Titel: Verfahren zur Darstellung von Anilinblau; als Mittheilung patentirt für Julius Albert Schlumberger in Basel.
Fundstelle: Band 172, Jahrgang 1864, Nr. LXXX., S. 307
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LXXX. Verfahren zur Darstellung von Anilinblau; als Mittheilung patentirt für Julius Albert Schlumberger in Basel. Aus dem London Journal of arts, April 1864, S. 216. Schlumberger's Verfahren zur Darstellung von Anilinblau. Alles bisher erzeugte Anilinblau hat am künstlichen Licht einen röthlichen oder violetten Ton. Nach folgendem Verfahren (patentirt in England am 14. Januar 1863) erhält man aber ein Hellblau, welches sowohl bei Nacht als bei Tag rein blau erscheint. Man vermischt Rosanilin mit 3 Theilen Anilin und 1 1/2 Theilen Essigsäure; dann versetzt man die Mischung mit soviel kohlensaurem Natron oder Aetznatron, als erforderlich ist um das essigsaure Anilin zu zersetzen (sämmtliche Essigsäure an das Alkali zu binden). Diese Mischung wird auf eine Temperatur zwischen 180 und 210° Cels. so lange erhitzt, als es erforderlich ist um die gewünschte blaue Nüance zu erhalten und bis die Mischung, durch ein Glas betrachtet, ohne allen röthlichen Ton erscheint. Das so erhaltene Product wird mit starker Salzsäure gefällt und darin aufgekocht, wodurch sich der blaue Farbstoff von der Flüssigkeit trennt, so daß er im festen Zustande mittelst eines Schaumlöffels von der Flüssigkeit getrennt werden kann. Um den erhaltenen Farbstoff von der Säure zu reinigen, kocht man ihn mehrmals in Wasser, wornach er gepreßt und getrocknet wird. Den Farbstoff, welcher von der starken Säure aufgelöst wurde, fällt man mit Wasser aus und erhält so ein Blau zweiter Qualität, jedoch ohne röthlichen oder violetten Ton. Der getrocknete blaue Farbstoff wird behufs der Anwendung in Alkohol oder Holzgeist aufgelöst.