Titel: | Ueber die Thompson'sche Trennungsmethode für Kobalt und Nickel; von Clemens Winkler, Hüttenchemiker. |
Fundstelle: | Band 172, Jahrgang 1864, Nr. LV., S. 228 |
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LV.
Ueber die Thompson'sche Trennungsmethode für Kobalt und
Nickel; von Clemens
Winkler, Hüttenchemiker.
Aus dem Journal für praktische Chemie, 1864, Bd. XCI S.
109.
Winkler, über die Thompson'sche Trennungsmethode für Kobalt und
Nickel.
Lewis Thompson spricht sich in einem Artikel über Kobalt
(London Journal of arts, Februar 1863, S. 65;
polytechn. Journal Bd. CLXX S. 206) über die
Ungenauigkeit der zeither üblichen, analytischen
Kobalt-Nickeltrennungsmethoden aus, und bringt eine neue Scheidung beider
Metalle in Vorschlag, deren Ausführung völlig richtige Resultate geben soll.
Dieselbe besteht in Kürze darin, daß man, nach Abscheidung aller übrigen Metalle, 3
Th. des Gemenges von Kobalt- und Nickeloxydul in geringem Ueberschuß von
Salzsäure löst, hierauf 10 Th. Chlorcalcium und 10 Th. Chlorammonium zusetzt und die
überschüssige Säure (im Wasserbade) verjagt. Das erhaltene, trockene Salzgemenge
nimmt man in 150 Th. kaltem Wasser auf, und fügt der Lösung 20 Th.
anderthalbkohlensaures Ammoniak zu, welches zuvor in 100 Th. kaltem Wasser gelöst
worden war. Sodann erhitzt man allmählich zum Sieden, läßt erkalten und absetzen,
filtrirt und wäscht mit einer Lösung von kohlensaurem Ammoniak aus. Der Niederschlag
soll nur Kobalt, das Filtrat nur Nickel enthalten.
Ich unterwarf die Thompson'sche Angabe einer Prüfung und
hielt mich dabei genau an des Verfassers Angaben.
Als Material diente mir ein reines, völlig kobaltfreies Nickeloxydulhydrat und ein
Kobaltoxydulhydrat mit dem geringen Gehalte von 0,002 Proc. Nickel. Diese beiden
Oxyde setzte ich in verschiedenen Verhältnissen zusammen und suchte dann Kobalt und
Nickel nach der Thompson'schen Methode zu trennen. Es
fand augenscheinlich eine Trennung statt; beim Kochen der mit kohlensaurem Ammoniak
übersättigten Flüssigkeit setzte sich der vorher gelatinöse Niederschlag zu einem
rosenroth gefärbten, krystallinischen Pulver von kohlensaurem Kalk und kohlensaurem
Kobaltoxydul zusammen und über demselben blieb eine, je nach der angewendeten
Nickelmenge, mehr oder minder blau gefärbte, ammoniakalische Nickellösung stehen.
Letztere wurde vorsichtig mit Schwefelnatrium gefällt und die erhaltenen
Niederschläge, von denen der eine nickelfreies Kobalt, der andere kobaltfreies
Nickel enthalten sollte, mittelst der sehr genauen Probirmethode von Plattner untersucht.
Es zeigte sich, daß die erfolgte Trennung eine nur unvollkommene gewesen sey, und
namentlich bei vorwiegendem Gehalte an Nickel viel von diesem mit in den
Niederschlag gehe.
Als Belege mögen nachstehende, besonders sorgfältig ausgeführte Untersuchungen
dienen, welche den Erfolg der Thompson'schen Methode bei
verschiedenen Verhältnissen von Kobalt und Nickel zeigen:
Textabbildung Bd. 172, S. 229
Gefunden; Angewendet; Niederschlag;
Lösung; Summa; Th.
Hieraus ergibt sich, daß Thompson's Methode durchaus
keinen Vorzug vor den zeitherigen Verfahrungsweisen habe, sondern daß dieselbe
diesen bei weitem nachstehe. Doch bleibt die Ausfällung des Kobalts durch
kohlensaures Ammoniak, bei Gegenwart von Chlorcalcium, jedenfalls eine interessante
Thatsache und für die qualitative Analyse dürfte die von Thompson entdeckte Reaction in vielen Fällen anwendbar seyn, wenn man die
Fällung mittelst salpetrigsauren Kalis nicht vorziehen will.