Titel: | Pyrotechnische Rundschau; von C. Schinz. |
Autor: | C. Schinz |
Fundstelle: | Band 173, Jahrgang 1864, Nr. LXVIII., S. 273 |
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LXVIII.
Pyrotechnische Rundschau; von C. Schinz.
(Fortsetzung von Bd. CLXXIII S. 44.)
Schinz, über Thierry's Rauchverbrennungsapparat.
IX. Ueber den Rauchverbrennungsapparat
von Thierry in Paris.
Die bekannte Thatsache, daß Wasserdämpfe durch glühende Kohle sehr leicht in
Kohlenoxyd und Wasserstoff umgesetzt werden, verbunden mit derjenigen, daß durch
Verbrennung von Wasserstoff bedeutend mehr Wärme erzeugt wird, als durch Verbrennung
von Kohlenstoff (34000 : 8000), erklärt es hinlänglich, daß viele technische
Speculanten durch Einführung von Wasserdämpfen in das Feuer dessen Nutzeffect
erhöhen zu können glauben. Daß dieselben aber jene Thatsachen unrichtig auffaßten,
ist jetzt klar erwiesen, da zur Umwandlung von Wasserdampf in Wasserstoff und
Kohlenoxyd eine ebenso große Wärmemenge erforderlich ist, als nachher durch
Verbrennung des Wasserstoff- und Kohlenoxydgases wieder frei wird. Die Zahl dieser
Speculanten hat aber dennoch nicht abgenommen, weil die Wissenschaft noch weit
entfernt ist, selbst in ihren einfachsten Sätzen zum Gemeingut geworden zu seyn.
Michael Ivison, Seidenspinner in Edinburgh, hatte zuerst
die Idee, den Wasserdampf zur Verzehrung des Rauches in den Dampfkesselöfen
anzuwenden und ließ sich dieselbe am 24. Februar 1838 in England patentiren.Ivison's Patentbeschreibung ist im polytechn.
Journal Bd. LXXI S. 216 mitgetheilt. Hierzu empfahl er, Dampf aus einem Hochdruckkessel mittelst einer Röhre,
welche zur Regulirung des Dampfzuflusses mit einem Hahn und an ihrem trichterartig
geformten Ende mit kleinen Löchern versehen ist, in den oberen Theil des Ofens zu
leiten, welcher die Flamme und die gasförmigen Verbrennungsproducte der Steinkohle
enthält; indem der (nicht überhitzte) Dampf in schwachen Strahlen von oben nach
unten auf das entzündete Brennmaterial herabströmt, werde nicht nur der Rauch
verzehrt, sondern auch an Brennmaterial erspart, weil eine gegebene Menge
Steinkohlen einen größeren Effect hervorbringe.
Jacob Perkins, welcher sich so viel mit der Anwendung des
Hochdruck-Dampfes beschäftigte, besprach in einem Aufsatz über Verbesserungen in der
Eisenfabrication (Bulletin du musée de
l'industrie 1844, p. 108) die Benutzung des
überhitzten Dampfes bei den metallurgischen Processen und fügte bei: „Ich habe durch
Versuche gefunden, daß wenn man in oder über die Flamme eines Feuerherdes (in
der Richtung der Gasströme) überhitzten Dampf leitet,
der Rauch verzehrt und die Verbrennung beschleunigt wird.“
Unter dem wissenschaftlichen Gesichtspunkte hat also Perkins zuerst entdeckt, daß überhitzte Wasserdämpfe, welche über einem
Verbrennungsherde in die im Gemisch mit Luft verbrennenden brennbaren Gase injicirt
werden, die Eigenschaft haben, die Verbrennung vollkommener zu machen, d.h. den
Rauch nicht entstehen zu lassen und die Verbrennung zu beschleunigen. Aber Perkins veröffentlichte seine Erfahrungen, ohne sie zum
Gegenstande eines Patents zu machen, und gerade deßhalb wurden sie von den
Industriellen wenig beachtet.
Uebergehen wir nun zahlreiche patentirte Verfahrungsarten, welche alle zum Zweck
haben, nicht überhitzten Wasserdampf entweder in den
Aschenraum oder durch die Roststangen selbst zu leiten, um ihn über das
Brennmaterial gelangen zu lassen, so kommen wir endlich auf das Patent, welches
Joseph Hazard am 9. Januar 1855 nahm und wodurch er das
uns beschäftigende Problem praktisch realisirte.
Die Bedingungen hierzu sind nach Hazard: 1) überhitzter Dampf wird in zahlreichen dünnen Strahlen in
den Feuerraum injicirt, um denselben rauchverzehrend zu machen; 2) das Ueberhitzen
des Dampfes wird durch den Feuerraum selbst bewirkt, indem der Dampf durch ein
Schlangenrohr zieht, welches im Gewölbe des Ofens, folglich zwischen dem Rost und
dem Kessel angebracht ist.
Thierry (rue de la pompe, Nr.
11 in Paris) war der Mitarbeiter Hazard's und ist jetzt
sein Cessionär; am 24. April 1855 hatte sich Guy-Richer
das gleiche Verfahren in Frankreich patentiren lassen, dessen Patent jedoch durch
richterliche Entscheidung ebenfalls als Thierry's
Eigenthum erklärt wurde.
In der letzten Zeit unterstellte Thierry seine Erfindung
der Begutachtung der Société d'Encouragement
pour l'industrie nationale zu Paris, welche den darüber von ihren
Mitgliedern Tresca und Silbermann erstatteten Bericht in ihrem Bulletin, Februarheft 1864, S. 65 veröffentlichte.
Die Versuche, auf welche sich dieser Bericht stützt, sind aber so unvollständig und
so wenig übersichtlich, daß sie in der That keine anderen Schlußfolgerungen
zulassen, als die von den Genannten aufgestellten, nämlich: 1) daß diese Injection
überhitzten Wasserdampfes entschieden den Rauch zum Verschwinden bringe; 2) daß
dieses Resultat ohne irgend welche Vermehrung des Brennstoffverbrauches erhalten
werde, und fast immer
mit einer nicht unbeträchtlichen Brennstoffersparniß; 3) daß die Anbringung des Thierry'schen Apparates an Dampfkesselöfen etc. leicht
sey; 4) daß dieser Apparat eine Verminderung der Rostfläche zulasse und 5) endlich,
daß derselbe besonders den Industriellen zu empfehlen sey.
Gewiß ist darüber kein Zweifel zu erheben, daß diese Injection von überhitztem Dampfe
eine Verbesserung der Verbrennung bewirkt; aber eben so gewiß ist, daß weder die
Berichterstatter der Société
d'Encouragement, noch der Erfinder sich bewußt waren, worin die Ursache
dieser Erscheinung liegt, und daß daher die Anwendung dieses Injicirapparates sehr
verschiedene Resultate gibt, je nachdem derselbe zufällig dem Brennstoffverbrauche
und den Dimensionen des Dampfkessels mehr oder weniger angepaßt ist, so daß das
Verschwinden des Rauches nicht in allen Fällen erreicht und noch weniger in allen
Fällen eine Brennstoffersparniß erzielt wird.
In allen von den Berichterstattern angestellten Versuchen, wozu meistens die besten
Newcastle-Steinkohlen verwendet wurden, betrug die per 1
Kilogrm. Kohle erzeugte Dampfmenge zwischen 4,79 bis 7,93, im Mittel nur 6,453
Kilogr.; und durch den für die Injection verbrauchten Dampf reduciren sich diese
Zahlen noch auf 4,58 bis 7,59, im Mittel bloß 5,652 Kilogrm.
Ohne die Dampfinjection war die Dampfproduction 4,60 bis 5,72, im Mittel bloß 5,040
Kilogrm., somit die Ersparniß im höchsten Falle 12 Procent, und diese ist sehr
zweifelhaft, da der zur Injection verwendete Dampf nicht einmal mit annähernder
Genauigkeit gemessen werden konnte.
Die Heizflächen, welche an den Dampfgeneratoren wirksam waren, sind nur bei einem der
Versuche angegeben, welcher mit den Dampfkesseln im Marine-Arsenal zu Cherbourg
angestellt wurde, wo sie für einen Brennstoffverbrauch von 295 Kilogrm. per Stunde = 114,75 Quadrat-Meter betrugen. Damit hoffte
man wenigstens 10 Kil. Dampf per 1 Kilogrm. Kohle
erzeugen zu können, während effectiv mit Dampfinjection nur 5,29 Kilogr. und ohne
diese 4,60 Kilogr. erhalten wurden.
Dennoch wird behauptet, der Stickstoffgehalt der Verbrennungsproducte sey im ersteren
Falle 82, im letzteren 79 Proc. gewesen, während bei vollkommener Verbrennung ohne
Luftüberschuß derselbe 68 Procent seyn würde.
Die mitgetheilten Resultate sind dem Apparate von Thierry
keineswegs günstig, noch viel weniger aber von der Art, daß man an deren Wahrheit
glauben könnte.
Der Bericht, welcher der Société
d'Encouragement erstattet wurde, könnte füglich ignorirt werden, wenn nicht anderweitige
und anderswo angestellte Versuche dargethan hätten, daß die Injection erhitzter
Wasserdämpfe über dem Verbrennungsherde geeignet ist den Rauch zu beseitigen und die
Verbrennung zu beschleunigen; auch diese (mir mitgetheilten) Versuche sind jedoch
noch nicht so weit geführt, um daraus verläßliche Resultate mit Sicherheit ableiten
zu können.
Der Bericht von Tresca und Silbermann veranlaßt uns aber die Ursache jener Erscheinung zu erörtern,
welche er gänzlich unberührt läßt.
Es ist diese Erscheinung nichts anderes als das bekannte Verhalten einer Kerzen- oder
Lampenflamme vor einem Löthrohr, nur mit dem Unterschiede, daß Wasserdampf statt
Luft eingeblasen wird, was schon bei den sogenannten Aeolipilen in Anwendung
kam.
In beiden Fällen ist es allein die durch das Blasen hervorgebrachte heftige Bewegung,
welche die Verbrennung begünstigt und beschleunigt. Die zu verbindenden gasförmigen
Körper werden dadurch in innigere Berührung mit einander gebracht, in rasche
parallele Ströme gezogen, und so wird ihre Verbindung beschleunigt. Da dieß schon
bei einer Kerzenflamme im freien Raume stattfindet, so muß natürlich die Wirkung
noch größer werden, wenn diese Injection in einem geschlossenen Canale stattfindet,
so daß die vorhandenen Gase nicht ausweichen können.
In diesem Falle findet aber noch eine weitere Kraftäußerung statt, indem über der
Kohlenschicht auf dem Herde ein luftverdünnter Raum entsteht, in Folge dessen die
Luft in größerer Menge durch den Brennstoff hindurch angesogen wird.
Diese letztere Wirkung kann natürlich eben so günstig als ungünstig für das
Endresultat seyn; bei kleinem Roste, hoher Brennstoffschicht, kleinen Kohlenstücken,
geringer Kaminhöhe, starker Abkühlung der Gase bevor sie in den Kamin gelangen, kann
und wird der Erfolg günstig seyn; er wird hingegen ungünstig werden, sobald die
Umstände einen Luftüberschuß in die Verbrennungsproducte bringen.
Die durch solche Injection bewirkte Aspiration selbst wird aber modificirt durch die
Geschwindigkeit des injicirten Fluidums und durch die Dimensionen der Ströme im
Verhältnisse zu dem sie umgebenden Querschnitte.
Bei dem einheitlichen Querschnitte der Oeffnungen (Düsen), durch welche das Fluidum
injicirt wird, muß natürlich die Geschwindigkeit um so größer ausfallen, je größer
das injicirte Volumen wird, und da das injicirte Fluidum, wenn solches Wasserdampf
ist, keine Wärme erzeugen kann, sondern zum Nachtheile der Transmission die
Verbrennungsproducte nur verdünnt, so ist die Ueberhitzung dieses Dampfes von
Wichtigkeit, indem dadurch 1 Vol. von ursprünglich 150° C. = Dampf von 4,55
Atmos. Spannung auf das
Vol. 1 + at = 1 + 0,003665 . 500 = 2,8325 gebracht
wird.
Ersetzen wir die Dampfinjection durch eine Injection von Luft, indem wir dafür Sorge
tragen, daß aus dem Herde keine schon verbrannten Gase (keine Kohlensäure)
aufsteigen, so haben wir die sogenannte Gasfeuerung. Auch in diesem Falle wird die
injicirte Luft durch Vorwärmen auf das doppelte Volumen gebracht, wodurch der Zweck
– lebhafte Verbrennung durch genügenden Contact zwischen Luft und brennbaren
Gasen – erreicht wird, denn die erhöhte Geschwindigkeit der Ströme wirkt
dabei, und nicht die in der Luft zugebrachte Wärme, welche ganz unbedeutend ist. 1
Kil. Steinkohle z.B. liefert in den brennbaren Gasen 1387 W. E.; die dazu
erforderliche Luft, auf 300° C. erhitzt, liefert bloß 7,1214 Kil. ×
300 × 0,2377 = 508 W. E. und die dann weiter erzeugte Wärmemenge ist 6193 W.
E.; folglich bringt die Injectionsluft höchstens 6,2 bis 6,3 Proc. Wärme hinzu.
In ganz ungeeigneter Weise hat Thierry die Dimensionen
seiner Injectionsdüsen sehr groß = 0,004 Met. Durchmesser gewählt und folglich um so
weniger derselben anwenden können; wenn er denselben bloß 0,001 Met. Durchmesser =
0,0000078 Quadrat-Meter Querschnitt gegeben hätte, so hätte er statt 5 Düsen vom
Gesammt-Querschnitt 0,00000702 Quadrat-Meter, deren 0,00000702/0,0000078= 9 benutzen
können, ohne mehr Dampf zu verbrauchen, wodurch bei gleicher Geschwindigkeit eine im
Verhältnisse von 5 : 9 größere Wirkung entstehen müßte.
Da bei dieser Operation die Bewegung mit möglichst geringem Dampfaufwande erzeugt
werden soll, so muß natürlich der Querschnitt der Injectionsdüsen, verglichen mit
demjenigen der Feuerbrücke, stets unendlich klein ausfallen, so daß die Aspiration
höchstens eine Druckhöhe von 2 Meter Luftsäule betragen kann, woraus folgt, daß der
Widerstand in der Brennstoffschichte auf dem Roste nur unbedeutend vermehrt werden
kann.
Wenn somit die Anwendung von Dampfströmen als Mittel der Rauchverbrennung das Beste
zu bieten scheint, so ist dieß in Wirklichkeit doch nicht der Fall; denn dieses
Mittel verhindert eben so wenig als alle anderen früher besprochenen, daß bald Gas-,
bald Luftüberschuß in den Verbrennungsproducten vorkomme, weil es uns an Merkmalen
für deren Vorhandenseyn fehlt. Zuzugeben ist jedoch, daß dieses Mittel der
Verbesserung des Verbrennungsprocesses wirksamer und sicherer ist als die bisher
vorgeschlagenen.
Thierry legt die zur Ueberhitzung des Dampfes dienenden
Leitungsröhren in die Seitenwände des Herdes und das Injectionsrohr im rechten Winkel zur Achse des
Kessels frei über der Heizthür, so daß die Dampfströme in gerader Linie auf die
Feuerbrücke über dem Herde weggehen.
Die Oeffnungen in dieser Injectionsröhre machte er von 4 Millimeter Durchmesser
kreisrund und deren Zahl betrug 4 bis 5 auf circa 1
Meter Herdbreite.
Nach den von den Berichterstattern angestellten Versuchen würde das Gewicht des
injicirten Dampfes per Stunde nicht mehr als 12,685 Kil.
betragen; die Genauigkeit dieser Angabe ist aber zu bezweifeln, da die Bestimmung
dieser Quantität durch Einleiten des Dampfes in Wasser gemacht wurde, wobei
natürlich der Widerstand gegen den Ausfluß anders geworden ist als wenn der Dampf in
den Herd strömt.
Nehmen wir den Dampfdruck zu 4,55 Atmosphären an, so ist die Contraction beim
Ausströmen durch die engen Oeffnungen = 0,451 . p, worin
p die Druckhöhe in Dampfsäule bezeichnet. Nun ist
diese Druckhöhe bei 4,55 Atmosphären = 4,55 . 0,76 = 3,4125 Met. Quecksilbersäule =
13,563 . 3,4125 = 46,283 Wassersäule und (46,283 . 1000)/2,4497 = 18894 Met.
Dampfsäule von 4,55 Atmosphären. Somit ist der Druckverlust durch Contraction =
0,451 . 18894 = 8521 Meter.
Ferner hat dieser Dampf mehrere Umbiegungen zu machen, welche bei der demselben in
den Röhren gegebenen Geschwindigkeit von
10 Metern (was p = 5,0994 Met. entspricht) = 3
. 5,0994 =
15,2982 Met.
zu überwindenden Widerstand betragen, wozu noch fürReibung in den circa 8 Meter langen Leitungen circa
48,7018 „
kommen, so daß der ursprüngliche Druck auf 18894 – 8585 =
10309 Met.
reducirt wird, wodurch die Ausströmungsgeschwindigkeit =
√(2g. P) = √(19,61 . 8585) = v = 405,6 Met. würde.
Der Querschnitt der fünf Düsen von 4 Millimeter Durchmesser ist = 0,00001248
Quadrat-Meter und daher das ausgeblasene Volumen per
Secunde 405,6 . 0,00001248 = 0,0050619 Kubik-Meter, also per Stunde = 18,22 Kub. Met., und da 1 Kub. Meter dieses Dampfes 2,449666
Kil. wiegt, so würde dessen Gewicht 44,64 Kil. betragen. Nun wird durch die
Ueberhitzung des Dampfes das Volumen desselben 2 1/3mal größer und daher dessen
Gewicht 2 1/3mal kleiner, nämlich 44,64/2,33 = 19,16 Kil.
Nehmen wir letztere Quantität an, welche gewiß wahrscheinlicher ist als die von Tresca und Silbermann
angegebene, so ist der Dampfverbrauch per 1 Kil.
Brennstoff = 19,16/296 = 0,0647 Kil.
Dieser Dampf wird also den Verbrennungsproducten beigemischt und verdünnt dieselben,
wodurch natürlich die Transmission an den Dampfkessel geschwächt wird. Nehmen wir
die Zusammensetzung der Kohle an wie in Nr. VIII meiner pyrotechnischen Rundschau
(S. 27 in diesem Bande des polytechn. Journals)
= 0,0973 Elemente des Wassers,
0,0358 freier Wasserstoff,
0,8149 Kohlenstoff,
so wird die producirte Wärme:
0,0358 Wasserstoff = 34000 =
1217 W. E.
0,8149 Kohlenstoff = 8000 =
6519 „
–––––––––
7736 W. E.
minus
latente Wärme des Wasserdampfes
227 „
–––––––––
7509 W. E.
Die Verbrennungsproducte bestehen dann aus:
deren spec. Wärme ist:
Kohlensäure
2,9880 Kil.
= 0,64660
Wassergas aus Kohle
0,4195 „
= 0,19926
Stickstoff
8,0964 „
= 1,97552
Dazu kommen:
injicirter Wasserdampf
0,0647 „
= 0,03073
von den
Berichterstattern angegebener
Luftüberschuß
0,9209 „
= 0,21890
––––––––––
––––––––––––––
12,4895 Kil.
3,07101 = w₁
woraus sich die Anfangstemperatur dieser Verbrennungsproducte
ergibt
= 7509/3,07101 =2445°C.
Vergleichen wir diese Zahl mit den Angaben in Nr. VIII meiner Rundschau:
für
Verbrennung
mit doppelter Luftmenge =
1409° C.
„
„
mit Mangel an Luft (Selowitz)
1916°
„
„
mit Mangel an Luft
(gewöhnliche Annahme)
2276°
„
wirklich vollkommene Verbrennung
2661°
so ergibt sich, daß dieselbe immer noch sehr hoch und günstig
ist.
Es ist aber nicht wahrscheinlich, daß die angestellten Analysen der
Verbrennungsproducte richtig sind, sonst müßte die per 1
Kil. Brennstoff erhaltene Dampfmenge viel günstiger gewesen seyn.
Es sind nämlich:
2,9880 Kil.
Kohlensäure
= 1,5044
Kubik-Met.
bei 0°
0,4195 „
Wassergas
= 0,5189
„
„
8,0964 „
Stickstoff
= 6,4163
„
„
hinzugefügt:
0,0647 Kil.
Wassergas
= 0,0801
„
„
0,9209 „
Luft
= 0,7088
„
„
––––––––––––––––––––––––––––
3,2285
Kubik-Met.
bei 0°
und bei der Anfangstemperatur von 2445° = 32,16
Kub.-Met. = 1191 Kubikfuß.
Berechnen wir darnach den Transmissionscoefficienten wie in Nr. VIII meiner Rundschau
(S. 34 in diesem Bande des polytechn. Journals), so
erhalten wir: 4,8737 = w₀, und setzen wir nun diese Werthe in die Formel
Textabbildung Bd. 173, S. 280
ein, so erhalten wir, da
F = 114,75 Quadrat-Meter = 1275 Quadratfuß und
k
= 296
Kil.
= 592 Pfd. sind:
Textabbildung Bd. 173, S. 280
Die transmittirte Wärmemenge wäre dann: (2445 – 225) w₁ = 6818 W. E.
und die per 1 Kil. Kohle erzeugte
Dampfmenge = 6818/640 = 10,65 Kil., während effectiv nur 5,29 Kil. erhalten
wurden.
Diese enorme Differenz zwischen dem Resultate der Rechnung und demjenigen des
Versuches kann nur darauf beruhen, daß die Verbrennungsproducte in Wirklichkeit wie
in Selowitz neben unverbrannter Luft noch sehr viel unverbrannte Gase
enthielten.
Wenn wir übrigens dieser Berechnung selbst die Werthe von Selowitz zu Grunde legen,
erhalten wir eine weit höhere Zahl als das Beobachtungsresultat = 5,29 Kil.; worauf
dieses beruht, könnte nur durch neue genauere Versuche festgestellt werden.
Wie aber die Berichterstatter der Société
d'Encouragement eine sogenannte Erfindung empfehlen können, welche per 1 Kil. der besten Kohle bloß 5,29 Kil. Dampf, minus den injicirten 0,0647 Kil. = 5,2253 Kil. zu
liefern vermag, ist schwer zu begreifen.