Titel: | System und Kritik der sogenannten rauchverzehrenden Feuerungsanlagen; vom k. k. Hüttenmeister R. Vogl zu Joachimsthal. |
Autor: | Rudolph Vogl |
Fundstelle: | Band 172, Jahrgang 1864, Nr. XC., S. 340 |
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XC.
System und Kritik der sogenannten
rauchverzehrenden Feuerungsanlagen; vom k. k. Hüttenmeister R. Vogl zu Joachimsthal.
(Schluß von S. 274 des vorhergehenden
Heftes.)
Vogl, System und Kritik der rauchverzehrenden
Feuerungs-Anlagen.
III. Kategorie.
Hierher gehören alle jene Anlagen, wo der von dem neu aufgegebenen kalten
Brennmaterial unvermeidlich entstehende Rauch durch das
Feuer oder auch durch die Gluth des vorher
aufgegebenen streichen muß, entzündet wird und verbrennt.
Dieß ist das einzig richtige Princip, nur dadurch ist die Rauchverzehrung möglich,
und alle Feuerungsanlagen, welche sich hierauf gründen, zeigen wenig oder gar keinen
Rauch, je nachdem die Bedingnisse mehr oder weniger vollkommen erfüllt sind, während
die Feuerungen der vorigen zwei Kategorien, wie wir gesehen haben, rauchen.
Wenn man eine Kerze, besonders eine Unschlittkerze, ausbläst, so daß der glimmende
Docht Rauch entwickelt, und man ein brennendes Zündhölzchen in einiger Entfernung
über dem Dochte in den Rauch hält, so verbrennt er augenblicklich, ja es wird sogar
noch die tieferliegende Kerze mittelst des brennenden Rauches entzündet. Denkt man
sich dieses von Kindern oft gemachte Experiment in einem Herde oder unter der
Sparherdplatte ausgeführt, wo ein horizontaler Zug ist, so wird dasselbe erfolgen,
der von der Kerze entstehende Rauch wird durch ein weiter innen gehaltenes
Zündhölzchen verbrannt.
Dasselbe muß auch erfolgen, wenn irgend ein Brennmaterial unter und neben schon brennendem aufgegeben
wird, sich erwärmt, dann raucht und der Rauch durch die Flamme oder selbst durch das
brennende Material ziehen muß. Auch da wird der Rauch verzehrt.
Für Scheitholz bestand die auf dieses Princip gegründete Einrichtung schon lange in
dem allbekannten Pultroste. Die Scheite liegen statt auf einem Roste neben und
tiefer als die Flammlucke, oberhalb derselben, und statt daß der Aschenfall eine Oeffnung zum Einströmen
der Luft hat, ist derselbe geschlossen und dafür der Raum in der Länge der Scheite
darüber offen. Die Luft zieht daher von oben nieder, durch die Holzscheite, und
unterhalb deren tiefsten Schichte in die Flammlucke hinein. Ebenso wird das Holz
oben aufgegeben, sinkt nach und nach, wie es verbrennt, nieder, und damit es sich in
diesem Schachte halten kann, sind an dessen kurzen Seiten 3zöllige Vorsprünge am
Mauerwerk angebracht.
Die Holzscheite, welche zu unterst liegen, sind im vollen Brande, und sobald ein oben
neu aufgegebenes Holzscheit in die Wärme kommt und zu rauchen anfängt, muß der Rauch
nach unten zwischen die brennenden Holzscheite durchziehend verbrennen. Natürlich
muß nebst dem Rauche auch ein zur Verbrennung desselben entsprechendes Quantum Luft
mitkommen; dieß geschieht auch und die Feuerung geht ganz continuirlich vor sich. Es
entsteht immer gleich viel Rauch, es zieht immer gleich viel Luft ein, und diese
genügt, um Rauch und das untere Holz so weit möglich vollständig zu verbrennen.
Die fossilen Brennmaterialien kommen nicht in Gestalt von länglichen Holzscheiten
vor, sondern in kurzen Stücken, daher eine andere Einrichtung getroffen werden muß,
um den Rauch der frisch aufgegebenen Kohlen durch die Flamme oder Gluth der alten,
im vollen Brande befindlichen, passiren zu machen.
Die einfachste Gestalt und den Typus der rauchlosen Feuerungen in gewisser Richtung
für Stein- oder Braunkohlen, welcher der Kürze halber mit a) bezeichnet werden soll, gibt jene Einrichtung, wo nächst an der
Heizthüre und vor dem weiter innen gelegenen eigentlichen Roste sich eine Platte
(oder Rost) befindet, auf welche die frischen Kohlen aufgestürzt und hier langsam
vorgewärmt werden. Sindauf dem inneren zweiten Roste die Kohlen fast verbrannt, und
ist es Zeit zum Schüren, so werden die nunmehr auch schon zu brennen beginnenden
Kohlen von der Platte auf den inneren Rost hineingeschoben, und die Platte wieder
mit frischen Kohlen bestürzt. Der Rauch, welcher sich beim Anbrennen dieser frischen
Kohlen bildet, muß durch die volle innere Flamme der früheren Kohlen durchstreichen
und dort verbrennen.
Die Verbrennungsluft für die inneren Kohlen auf dem Roste erhalten diese vom
Aschenfall durch den Rost; der Rauch erhält sein nöthiges Luftquantum nebst einigem
Ueberschuß durch ein Ventil am Ofenthürchen.
Es wird öfters die Meinung ausgesprochen, daß verkohlte Kohlen, Kohks, im Innern der
Feuerstelle nothwendig sind, damit der Rauch verbrenne. Dieß ist nicht richtig,
kalte Kohks würden ganz unwirksam seyn, ja selbst glühende Kohks oder auch
Holzkohlen würden die Verbrennung des Rauches nicht so vollkommen bewerkstelligen; wohl aber
wirkt eine Flamme zur vollständigen Rauchverzehrung, käme
sie her von wo immer.
Um die Feuerungen dieser Kategorie besser zu übersehen, sollen sie in zwei
Abtheilungen gebracht werden, nämlich A in solche, wo
der Rost auf einmal mit Kohlen beschickt wird, und B wo der Rost gleichsam Stück für
Stück ganz im Verhältniß als Kohlen verbrennen, sich von selbst beschickt,
d.h. in solche A mit nicht continuirlicher Schürung und
B mit continuirlicher.
A. Nicht
continuirliche Schürung.
Den ersten rationellen Versuch, den Rauch durch Entzündung mittelst des Feuers
selbst zu verbrennen, scheint mir Fairbairn durch
seinen Doppelrost gemacht zu haben.Man s. Dr. Rühlmann's Beschreibung des Fairbairn'schen Röhrendampfkessels mit theilweiser
Rauchverbrennung im polytechn. Journal Bd. CXXXI S. 242. Zwei Röste liegen knapp aneinander, bloß durch eine schmale Mauer
getrennt. Sie werden abwechselnd, sobald der eine in voller Flamme ist,
geschürt. Im Innern kommt der Rauch von dem einen Roste mit der Flamme des
andern Rostes abwechslungsweise zusammen und soll verbrennen. Natürlich kann
dieß nur unvollkommen geschehen und etwa nur zunächst bei der Scheidemauer, wo
sich Rauch und Flamme berühren. Die Hauptmasse des Rauches des einen Rostes wird
an der einen Seite fortziehen, und die rauchlosen heißen Verbrennungsproducte an
der andern, wie zwei Flüsse ihre Nichtvermischung weithin durch die ungleiche
Farbe zu erkennen geben. Weiter innen, wo sie sich mischen werden, ist nicht
mehr die zur Entzündung nothwendige Temperatur vorhanden, und der Zweck wird
sehr unvollständig erreicht. Solche Doppelröste rauchen wohl weniger, doch
immerhin noch genug.
Um diesem Uebelstande zu begegnen, hat man die Röste hinter einander gestellt,
nämlich die Einrichtung gegeben, welche den Typus a)
vorstellt, wo der Rauch über die Flamme des dahinter liegenden vollen Feuers
streicht, und welche oben schon erörtert wurde. Laut Karmarsch's technologischem Wörterbuch finde ich die erste Idee von
Rodda ausgeführt. Es wird aber das Schürgeschäft
dadurch gleichsam verdoppelt, zudem der Zweck der Rauchverzehrung nicht
vollständig erreicht, denn die ganze Schürmasse wird auf dem ersten Roste nicht
so ganz recht durchheizt, und beim Hineinschieben und Aufgeben frischen Kohls
wird daher immer etwas Rauch entweichen.
Eine glückliche Combination des Fairbairn'schen
Doppelrostes mit dem zuletzt besprochenen Rostsysteme ist in Einsiedel's
„Brennmaterial-Ersparung“ bearbeitet nach Bède (Weimar 1863 bei Voigt), beschrieben. Die durch eine gußeiserne Wand getrennten
Doppelröste haben innerhalb einen gemeinschaftlichen (nicht weiter getrennten)
Rost, und es wird das vorgesteckte Ziel sicherlich besser erreicht, denn während
auf der einen Seite das Schüren geschieht und sich hierbei unvermeidlich etwas
Rauch bildet, ist der Rost nebenan im ungestörten Feuer, und es ist mehr
Gelegenheit zum Verbrennen des Rauches gegeben.
Tenbrinck vermindert die Arbeit des Schürens bei
dieser Art von Feuerungen dadurch, daß er Platte und Rost nicht horizontal legt,
sondern so neigt, daß die Kohlen fast von selbst abrutschen. Unten ist ein
kurzer, weniger geneigter, an einem Scharnier beweglicher Rost, worauf sich
Asche und Schlacke ansammelt und der hinabgeklappt werden kann, um selbe
abzuwerfen. Diese Feuerung (beschrieben im polytechn. Journal Bd. CLXVII S. 90) soll, bei Locomotiven
angewendet, sowohl die Aufgabe der Rauchverzehrung und der möglichst
vollkommenen Verbrennung erfüllen, als auch wegen der Einfachheit der
Construction leicht zu bedienen seyn.
De Buzonnière ist nicht damit zufrieden, den
Rauch durch die Flamme eines nebigen Rostes streichen zu lassen; er benützt zwar
auch einen Doppelrost, leitet jedoch abwechslungsweise vermittelst gewendeter
Register den Rauch des frisch geschürten einen Rostes unter und durch den anderen Rost und dessen
volle Gluth. Abgesehen von den mechanischen Hindernissen, welche Register
bieten, welche Rauchgase absperren sollen, die, besonders wenn sie heiß sind,
den kürzesten Weg zur Esse suchen, muß der Verbrennungsproceß auf dem einen
Roste, der im vollen Feuer ist, und nun statt atmosphärischer Luft, solche
gemischt mit Rauch bekömmt, gewaltig gestört, ja fast zum Erlöschen gebracht
werden. Wenigstens erfordert dieser Ofen sehr viel Aufmerksamkeit, eine genaue
Beachtung der Schürzeit, der Kohlschichte und des Luftzuflusses auf beiden
Rösten etc.
Diese Feuerung stellt gleichsam den Typus b) jener
rauchverzehrenden Anlagen vor, wo Kohle und Luft den gleichen Weg machen und der
Rauch sowohl die Gluth als die Flamme der im vollen
Feuer befindlichen Kohlen durchstreichen muß. Man hat hier in der Reihenfolge
von Außen nach Innen: Luft, frische kalte Kohlen auf dem einen Roste und
Rauchgase; Gluth auf dem anderen Roste und verbrannte Gase, die von da weiter
und in die Esse ziehen. Diesen Typus hat am einfachsten und von dem besten
Erfolge hinsichtlich der Rauchverbrennung die bekannte Holzpultfeuerung, nur nicht so
augenfällig, wie De Buzonnière's
Einrichtung.
DuméryMan s. Duméry's Abhandlung über
rauchverzehrende Oefen im Allgemeinen und seinen rauchlosen Heizapparat
für Dampfkessel etc. im polytechn. Journal Bd. CXL S. 241. läßt ebenfalls Luft und Kohlen den gleichen Weg machen, indem er von
beiden langen Seiten der Feuerstelle Kohlen auf den Rost hineindrückt, der zu
dem Zweck in der Mitte sich gleichsam zu einem Sattel nach der ganzen
Längenseite erhebt. Offenbar wird an den Seiten sich der Rauch bilden, wo die
frischen Kohlen eingeschoben werden und nicht genügend Luft durchströmen kann,
weil dort die Kohlenschichte zu dick ist, während in der Mittellinie nur wenig
Kohlen liegen und dort ein Ueberschuß von Luft eintritt. Da muß wohl der Zweifel
entstehen, ob auf der kurzen Strecke der Feuerstelle sich die Rauchgase von der
Mittellinie, welche vollkommen verbrannt sind und einen Ueberschuß von Luft
enthalten, mit den Gasen von beiden Seiten, welche gewiß aus vielen noch
unverbrannten Brennstoffen bestehen, mischen, wodurch allein eine vollständige
Verbrennung erfolgen könnte; sehr wahrscheinlich ziehen sich an den Seiten der
Feuerstelle, wo die Kohlen hineingedrückt werden, die unverbrannten Rauchgase
hin, und in der Mitte die gut verbrannten mit dem Luftüberschuß, ohne daß sie
sich berühren, ausgenommen weiter innen, wo schon die nöthige Wärme fehlt. Die
Kohlschichte auf Duméry's Rost ist im
Querschnitte doch zu ungleich, als daß ein gleichmäßiges Lufteinströmen und
Verbrennen stattfinden könnte.
Sicherer wird der Zweck der guten Verbrennung und Rauchverzehrung durch George
Polytechn. Journal Bd. CXXXVIII S.
410. erreicht, welcher durch eine Schraube von unten die Kohlen auf einen
kreisförmigen fast trichterförmigen Rost hinaufschraubt. In der Mitte des
Rostes, wo das frische Kohl ankommt, entsteht der meiste Rauch, der über den
Rand des Trichter-Rostes gegen die Flammlucke weiter zieht und dort verbrennt,
weil dort wegen der dünnen Lage der Kohlen mehr Luft einströmen kann.
Letztere beide Apparate, deren Typus in b) liegt,
sind jedenfalls etwas complicirt, doch ist das Schürgeschäft ziemlich einfach,
wenn nur keine mechanischen Hindernisse eintreten, und bei beiden tritt der
Vortheil ein, daß keine Abkühlung durch periodisches Oeffnen eines Ofenthürchens
erfolgt. Bei letzterem Apparate wird jedoch die Anhäufung der Asche und
Schlacken ziemlich unangenehm fallen.
Durch eine viel einfachere Einrichtung und ganz gewiß vollkommener erzielt Langen mit seinem EtagenrostBeschrieben im polytechn. Journal Bd.
CLVIII S. 241. Rauchverzehrung und bessere Verbrennung. Diese Feuerung besteht aus drei
übereinander liegenden gebogenen Rösten; ein Theil von jedem ist horizontal, der
andere gegen die Feuerstelle abwärts geneigt. Die geneigten Theile liegen in
einer Ebene und bilden einen Winkel von 28°, ähnlich wie beim
Treppenrost, während die horizontalen Theile die Etagen bilden. Zwischen dem
abwärts gebogenen Theile eines oberen Rostes und dem horizontalen des unteren
ist ein Zwischenraum, durch welchen die Kohlen eingeschoben werden. Man sieht,
die Einrichtung ist dieselbe wie die sub a)
beschriebene, nur sind drei Stücke Rost statt eines einzigen angewendet, und der
innere Theil, wohin das angebrannte Kohl kommt, ist abwärts geneigt.
Wenn der Heizer sehr aufmerksam ist und das Schüren genau bewerkstelligt, so kann
veranstaltet werden, daß auf der 2. und 3. Etage theilweise über die kalten
frischen Kohlen immer etwas von den oberen schon angebrannten auffällt, so daß
der Rauch zuerst glühende Kohlen und dann noch die volle Flamme der früheren
Kohlen auf der schiefen Fläche passiren muß. Es sind theilweise mit diesem
sinnreichen Apparate gleichsam beide Vortheile, welche unter dem Typus a) und b) erörtert
wurden, erreicht. Der Rauch muß durch Gluth und Flammen passiren und eine
vollständigere Verbrennung erfolgen als bei a), da
die Beschickung der ganzen Rostvorrichtung nicht auf einmal, sondern gleichsam
nach und nach geschieht. Die Dicke der Kohlschichte hat man vollkommen in seiner
Gewalt, nicht wie bei den nachfolgend erörterten Treppenrösten, wo der Zufall
ein großes Spiel hat.
Einen Vorzug hat der Langen'sche Etagenrost vor allen
übrigen mit dem Treppenrost gemein, nämlich den, daß nichts unverbrannt
durchfällt. Uebrigens macht das Heizgeschäft viel Arbeit und erfordert große
Aufmerksamkeit.
Es ist klar, daß alle diese und die sonstigen hier nicht aufgeführten
Einrichtungen nur für große Feuer mit eigenem Heizer zu brauchen sind, nicht
aber für das kleine Feuer der Haushaltung, wegen der complicirten Construction
und der Umständlichkeit beim Schüren.
BoquillonPolytechn. Journal Bd. CXXXIX S.
23. hat einen ganz eigenthümlichen Rost für kleines Feuer, also für
Sparherde und Zimmerheizöfen, vorgeschlagen, der einen horizontal liegenden
drehbaren Cylinder bildet, dessen Mantelfläche die Roststäbe herstellen und der
gleichsam einen Käfig vorstellt. Die Rostmantelfläche kann geöffnet werden; beim
Schüren wird auf das noch brennende Kohl frisches gestürzt, der Cylinder
geschlossen und so weit umgedreht, daß die kalten Kohlen unten ein zu liegen
kommen. Der sich entwickelnde Rauch muß durch die brennenden Kohlen streichen
und verbrennen, Typus b). Die Rauchverzehrung
unterliegt wohl keinem Zweifel, aber ebenso nicht die starke Abnutzung des
Rostes, der nicht anders als durch schmiedeeiserne leichte Stäbe hergestellt
werden kann, und ganz gewiß ist das ganze Schürgeschäft für eine Köchin oder den
Zimmerheizer complicirt und beschwerlich genug, daß diese Einrichtung nicht
beliebt werden kann; denn zwei Thüren aufzumachen und wieder zu schließen, wo
der heiße Cylinder nur mit einer Zange gepackt werden kann, wäre zu viel
verlangt.
B. Continuirliche Schürung.
Der Distributor von Stanley
Man s. hinsichtlich der Stanley'schen (Collier'schen) Schleudern die Abhandlung von
Dr. Rühlmann
über Rauchverzehrungsapparate im polytechn. Journal Bd. CXLIII S. 329. schleudert ununterbrochen die Kohlenstückchen auf einen Planrost. Würden
diese gerade dort hinfallen, wo es nöthig ist, so müßte die Verbrennung gut
genug seyn, allein da dieß nicht stattfindet und fortwährend eine Ausgleichung
der Oberfläche vorgenomen werden müßte, so wird die Praxis mit dieser
Einrichtung sich schwerlich befassen.
Juckes führt das continuirlich aufgegebene Kohl
mittelst eines KettenrostesPolytechn. Journal Bd. CXLII S.
413. nach und nach in das Feuer der Feuerstelle, wo der Rauch durch die schon
im vollen Brande befindlichen Kohlen verzehrt wird.
Das Princip ist bei diesen beiden letzteren Apparaten ganz richtig, doch sind
dieselben zu complicirt.
Der Treppenrost mit Fülltrichter besteht am längsten,
ist am meisten als rauchverzehrende Feuerung bekannt und angewendet, und unter
diesen am einfachsten.Das kgl. preußische Bergamt in Saarbrücken hat eine „Anweisung
zum Bau von Treppenrösten für die Feuerung der Dampfkessel
veröffentlicht“, welche im polytechn. Journal Bd. CLIV S. 88 mitgetheilt
wurde.
Da die Kohlen auf der schiefen Ebene in der Regel successiv vorrücken und mehr
und mehr ins Feuer kommen, so muß der Rauch ziemlich vollständig verbrennen.
Eine Störung kann nur eintreten, wenn plötzlich eine größere Partie kalter
Kohlen einrollt und über einen großen Theil der Kohlschichte obenauf zu liegen
kommt.
Hinsichtlich der vollkommenen Verbrennung macht es einen großen Eintrag, daß man
die Dicke der Kohlschichte nicht in seiner Gewalt hat und mehr vom Zufall
abhängt. Rollt zu viel ein, so ist die Schichte zu dick, welches wohl
meistentheils der Fall ist, und es gehen Kohlenoxydgase mit den
Verbrennungsproducten ab; rollt zu wenig ein, so kommt überschüssige Luft
hinein, und die Feuerstelle wird unnütz abgekühlt.
Ein weiterer Uebelstand ist die Asche, welche sich von Stufe zu Stufe
concentrirt, deren Zwischenräume blind macht, und gleichfalls den Eingang der
Luft und die Verbrennung zu Kohlensäure verhindert, ebenso, als wenn man den
Aschenfall mehr oder weniger schließen würde. Das Aufgeben des Kohls beim
Treppenrost ist zwar sehr einfach, wie bei jeder Feuerung mit Fülltrichter, doch
die Luftzuleitung und dem zufolge die Entfernung der Asche erfordert viel
Aufmerksamkeit und Geduld von Seite des Heizers, und die genaue Einhaltung der
richtigen Kohlschichte liegt gar nicht in seiner Macht.
Besonders günstig für Rauchverbrennung ist eine in Joachimsthal mit Geschick
versuchte Behandlung des Treppenrostes, welche darin besteht, daß man die
obersten Stufen blind macht, und die Luft erst zwischen den untersten, zu dem
Zwecke auch weiter auseinandergesetzten Stufen einströmen läßt. Da wird das
Brennmaterial ebenso wie auf dem Schüttel-Pultroste nach und nach erwärmt, und
der Rauch an der Grenze zwischen kalten und glühenden Kohlen muß vollständig
verbrennen, wenn er über die ganze Flamme streicht.
Doch die sonstigen Nachtheile wegen Erforderniß einer großen Aufmerksamkeit im
Heizgeschäfte sind hier eher größer als beim gewöhnlichen Treppenrost, denn
werden die untersten Stufen auch blind, so ist die Luftzuströmung ganz wie
abgesperrt.
Nach meiner Ansicht dürfte beim Treppenrost die separate Zuleitung eines
Ueberschusses von Luft am allernothwendigsten seyn, weil die Kohlschichte
meistens zu dick liegt, die Asche unmöglich so schnell und fortwährend entfernt
werden kann, und weil daher in der Regel Mangel an Luft im Feuerraume seyn
dürfte.
Diese Umstände machen es auch sehr erwünscht, daß die Treppen erschüttert werden
können, wodurch Kohlen und Asche gleichmäßig hinabrücken, der Luftzutritt
weniger gehindert und der ganze Verbrennungsproceß gleichmäßiger vor sich gehen
würde.
Eine Einrichtung, die Roststäbe einzeln erschüttern zu können, ist bei allen Rösten, besonders
bei solchen von geneigter Lage, höchst wünschenswerth.
Alle diese Verhältnisse brachten mich zum Entwurfe und zur Ausführung meines
Schüttel-Pultrostes, beschrieben in der österreischen Zeitschrift für Berg- und
Hüttenwesen 1861, Nr. 51 (daraus im polytechn. Journal Bd. CLXIII S. 96).Nur muß bemerkt werden, daß die Zeichnung Manches zu wünschen übrig läßt,
und daß Einiges nach der Hand zweckmäßiger eingerichtet wurde, wie
später bekannt gegeben wird.A. d. Verf.
Der Schüttet-Pultrost ist in der Hauptsache nichts
anderes als jener mit a) bezeichnete Stangenrost,
nur mit dem Unterschiede, daß dieser eine Neigung von ungefähr 33° und
continuirlich und ohne Mühe oben einen Fülltrichter erhält, und daß die
einzelnen Stäbe durch eine Schlagradwelle erschüttert werden können. Die
Roststäbe werden gegen das untere Ende schmäler und gestatten dort den
Luftzutritt.
Auf den unteren zwei Dritteln der Roststäbe ist bereits volle Gluth und Flamme,
und der wenige Rauch, der sich von den successive vom Feuer ergriffenen
Kohlstückchen entwickelt, muß die ganze Flamme passiren, und bis auf den
unvermeidlichen Verlust durch Verdünnung mittelst der im Ueberschuß aus einer
Röhre einströmenden Luft verbrennen.
Die Beschickung mit Kohle aus dem Fülltrichter, weil dessen Boden die zu
erschütternden Roststäbe bilden, erfolgt gleichförmig, ebenso das Nachrollen;
die Dicke der Kohlschichte und die Rauchentwickelung bleiben sich zu jeder Zeit
gleich, Asche und Schlacken werden beständig und gleichförmig entfernt, die Luft
strömt ununterbrochen gleich ein und der Verbrennungsproceß erleidet weder in
kurzen noch längeren Zeiten irgend eine Unterbrechung.
Die Vortheile des Schüttel-Pultrostes vor allen bisher bekannten Feuerungen
bestehen darin:
1) Daß er am wenigsten Aufmerksamkeit und Mühe von
Seite des Heizers verlangt. Dessen Aufmerksamkeit besteht bloß darin, von unten
am Roste zu sehen, daß bis auf etwa zwei Drittel glühende Kohlen sind. Erscheint
er bis dahin mehr oder weniger blind, so wird an der Kurbel gedreht. Wird das
Zubringen der Kohlen und Bestürzen des Fülltrichters von einem anderen Arbeiter
besorgt, so könnte ein Heizer gar leicht 36 Schüttel-Pult-Röste von 6 Fuß Breite
versehen, während er vielleicht nur einen
Langen'schen Rost und vielleicht drei Treppenröste bedienen könnte.
Außerdem ist jeder Arbeiter augenblicklich als Heizer für den Schüttel-Pultrost zu
brauchen, wenn er auch noch nie das Heizgeschäft verrichtet hat.
Ich habe den Schüttel-Pultrost im Sparherde der Küche eingebaut, und er
entspricht vollkommen. Die Behandlung ist einfacher, als die des gewöhnlichen
Planrostes und kann von jedem Kinde versehen werden. Für den nächsten Winter
werde ich ihn an einem Heizofen angebracht haben. Die rauchverzehrende
Einrichtung auch für kleine Feuer ist somit erreicht, und damit auch der Beweis
hergestellt, daß meine Feuerung die prakticabelste aller
bisher bekannten ist.
2) Daß der Rost am gleichförmigsten beschickt
wird.
3) Daß die Entwickelung und Verbrennung des Rauches ununterbrochen zu jeder Zeit in gleichem Maaße
geschieht.
4) Daß Asche und Schlacken
am gleichförmigsten und ohne Unterbrechung des Feuers entfernt werden.
5) Daß die Lufteinströmung und der Verbrennungsproceß
sich fortwährend gleich bleibt.
6) Daß am wenigsten Verbrennungsluft benöthigt wird,
da jedes Stückchen Kohle beständig von Asche frei und der Luft zugänglich ist.
Der Schüttel-Pultrost ist daher für Erzeugung der höchsten Temperatur am
allergeeignetsten.
7) Daß die Feuerung jahrelang nicht die geringste
Unterbrechung erleidet. An Einfachheit und Haltbarkeit kommt der
Schüttel-Pultrost gleich nach dem gewöhnlichen Planrost, denn er ist im Grunde
nichts anderes als ein geneigter Stangenrost.
8) Da kein Heizthürchen vorhanden ist, sich der Rost von selbst beschickt, und
Asche und Schlacken von außen, ohne den Aschenfall öffnen zu müssen, ganz leicht
vom Roste beseitigt werden, so eignet sich der Schüttel-Pultrost besonders für
Flammöfen, welche mit Gebläsewind betrieben werden und dadurch die höchste Ausnützung der
Brennstoffe gestatten.
Der Erfolg erweist vollkommene Rauchverzehrung und die Verbrennung so vollkommen
als möglich. Bei einem Dampfkessel geht ein Schüttel-Pultrost schon seit drei
Jahren, erforderte nicht die geringste Reparation, und wird noch lange keine
bedürfen.
Der Schüttel-Pultrost gleicht am meisten dem Treppenroste, so daß es nöthig ist,
beide für sich zu vergleichen. Letzterer hat den Vorzug, daß damit auch
Kohlenstaub zur Verwendung kommen kann, ersterer hat dagegen wieder folgende
Vorzüge:
a) Wegen der Erschütterung und den geringen
Hindernissen, welche die Roststäbe nach der Länge gelegt im Vergleiche mit den
quer liegenden Treppen verursachen, rollen die Kohlen gleichförmiger ein, und beim
Schüttel-Pultroste ist nie eine Ueberstürzung mit kalter Kohle auf den
brennenden tieferen Theil, nie eine Ueberfüllung oder
ein Leergehen möglich.
b) Die Asche und Schlacken hindern wegen leichterer
Fortschaffung gar nichts.
c) Die Lufteinströmung ist fortwährend gleich, und
es kann der Verbrennungsproceß gleichförmig vor sich gehen.
d) Die Neigung des Pultrostes ist geringer, daher
der Weg durch die Flamme länger und die Verbrennung besser. Der
Schüttel-Pultrost erfordert deßhalb auch eine mehr niedere Flammlucke, die
Verbrennungsproducte werden mehr gemischt und ziehen gleichsam hintereinander
durch die Flammlucke und Feuerstelle, während selbe beim Treppenrost von den
einzelnen Treppen nebeneinander durch die höher und weiter gehaltene Feuerstelle
ziehen.
e) Der Schüttel-Pultrost ist durch eine einfache
Drehung nach seiner ganzen Länge und Breite, also fast augenblicklich in der
Ordnung, während zu dem Zweck am Treppenrost viel gehandhabt werden muß. Welcher
Nutzen dieß bei einer Feuerung für den currenten Gang ist, soll später noch
erörtert werden.
Dem Tenbrinck'schen Apparate gleicht der
Schüttel-Pultrost am meisten, jedoch bestehen zwischen beiden noch wesentliche
Unterschiede:
1) Hat der Schüttel-Poltrost einen Fülltrichter und der Rost wird successive und
nicht periodisch mit Kohlen beschickt. Die Lufteinströmung und die Verbrennung
gehen ununterbrochen gleichförmig vor sich, und die Rauchverzehrung unterliegt
in keinem Augenblicke einem Anstande.
2) Die Roststäbe sind bei diesem zum Schütteln eingerichtet und das Abwerfen der
Asche und der Schlacken geschieht gleichsam ununterbrochen, sowie sie entstehen,
weniger umständlich und vollständiger.
3) Ist der Tenbrinck'sche Apparat lange nicht so
prakticabel als wie der Schüttel-Pultrost, und könnte bei Feuerungen des
Haushaltes nie Anwendung finden, indem das Schürgeschäft doch mühsamer als beim
gewöhnlichen Planrost ist, während der Schüttel-Pultrost noch weniger Mühe als
dieser erheischt.
4) Ist die Hitze beim Schüttel-Pultroste zu jeder Zeit gleich, da keine Heizthür
geöffnet und der Rost von selbst beschickt wird.
Leider ist mir die Gelegenheit nicht gegönnt, verläßliche vergleichende Versuche
mit anderen Feuerungen abzuführen.
Bei der Kohlenoxyd-Gasfeuerung wird die Kohlenschichte
so dick gehalten, daß die zunächst beim Eintritte der Luft gebildete Kohlensäure
durch die
übrigen Kohlen fast vollständig zu Kohlenoxyd zersetzt wird, sich weiter auch
nur Kohlenoxyd bilden kann, und daß aus dem Generator ein ununterbrochener Strom
von diesem Gase ausströmt, welches an der geeigneten Stelle mit atmosphärischer
Luft zusammen gebracht wird, und bei entsprechenden Constructionsverhältnissen
vollkommen rauchlos verbrennt.
Ist der Generator zunächst der Feuerstelle angebracht, welche Einrichtung bei der
weiteren Entwickelung der Gasfeuerung die wahrscheinliche ist, so daß die
Kohlenoxydgase die ganze Wärme von 2400 Cal. mitbringen, welche bei deren
Bildung entsteht, und daß allfällig bei zu viel Lufteinströmung im Gasgenerator
auch die entstandene Kohlensäure die betreffend höhere Temperatur mitbringt, so
wird kein Verlust an Wärme erlitten. Die Gasfeuerung empfiehlt sich vorzüglich
durch Eleganz und indem an der Flamme genau bemerkt wird, ob zu viel oder zu
wenig Luft zuströmt, daher bei dieser Feuerung der Luftzufluß am genauesten
richtig gestellt werden kann.
Bei der Unterabtheilung der Kategorie III wurde als Eintheilungsgrund angenommen,
ob die Beschickung des Rostes mit Kohle, das Schüren A nicht continuirlich, oder B
continuirlich erfolgt.
In jeder dieser Abtheilungen mußte weiter erwähnt und eingetheilt werden, ob der
Rauch dadurch verbrannt wird, wenn er a) bloß die
Flamme durchstreift, oder b) wenn er selbst die
glühenden Kohlen und außerdem die Flamme passiren muß. Vollständig wie bei der
Holz-Pultfeuerung und ohne gewichtige Hindernisse ist letzteres bei keinem
Apparate erreicht worden. Doch ist ersterer Eintheilungsgrund, nämlich die
Continuität oder Nichtcontinuität der Beschickung mit Kohle, nach meiner Ansicht
für die Mineralkohlen-Feuerung viel wichtiger als letzterer.
Für die erste Bedingniß einer guten Feuerung halte ich ein successives Ersetzen der verbrannten Kohlen mit frischen, ein
continuirliches Schüren von selbst, denn geschieht dieß nicht, so kann auch der
Luftzufluß nicht richtig seyn. Sonst ist gleich nach dem periodischen Schüren am
meisten Brennmaterial in der Feuerstelle, es wird also dieserhalb und wegen der
Abkühlung am wenigsten Luft einströmen. Ist nun der Luftzug genügend für diesen
Zeitpunkt eingerichtet, so strömt später nach der Rauchperiode, nach Verzehrung
eines guten Theiles Kohle und bei der höchsten Temperatur viel zu viel ein, und
diese muß unvermeidlich herabgesetzt werden. Was im umgekehrten Falle geschieht,
ist ebenfalls klar. Ohne continuirliche Beschickung gibt
es keinen richtigen Luftzug, und ohne richtigen Luftzug keinen ordentlichen
Verbrennungsproceß.
Fast durchgehends zieht man auch für die Mineralkohlen eine Feuerungsanlage vor,
wo, wie beim Holz im Pultfeuer, Luft und Kohlen den gleichen Weg in die
Feuerstelle nehmen. Ich aber bin einer anderen Meinung und glaube sie auch
stichhaltig vertheidigen zu können, indem die physikalische Beschaffenheit,
Gestalt und Größe des Scheitholzes und die Art des Schürens ganz andere
Verhältnisse beim Verbrennen zur Folge haben, als bei den Mineralkohlen, die nur
in Stücken vorkommen.
1. Gibt das Holz an und für sich viel weniger Rauch. Schon das Ansehen zeigt, daß
darin der Kohlenstoff in ganz anderem Verhältniß gebunden und nicht so flüchtig
ist; das Holz müßte sich erst in Kohle verwandeln, doch vor dieser Verwandlung
verbrennt es, und die atmosphärische Luft, welche die oberen anbrennenden nur
wenig rauchenden Schichten durchströmt, gelangt weniger durch Rauch verdünnt,
weniger untauglich zur Verbrennung zu der unteren und untersten Holzlage. Das
Anbrennen der Holzscheite geschieht continuirlich, denn die Schichte ist so
dick, daß das aufgelegte Holz nicht sogleich in die Hitze kommt, die
Entwickelung des wenigen Rauches ist daher zu jeder Zeit vollkommen gleichmäßig.
Bei Mineralkohlen hingegen entsteht plötzlich gleich nach dem Schüren ein
gewaltiger Rauch, der dann später ganz aufhört. Während der Rauchperiode wird
gewiß die Verbrennung der älteren schon glühenden Kohlschichte gestört. Selbst
wenn man Kohlen in Scheitform bekäme, könnte man sie auf einem Pultfeuer nicht
verbrennen, weil die unten liegende Schichte wegen des vielen Rauches zu wenig
Luft bekäme.
2. Je größer die Oberfläche im Verhältnisse zum Körperinhalt ist, desto mehr
Rauch. Die Kohlen in Stücken haben viel mehr Oberfläche als Holzscheite, daher
geben Kohlen auch dieserhalb mehr Rauch. Wenn man bei einem gewöhnlichen
Holzfeuer statt der ganzen Scheite selbe in Spänen zerspalten aufgäbe, so würde
viel mehr Rauch entstehen. Holzspäne und Stroh entwickeln vor dem Anbrennen
einen ungeheuren Rauch. Es ist dieß der Theorie des Verbrennungsprocesses ganz
entsprechend, denn so lange das Feuer die Oberfläche nicht ergriffen hat, raucht
das Stückchen, brennt es aber einmal an der Oberfläche, sey darunter viel oder
wenig Masse, so raucht es nicht mehr, denn jeder Rauch, wie er ein Feuer
passirt, wird verbrannt. Bei großen Stücken wird daher ein großes Quantum Masse
bis auf die verhältnißmäßig geringe Oberflächenschichte ohne Rauch
verbrennen.
Würde man bei der Holz-Pultfeuerung die Scheite in feine Stäbchen spalten, so
würde auch beim Holz das Pultfeuer nicht entsprechen, denn die unterste Lage der
Stäbchen würde wegen vielen Rauches und Luftmangels ersticken, d.h. nur matt,
langsam und größtentheils zu Kohlenoxyd verbrennen. Wenn fein gespaltenes Holz
im Pultfeuer verbrannt werden sollte, so müßten, um dasselbe Verbrennungsquantum
zu erreichen, mehrere Pulte angelegt, die Schichten ganz dünn gehalten und
continuirlich Stäbchen für Stäbchen aufgegeben werden, wodurch die Sache
unpraktisch würde.
Dasselbe ist auch der Fall mit Stein- und Braunkohlen, besonders wenn letztere
sehr bituminös sind und rasch in Brand gerathen. Offenbar würde bei etwas dicker
Lage, und wenn periodisch mit Kohlen beschickt wird, der anfängliche gewaltige
Rauch das Verbrennen der heißen Kohlen ganz stören. Nur ganz dünn müßte die
Schichte gehalten werden und die Kohlen dürften nur Stück für Stück aufgegeben
werden. Also die Schürung müßte continuirlich und von selbst beschickend seyn,
und da die Kohlschichte ganz dünn seyn müßte, wäre eine außerordentliche
Genauigkeit im ganzen mechanischen Vorgange nothwendig, und diese Einrichtung
würde gar nicht ausführbar seyn.
Wenn nun die Kohlschichte ganz dünn ist, würde der Vortheil des Durchziehens des
Rauches durch so wenig Gluth sehr gering seyn oder ganz verschwinden, und sicher
müßte die chemische Verbindung der noch entweichenden Brennstoffe in der
Hauptsache erst noch die Flamme bewerkstelligen.
Hat mein Schüttel-Pultrost eine Brennlänge von drei Fuß, und reicht die Flamme
noch 1 Fuß darüber hinaus, welche noch heiß genug ist, um die vollständigere
Verbrennung zu ermöglichen, so müssen alle davor im Rauche entweichenden
brennbaren Gasatome einen Weg von 4 Fuß durch die Flamme machen, wobei
sicherlich bis auf den unvermeidlichen Verdünnungsverlust Alles verbrennt.
Gesetzt aber, es wäre möglich, das kalte Kohl nach dem Princip b) unten einzubringen, so hätten die Rauchgase auf
der inneren Seite der Feuerstelle bloß einen Weg von 1 Fuß, und nur die von der
äußeren Seite 4 Fuß, im Durchschnitt 2 1/2 Fuß, daher einen viel kürzeren Weg
durch die Flamme, und die Verbrennung würde gewiß nicht mehr, eher weniger
vollständig seyn als beim Schüttel-Pultrost.
3. Wäre die Annahme, daß die unverbrannten Rauchbestandtheile, nur indem sie
durch glühende Kohlen streichen, oxydirt d.h. verbrannt werden, wider die
Gesetze der Natur. Wenn Wasserdampf und Kohlensäure durch glühende Kohlen
zersetzt werden, so kann man nicht annehmen, daß wieder das Entgegengesetzte
geschieht, nämlich daß H, C und CO in Kohlengluth zu HO und CO²
verbrennen. Strömt nebstdem viel atmosphärische Luft durch die glühenden Kohlen,
so wird diese keinen weiteren Erfolg haben, als daß auch mehr Kohlen verbrennen.
Unter glühenden
Kohlen findet keine Oxydation statt, im Gegentheil eine Desoxydation.
Nur unter gewissen Bedingungen ist eine Oxydation unter glühenden Kohlen möglich.
So z.B. verbindet sich allerdings im Schachtofen Eisen mit Sauerstoff zu
Eisenoxydul, jedoch nur weil Kieselsäure vorhanden ist, welche eine große
Verwandtschaft zu jenem hat, disponirend einwirkt und ein Silicat bildet. Solche
disponirende Verhältnisse finden sich aber im einfachen Kohlenfeuer nicht. Ein
Theil von Schwefel oxydirt sich zwar im Schachtofen auch zu SO² und
entweicht als solche mit den Rauchgasen. Allein dieß spricht wieder für die
Unmöglichkeit einer höheren Oxydation unter glühenden Kohlen, denn so groß auch
die Verwandtschaft der SO³ zu verschiedenen Bestandtheilen einer
Schachtofenbeschickung ist, kann sich die SO² doch nicht zu SO³
oxydiren und muß in der niederen Oxydationsstufe gleich wie CO entweichen.
Unter der Kohlschichte, zwischen und an den einzelnen Kohlstücken, verbrennt nur
der im festen Zustand haftende Kohlenstoff, und die ausgetriebenen gasförmigen
Bestandtheile verbrennen alle, so viel als wegen der schädlichen Verdünnung
möglich ist, erst oberhalb der Kohlschichte und bewirken das Flammen. Wenn man
nun die Einrichtung trifft, daß der Rauch der kalten Kohlschichte brennende
Kohlen zu passiren hat, so werden die noch brennbaren Bestandtheile des Rauches
nicht im geringsten unter den Kohlen selbst zum Verbrennen kommen, sondern erst
in der Flamme darüber.
Mir scheint daher jene Einrichtung den Naturgesetzen mehr zu entsprechen und
zweckmäßiger zu seyn, wo der Rauch bloß durch die Flamme (Typus a) und nicht auch durch die Gluth (Typus b) streichen muß, weil bei letzterer einerseits kein
vollständigeres Verbrennen der gasförmigen Brennstoffe erzielt wird, und
andererseits die Gluth der älteren schon brennenden Kohlschichte gestört und das
Feuer mehr oder weniger erstickt wird, welches sich beim Doppelroste De Buzonnière's augenfällig erweist.
4. Wenn eine vollständige Verbrennung nur beim ersten Entstehen der Gase unter
den Kohlen selbst möglich wäre, welch schlechte Resultate müßte dann nicht die
Gasfeuerung geben, wo diese Gase oft einige Klafter vom Generator entfernt
verbrannt werden? Bekanntlich gibt aber die Gasfeuerung, mit Einrechnung der
Wärme-Entwickelung bei der Verbrennung zu Kohlenoxyd, wenigstens keinen
geringeren calorimetrischen und pyrometrischen Effect als die beste
Rostfeuerung; es müssen daher die Brenngase in weiter Entfernung, wenn nur
Flamme da ist, eben so gut verbrennen, wie nächst an der Kohlschichte oder unter
dieser. Der Verlust
durch Verdünnung ist bei dieser oder jener Feuerung unvermeidlich und
gleich.
5. Endlich erweisen die Resultate der Holz-Pultfeuerung, welche nicht besser oder
wenigstens nicht merkbar besser als jene der gewöhnlichen rauchenden
Planrost-Feuerung sind, daß der Verdünnungsverlust nicht behoben und selbst
nicht vermindert wird, wenn die Rauchgase sowohl durch die Flamme, als auch
durch die Gluth geleitet werden.
Je mehr flüchtige Stoffe ein Brennmaterial enthält, nämlich Wasserstoff und
Wasser, desto größer ist der Verlust theils durch Rauch, theils durch
Verdünnung, und desto geringer ist die Leistung im Vergleiche mit den Resultaten
der Elementaranalyse. Holzkohlen und Kohks geben fast den ganzen Heizeffect,
wenigstens im calorimetrischen Apparate, nicht aber Steinkohlen, Braunkohlen,
Torf und Holz, welche in der Reihe auf einander folgen als mehr flüchtige
Bestandtheile darin enthalten sind. Nur der feste Bestandtheil der
Brennmaterialien, nämlich der Kohlenstoff in den verkohlten Brennmaterialien,
verbrennt gleichsam unmittelbar (zu Kohlensäure), der Wasserstoff wird erst als
ausgetriebenes Gas verbrannt.
Schlußfolgerung.
1) Die Unvollkommenheit des Verbrennungsprocesses besteht im Nichtverbrennen und
Entweichen brennbarer Stoffe in Folge der Verdünnung
derselben durch die gebildete Kohlensäure, den freien Stickstoff und den
Wasserdampf, nicht aber in der schweren Entzündlichkeit von Kohlenoxyd, Wasserstoff,
Kohlenwasserstoffen. Die schädliche Verdünnung ist ein constantes, durch keine
Feuerung dermalen zu bewältigendes Hinderniß.
2) Zur möglichst vollständigen Verbrennung genügt das chemisch
theoretisch nothwendige Quantum atmosphärischer Luft mit einem geringen
Ueberschuß. Keinenfalls ist es richtig, daß mindestens das doppelte Quantum Luft
nothwendig sey, wenn eine gute Verbrennung stattfinden soll.
3) Jeder Rost mit Ausnahme des sub I aufgeführten
Treppenrostes und vielleicht des Holz-Pultfeuers benöthigt zur besseren Verbrennung
die Zuleitung eines kleinen Luftüberschusses durch ein
separates Ventil außer der Luft, welche durch den Rost einströmt.
4) Es ist gleichgültig, ob dieser Ueberschuß warm in die Feuerstelle kommt oder kalt
von außen; ausgenommen die Erwärmung geschieht durch die sonst verlorene
Ueberhitze.
5) Die Zuleitung dieses Ueberschusses erreicht den Zweck der besseren Verbrennung mehr, wenn selbe vor dem Roste eingerichtet ist, als wie im Innern der
Feuerstelle hinter dem Roste, indem dadurch der Weg durch die Flamme verlängert
wird.
6) Ist die Lufteinströmung richtig gestellt und die Dicke der Kohlschichte
entsprechend innegehalten, so brennt jeder Rost der Eintheilung I, II oder III außer der Rauchperiode gleich gut, alle Feuerungsanlagen
leisten gleichviel und jeder Rost wird gleichviel und nur in Folge der Verdünnung
einen und zwar gleichen Effect-Verlust erleiden. Denn es ist kein Grund vorhanden
anzunehmen, daß, sobald einmal der Rauch aufgehört hat und volles Feuer besteht,
eine mehr oder weniger vollständige Verbrennung stattfinden soll, je nachdem die
Luft vertical ein strömt, wie beim horizontalen Rost, oder unter einem Winkel, wie
bei einem Schüttel-Pultroste, oder horizontal, wie beim Treppenroste.
7) Die Rauchverzehrung wird weder durch bloße Luftzuleitung Kat. I noch indem man die
Rauchgase durch das heiße Gemäuer der verlängerten Feuerstelle führt, Kat. II,
erzielt, sondern lediglich nur durch solche Einrichtungen, Kat. III, welche den Rauch durch ein weiter innen liegendes Feuer leiten.
8) Bei Feuerungen mit Mineralkohlen oder Torf ist ein Durchleiten der Rauchgase durch das Brennmaterial selbst, wie bei der
Holz-Pultfeuerung, zur vollständigen Rauchverzehrung und Verbrennung nicht
nothwendig, ja schädlich, indem der bei Mineralkohlen entstehende viele Rauch die
brennende Kohlschichte nur stören würde.
Selbst wenn die Beschickung mit den frischen Kohlen continuirlich unter die brennende
Kohlenschichte möglich wäre, würde nichts ausgerichtet werden, denn gasförmige
Brennstoffe verbrennen nicht nächst und unter den Kohlen, sondern über der
Kohlschichte in der Flamme.
9) Der durch die Einrichtung einer Feuerungsanlage erzielbare Nutzen besteht bloß in der Rauchverzehrung. Wird der Rauch vollkommen
verzehrt, und ist der Luftzufluß nach 3), 4) und 5) beschaffen, so ist mit einer
Feuerung alles geleistet, was bisher möglich war, und die im Rauche enthalten
gewesenen brennbaren nun verbrannten Stoffe repräsentiren den erzielten ökonomischen
Vortheil. Je nachdem das Brennmaterial mehr oder weniger Rauch entwickelt, ist der
Gewinn größer oder kleiner, daher ist beim Holz durch die Pultfeuerung kein Vortheil
nachweisbar, und im allgemeinen ist der Nutzen der besten Kohlenfeuerungen im
Vergleiche mit dem alten gewöhnlich rauchenden Planroste, wenn dieser auch
zweckentsprechend behandelt ist, geringer als man erwartet hat.
Die Abschaffung des so sehr belästigenden Uebels des Rauches ist ein noch wichtigeres
Moment als die Vermeidung des Brennstoffverlustes.
Die Rauchverzehrung allein ist übrigens kein Beweis einer guten Feuerung, denn alle
Anlagen werden den Rauch verzehren, wo dieser ein Feuer zu passiren hat, ob aber
wegen Mangel an gehörigem Luftquantum mehr oder weniger Kohle bloß zu Kohlenoxyd
verbrennt oder nicht, ist gleichgültig, es raucht dennoch nicht.
10) Bei gleichen oder nicht viel abweichenden Resultaten, die sich durch
vergleichende Versuche mit mehreren Feuerungsanlagen ergeben, ist jene Feuerung
vorzuziehen, welche am wenigsten Aufmerksamkeit und
Arbeit erfordert. Würde man nicht auf diese Verhältnisse Rücksicht nehmen,
so brauchte man gar keine neue Feuerung und man könnte sich mit dem alten
gewöhnlichen Planroste begnügen, welcher bei einer aufmerksamen und mühevollen
Behandlung dasselbe, wie jede der gepriesensten Feuerungen leistet. Wird nämlich das
Kohl in einzelnen Stücken auf den Planrost eingetragen, welches auch ohne Oeffnung
des Heizthürchens geschehen könnte, und die Asche ebenso gleichförmig entfernt, so
wird auch der Planrost vollkommen rauchlos verbrennen und mit demselben
Brennmaterial auch dasselbe leisten. Allein 4 Mann in der Schicht, 8 Mann innerhalb
24 Stunden würden das beschwerliche Heizgeschäft kaum in die Länge fort aushalten,
weil 2 Mann ununterbrochen hinter dem Heizthürchen und am Aschenfall stehen müßten.
Auch der Rost a, Kat. III, kann dieß möglichst
vollkommen leisten, wenn zu dessen Bedienung 3 Mann angestellt werden; es dürfte das
Kohl nur in ganz kleinen Partien eingetragen und ebenso successive hinein auf den
inneren Rost geschoben werden.
Durch ein paar Tage eines Versuches kann ein Heizer mit besonderer Aufmerksamkeit und
Bemühung viel zu Gunsten einer mühsamen, heiklen Einrichtung ausrichten, doch im
currenten Betriebe durch Jahr und Tag ist dieß nicht möglich und die Leistung eines
solchen Apparates bleibt unter der beim Versuch gefundenen.
Der Schüttel-Pultrost erfordert beim Heizen am wenigsten Aufmerksamkeit und Arbeit
unter allen Feuerungsanlagen, vom einfachen Planrost bis zur complicirten
Vorrichtung. Jedes sechsjährige Kind ist im Stande, ihn im ordentlichen Gange zu
erhalten.
11) Ein weiterer Gegenstand der Erwägung nach diesem Punkte ist die Dauerhaftigkeit
der Anlage, welche in der Regel mit der Einfachheit verbunden ist. Die
Feuerungs-Apparate sollen von so ununterbrochener Benützbarkeit seyn, wie eine
Wasserleitung für das Wasserrad; wenn schon die ersten Vorrichtungen für einen Motor
keinen richtigen Bestand haben, so hat man sich einen Uebelstand geschaffen, wie
durch schlechte und unsichere Fundamente für ein Gebäude. Die Eisen-Bestandtheile an
einer Feuerung sollten
so einfach und solid seyn, daß voraussichtlich eine allfällig nothwendige Reparation
oder Auswechslung während der Feuerung selbst, oder nur gelegentlich bei der
Reparation des Gemäuers geschehen kann.