Titel: Verfahren zur Aluminium-Fabrication; von N. Basset, Chemiker in Paris.
Fundstelle: Band 173, Jahrgang 1864, Nr. LXXXVII., S. 359
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LXXXVII. Verfahren zur Aluminium-Fabrication; von N. Basset, Chemiker in Paris. Aus Armengaud's Génie industriel, Juli 1864, S. 22. Basset's Verfahren zur Aluminium-Fabrication. Die Alkalimetalle wurden bisher mit Unrecht als die einzigen Reductionsmittel des Chloraluminiums oder seines Doppelsalzes mit Chlornatrium betrachtet, und dieser Irrthum hat dazu beigetragen, das Aluminium auf dem hohen Preise zu erhalten, welchen es jetzt noch behauptet. Alle Metalloide und Metalle, welche das Chloraluminium zersetzen und dabei Chloride bilden, die leichtflüssiger oder flüchtiger als das Chloraluminium oder dessen Doppelsalz mit Chlornatrium sind, können die Reduction sowohl des Chloraluminiums als seines Doppelsalzes bewerkstelligen; man kann daher Arsenik, Bor, Cyan, Zink, Antimon, Quecksilber und sogar Zinn, sowie die Amalgame von Zink, Antimon und Zinn, als Reductionsmittel anwenden. Der Verfasser, welcher sich die Aluminium-Fabrication nach diesem Princip in Frankreich patentiren ließ, benutzt vorzugsweise das Zink als Reductionsmittel, wegen seines niedrigen Preises, seiner leichten Anwendbarkeit, seiner Flüchtigkeit und seiner Eigenschaft, sich leicht mit dem Aluminium zu legiren, in dem Maaße als dieses in Freiheit gesetzt wird. Wenn man Chloraluminium-Natrium bei einer Temperatur von 250 bis 300° C. mit Zink zusammenbringt, so bildet sich Chlorzink und freies Aluminium. Letzteres löst sich im überschüssigen Zink auf, und da sich das Chlorzink mit dem Chlornatrium verbindet, so wird die Masse allmählich teigig, dann fest, während die Legirung flüssig bleibt. Wenn man die Temperatur erhöht, schmilzt die Masse neuerdings; das Zink reducirt einen neuen Antheil Chloraluminium und das überschüssige Zink reichert sich verhältnißmäßig mit Aluminium an. Diese Thatsachen bilden die Grundlage des folgenden allgemeinen Verfahrens: Man bringt ein Aequivalent Chloraluminium-Natrium zum Schmelzen und nachdem die Salzsäuredämpfe verjagt sind, setzt man vier Aequivalente gepulvertes oder gekörntes Zink zu. Das Zink schmilzt rasch, und durch Umrühren verdickt sich die Masse der Chloride, wornach sie fest wird. Dieß ist die erste Operation. Diese Masse, welche aus Chloraluminium, Chlornatrium und Chlorzink besteht, kommt in einen Tiegel oder Ofen und die (bei der vorhergehenden Operation) abgestochene Legirung wird darüber gebracht. Man erhitzt nun allmählich bis zur lebhaften Rothgluth und unterhält diese Temperatur eine Stunde lang. Dann rührt man die geschmolzene Masse mit einem eisernen Haken und sticht nach dem Erstarren derselben das Metall ab, welches eine Legirung von Zink und Aluminium in beiläufig gleichem Verhältniß ist. Dieß ist die zweite Operation. Wenn man diese Legirung auf Chloraluminium-Natrium, welches der ersten Operation unterzogen wurde, umschmilzt, so liefert sie Aluminium, das nur noch einige Procente Zink enthält, die aber verschwinden, wenn man das Metall neuerdings unter Chloraluminium-Natrium, welches mit ein wenig Flußspath gemengt ist, schmilzt, vorausgesetzt, daß man die Temperatur bis zur Weißglühhitze steigert und dieselbe bei Ausschluß der Luft, bis zum Aufhören der Zinkdämpfe unterhält. Das so erhaltene Aluminium ist rein, wenn das angewandte Zink keine fremden Metalle enthält. Man braucht es nur umzuschmelzen, um es in Barren gießen zu können. In dem Falle wo das Zink Eisen enthielte oder das Chloraluminium mit Eisen verunreinigt wäre, kann man die Legirung von der zweiten Operation mit verdünnter Schwefelsäure behandeln. Der unauflösliche Rückstand wird nach dem Waschen geschmolzen; hierzu bringt man abwechselnd eine Schicht desselben und eine Schicht Flußspath oder Kryolith mit einigen Procenten Chloraluminium-Natrium (welches nur den Zweck hat, die Schmelzung zu begünstigen) in einen Tiegel.