
schneller eine Silicatbildung ein oder zeigen sich flüssige Verbindungen bei einem
dem Feuer ausgesetzten Thone, in je feinerem Zustande der Quarz als Gemengtheil
vorhanden ist.
7) „Die Menge von Thonerde in den feuerfesten Backsteinen ist beschränkt
auf 18 bis 20 Procent der Gesammtmasse.“
8) „Durch das spec. Gewicht läßt sich – obwohl nicht mit
vollkommener Sicherheit – die Güte der feuerfesten Backsteine ermitteln.
Alle für industrielle Zwecke als gut bekannten, von dem Verfasser geprüften
feuerfesten Backsteine zeigten ein spec. Gewicht von 2,3 bis 2,4.“
Ad 7 und 8 möchte zu erwägen seyn, daß der Verfasser,
etwa mit Ausnahme des weniger berücksichtigten Thones von Baden, und den Steinen
daraus, es nur mit einer gewissen Classe von feuerfesten
Backsteinen, d.h. den vorherrschend sandhaltigen, die
unmöglich, wie ich ausführlich dargelegt, den höchsten Anforderungen genügen können,
zu thun gehabt hat, weßhalb die allgemeine Gültigkeit der
gefundenen Erfahrungen in Frage zu ziehen seyn dürfte.
9) „Fast immer kann die chemische Analyse über die Güte der feuerfesten
Backsteine Aufschluß geben; in der That fanden die Analysen des Verfassers
bisher immer ihre Bestätigung in der Praxis.“
Auf Grund der Erfahrung des Verfassers, wornach die Güte eines feuerfesten Thones im
Wesentlichen bedingt wird durch eine gewisse reichliche Quantität Kieselerde und
abhängig ist von den glasbildenden Bestandtheilen, muß ohne
Schwierigkeit und in jedem Falle die Analyse
einen gewünschten Aufschluß geben.
Bei einer solchen Beurtheilungsweise dürfte aber die bloße
Bestimmung der Alkalien, der Magnesia und selbst auch meist des Kalkes insgesammt aus dem Verluste, wie Mène aus dem einfachen Grunde solche für gut befunden,
„le temps m'ayant manqué pour leur
détermination,“
sehr bedenklich seyn.
Ehrenbreitstein am Rhein, den 15. August 1863.
Dr. Carl Bischof.