Titel: Ventilconstructionen; von E. J. Henck.
Fundstelle: Band 170, Jahrgang 1863, Nr. LXXII., S. 255
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LXXII. Ventilconstructionen; von E. J. Henck. Aus den Mittheilungen des hannoverschen Gewerbevereins, 1863 S. 182. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Henck, über Ventilconstructionen. Bekanntlich hat man in letzter Zeit das Kautschuklippenventil (Perreaux-Ventil) häufig in Anwendung gebracht und hiermit vortreffliche Resultate erzielt. Wenn man jedoch die Construction solcher Ventile näher betrachtet, so läßt sich ohne weiteres erkennen daß dieselben nicht für starke Wasserpressungen brauchbar seyn können. Folgende zwei Ventilconstructionen sind dazu bestimmt, den vulcanisirten Kautschuk für starke Wasserpressungen brauchbar zu machen. Bei dem ersten von mir construirten Ventile, Fig. 22, besteht die Kugel aus Kautschuk und der Sitz aus Metall, so daß letzterer die Kugel unterhalb der ganzen Dichtungsfläche unterstützt. Eine solche Unterstützung muß offenbar vorhanden seyn, und wenn nicht, so würde die Kugel vermöge ihrer Elasticität eingezwängt werden und sich festklemmen. Hiernach kann man also eine Metallkugel nicht durch eine Kautschukkugel ersetzen, sondern muß für letztere gleichzeitig der Sitzfläche die bemerkte Eigenschaft geben. Verfehlt würde es seyn, wollte man dem Kautschuk eine Substanz beimengen, wodurch eine größere Steifigkeit erlangt wird. Man müßte schon eine beträchtliche Quantität solcher Substanz zufügen, um das Hineinzwängen der Kugel zu verhindern. Hierdurch geht aber die Güte des Kautschuks verloren und noch mehr die Elasticität, die hier gerade von Nutzen ist, und würde man so wieder zur Metallkugel zurückkommen. Da der Kautschuk, abgesehen vom vulcanisiren, im möglichst reinen Zustande verwendet werden muß, so wird die Kugel nicht schnell genug im Wasser niedersinken, weil das specifische Gewicht des Kautschuks nur etwas größer ist als das des Wassers. Um dieß zu erreichen, ist im Innern der Kautschukkugel eine Metallfüllung (aus Blei) angebracht, was bei Herstellung der Kautschukkugel keine große Schwierigkeit bereiten wird. Bei der zweiten Anordnung, Fig. 23, besteht die Kugel aus Metall, dagegen der Sitz aus Kautschuk, eine Idee des Hrn. Maschinendirectors Kirchweger. Der Sitz a besteht hier aus einer Kautschukscheibe, welche durch einen an der Führung angegossenen Ring gehalten wird; in der Mitte enthält die Scheibe die erforderliche Oeffnung. Offenbar ist letztere Construction die einfachste und billigste, da man eine Kautschukscheibe von beliebiger Dicke hierzu verwenden kann.

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