Titel: | Patentirter Kopf eines gewöhnlichen Spitzblasebalges von J. G. Weiß, Blasebalgfabrikant in Chemnitz. |
Fundstelle: | Band 174, Jahrgang 1864, Nr. XXXII., S. 108 |
Download: | XML |
XXXII.
Patentirter Kopf eines gewöhnlichen
Spitzblasebalges von J. G.
Weiß, Blasebalgfabrikant in Chemnitz.
Aus der deutschen Industriezeitung, 1864, Nr.
36.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Weiß's Kopf für einen gewöhnlichen Spitzblasebalges.
Die Figuren 24
und 25 zeigen
einen verticalen Längsschnitt und eine innere Vorderansicht des eigenthümlichen, von
J. G. Weiß in Chemnitz construirten Blasebalgkopfes,
welcher nicht nach der gewöhnlichen Weise von Holz, sondern leicht und einfach in
Gußeisen ausgeführt ist. Durch diese Art der Ausführung werden verschiedene
Vortheile erzielt, von denen namentlich folgende hervorzuheben seyn möchten:
1) Raumersparniß und größere Ausströmöffnung;
2) vollständige Sicherheit vor Springen und Anbrennen;
3) wird vermittelst nur weniger Schrauben und Muttern, welche schnell lösbar sind,
eine sehr solide und dichte Verbindung des Leders mit dem Kopfe erzielt; es wird
nämlich das Leder des Blasebalges über den Gußkopf gezogen, darauf werden
Holzleisten gesetzt und das Ganze durch die Kopfschrauben und die Muttern a, a... fest verbunden;
4) kann ein solcher Kopf neben der bei weitem größeren Dauerhaftigkeit bedeutend
billiger hergestellt werden als ein hölzerner; schon der Rohstoff zu einem der
letzteren allein kommt höher zu stehen, als hier der fertige Gußkopf;
5) die auf Achsen b, b drehbaren Bänder c, c, welche die äußeren Böden d,
d des Blasebalges tragen, liegen innerhalb desselben, können daher ein
Zerreiben des Leders gar nicht herbeiführen. Diese Verbindung erweist sich als sehr
einfach und praktisch. Der mittlere Boden e ruht fest
auf einem quer über den Kopf gehenden Quersteg f.
In Fig. 24
zeigt sich über die Ausströmöffnung des Kopfes eine Blechkapsel gesteckt; dieß macht
sich nöthig, wenn der Blasebalg unmittelbar vor das Feuer zu liegen kommt; wird er
aber in weiterer Entfernung oder hoch gelegt, so muß statt derselben ein dieser
Distanz entsprechendes Rohr angesetzt und durch die Schrauben h, h festgezogen werden. Die Einströmungsventile sind dergestalt
verbessert worden, daß sie nie unbrauchbar werden und den Dienst versagen. Die
Preise dieser Blasebälge, welche in sehr verschiedenen Formen und Constructionen nach Bedarf des
vorhandenen Raumes und der Kraft des Gebläses angefertigt werden, richten sich
natürlich nach den Dimensionen der Böden.Die Redaction der deutschen Industriezeitung bestätigt, daß diese Blasebälge
außerordentlich schnell Anerkennung und Eingang in die Praxis gefunden
haben. Binnen wenigen Monaten hat Hr. W. etwa 200 Stück in Sachsen und nach
Preußen abgesetzt, besonders an mehrere der bedeutendsten Kohlenwerke bei
Zwickau.