Titel: Pneumatischer Apparat zur Verhütung der Stöße in den Wasserleitungen, von Cordier in Paris.
Fundstelle: Band 174, Jahrgang 1864, Nr. XLIX., S. 176
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XLIX. Pneumatischer Apparat zur Verhütung der Stöße in den Wasserleitungen, von Cordier in Paris. Aus Armengaud's Génie industriel, August 1864, S. 63. Mit einer Abbildung auf Tab. III. Cordier's pneumatischer Apparat zur Verhütung der Stöße in den Wasserleitungen. Wenn der Strom einer Flüssigkeit in geschlossenen Gefäßen plötzlich aufgehalten oder vermindert wird, so entsteht ein Anschlagen derselben an die Wandung oder der sogenannte Stoß. Die Folge davon ist häufig Bruch oder Beschädigung der Leitung, jedenfalls aber Kraftverlust. Schon lange hat man diese Stöße durch Einschaltung eines elastischen Körpers, wie Luft, beschwerte Kolben, biegsame Einsatzstücke u.s.w., zu vermeiden gesucht. Das einfachste Mittel ist ein Luftbehälter in Verbindung mit dem Leitungsrohr; er liefert bei richtigen Dimensionen sehr gute Resultate; allein die Luft löst sich bei längerer Berührung mit dem Wasser darin auf und verschwindet endlich ganz, so daß sie zeitweise irgendwie erneuert werden muß. Der hier zu beschreibende Apparat ist auch nur ein Luftbehälter, dessen Luft aber nicht erneuert werden muß. Es braucht zu diesem Zweck die Luft nur mit Wasser in Berührung zu seyn, welches bei dem Druck und der Temperatur des Apparates mit Luft gesättigt ist und sich nicht durch ungesättigtes erneuern kann. Um dieses zu bewirken, ist der Cylinder A, Fig. 36, mit dem inneren Rohr B versehen. Letzteres steht mit der Leitung C, C oder dem Gefäße, worin die Stöße vorkommen, in Verbindung. B und A sind durch die Oeffnungen D verbunden. Das durch B eintretende Wasser steigt bis xx, dem normalen Druck und der Compression der Luft entsprechend. Bei in C zunehmendem Druck steigt das Wasser in A und hebt den Stoß auf. Es ist klar, daß wenn im Rohre B Wasser genug enthalten ist, um für die Compression der Luft unter dem Einfluß des Stoßes hinreichenden Ersatz zu bieten, dieselbe Menge nach Beendigung des Stoßes wieder aus A nach B zurückkehrt, und also unter dieser Voraussetzung nie Wasser aus C nach A gelangen kann. Wenn demnach das Wasser in A und B einmal mit Luft gesättigt ist, so kann sich keine Luft weiter darin lösen und die einmal vorhandene Menge muß also auf unbestimmte Zeit ausreichen. Es wird daher genügen, daß die Volumina der Röhre und des Cylinders so berechnet werden, daß in den verschiedenen Fällen die Compression der Luft in den bestimmten Grenzen bleibt, und daß das aus B nach A getretene Wasser nie nach C zurücktreten kann. Dieser Apparat ist auf alle Flüssigkeiten und Gase anwendbar; er ist besonders vortheilhaft an den Leitungsenden, wo ein wechselnder Abfluß stattfindet, neben den Pumpen und anderen Apparaten mit wechselndem Product, überhaupt also überall wo eine bewegte Flüssigkeit plötzliche Schnelligkeitsänderungen erfährt. Er gewährt alle Vortheile der Windkessel, ohne deren Nachtheile zu besitzen.

Tafeln

Tafel Tab. III
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