Titel: | Titrirmethode für Kupfer und Nickel, und für Kupfer und Zink; von Dr. C. Künzel. |
Fundstelle: | Band 170, Jahrgang 1863, Nr. LX., S. 205 |
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LX.
Titrirmethode für Kupfer und Nickel, und für
Kupfer und Zink; von Dr. C.
Künzel.
Aus dem Journal für praktische Chemie, Bd. LXXXVIII S.
486.
Künzel's Titrirmethode für Kupfer und Nickel und für Kupfer und
Zink.
Die Grundlagen, auf denen diese Titrirmethode beruht, sind folgende:
1) Eine sehr verdünnte ammoniakalische KupferlösungKuferlösung (1/10000), auf frisch gefälltes Zinkoxyd gebracht, bräunt dieses, indem
sich Schwefelkupfer bildet und Zink löst.
2) Schwefelzink oder Schwefelnickel zersetzen sich augenblicklich in einer heißen
ammoniakalischen Lösung von Kupfer.
3) Eine sehr verdünnte Lösung von Schwefelnatrium (1/20000) färbt eine
ammoniakalische Silberlösung deutlich braun und eine Lösung von Nitroprussidnatrium
roth.
Die zum Titriren dienende Schwefelnatriumlösung wird bereitet, indem man eine Lösung
von kohlensäurefreiem Aetznatron mit Schwefelwasserstoff übersättigt und den
überschüssigen Schwefelwasserstoff durch Erhitzen in einem enghalsigen Kolben
austreibt. Die Lösung muß so stark seyn, daß etwa 1 Kub. Cent. derselben 1 Centigrm.
Kupfer oder Nickel fällt.
Die Titerstellung für Kupfer wird ausgeführt, indem man eine bekannte Quantität
reines Kupfer in Salzsäure lößt, mit Ammoniak versetzt, mit Wasser verdünnt und im
Kölbchen zum Kochen erhitzt. Man setzt nun so lange Schwefelnatrium zu, bis ein
Tropfen der klaren Lösung Schwefelzink nicht mehr braun färbt. Letzteres wird
dargestellt, indem man gewöhnliches Zink in Salzsäure löst, mit Ammoniak
übersättigt, mit wenig Schwefelzink (zur Ausfällung von Blei) kocht und die
ammoniakalische Lösung dann mit so viel Schwefelnatriumlösung versetzt, daß noch
etwas Zink in Lösung bleibt. Der Brei wird auf eine Lage Filtrirpapier gegossen und
ausgebreitet.
Die Titerstellung für Nickel geschieht, indem man eine Lösung von bekannten:
Nickelgehalte so lange mit der Schwefelnatriumlösung versetzt, bis ein Tropfen der
klaren Lösung Silber schwach bräunt oder Nitroprussidnatrium röchet, d.h. bis ein
geringer Ueberschuß von Schwefelnatrium vorhanden ist. Man taucht einen sehr
schmalen Streifen Filtrirpapier mit der äußersten Kante in die Lösung; das gefällte
Schwefelnickel bleibt am unteren Rande sitzen, die klare Lösung zieht sich hinauf
und man kann nun auf dem so befeuchteten, von Schwefelnickel freien Papiere die
Probe mit der Silberlösung oder dem Nitroprussidnatrium vornehmen.
Die Titerstellung für Zink geschieht nach der von dem Verf. bereits früher
angegebenen und in allen Zinkhütten Belgiens eingeführten Methode (polytechn.
Journal Bd. CLXV S. 375).
Titrirung von Kupfer und Nickel. – Das Erz, der
Stein, die Legierung oder bei Speisen die durch bekanntes Schmelzen und Auswaschen
des Schmelzproductes erhaltenen arsenfreien Metalloxyde werden in
Chlorwasserstoffsäure unter Zusatz von Salpetersäure gelöst, die Lösung wird zur
Trockene verdampft und der Rückstand auf etwa 120–150° C. erhitzt, um
Kieselsäure vollkommen abzuscheiden. Von den eingetrockneten und durch Zusatz von
Salzsäure in Wasser gelösten Chlormetallen wird Eisen durch Kochen mit essigsaurem
Natron, Digeriren mit kohlensaurem Baryt, oder, wenn weniger Genauigkeit und größere
Schnelligkeit erforderlich ist, durch Ammoniak abgeschieden. Die eisenfreie (auch
vom Baryt befreite) Lösung wird stark mit Ammoniak versetzt, im Kölbchen zum Kochen
erhitzt und solange unter stetem Umschütteln mit der titrirten Schwefelnatriumlösung
versetzt, bis ein Tropfen der zu titrirenden Metalllösung nicht mehr, wie oben angegeben,
auf das Schwefelzink reagirt, d.h. bis alles Kupfer gefällt ist. – Man notirt
die verbrauchten Kub. Cent. Schwefelnatriumlösung und berechnet daraus den
Kupfergehalt. Nun fährt man fort, Schwefelnatriumlösung zuzusetzen, bis die zu
titrirende Metalllösung eine Spur freies Schwefelnatrium enthält, wovon man sich auf
die Art und Weise überzeugt, wie oben bei der Titrirung der Schwefelnatriumlösung
für Nickel angegeben wurde. Aus den zur Nickelfällung verbrauchten Kub. Cent.
titrirter Schwefelnatriumlösung wird der Nickelgehalt berechnet.
Titrirung von Kupfer und Zink. – Man verfährt auf
dieselbe Weise, wie für Kupfer und Nickel angegeben wurde, nur daß man sich als
Indicator für die Ausfällung des Zinkes, wie angegeben, besser des Nickelchlorürs
bedient.
Die Methode gibt bei genauen Arbeiten für Kupfer Fehlerdifferenzen von höchstens 1/4
Proc., für Nickel von höchstens 3/4 Proc. und für Zink von höchstens 1/2 Proc.