Titel: | Condensator für Zuckerfabriken. |
Fundstelle: | Band 171, Jahrgang 1864, Nr. LXXXV., S. 342 |
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LXXXV.
Condensator für Zuckerfabriken.
Mit einer Abbildung auf Tab. V.
Condensator für Zuckerfabriken.
Gute Condensatoren sind zur Erzielung einer ausreichenden Luftleere in den
Verdampfapparaten der Zuckerfabriken ein wesentliches Erforderniß.
Die meisten der bisher zu diesem Zwecke in Anwendung befindlichen, benöthigen zur
Erreichung einer guten Wirkung ein bedeutendes Quantum kalten Wassers.
Nicht wenige darunter, insbesondere jene, bei welchen das Wasser durch Brausen u.
dgl. eingespritzt wird, versagen den Dienst oft schon nach kurzer Zeit, falls man
genöthigt ist ein Brunnenwasser anzuwenden, welches reich an mineralischen
Bestandtheilen ist und durch deren Abscheidung die Einspritzöffnungen verlegt.
Eine Unterbrechung der Arbeit durch Auseinandernehmen und Reinigen des Condensators
wird deßhalb nicht selten nochwendig.
Diesen Uebelständen soll durch den in Fig. 36 im Durchschnitte
dargestellten Kondensator auf eine möglichst einfache Art abgeholfen werden, und das
besondere Augenmerk hierbei ist darauf gerichtet, mit wenigst möglich und selbst
sehr hartem, ja schlammigem Wasser eine ausreichende Condensation zu erzielen.
Der gußeiserne Mantel a, a besteht, behufs des leichteren
Auseinandernehmens und Reinigens, aus zwei mit Flantschen versehenen, durch
Schrauben zu verbindenden Theilen (aus der Zeichnung ist diese Verbindung nicht
ersichtlich), und wird nach unten von einer gußeisernen Fundamentplatte geschlossen.
Durch d ist er mit dem Verdampfapparate in Verbindung,
bei c communicirt er mit der Luft- und
Wasserpumpe.
In dem Mantel a, beiläufig 3–4'' von demselben
abstehend, befindet sich ein zweiter, kleinerer aus Eisenblech, welcher unten mit
der Fundamentplatte fest verbunden, oben aber mit einem umgebogenen, horizontal
gestellten Rande d versehen ist.
In der Mitte des von diesem Mantel eingeschlossenen Raumes befinden sich drei
Blechteller e¹, e², e³ von denen e¹ größer ist als die Oeffnung des Blechmantels
bei d und der folgende Teller in gleicher Weise den
vorhergehenden, höher angebrachten um einige Zolle überragt. Der Zulauf des
Condensationswassers findet bei m aus einem Reservoir
statt. Oeffnet man nun diesen Wechsel, und setzt zugleich die Luftpumpe in
Thätigkeit, so füllt sich zuerst der Raum zwischen dem gußeisernen und Blechmantel
mit Wasser an, und wenn dieser voll ist, fällt dasselbe über den horizontalen Rand
des inneren Mantels auf den ersten Teller, von da auf den zweiten und dritten, und
wird endlich durch das Rohr bei c von der Pumpe
entfernt.
Da die Mündung des Wassereinlaufrohres stets nur mit kaltem Wasser in Berührung kommt
und sich daher nie erhitzen kann, so incrustirt sich diese nie, und dadurch, daß man
dieselbe ein paar Zolle vom Boden anbringt, kann sie selbst bei schlammigem Wasser
nicht verstopft werden. Die übrigen Theile des Condensators verrichten ihren Dienst,
selbst wenn die Ablagerungen von „Wasserstein“ auf denselben
bedeutend seyn sollten.
Man sieht hieraus, daß das Wasser zuerst den eigentlichen Condensationsraum umgibt
und dann erst auf dem langen Wege über die drei Teller in möglichst feiner
Vertheilung mit dem zu verdichtenden Wasserdampfe zusammenkommt. Die Art der
Ausnutzung des Wassers ist so eine vollkommene, und die durch diesen Kondensator
erzielte Luftleere bei nur geringem Wasserverbrauche eine sehr bedeutende.
E. T.