Titel: | Hyperboloidische Mühle zum Zermalmen, Brechen und Mischen jeder Art Substanzen; von C. Delnest, Maschinenfabrikant in Mons (Belgien). |
Fundstelle: | Band 174, Jahrgang 1864, Nr. III., S. 8 |
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III.
Hyperboloidische Mühle zum Zermalmen, Brechen und
Mischen jeder Art Substanzen; von C.
Delnest, Maschinenfabrikant in Mons (Belgien).
Aus Armengaud's Génie industriel, Juli 1864, S.
1.
Delnest's hyperboloidische Mühle.
In Bd. CLXXIII S. 182 dieses Journals wurde auf das neue Wasserrad mit helikoidischen
Schaufeln aufmerksam gemacht, welches A. Delnest erfunden
hat. Wir theilen nun eine Erfindung von C. Delnest,
seinem Sohne, mit, welche ebenfalls allgemeines Interesse verdient, und in einem
neuen Systeme einer Quetsch- und Brechmaschine besteht.
Diese Maschine hat die Eigenthümlichkeit, daß sie aus zwei mit Achsen versehenen
Rotationshyperboloiden zusammengesetzt ist, welche durch unmittelbare Berührung und
rollende Reibung wirken.
Die Achsenzapfen sind durch ein Lagersystem getragen, welches in den Figuren 25 und 26 nicht
angegeben ist, das man sich aber leicht hinzudenken kann, da es keine besonderen
Eigenthümlichkeiten enthält. Die Hauptsache dieser Lager ist, daß sie so angeordnet
sind, daß die beiden Hyperboloiden sich nach einer geraden Erzeugenden berühren, und sich einander
nähern und von einander entfernen lassen, sey es nun durch festen Druck, wie durch
Schraube oder Keil, oder durch elastischen Druck, wie durch Federn oder
Gegengewichte.
Die beiden Hyperboloide drehen sich in entgegengesetzter Richtung, und es kann
entweder nur einem derselben die Kraft des Motors mitgetheilt werden, oder auch
beiden, und zwar entweder durch conische Räder, wie die Figuren es darstellen, oder
durch Riemenscheiben und Riemen.
Die Vertheilung des zu mahlenden Stoffes oder die Speisung der Brechwalzen kann durch
eine Gosse mit Goßschuh, oder durch einen Vertheilungscylinder, oder auf irgend eine
Weise, wie sie bei derartigen Mühlen gebräuchlich ist, geschehen.
Was dieses Mühlensystem auszeichnet, ist die Anwendung der Rotationshyperboloide um
gleichzeitig ein Zerdrücken und ein Zerreißen der zu mahlenden Stoffe
hervorzubringen, welches stets erfolgt, die Walzen mögen einerlei Dimensionen haben
oder nicht, sie mögen beide für sich und unabhängig von einander getrieben werden
oder es mag nur eine derselben direct mit dem Motor in Verbindung stehen, wobei dann
die andere durch die Reibung der zu mahlenden Substanzen mitgenommen wird. Das
gleichzeitige Zerdrücken und Zerreißen findet statt, ob der Winkel, unter welchem
die beiden Achsen zu einander liegen, groß oder klein ist.
Der Vortheil dieser Anordnung vor den gewöhnlichen cylindrischen Brechwalzen besteht
darin, daß nicht bloß ein einfaches Rollen und paralleles Quetschen stattfindet,
sondern eine Winkelreibung und in Folge davon ein Zerreißen, welches ohne alle
Cannelirungen durch die Natur und Richtung der sich bewegenden Berührungsflächen
erfolgt.
Man wird bemerken, daß die hyperbolischen Walzen so angeorndet sind, daß ihre
Berührungslinie oder gemeinschaftliche Erzeugende horizontal liegt. Die zu mahlenden
Körper werden deßhalb kein Bestreben haben, sich dem einen oder dem anderen Ende der
Brechwalzen mehr zu nähern.