Titel: Ueber die Reduction des Chlorsilbers auf nassem Wege; von Prof. C. Brunner.
Fundstelle: Band 171, Jahrgang 1864, Nr. XCIV., S. 364
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XCIV. Ueber die Reduction des Chlorsilbers auf nassem Wege; von Prof. C. Brunner. Vorgetragen in der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft am 11. Decbr. 1863. – Aus den Berner Mittheilungen, Nr. 556. Brunner, über die Reduction des Chlorsilbers auf nassem Wege. Zur Reindarstellung des Silbers aus Chlorsilber auf nassem Wege sind außer der galvanischen Reduction mehrere Methoden angegeben. Von mehreren neuen Schriftstellern ist insonderheit die reducirende Wirkung des Zuckers mit Hülfe von Alkalien hierzu benutzt worden. Eine solche Vorschrift gab Levol. Mohr Annalen der Chemie und Pharmacie, Bd. LXV S. 63. fand jedoch dieselbe nicht genügend. Vogel Jahresbericht für 1862, S. 223. wandte zu gleichem Zwecke eine ammoniakalische Lösung von Chlorsilber und Milchzucker an. Sehr leicht gelangt man zum Zwecke auf folgende Art. Das gut ausgewaschene, noch feuchte Chlorsilber löst man in der eben erforderlichen Menge von Ammoniakflüssigkeit auf. Diese Auflösung läßt man tropfenweise (oder bei größeren Mengen in einem schwachen Strahle) in eine klar filtrirte, kochende Lösung von 1 Th. Stärke- (oder Trauben-) Zucker und 3 Th. krystallisirtem kohlensauren Natron in 40 Th. Wasser fallen, mit der Vorsicht, daß das Sieden nicht unterbrochen werde. Ein günstiges Verhältniß ist auf 3 Th. metallisches Silber (in Chlorsilber verwandelt) 5 Th. Stärkezucker, 15 kohlensaures Natron und 200 Th. Wasser. Nach dem Eintragen der Silberlösung läßt man noch einige Minuten kochen, stellt die Flüssigkeit zum Absetzen des Niederschlages hin, bringt denselben, nach Abgießen der Flüssigkeit, auf das Filter und wäscht ihn anfangs mit einer schwachen Salzlösung,Geschieht das Auswaschen von Anfang an mit reinem Wasser, so geht die Flüssigkeit nach einiger Zeit trübe durchs Filter. dann mit reinem Wasser sorgfältig aus. Das so dargestellte Silber erscheint als ein hellgraues Pulver mit einem Stich ins Gelbliche. Getrocknet und auf etwa 300° C. erhitzt, nimmt es auf einmal die silberweiße Farbe an. Hat man obige Verhältnisse angewendet und das Auswaschen sorgfältig ausgeführt, so wird man finden, daß es sich in Salpetersäure ohne den geringsten Rückstand auflöst und genau das Gewicht des angewandten Metalles hat. Ein ungenügendes Resultat erhält man, wenn die ammoniakalische Silberlösung von Anfang an mit der Zucker- und Natronflüssigkeit gemischt und erst alsdann erhitzt wird. In diesem Falle scheidet sich schon lange bevor es zum Sieden kommt ein Antheil Chlorsilber aus, welches nachher nicht mehr zersetzt wird. Noch ist zu bemerken, daß Rohrzucker statt Traubenzucker eine sehr unvollkommene Reduction bewirkt. Milchzucker dagegen wirkt ebenfalls ziemlich gut, doch bleibt immer eine kleine Menge Chlorsilber unzersetzt.