Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 171, Jahrgang 1864, Nr. , S. 461
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Miscellen. Miscellen. Behandlung der Dampfmaschinen bei kalter Witterung. Wir entnehmen über diesen Gegenstand dem Scientific American Folgendes: Während des Winters ist es nothwendig, eine viel größere Sorgfalt auf die Dampfmaschinen zu verwenden, als während der wärmeren Jahreszeit. Besonders sind es die Speisepumpen, welche einer Beschädigung durch Frost ausgesetzt sind und mancher Verlust an Zeit und Geld hat seinen Grund in der Vernachlässigung dieses Maschinentheils. Jede Pumpe sollte mit einem kleinen Hahnen versehen seyn, durch welchen das Wasser alle Nacht abgelassen werden kann, und welcher offen bleiben sollte, jo daß weder aus der Saug- noch aus der Speiseröhre Wasser eindringen und Schaden verursachen kann – eine Vorsicht, die um so gebotener erscheint, da die Pumpen so angebracht sind, daß dieser Uebelstand hie und da vorkommen mag. Der Dampfkessel bedarf im Winter eines warmen Ueberzugs, auch sollten jedenfalls alle Röhren und sonstigen Dampf enthaltenden Maschinentheile gut mit Filz umgeben werden, da der Wärmeverlust durch die Ausstrahlung nicht unbeträchtlich ist. Maschinenbauer, welche billige Maschinen mit billiger Heizung liefern wollen, sollten diesen Umstand nicht übersehen. Die Behauptung, der Maschinenraum selbst sey warm genug, beweist nichts: alle Körper strahlen Wärme aus, mag ihre Temperatur dieselbe oder auch nur nahezu dieselbe seyn, wie die der Umgebung, und die Wärme strebt stets sich auszugleichen. Durch das Einfrieren des Speisewassers gar erhöht sich nach physikalischen Versuchen der Druck auf eine Pumpe gerade um 10 Procent, und nachstehendes Beispiel mag die Bedeutung dieser Thatsache zeigen: Eine leere Bombenkugel wurde mit Wasser gefüllt einen Tag lang der Kälte ausgesetzt. Der Zapfen, welcher die Zündöffnung verschloß, wurde durch das Gefrieren des Wassers auf eine Entfernung von 400 Fuß hinausgeschleudert, und ein Eis-Cylinder von 8 Zoll Länge aus der Oeffnung hervorgetrieben. Wenn ein solcher Versuch auch nicht stets den gleichbedeutenden Erfolg haben wird, so zeigt er doch, mit welcher Gewalt sich das Wasser beim Gefrieren ausdehnt. Bei anhaltender Kälte, wenn die Dampfkessel unter Umständen über Nacht ganz erkalten und morgens wieder angeheizt werden müssen, bekommen dieselben bald Risse – eine Wirkung der fortgesetzten Gegensätze der Ausdehnung und Zusammenziehung. Eine Masse Brennmaterial wird jährlich selbst bei der sorgfältigsten Aufsicht unnütz verbraucht, aber die Menge geht ins Unglaubliche da, wo wenig oder keine Vorsorge gegen den Verlust der Wärme getroffen ist. Namentlich tritt dieser Fall im Winter ein und manches Dampfrohr ist so kalt, als ob es nie ein Pfund Dampfdruck gehabt hätte; – das Resultat davon zeigt sich am Jahres- und Rechnungsabschluß. (Württembergisches Gewerbeblatt, 1864, Nr. 7.) Verpackungsmaterial für Stopfbüchsen etc., von H. C. Coulthard. Ein gutes Verpackungsmaterial für Stopfbüchsen u.s.w. liefern nach C. Coulthard Holzabfälle, und zwar Sägespäne sowohl wie Hobelspäne. Man soll dieselben mit Oel oder Talg vermischt anwenden, und zwar am besten in abwechselnden Lagen, von denen jedesmal die unterste und die oberste aus Hobelspänen besteht. Dazwischen wird Oel zugegeben und das Ganze wie gewöhnlich zusammengepreßt. Eine solche Verpackung soll sehr wirksam seyn, wenig Reibung bewirken, länger dauern und viel wohlfeiler seyn als die gewöhnlich angewendete. Beim Erneuern einer abgenutzten Verpackung braucht man das alte Material nicht zu entfernen, sondern nur neues zuzusetzen. – Patentirt in England am 1. Juni 1863. (Practical Mechanic's Journal Januar 1864, S. 267.) Hall's verbesserte Schnellwaage. Eine für feine Wägungen zwar unbrauchbare, aber z.B. zum raschen Abwiegen von Briefen etc. vielfach benutzte Waage besteht bekanntlich in einem ungleicharmigen Hebel, an dessen kürzeren Arm der Brief angehängt wird, während der längere Arm auf einem getheilten Viertelkreise spielt. Der Punkt dieses Bogens, bis zu welchem der längere Hebelarm gehoben wird, gibt das Gewicht der angehängten Last an. Der Quadrant ist dabei am Gestell befestigt, an dem die Waage herabhängt. Die Verbesserung, welche sich N. R. Hall zu Rosherville, Kent, am 26. März 1863 patentiren ließ, besteht darin, daß er auf dem längeren Hebelarm einen getheilten kreisförmigen Ring anbringt, in dessen Mittelpunkt, auf dem Hebelarme selbst, ein nadelförmiger Zeiger leicht drehbar auf einer kleinen Achse befestigt ist. Der untere Theil dieses Zeigers ist stark verdickt und geht in eine Kugel aus. Er hat daher das Bestreben, sich mit diesem Theil nach unten immer senkrecht zu stellen. So lange die Waage nicht belastet ist, der Hebelarm daher waagerecht steht, zeigt der Zeiger auf 0 Grad der Scala. Wird dagegen der Hebelarm mit dem getheilten Ringe gehoben, so bleibt der Zeiger senkrecht stehen, zeigt aber natürlich nicht mehr auf den Nullpunkt, sondern auf einen andern Theil der Scala, und man kann von dort das gesuchte Gewicht ablesen. (London Journal of arts, Januar 1864, S. 15.) Härten der Maschinentheile an englischen Locomotiven durch Einsetzen nach einem neuen Verfahren. Dem Bericht des Ingenieurs Clauß über Maschinenwesen und Wagenbau im „Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens in technischer Beziehung“ 1863, Heft 1, S. 42, entnehmen wir auszüglich die folgenden Angaben: An den englischen Locomotiven findet ungehärteter Gußstahl fast gar nicht Anwendung, vielmehr werden die arbeitenden Organe der Maschinen durch Einsetzen verstählt. Dieses Einsetzen erstreckt sich von den Achsschenkeln und der Leitbahn bis herunter zum kleinsten Keile und wird in beliebigen Tiefen der zu härtenden Gegenstände ausgeführt. Das gewöhnlich übliche Verfahren des Einsetzens mit Horn, Knochen oder Leder ist nicht mehr gebräuchlich und wird dafür eine andere Härtemischung, welche sich vorzüglich bewahrt, dem Rauminhalt nach aus etwa 1/16 calcinirter (gereinigter) Soda, 1/8 Kalkstein und 13/16 Holzkohlen bestehend, angewendet. Das calcinirte Sodasalz wird pulverisirt, und der Kalkstein und die Holzkohlen in Stückchen von 1/8 bis 3/8 Zoll Stärke zerkleinert. Diese Mischung wird mit den zu härtenden Gegenständen direct in den Härteofen eingelegt. Letzterer hat in seiner Construction große Aehnlichkeit mit einem Gasretortenofen. Derselbe kann aus einer oder zwei aus 4 Zoll dicken Schamottsteinen zusammengesetzten und verkitteteten Retorten von beliebiger Länge und einem Querschnitte von 1 bis 1 1/2 Quadratfuß, je nach der Größe der zu härtenden Gegenstände, bestehen. Nach vorn ist die Retorte durch eine gußeiserne Thür, welche verkittet wird, verschlossen, und die Flamme des unter der Retorte befindlichen Rostes umspielt dieselbe nach allen Richtungen. Je nach Maßgabe des verlangten Härtegrades werden die Theile einer Rothglühhitze von 16 bis 48 Stunden ausgesetzt und alsdann in kaltem Wasser abgekühlt. Beispielsweise werden kleinere Schrauben, Schlüssel etc. zu Locomotiven 16 Stunden, Leitbahnen 40 bis 48 und Achsen 40 bis 44 Stunden eingesetzt, in welcher Zeit die stahlharte Schicht 1/8 Zoll tief wird. Die Maschinentheile werden hernach auf geeigneten Maschinen entweder mittelst Schleifsteinen oder eigens präparirten Kautschukscheiben geschliffen, polirt und sind wegen ihrer Glashärte dem ungehärteten Gußstahle entschieden vorzuziehen. Das obige bewährte Verfahren wird darum so ausführlich mitgetheilt, weil fast überall der kostspieligeren älteren Methode, dem Einsetzen in schmiedeeisernen Kästen, gehuldigt wird, obgleich das letztere weit umständlicher und erheblich theurer ist. In dem Sharp'schen Etablissement gießt man außerdem die Dampfcylinder, namentlich für Locomotiven, so hart, daß ein Stahl kaum noch die Schieber- und Cylinderflächen angreift. Die Schieber zu diesen Cylindern, so wie die fast aller englischen Locomotiven, sind meist aus Rothguß, da das Gußeisen unter dem starken Dampfdruck der jetzigen Locomotiven sich nicht bewährt haben soll. R. W. (Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1864, Bd. VIII S. 76.) Elektrische Eigenschaften des Pyroxylin-Papiers und der Schießbaumwolle. Bekanntlich nimmt man vielfach an, daß der Schwefel durch Reiben mit allen anderen Körpern negativ elektrisch wird, so wie andererseits der Katzenpelz, mit allen anderen Körpern gerieben, positiv elektrisch. Nun hat aber Hr. John Johnson, Professor an der Wesleyan Universität, Ct., Vereinigte Staaten, kürzlich die Entdeckung gemacht, daß der Schwefel durch Reiben mit Pyroxylin-Papier (nach Art der Schießbaumwolle bereitet) positiv elektrisch wird, was auch bei dem Siegelwachs, Bernstein etc. der Fall ist. Prof. Silliman, welcher diesen Versuch bei der Wiederholung bestätigt fand, hat denselben auf die Schießbaumwolle ausgedehnt, wobei er fand, daß sie gerade so wirkt wie das Pyroxylin-Papier. Die kräftigsten Wirkungen liefert das Reiben des vulcanisirten Kautschuks mit Schießbaumwolle. Die entgegengesetzten Wirkungen, welche im vulcanisirten Kautschuk durch das Reiben mit Flannel und mit Schießbaumwolle oder Pyroxylin-Papier hervorgebracht werden, sind sehr auffallend. Auch das Glas wird durch Reiben mit Pyroxylin-Papier und Schießbaumwolle stark positiv elektrisch. (American Journal of Science and Arts, Januar 1864, S. 115.) Ueber die Wahl der oxydirenden Substanz für die constanten galvanischen Batterien. Die Construction der sogenannten constanten galvanischen Ketten beruht wesentlich darauf, daß man den durch die Auflösung des Zinks und die Zerlegung des Wassers gebildeten Wasserstoff, der sich an der Oberfläche des Kupfers, Platins, der Kohle etc. sonst absetzen würde, durch oxydirende Mittel wieder in Wasser verwandelt. Dieß geschieht in der Daniell'schen Batterie durch den Sauerstoff des Kupferoxydes, in der Bunsen'schen Batterie durch den Sauerstoff der Salpetersäure, auch wohl durch Chromsäure, durch chlorsaures Kali etc. Die Frage, welches die beste Substanz hierzu sey, reducirt sich schließlich darauf, welche Substanz am billigsten den Sauerstoff liefert. Es läßt sich der Preis des Pfundes Sauerstoff berechnen, wenn man den Procentgehalt der fraglichen Substanzen an Sauerstoff und ihren Centnerpreis kennt. Das krystallisirte schwefelsaure Kupferoxyd liefert 6,4 Proc. Sauerstoff, es koste per Centner 14 Thlr., das Pfd. Sauerstoff 65,6 Sgr. Rechnet man das erzeugte Kupfer 25,6 Pfd. à 10 Sgr. ab, so kostet das Pfd. Sauerstoff 25,6 Sgr. Die Salpetersäure vom spec. Gewicht 1,42 enthält 60 Proc. wasserfreie Salpetersäure und liefert 17,76 Proc. freien Sauerstoff; sie kostet à Ctr. 16 Thlr.; das Pfund Sauerstoff kostet daher 27,6 Sgr. Das saure chromsaure Kali liefert freien Sauerstoff 16,3 Proc.; es kostet per Ctr. 22 Thlr., das Pfd. Sauerstoff kostet daher 40,5 Sgr. Das chlorsaure Kali liefert, wenn es sich mit Salzsäure vollkommen in Chlorkalium und freies Chlor umsetzt, und per Aeq. Chlor ein Aeq. Sauerstoff berechnet wird, 39,2 Proc. Sauerstoff. Es kostet per Ctr. 40 Thlr., also das Pfd. Sauerstoff 30,6 Sgr. Guter Braunstein, entsprechend 80 Proc. Mangansuperoxyd, liefert 14,5 Proc. Sauerstoff; er kostet per Ctr. 2 Thlr.; das Pfd. Sauerstoff kostet demnach 4,14 Sgr. Reines Eisenoxyd liefert beim Uebergange in Eisenoxydul 8 Proc. Sauerstoff; guter Rotheisenstein circa 7 Proc. Sauerstoff, er kostet höchstens 20 Sgr. per Ctr., das Pfd. Sauerstoff daher 2,85 Sgr. Es kostet also das Pfd. Sauerstoff: aus Kupfervitriol ohne Abzug für Kupfer 65,6 Sgr. oder relativ 23,01            „          mit        „      „      „ 25,6 8,98 Salpetersäure 27,6 9,68 saurem chromsaurem Kali 40,5 17,72 chlorsaurem Kali 30,6 10,73 Braunstein   4,14 1,45 Eisenoxyd   2,85 1,00 Die Anwendung von Eisenchlorid ist schon früher von mir empfohlen worden. Man könnte eine Kette nach der Minotto'schen ConstructionMan sehe über dieselbe S. 235 in diesem Bande des polytechn. Journals. construiren, wo das Kupfer oder eine Kohlenplatte mit grob gepulvertem Braunstein bedeckt würde, worüber der Sand zu liegen käme, der dann mit verdünnter Schwefelsäure getränkt würde. Es würde sich schwefelsaures Manganoxydul beim Schließen des Stromes bilden, während der überschüssige Sauerstoff den ausgeschiedenen Wasserstoff oxydirte. Dr. H. Schwarz. (Breslauer Gewerbeblatt, 1864, Nr. 5.) Anwendung von Gebläsewind bei Flammöfen. Die Anwendung von Gebläsewind bei Flammöfen, eine zeitlang in Folge der Arbeiten Ebelmen's sehr hoch gepriesen, wurde später vielfach wieder verworfen; heute aber kommt man, ungeachtet der dagegen gemachten Einwendungen, wieder darauf zurück. Man schließt den Aschenfall des Ofens durch eine Thür und bläst mittelst eines Ventilators Wind unter den Rost, anstatt ihn durch eine Esse anzusaugen. Diese Gebläseflammöfen gestatten den Verbrauch von Kohlengrus, dessen Verbrauch verhältnißmäßig gering ist. Man hat zu Seraing dabei folgende Resultate erhalten: Drei Schienen-Schweißöfen verbrauchten in 21 Tagen à 24 Stunden: 1566 Hektoliter Kohle zu 1 Franc 60 Centim., 1782 Hektoliter Kohlengrus zu 1 Franc 10 Centim., woraus sich ein Kostenaufwand von 4287 Francs 60 Centim. ergibt. Dieselben Oefen verbrauchten in derselben Zeit bei Anwendung von Gebläsewind: 36 Hektoliter Kohle zu 1 Franc 60 Centim., 3306 Hektoliter Kohlengrus zu 1 Franc, woraus sich ein Kostenaufwand von 3363 Francs 60 Centim. ergibt. Die Ersparung beträgt demnach 924 Francs bei den Gebläseöfen, oder 14 Francs 75 Cent, pro Ofen und pro Tag ohne Berücksichtigung der Kosten für den Motor. Ferner liegt ein Hauptvortheil des Gebläseofens darin, daß man ein sehr hohes Feuer auf dem Roste halten kann; die Folge davon ist eine sauerstoffarme Flamme und daher geringe Oxydation der Schweißpakete. Diese sind in einem gewöhnlichen Zugflammofen auch sehr der Einwirkung der Luft ausgesetzt, wenn man im Ofen arbeitet; denn beim Oeffnen der Arbeitsthür füllt die durch die Esse mit Heftigkeit angesogene Luft den Ofen an und wirkt stark oxydirend auf die Pakete, wodurch natürlich der Abbrand bedeutend vermehrt und die Schweißbarkeit beeinträchtigt wird. Dagegen kann man während einer Hitze den Rost nicht reinigen, und da das Brennmaterial gewöhnlich unrein ist, so bildet sich auf dem Rost eine dicke Schlackendecke. Auch hat man den Gebläseöfen noch den Einwand gemacht, daß in ihnen die Pakete zu rasch erhitzt würden, so daß sie auf der Oberfläche schon Schweißhitze hätten, während der Kern noch kalt wäre. Dieser Einwand ist jedoch nicht stichhaltig, denn bei einer richtigen Windführung wird dieß nicht vorkommen. Bei Gebläseöfen wird das Gewölbe des Ofens besser genutzt, als bei gewöhnlichen Zugöfen, denn bei diesen wird die Flamme durch den Essenzug in horizontaler Linie durch den Ofen gezogen und wirkt bei der Gelegenheit mehr oxydirend aufs Eisen, während sie bei den Gebläseöfen mehr der Krümmung des Gewölbes folgt. Ferner wird das Eisen im Gebläseofen gleichmäßiger erhitzt und besser geschweißt. (Revue universelle; Berggeist, 1863, Nr. 101.) Anfertigung der sogenannten unzerbrechlichen Schiefertafeln. Seit längerer Zeit kommen für den Schulgebrauch sogen, unzerbrechliche Schiefertafeln vielfach im Handel vor, deren Herstellung als Fabrikgeheimniß betrachtet wird. Prof. Dr. Artus in Jena hat dieselben untersucht und gefunden, daß sie aus dünnem Eisenbleche mit einem fest anhaftenden Ueberzuge bestehen. Letzterer ist fein zertheilter, mit Kienruß gemischter Schiefer, für welchen eine Lösung von kieselsaurem Kali und Natron (Wasserglas) als Bindemittel dient. Als beste Mischung wird empfohlen: 7/8 höchst fein zerriebener Schiefer, 1/8 Ruß und eine Wasserglaslösung aus gleichen Theilen Kali- und Natronsilicat von 1,25 spec. Gewicht. Die Wasserglaslösung wird durch Lösen von gleichen Theilen festem, fein zerstoßenem Kali- und Natronwasserglase in der 6- bis 8fachen Menge weichen Flußwassers und Verdünnen mit heißem Wasser bis zur Erreichung des angegebenen spec. Gewichtes dargestellt. Mit ihr wird der feingestoßene und auf einem Farbenreibsteine mit Wasser zu unfühlbarem Staube angerührte Schiefer, welchem der Ruß zugesetzt wird, angerieben. Mit dieser Masse werden die Eisentafeln gleichmäßig bestrichen. Auch für Papier und Pappe läßt sich obiger Ueberzug vortheilhaft verwenden, ebenso für Zink zur Herstellung eines Schieferzinkes für Dachbedeckungen und Ableitungsröhren. Doch ist für letztern Fall nur eine Lösung von Kaliwasserglas anzuwenden, da Natronwasserglas leicht ein Abblättern des Ueberzuges herbeiführt. (Deutsche Industriezeitung, 1863, Nr. 47.) Ueber den Bessemer-Stahl, von A. Chenot. Der Bessemer-Proceß ist bereits so bekannt, daß es überflüssig erscheinen dürfte, auf eine Beschreibung desselben und der Apparate, in denen er ausgeführt wird, zurückzukommen; allein wenn deren Beschreibung bisher in gewisser Art eine erschöpfende war, so ist sie dieß doch in Bezug auf den ökonomischen Theil durchaus nicht gewesen, und es dürfte gewiß nützlich seyn, einem interessanten Artikel von Alfred Chenot die folgenden Daten über die Gestehungskosten des Bessemer-Stahls zu entlehnen. Diese Daten beziehen sich auf das Hüttenwerk des Hrn. John Brown, bekannt unter dem Namen der Atlas-works, bei Sheffield, welches den bis jetzt berühmtesten Bessemer-Apparat besitzt: Berechnung der Kosten für eine Charge: Frcs.     3 Tonnen englisches Eisen à 75 Frcs. 225,00     600 Kilogr. (20 Proc.) deutsches Spiegeleisen 150,00     Kosten des Umschmelzens im Flammofen   52,50     Handarbeit bei dem Gebläse   10,00     Unterhaltungskosten für die Maschine   12,50     Heizung etc.   25,50     Arbeitslöhne (6 Mann mit dem Meister)   35,00     Ausbesserung der Oefen   20,00     Zinsen und Amortisation (zu 10 Proc.) von 250,000        Fr. Capital   25,00     Sonstige Ausgaben   50,00 ––––––     Es kosten demnach die erzeugten Stahl-Lingots        mit Inbegriff des Abfalls 605,00 Da der Abfall höchstens 1/6 des Einsatzes beträgt, so repräsentiren die erhaltenen Lingots 3 Tonnen Rohstahl, und es betragen demnach die Gestehungskosten für eine Tonne 201,63 Frcs. oder rund der Ctr. 10 Frcs. Diese Lingots werden kalt in den Wärmofen gebracht, zu kleineren Dimensionen ausgehämmert und nachher gewalzt. Bis zur Darstellung von Façonwaare, z.B. feinen Schienen, werden nachstehende Kosten darauf verwendet: Frcs. Hämmern 25,00 Walzen 50,00 Kosten und Ausbesserungen 25,00 Lingots (Material) 200,00 Abgang 5 Proc. Brandeisen5   „     Abschnitzel zum halben Preise 15,107,05 –––––– Kosten einer Tonne Schienen loco Hütte 324,15 oder rund 325 Frcs. am Canal vor Sheffield bei Hull. Mit Hinzurechnung von 200 Frcs. Transportkosten und Spesen stellt sich für Paris ein Preis von 525 Frcs. per Tonne Schienen heraus, wo sie mit 575 bis 600 Frcs. verkauft werden. Grobe geschmiedete Sortimente kosten etwa ebensoviel. Der oben angegebene Preis bezieht sich auf die gewöhnlichste Sorte von Bessemer-Metall; in Frankreich nennt man es uneigentlich Stahl. Die Engländer bezeichnen es mit Recht mit dem Namen Bessemer's Metall. Dieß Product steht in der Mitte zwischen Feinkorneisen und gewöhnlichem Gußstahl. Um aus dem Bessemer-Metall Gußstahl darzustellen, muß er im Tiegel umgeschmolzen werden; dieß kostet etwa 200,00 Frcs. Hierzu für Hämmern oder Walzen 150,00 Frcs., macht = 350,00 Frcs. Gerade so viel kostet eine Tonne gewöhnliches cementirtes schwedisches Eisen, welches von besserer Qualität ist als das nicht umgeschmolzene Bessemer-Metall. Man verwendet in Sheffield auch das Bessemer-Metall nicht zur Darstellung des eigentlichen Stahls, sondern betrachtet es als ein neues eigenthümliches Product mit besonderen Eigenschaften, welche ihm nach genauerer Kenntniß derselben einen allgemeinen Eingang verschaffen können. (Berg- und hüttenmännische Zeitung.) Ueber Bereitung von Jodammonium; von Gottfried Beyer in Moskau. Da ich nach mehreren Methoden dieses Salz dargestellt, z.B. aus Jodeisen und Schwefelammonium, und dabei aus ersterem ein gelbes und braunes, aus letzterem ein gelbliches, schnell roth werdendes Präparat erhalten habe, so half ich mir dadurch, daß ich das Jodammonium mittelst Jodwasserstoffsäure bereitete, die ich ex tempore, wie folgt, dargestellt. Man löse 27 1/2 Gewichtstheile Jodkalium in 48 Theilen destillirtem Wasser, ferner 22 Gewichtstheile Weinsäure gleichfalls in 48 Theilen Wasser, mische sodann beide Auflösungen, stelle das Gemisch in eine Kältemischung, bis sich der dabei erzeugende Weinstein (das saure weinsaure Kali) vollständig ausgeschieden und abgesetzt hat, hierauf gieße man die nun fertige Jodwasserstoffsäure von demselben ab und filtrire. Um daraus das Jodammonium zu gewinnen, muß man die Säure (da sie sich schon nach einigen Stunden gelb färbt) sogleich mit kohlensaurem Ammoniak neutralisiren und diese Lösung im Wasserbade, unter stetem Umrühren mit einem Glasstabe, zur Trockene verdampfen. Das auf diese Weise erhaltene weiße Jodammonium wird in zuvor erwärmten, gut verschlossenen Gläsern aufbewahrt. (Pharmaceutische Zeitschrift für Rußland, 1863 S. 302.) Borax als Waschmittel. Der Borax, das bekannte Schönheitsmittel, wird von den Amerikanern auch als ein vorzügliches Waschmittel empfohlen. Ein halbes Pfund Borax in etwa 40 Quart Wasser gelöst und dieses dann zur Wäsche angewendet, soll ein ausgezeichnetes Reinigungsmittel abgeben, welches viel Seife erspart und den zartesten Stoffen keinen Schaden zufügt. (Breslauer Gewerbeblatt, 1864, Nr. 4.) Ueber Xylochloërinsäure, von Fordos. Todtes und bereits in Verwesung begriffenes Holz zeigt oft im Innern eine eigenthümliche sehr intensive grüne Färbung. Mann gewinnt den Stoff, welcher diese Färbung bewirkt, folgendermaßen. Das zerstückelte Holz wird zu wiederholten Malen mit Chloroform ausgezogen, die grüne Lösung zur Entfernung von etwas Kalk mit angesäuertem Wasser geschüttelt, wodurch sie bläulich oder selbst grünlich blau wird; dann destillirt man nach Zusatz von Wasser das Chloroform ab und erhält den Farbstoff im rückständigen Wasser suspendirt. Man wäscht ihn auf dem Filter mit Alkohol, wodurch man noch eine sehr geringe Menge eines zweiten, rothen Farbstoffs erhält. Die alkoholische Lösung des letzteren überläßt man der freiwilligen Verdunstung, behandelt den Rückstand mit Aether, welcher etwas braune Substanz auszieht, und schließlich mit Alkohol von 95 Proc., welcher den rothen Farbstoff löst und nach freiwilliger Verdunstung zurückläßt. Die Menge dieses letzteren Stoffes war zu gering, um näher untersucht zu werden. Der grüne Farbstoff ist fest, amorph, in Masse gesehen dunkelgrün, ins Bläuliche spielend, mit kupferrothem Reflex, in dünner Schicht schön blaugrün mit röthlichem Reflexe, unlöslich in Wasser, Aether, Schwefelkohlenstoff, Benzin, fast unlöslich in Alkohol, löslich in Chloroform und krystallisirbarer Essigsäure. Durch Mineralsäuren, selbst concentrirte, wird er nicht verändert, von Schwefel- und Salpetersäure zu grünen Flüssigkeiten gelöst; Wasser fällt ihn daraus. Alkalien geben gelblich-grüne Verbindungen: schüttelt man mit ammoniakalischem Wasser die Chloroformlösung des Farbstoffs, so trennt sich derselbe von seinem Lösungsmittel und verbindet sich mit Ammoniak zu einem in Wasser und Chloroform unlöslichen Körper; hieraus läßt sich durch Säuren die grüne in Chloroform lösliche Substanz wieder abscheiden u.s.f. Aehnlich verhalten sich Kali, Kalk, Soda, doppelt-kohlensaures Kali, Bleiessig. Schließlich stellt der Verf. Betrachtungen über den Ursprung dieses Stoffes an, welcher nicht mit dem Chlorophyll identisch ist, sich auch nicht wie dieses (Fremy) in zwei Farbstoffe spalten läßt. Er schlägt den Namen Xylochloërinsäure vor, um dadurch zugleich die Abstammung und Färbung zu bezeichnen. (Comptes rendus t. LVII p. 50; chemisches Centralblatt, 1864, Nr. 7.) Das Petroleum als Handelsartikel. Ueber diesen zu einem großen Handelsartikel gewordenen Brennstoff wird aus London, 22. Februar, geschrieben: Von einem so plötzlichen Aufschwunge eines früher verhältnißmäßig wenig beachteten Productes existiren wenige Beispiele in der Handelsgeschichte aller Völker. Die amerikanischen Quellen scheinen geradezu unerschöpflich zu seyn, und in welchem Maaße sie ausgebeutet werden, zeigen die Ausweise des New-Yorker Zollamtes. Es waren im Jahre 1861 verschifft worden 1,112,476 Gallons, in 1862 schon 10,887,701 Gallons, und von da hob sich die Ausfuhr im vorigen Jahr auf 28 Millionen Gallons, von welcher letztgenannten Summe nicht weniger denn 19 1/2 Millionen ins Ausland verschifft worden waren. Dieses Ausfuhrgeschäft bedurfte 252 Schiffe von je 1000 Tonnen und repräsentirt einen Werth von 12 bis 15 Mill. Dollars. Für das gegenwärtige Jahr rechnet man drüben schon auf eine Ausfuhr von nahe an 40 Mill. Gallons, wobei nicht zu übersehen ist, daß sich das Augenmerk der Geschäftswelt bereits auf andere Petroleum-Quellen gerichtet hat. So hat die hierorts ins Leben getretene Walachian Petroleum Company welche wallachische Petroleum-Quellen ausbeuten will, mehr Actien vorgemerkt, als sie ausgeben kann, und ihre Actien werden mit einer ganz respectablen Prämie notirt. In England selbst aber wird das Petroleum als Brennmaterial am allerwenigsten gebraucht. Dazu ist die Steinkohle und ihr Product, das Brenngas, zu wohlfeil, abgesehen davon, daß letzteres, wo es einmal eingeführt ist, ein besseres und bequemer zu handhabendes Beleuchtungsmaterial abgibt. (Berggeist, 1864, Nr. 19.) Verfahren, um Petroleum-Fässer zu reinigen. Hr. Fabrikant Stetter von Darmstadt wendet nach einer Mittheilung des „Gewerbeblattes für das Großherzogthum Hessen“ das folgende einfache Verfahren bei seinen Petroleumfässern mit dem besten Erfolge an. Die Petroleumfässer, welche ihres Inhaltes entleert sind und gereinigt werden sollen, brennt Hr. Stetter mit Strohbüscheln aus. Man bringt nach und nach einige brennende Strohbüschel in das Faß und legt den Deckel halb auf, wodurch verhütet wird, daß das Stroh zu rasch verbrennt und das Faß ansteckt. Je nachdem man den Deckel mehr oder weniger schließt, hat man es in der Hand, die Verbrennung zu leiten und zu verhüten, daß sich das Faß entzündet. Vorsicht hierbei ist immerhin räthlich. Ist diese Operation einigemale wiederholt, so wird das Faß mit heißem Wasser ausgespült, wornach der Geruch desselben verschwunden ist. Verhinderung des schlechten Brennens von Petroleum- und Photogenlampen. Das schlechte Brennen dieser Lampen hängt häufig mit der Anwendung eines feuchten Dochtes zusammen. Die zu den Dochten verwendete Baumwolle zieht an feuchter Luft sehr leicht Feuchtigkeit an, welche sich oft sogar in kleinen Tröpfchen darauf niederschlägt. Sie nimmt dabei 1/5 bis 1/6 ihres Gewichtes an Feuchtigkeit auf. Dadurch wird das Aufsteigen des Oels verhindert, und der Docht rasch verkohlt, so daß eine unvollkommene rußige Flamme entsteht. Es ist daher sehr zu empfehlen, den Docht vor dem Einziehen in die Lampe auf einem warmen Ofen zu trocknen und dann unmittelbar einzuziehen. Ist er einmal mit Oel getränkt, so ist keine Feuchtigkeits-Anziehung mehr zu befürchten. Dr. Lunge. (Breslauer Gewerbeblatt, 1864, Nr. 5.) Bestimmung der stärkmehlartigen Stoffe in den Pflanzen. Behufs der Brennerei und anderer Zwecke ist es wichtig, eine sichere Methode zur Bestimmung des Stärkmehls in den Pflanzen oder in einzelnen Theilen derselben zu besitzen. Obgleich schon sehr viele derartige Methoden im Gebrauch sind, so leiden sie doch alle an größeren oder geringeren Nebelständen. In Nr. 45 des Journal des brasseurs von 1863 wird eine Methode von Dragendorff beschrieben, die zwar auch nicht absolute Genauigkeit gewährt, indem auch hier die Bestimmung der Stärke eine indirecte ist, uns aber als eine relativ sichere und leicht ausführbare erscheint, weßhalb wir sie kurz beschreiben. Man digerirt 2 bis 3 Gramme der sorgfältig getrockneten Substanz mit 25 Grm. einer Lösung, die man erhält, indem man in 100 Theilen stärkstem Alkohol 5–6 Theile reines Kalihydrat löst. Die Digestion hat 18 bis 30 Stunden zu dauern und muß in einem gut verschlossenen Gefäße auf einem Wasserbade ausgeführt werden. Hierdurch werden alle Stoffe, mit Ausnahme des Zellstoffes, der Rinde, des Pflanzenschleims und der Stärke, welche gar nicht angegriffen werden, löslich gemacht, so daß man sie auf einem Filter mit Wasser auswaschen kann. Hat man es mit einem fetten Körper zu thun, so muß das Auswaschen zuerst mit beinahe kochendem absoluten Alkohol, dann mit kaltem, und zuletzt mit kaltem Wasser geschehen. Bei schleimigen Körpern wäscht man mit Wasser, das 8–10 Procent Alkohol enthält. Den Rückstand auf dem Filter trocknet und wägt man, worauf man ihn mit kochender verdünnter Salzsäure oder mit einem concentrirten Malzauszug behandelt, wodurch alle Stärke löslich gemacht wird, indem sie sich in Dextrin und Zucker umsetzt. Eine Probe mit Jod sagt uns, wenn alle Stärke umgeändert ist; denn Jod gibt mit Stärke eine blaue Färbung. Hierauf filtrirt man abermals und wäscht sorgfältig mit destillirtem Wasser. Der Rückstand wird getrocknet, gewogen und sein Gewicht von dem vorhergefundenen abgezogen; die Differenz ergibt den Gehalt an Stärke. Bei der Anwendung von Salzsäure kann etwas von den Mineralstoffen gelöst werden, die hier mit als Stärke berechnet sind; man findet ihre Menge durch Abdampfen der Lösung und Verbrennen des Rückstandes. (Wochenblatt zu den preußischen Annalen der Landwirthschaft, 1863, Nr. 50.)