Titel: | Reißkrempel von E. J. Pastor. |
Fundstelle: | Band 174, Jahrgang 1864, Nr. LXVI., S. 259 |
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LXVI.
Reißkrempel von E. J. Pastor.
Mit einer Abbildung auf Tab. IV.
Pastor's Reißkrempel.
Es existiren zwar bereits Maschinen zur Reinigung der Wolle von Kletten, Disteln,
Laub etc., sie sind aber ziemlich theuer und reinigen nicht so vollkommen, daß das
Auslesen mit der Hand überflüssig gemacht würde, welches letztere 4–10 Pf.
und mehr pro Pfd. Wolle kosten kann. E. F. Pastor, Spinner in Burtscheid bei Aachen, hat daher an
den gebräuchlichen Maschinen einige Verbesserungen angebracht und wir geben von
seiner am 1. September d. I. auch in Preußen patentirten Krempelmaschine zur
Entfernung der Kletten aus der Wolle in Fig. 12 eine Abbildung
nach Armengaud's
Génie industriel (Juli 1864, S. 31).
Die obere Einführwalze 1 besitzt einen Kratzenbeschlag, während die untere m mit Leder überzogen ist. Dadurch soll das Eindrücken
der Disteln in die Wolle vermieden werden, was bei den gewöhnlichen, einander sehr
nahe liegenden Eintrittswalzen häufig vorkommt und dem Plüsapparat deren Entfernung
ohne gleichzeitige Entfernung kleiner Wollfasern unmöglich macht. Der sogenannte Moser'sche Plüsapparat j, k
ist beibehalten, aber zwischen ihm und dem Tambour T ist
Pastor's neuer Apparat eingeschaltet. Von dem Apparat
j, k kommt die Wolle zwischen die Zähne der Vorwalze
A, welche dieselbe bei ihrer Rotation zwischen die
Kämme g führt. Die Disteln etc., welche durch diese
Kämme noch nicht entfernt sind, aber nur noch an einigen Fasern hängen, werden durch
die Messer f entfernt und fallen durch das
Eisendrahtsieb h, an welchem die Kämme und die Messer
befestigt sind. Die Kämme und Messer stehen immer abwechselnd mehrfach hinter
einander. Das Drahtsieb h hält die wenigen Wolltheile
zurück, die sich etwa von der Walze A ablösen. Pastor ersetzt auch den 4ten Wender und Arbeiter der
gewöhnlichen Maschine
durch eine Bürstenwalze 3, die den Staub entfernen soll. Diese Walze, die sich sehr
rasch dreht, wirft alle Unreinigkeiten in den hinter ihr befindlichen Blechkasten
D; damit dieselben nicht in die Maschine
zurückfallen, dreht sich ein Bretchen mit zwei Lederflügeln langsam in dem Kasten
herum und treibt die Abfälle nach vorn, wo sie leicht weggenommen werden können.
Sollten dieselben durch Nachlässigkeit des Arbeiters nicht zur rechten Zeit entfernt
werden, so werden sie von einem zweiten Blechkasten E
unter dem Schnellläufer P aufgenommen.
Die Maschine arbeitet in Pastor's Fabrik mit sehr
befriedigendem Erfolge, die Kratzenzähne werden weniger angegriffen, die Wolle
leidet weniger und kann zu einer 5–7 Proc. höheren Nummer versponnen werden.
(Deutsche
Industriezeitung, 1864, Nr. 40.)