| Titel: | Die Kohlenhaumaschine der HHrn. Frith und Donnisthorpe in Leeds. | 
| Fundstelle: | Band 171, Jahrgang 1864, Nr. XCIX., S. 401 | 
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                        XCIX.
                        Die Kohlenhaumaschine der HHrn. Frith und Donnisthorpe in
                           Leeds.
                        Aus dem Practical Mechanic's Journal, Januar 1864, S.
                              260.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Frith's und Donnisthorpe's Kohlenhaumaschine.
                        
                     
                        
                           Die Figuren
                                 30–33 stellen den den HHrn. Frith und Donnisthorpe in Leeds patentirten mechanischen
                              Kohlenhäuer in seiner primitiven und in seiner zuletzt angewandten Form dar.
                           Der Zweck dieser eigenthümlichen Steinkohlen-Haumaschine ist der, die
                              Kohlenschichte zu unterhauen, das heißt, eine horizontale Furche am Grunde der
                              Kohlenschichte auszuhauen, so daß hierauf das fossile Brennmaterial durch die
                              Kohlhäuer, welche von Hand verticale Furchen einhauen, in getrennte Blöcke getheilt
                              wird, die dann herabfallen und als Stückkohle gefördert werden können. Die Kraft,
                              wodurch die neue Maschine bewegt wird, ist Luft, welche mittelst Dampfkraft
                              comprimirt wurde und durch schmiedeeiserne Röhren, gewöhnliche Gasröhren, den
                              arbeitenden Theilen zugeführt wird.
                           Das Werkzeug, welches durch die hin und her gehende Bewegung des Luftkolbens in
                              Thätigkeit versetzt wird, ist eine Art sehr schwerer Picke oder Haue, und durch
                              dasselbe wird eine ungefähr vier Zoll hohe, drei Fuß tiefe und 100 Fuß lange Furche
                              innerhalb acht Stunden in die Steinkohlen gehauen, während die Maschine nur einen
                              einzigen geschickten Arbeiter zur Bedienung erfordert. Auf diese Weise geht nur eine
                              vier Zoll dicke Kohlenschichte verloren, während bei der Handarbeit zwölf Häuer
                              ungefähr eben so lange zu thun gehabt hätten und eine Kohlenschichte von 18 bis 20
                              Zoll Dicke zerstört worden wäre. Abgesehen davon sind die Häuer, welche ihre Arbeit
                              liegend verrichten müssen, beständig in Gefahr, daß das Kohlenflöß über ihnen bricht
                              und sie erschlagen oder erdrückt werden.
                           Fig. 30 zeigt
                              die ursprüngliche Form, in welcher die Maschine zuerst praktisch wirksam wurde. Wir
                              verwendeten eine Nacht darauf, sie mit großem Erfolge in der Hetton Main
                              Steinkohlengrube zu Durham arbeiten zu sehen. Die Figuren 31 und 32 geben eine
                              End- und Seitenansicht der Maschine, wie sie nun von den Erfindern in weit
                              compacterer und soliderer Form ausgeführt wird. Fig. 33 ist ein
                              horizontaler Längendurchschnitt durch den Luftcylinder und seine Schiebersteuerung.
                              Aus derselben geht die Verbindung der Picke mit der Kolbenstange hervor, so wie auch
                              angedeutet ist, daß bald die rechts vom Cylinder liegende Haue, bald die links
                              liegende in Thätigkeit gesetzt werden kann.
                           Die Kohlenhaumaschinen haben in neuester Zeit in Nordengland und in Südwales großes
                              Aufsehen erregt. Sie haben längere Zeit, zwar in der Stille, doch stetige
                              Fortschritte gemacht, obgleich in London oder sonst wo, mit Ausnahme der großen
                              Kohlendistricte, fast nichts von ihnen bekannt war. Den großen Aufschwung ihrer
                              Anwendung in letzter Zeit verdanken sie dem merkwürdigen Erfolg, welchen die
                              Maschinen der HHrn. Frith und Donnisthorpe bei den mittelharten Kohlen der Umgegend von Leeds auf der
                              West Ardsley Steinkohlengrube hatten.
                           Ihre Maschine hat den Zweck, lange Strecken zu bearbeiten, und es läßt sich mit ihr
                              jede beliebige Breite oder Höhe einer Furche unterhauen.
                           Die Maschine läuft auf zwei Eisenbahnschienen, welche in der Höhe oder etwas unter
                              der Höhe des unteren Kohlenflötzendes gelegt sind. Der Maschinenwärter befindet sich
                              auf einem Sitze hinter der Maschine und bewegt mit der einen Hand die Steuerung, so
                              daß der Hieb erfolgt, während der Rückgang von der Maschine selbst besorgt wird, und
                              mit der anderen Hand bewegt er die Maschine und sich selbst auf den Schienen
                              vorwärts, je nachdem es die für jeden Hieb länger werdende Furche erfordert. Es kann
                              auch auf beiden Seiten des Ganges gleichzeitig unterhauen werden.
                           Es kann nichts Einfacheres und Wirksameres geben, als den Gang dieser Maschine, was
                              wir nach genauer persönlicher Untersuchung bestätigen können.Nähere Angaben über die Einrichtung und Leistung dieser Maschine enthält der
                                    Bericht von W. Firth
                                    „über die Gewinnung der Steinkohle mittelst Maschinen“
                                    im polytechn. Journal Bd. CLXX S.
                                       413.A. d. Red.
                              
                           Diese Classe von Maschinen hat offenbar eine große Zukunft, da sie so treffliche
                              Resultate in dem so wichtigen Industriezweige der Kohlenproduction liefert.
                           Robert Mallett.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
